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Affektenlehre bei den Peripatetikern und Stoikern nach Ciceros Tusculanen

©2007 Essay 7 Seiten

Zusammenfassung

In der Antike bestimmten vier Schulen die Philosophie: Die stoische, epikureische, platonische und peripatetische Lehre. Etwa 300 Jahre später spiegelt Cicero in seinem Werk … die Auseinandersetzungen dieser Anschauungen wieder. So erkennt man in den „Tusculanae Disputationes“ die Differenzen zwischen Peripatetikern und Stoikern . Als Eklektiker wählt Cicero allerdings aus mehreren philosophischen Systemen das für ihn Stimmigste aus und setzt diese Selektion zu einem neuen Lehrgebäude zusammen. Aus diesem Grund muss man vorsichtig mit den Thesen umgehen, die er den einzelnen Schulen in den Mund legt .

In diesem Essay soll auf Grundlage der Tusculanen der peripatetische Umgang mit den Affekten und als Gegenstück dessen die Sichtweise der Stoiker, denen sich Cicero hier anschließt, dargestellt werden.

Leseprobe

In der Antike bestimmten vier Schulen die Philosophie: Die stoische, epikureische, platonische und peripatetische Lehre. Etwa 300 Jahre später spiegelt Cicero in seinem Werk … die Auseinandersetzungen dieser Anschauungen wieder. So erkennt man in den „Tusculanae Disputationes“[1] die Differenzen zwischen Peripatetikern[2] und Stoikern[3]. Als Eklektiker wählt Cicero allerdings aus mehreren philosophischen Systemen das für ihn Stimmigste aus und setzt diese Selektion zu einem neuen Lehrgebäude zusammen. Aus diesem Grund muss man vorsichtig mit den Thesen umgehen, die er den einzelnen Schulen in den Mund legt[4].

In diesem Essay soll auf Grundlage der Tusculanen der peripatetische Umgang mit den Affekten und als Gegenstück dessen die Sichtweise der Stoiker, denen sich Cicero hier anschließt, dargestellt werden.

Die Peripatetiker behaupten, dass die Leidenschaften natürlich sind und angenommen werden sollen, jedoch muss ein gewisses Maß eingehalten werden.[5] Nur wenn von diesem Mittelmaß abgewichen wird, sind die Affekte schädlich und krankhaft.

Cicero setzt der Ansicht der Peripatetiker entgegen, dass man im Fehler kein Maß suchen kann: „Was gefährlich ist, wenn es herangewachsen ist, das ist schon schädlich, wenn es entsteht.“[6] Seine Argumentation baut auf der Widerlegung eines Affektes auf - dem Kummer- und wird auf alle anderen Leidenschaften übertragen. So führt er Rupilius als Beispiel an: Dieser ist vor Kummer gestorben, weil sein Bruder die Konsulatswahl verlor. Er hätte dieses, laut Cicero, maßvoller ertragen können; doch wenn ihn im Anschluss weitere Schicksalsschläge getroffen hätten[7], hätte sich der Kummer aufsummiert und wäre nicht mehr erträglich geschweige denn maßvoll gewesen. Mit Verweis auf dieses Beispiel warnt Cicero davor, den Leidenschaften ein Maß einzugestehen, denn nimmt man einen Teil von ihnen an, kann man sie nicht mehr kontrollieren. Außerdem kann etwas, was auch zuviel werden kann, nicht natürlich sein.[8]

[...]


[1] Die Gespräche erhielten ihren Namen von Tusculum, einem Villenviertel in Rom, in dem Cicero ein Landhaus hatte.

[2] Aristoteles gründete die Peripatos genannte Schule, wobei der Name auf dem Wandelgang begründet ist.

[3] Der aus Zypern stammende Zeno gründete diese Schule in Athen in einer Säulenhalle, wodurch diese Richtung ihren Namen erhielt.

[4] Die Peripatetiker bei Cicero haben zum Beispiel einen großen stoischen Anteil.

[5] Damit widersprechen sie den Stoikern, welche die Affekte als naturwidrig und krankhaft bezeichnen.

[6] Cicero, S. 277; 41

[7] Cicero spricht hier vom Tod der Kinder, körperlichen Schmerzen, Verlust des Besitzes, Erblindung und Verbannung.

[8] Cicero, S. 293, 57

Details

Seiten
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783638016582
DOI
10.3239/9783638016582
Dateigröße
401 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Bielefeld – Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Erscheinungsdatum
2008 (März)
Note
2,9
Schlagworte
Affektenlehre Peripatetikern Stoikern Ciceros Tusculanen Affektenlehre Ethik
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Titel: Affektenlehre bei den Peripatetikern und Stoikern nach Ciceros Tusculanen