Ich möchte mich in dieser Arbeit mit der Tragödie "Ratcliff" von Heinrich Heine befassen und untersuchen inwiefern die Figur Maria in dieser als christliche Symbolik hervorgeht. Dafür werde ich zunächst die Symbolik der religiösen Maria aufzeigen und welche Merkmale sie mit sich bringt. Hierfür habe ich mich auf Wolfgang Menzels: Christliche Symbolik konzentriert. Dies Begründet sich darauf, dass die Entwicklung der Symbolik hierbei sehr prägnant dargestellt wurde. Besonders überzeugt hat mich auch der Vergleich zu anderen Religionen.
Des weiteren werde ich darauf eingehen, inwiefern diese einzelnen Symbole in Heinrich Heines Werk auftreten. Hierfür habe ich einige prägnante Symboliken herausgefiltert. Leider war es mir hierbei nicht möglich auf alle Symbole einzugehen, damit die Arbeit nicht zu umfassend wird. Hierbei habe ich meinen Hauptfokus meist auf zwei Figuren gelenkt: Maria und William Ratcliff, diese treten am häufigsten in Verbindung mit den Symboliken. Besonders herausstechend ist hierbei, dass Marias Beschreibung durch andere Figuren sehr prägnant ist, besonders die des Ratcliff. Ratcliff selbst zeigt sich durch seinen Charakter als Gegenbild zur Maria.
Die Figur Maria zeichnet sich außerdem mit verschiedenen Merkmalen aus, die die Darstellung der "Heiligen Maria" unterstützen. Somit möchte ich diese typischen Merkmale heranziehen und sie anhand der Tragödie in einem Vergleich bringen. Auf diesen werde ich mein Hauptaugenmerk der Arbeit lenken.
Gliederung
1. Einleitung
2. Merkmale des religi ösen Symbols Maria
3. Vergleich der Symbolik mit der Figur Maria aus Ratcliff
4. Konklusion
5. Literaturen und Quellen
1. Einleitung
Die Symbolik der "heiligen Maria" steht im Mittelpunkt der Beziehungen zur Kunst und Poesie, die von der Religion durchdrungen wird. Sie stammt aus den alten Schriften des Glaubens und findet bis heute Bedeutung. Hierbei erlangte sie besonders in Gedichten Beliebtheit. Eher untypisch scheint es hingegen die Maria in Tragödien oder Dramen anzutreffen, die ich in Heinrich Heines Tragödie William Ratcliff untersuchen werde.
Hierbei beziehe ich mich auf Heinrich Heines Werk aus dem Jahr 1823 welches unter dem Titel : Trag ödien nebst einem lyrischen Intermezzo erschien. Eine dritte Neuauflage erschien im Jahr 1852, worin ein Wintermärchen durch William Ratcliff ersetzt wurde . Heinrich Heine begründet dieses dadurch das seiner kleinen Tragödie nur wenig Bekanntheit zu kam.1
Somit möchte ich mich mit der Tragödie Ratcliff von Heinrich Heine befassen und inwiefern die Figur Maria in dieser als christliche Symbolik hervorgeht. Dafür werde ich zunächst die Symbolik der religiösen Maria aufzeigen und welche Merkmale sie mit sich bringt. Hierfür habe ich mich auf Wolfgang Menzels: Christliche Symbolik konzentriert. Dies Begründet sich darauf, dass die Entwicklung der Symbolik hierbei sehr prägnant dargestellt wurde. Besonders überzeugt hat mich auch der Vergleich zu anderen Religionen.
Des weiteren werde ich darauf eingehen, inwiefern diese einzelnen Symbole in Heinrich Heines Werk auftreten. Hierfür habe ich einige prägnante Symboliken herausgefiltert. Leider war es mir hierbei nicht möglich auf alle Symbole einzugehen, damit die Arbeit nicht zu umfassend wird.
Hierbei habe ich meinen Hauptfokus meist auf zwei Figuren gelenkt: Maria und William Ratcliff, diese treten am häufigsten in Verbindung mit den Symboliken. Besonders herausstechend ist hierbei, dass Marias Beschreibung durch andere Figuren sehr prägnant ist, besonders die des Ratcliff. Ratcliff selbst zeigt sich durch seinen Charakter als Gegenbild zur Maria.
Die Figur Maria zeichnet sich außerdem mit verschiedenen Merkmalen aus, die die Darstellung der "Heiligen Maria" unterstützen. Somit möchte ich diese typischen Merkmale heranziehen und sie anhand der Tragödie in einem Vergleich bringen. Auf diesen werde ich mein Hauptaugenmerk der Arbeit lenken.
Untersuchungsmittelpunkt gerückt wurde es aber dennoch Interpretationen und Aufschlüsselungen der Frauenbilder bei Heinrich Heine aufzufinden gibt, die ich selbst aber nicht in den Vergleich gezogen habe, aufgrund der mangelnden Hinweise auf die Figur Marias.
2. Merkmale des religi ösen Symbols Maria
Das Symbol der Maria wird in den verschiedenen Epochen auf unterschiedliche Weise dargestellt. Hierbei zeigt sie sich dennoch meist in der Rolle der Jungfrau oder in der einer Mutter.
Die Jungfräulichkeit Marias deutet sich überwiegend mit prophetischen Sinnbildern, die aus den alten Testament stammten, an. Eines dieser Sinnesbilder war zum Beispiel: Die verschlossene Pforte bei Ezechief oder ein verschlossener Garten. Besonders im Altdeutschen zeigt sich gern ein verschlossener schöner Blumengarten als Symbolik. Lobsang auf die heilige Maria, sowie der kalte Kristall, an dem gleichwohl Feuer geschlagen wird, stellen Sinnesbilder aus heidnischen Kreisen da.2
In dem Dogmenstreit Vereinigung und Trennung, wie Mutter und Jungfrau die sich klar als Gegensätze charakterisieren lassen, wiederspiegelt sich das Leben Marias. Mit Geschichten über Dämonen und Neigungen entstand im Mittelalter so ein Streit um die unbefleckte Empfängnis. Ein besonderes Extrem ging dabei aus dem gnostischen hervor, indem die Identifizierung Marias mit der, der Sophia einherging, die zu Christus ein Verhalten pflegt, wie Eva zum Adam. "[...] Was durch Adams Schuld verloren ging, (hat) auch Maria ihren Anteil an der Erlösung, wie Eva den ihrigen am Sündenfall." Mit diesem Satz soll eine übertriebene Verehrung von der Maria abgewandt werden, wenn eine gnostische Sichtweise herangezogen wird. Hierbei muss daran erinnert werden, dass Sophia Adams erste Gefährtin gewesen sein soll, welche ihn wegen seiner Sündhaftigkeit verließ und er sich somit mit Eva begnügen musste.3
Der Vergleich zwischen Maria und Sophia ergab sich aus den Begriffen Sündenfall und dem der Erlösung. Dadurch wurde es besonders beliebt im Mittelalter Maria als ein Gegenbild zum Sündenfall darzustellen. Hierbei ist sie die Magd des Herrn und wird in der Johannis Offenbarung 12, 1f. unter anderem mit, "[...] das Weib, dem die Sterne sich zur Krone zusammen führen" beschrieben. Es war dennoch schriftlicher und christlicher am passiven Element ihrer Wesenheit festzuhalten.4
Maria wird somit zum vergötterten Menschen. Sie erlangt diese hohe Würde durch Demut und Liebe, und in der Äußerung von Liebe und Gnade. Dennoch bleibt dabei Unterordnung, Passivität und Unschuld die sich dem Höchsten annähert. Das passive und weibliche Element Marias wird meist als das fünfte Element in der Natur bezeichnet. Dieses entstand aus der mystischen Deutung ihrer Geburt, aus dem Licht Gottes der über dem Meer schwebte, Maria a Mari, die Tochter des Meeres. Diese Beziehung gilt dabei als sehr unschuldig.5
Der Künstler Albrecht Dürer stellt Marien in die Symbolik eines Garten, in dem die lieblichste und reichst Naturfülle erscheint. Flora und Fauna sind aber nicht nur bei diesem Künstler eine Symbolik. Das Volk in den Alpen erzählte sich von unerreichbaren reizenden Gärten mit dem ein reizender Ausdruck von Liebe einhergeht.6 Maria wird auch, die alle Minnende, also die all liebende genannt. Schwärmerische Liebe gilt dennoch als Abirrung zum Jungfräulichen.
Antidikomarianiten, also Menschen die Maria ablehnten, sahen dieses als Anlass sie als gemeines irdisches Weib darzustellen, da diese behaupteten, dass Maria noch andere Kinder nach Jesus gehabt habe.7
Das Marienideal der christlichen Kunst besteht auch im K öniglichen und der übermenschlichen Hoheit durch die tiefste menschliche Demut. Die ältesten Symboliken zeigen hierbei den edlen Typus der Formen und des Ausdrucks Marias. Symbolik wie Freude und Zärtlichkeit, Pflegen und Schmerz, sowie die Darstellung einer betrübten Witwe, erhält Maria mit der Individualisierung. "Die Älteren Künstler arbeiteten unter dem Einfluss des Glaubens" die neuen hingegen nutzen die Symbolik der irdischen Geliebten. Dieses stieß jedoch nicht auf vollkommende Zufriedenheit: " Heiligkeit ist das erste Erfordernis eines Marienbildes, Huld das zweite."8
Das Verhältnis zwischen Königin und Magd, wie Mutter und Jungfrau ist eine Symbolik für die weibliche Huld. Egal ob Maria in Freud oder Leid steht. Auch ihr Alter zwischen älter bis jünger ist nicht ausschlaggebend für eine Deutung.9 In den ältesten Bildern erscheint Maria als Jungfrau ohne Kind, ihr Kopf ist verschleiert. Hierbei trägt sie die Attribute Liebe in Gegensatz zur Gerechtigkeit, sprich sie ist gegen die Härte des Gesetzes. Deshalb wird auch gesagt, das sie den "Mantel der Liebe" trage der räudige Sünder schütze und die zur siebenfachen Buße verurteilten Menschen hüte und somit des Sünders letzte Trösterin sei.10
Im Kirchlichen wird Maria ausschließlich mit Engeln verbunden. Die Darstellung erfolgt groß und königlich und es werden Volkslieder über sie gesungen.11
In moderneren Bildern trägt Maria noch einen Rosenkranz zum Sternennimbus hinzu, sitzt auf einen Thron und wird als die "Himmelskaiserin" betitelt. Besonders unter dem Deutschen war dieser Ausdruck sehr beliebt, da ein Kaiser einen höherwertigen Rang hatte. Auch hier trägt Maria als Symbolik eine Krone aus Juwelen und Blumen.12
Dieses stammt aus der Personifikation der Kirche: Maria die Himmelkönigin empfängt kniend Gottes Segen, hierbei trägt sie drei Kronen, wie heute der Papst. Auch wird sie im kirchlichen Sinne als Braut dargestellt. Dennoch öfter vorkommend ist die, unter vier Kirchenvätern thronende, Maria der meist besondere Tugenden personalisiert wurden13 Besondere Bedeutung ist den Kontrasten in den Bildern zu zuschreiben. Dieser besteht meist zwischen: In den Himmel zu den höchsten Ehren erhoben zu werden und den Stall Christi.14
Die Herrlichkeit Marias Jungfräulichkeit äußert sich mit halbgeöffneten Lippen und in der Symbolik der Blume die meist durch eine Rose, Schneeglöckchen oder Lilie repräsentiert wird. Hierbei ist sie nicht die ewige Königin, sondern Braut. Dies zielt auf einen Moment hin, sowie man nur einmal Braut ist.15
Dennoch gibt es nicht allein die bunte Seite der Maria. Schwarze Bilder prägen sie ebenfalls. Hierbei handelt es sich meist um flachere und dunklere Farbtöne. Im Bezug auf die Farbensymbolik sticht besonders Weiß als die Farbe der Jungfräulichkeit hervor. Kindlichkeit wie ein Mädchen untermalen dieses. Aber auch als Königin trägt sie einen weißen Schleier, in Hinsicht auf die Witwen Symbolik. Ferner verwandelt sich dieser in das weiße Jungfrauenkleid bei der Himmelfahrt.16
Auch gilt die Maria als angehende Gottesbraut, als Vorbild der Nonnen. Dieses entspricht den apokryphischen Vorevangelium. Ähnlich verhält es sich mit dem Fest Maria Opferung am 21. November. Maria wird von Jugend auf dem Dienst des Herrn gewidmet. Auch hier wird sie symbolisch als Königin bezeichnet. Sie lebt im Tempel eingeschlossen wie in einem Harem Gottes und trug die herrlichsten Früchte bei sich. Hierbei ist sie von Jungfrauen umgeben oder von Brautjungfern.17
Im Altdeutschen Mariengruß stellt sie sich erneut als die Demütige und Milde da. Dennoch hat sie auch Momente der Siegesfreude und darf im Sinne des ritterlichen Mittelalters auch als bewaffnet auftreten.18
Die Eigenschaft des tiefsten Leiden, Schmerz, Kummer und Freude prägen Maria. Die Rose ist ein ständiger Begleiter der Mariensymbolik. Auch die Symbolik des weißen Schleiers oder das des Verwitwens. Weniger prägnant ist jedoch ein Tod der Maria.19
Der Tod Marias zeigt sich dennoch als einer der schönsten Tode. In der Symbolik zeigt sich dieser als friedvoll, ruhig und glücklich. Aber auch das Symbol des ehrwürdigen Herkommens, des langwallendes Haares und der weiße Witwenschleier der zu Marias weißen Kleid wird und somit wieder auf die Jungfräulichkeit zurück führt, stehen in dessen Bezug.20
Besonders herausstechend ist hierbei auch die wiederholende Kirchensymbolik indem ihr Grab voller Blumen steht die ebenfalls für die Tugend und Jungfräulichkeit stehen. Ältere Symbole der Kirche zeigen das Extrem zwischen dem schmerzhaften Ausdrucks Marias und ihrer verführerischen Lieblichkeit.21
Die Allgemeinheit hingegen wählte oftmals die Symbolik der irdischen Geliebten. Wobei besonders die Schönheit und Ästhetik der Maria im Vordergrund steht. Die Kirche hingegen sah dieses in der Beziehung als irdische Weiberlust an. Doch die Künstler sahen es als persönliche Liebhaberei.22
In einer anderen Beziehung steht jedoch das gemein Natürliche als ganz normale Bürgerin, indem sich die Hoheit und Heiligkeit Marias entbehrt. Hierbei liegt der Fokus besonders im unschuldigen und ehrlichen, sowie im hübschen und zärtlichen.23
[...]
1 Besonders herausstechend war hierbei, dass diese Tragödie noch nicht in einen http://www.heinrich-heine-denkmal.de/heine-texte/ratcliff-1851.shtml (17.05.2020 20:10)
2 Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik.
3 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
4 Seite 81f.
5 Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil.
6 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. Seite 83.
7 Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik.
8 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
9 Seite 84. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik.
10 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
11 Seite 85. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik.
12 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
13 Seite 86. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik.
14 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
15 Seite 87. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil.
16 Seite 94. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. Seite 88.
17 Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil.
18 Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. Seite 89.
19 Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil.
20 Seite 93. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. G. Joseph Manz, Regensburg 1854. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
21 Seite 90. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. Seite 100. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.
22 G. Joseph Manz, Regensburg 1854. Seite 91.
23 Seite 92. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854.