Die Arbeit stellt anhand einer Fragebogenstudie dar, wie sich Arbeitszeit und Stresspegel bei Lehrpersonen verhalten. Geht es um die Frage der Arbeitszeit und des Stresspegels von Lehrerinnen und Lehrern, könnten die Antworten häufig nicht unterschiedlicher sein. Die einen sprechen vom gut bezahlten Halbtagsjob mit den vielen Ferien und der Zeit für die Familie und die Hobbys. Die anderen schlagen bei diesen Aussagen die Hände über dem Kopf zusammen. 60 Stunden durchschnittliche Arbeitszeit im Referendariat und eine steigende Inanspruchnahme von Therapeuten bereits in der zweiten Ausbildungsphase des Lehrerberufs sind seit einigen Jahren die Realität.
Es ist ein bedeutendes Thema, welches für uns als angehende Lehrkräfte als ausgesprochen wichtig anzusehen ist und auf dessen Grundlage wir unsere Untersuchung durchgeführt haben. Der folgende Forschungsbericht soll einen Überblick über den gesamten Verlauf und die Auswertung unserer Studie geben. Dazu werden im ersten Kapitel die theoretischen Vorüberlegungen dargestellt. Diese enthalten sowohl inhaltliche Aspekte zur Thematik im Allgemeinen, als auch den aktuellen Forschungsstand bezogen an dem die Gruppe sich orientiert hat.
Darauf folgt das zweite Kapitel zur Stichprobe und zur Durchführung unserer Untersuchung. Der Fragebogen und die Stichprobe werden beschrieben und der Prozess der Durchführung und der Auswertungsphase wird skizziert. Beide Kapitel werden in Zusammenarbeit der drei beteiligten Studierenden verfasst. Daran schließt das dritte Kapitel zu den einzelnen Ergebnissen an.
Dieses Kapitel ist aufgeteilt in die von der Gruppe aufgestellten Hypothesen, die an dieser Stelle in Einzelarbeit ausgewertet werden. Den Abschluss der Arbeit bildet das Fazit, welches erneut von der gesamten Gruppe verfasst wird.
EINLEITUNG
1 THEORETISCHE VORUBERLEGUNGEN
1.1 INHALTLICHERUBERBLICK
1.2 AKTUELLERFORSCHUNGSSTAND
2 STICHPROBE UND DURCHFUHRUNG PER UNTERSUCHUNG
2.1 BESCHREIBUNGDESFRAGEBOGENS
2.2 BESCHREIBUNGDER STICHPROBE
2.3 DURCHFUHRUNG UND AUSWERTUNG DER BEFRAGUNG
3 ERGEBNISSE
3.1 Hypothese 1
3.1.1 Darstellung der Hypothese
3.1.2 Diskussion der Hypothese
3.2 Hypothese 2
3.2.1 Darstellung der Hypothese
3.2.2 Diskussion der Hypothese
3.3 Hypothese 3
3.3.1 Darstellung der Hypothese
3.3.2 Diskussion der Hypothese
4 FAZIT
5 LITERATURVERZEICHNIS
6 ANHANG
Einleitung
Geht es um die Frage der Arbeitszeit und des Stresspegels von Lehrerinnen und Lehrern, könnten die Antworten häufig nicht unterschiedlicher sein. Die Einen sprechen vom gut bezahlten Halbtagsjob mit den vielen Ferien und der Zeit für die Familie und die Hobbys. Die Anderen schlagen bei diesen Aussagen die Hände über dem Kopf zusammen. 60 Stunden durchschnittliche Arbeitszeit im Referendariat und eine steigende Inanspruchnahme von Therapeuten bereits in der zweiten Ausbildungsphase des Lehrerberufs sind seit einigen Jahren die Realität (vgl. Schäfer, 2012, S. 1). „Junglehrer: Ausgebrannt, bevor es losgeht“ (ebd.), ist nur eine der Schlagzeilen, die eine Auseinandersetzung mit der psychischen Gesundheit im Lehrerberuf fordert. Es ist ein bedeutendes Thema, welches für uns als angehende Lehrkräfte als ausgesprochen wichtig anzusehen ist und auf dessen Grundlage wir unsere Untersuchung durchgeführt haben.
Der folgende Forschungsbericht dient der tieferen Auseinandersetzung mit der im Seminar „Fragebogenstudien“ durchgeführten Untersuchung, deren Idee aus der Potsdamer Lehrerstudie entstanden ist (vgl. Schaarschmidt, 2005). Darüber hinaus soll er einen Überblick über den gesamten Verlauf und die Auswertung unserer Studie geben. Dazu werden im ersten Kapitel die theoretischen Vorüberlegungen dargestellt. Diese enthalten sowohl inhaltliche Aspekte zur Thematik im Allgemeinen, als auch den aktuellen Forschungsstand bezogen an dem die Gruppe sich orientiert hat. Darauf folgt das zweite Kapitel zur Stichprobe und zur Durchführung unserer Untersuchung. Der Fragebogen und die Stichprobe werden beschrieben und der Prozess der Durchführung und der Auswertungsphase wird skizziert. Beide Kapitel werden in Zusammenarbeit der drei beteiligten Studierenden verfasst. Daran schließt das dritte Kapitel zu den einzelnen Ergebnissen an. Dieses Kapitel ist aufgeteilt in die von der Gruppe aufgestellten Hypothesen, die an dieser Stelle in Einzelarbeit ausgewertet werden. Den Abschluss der Arbeit bildet das Fazit, welches erneut von der gesamten Gruppe verfasst wird.
1 Theoretische Voruberlegungen
1.1 Inhaltlicher Uberblick
Die psychische Gesundheit von Lehrern ist nicht erst seit gestern ein Thema in der Lehrerforschung. Bereits seit vielen Jahren gibt es verschiedene Untersuchungen zu einzelnen Schwerpunkten des Lehrerberufs. Dabei geht es in den meisten Fällen nicht ausschließlich um die Feststellung der hohen Beanspruchung, sondern auch um die Ursachen für diese und die daraus resultierenden Folgen. (vgl. Rothland, 2007, S. 7) Es sollte deshalb darauf geschlossen werden, dass weder die Gesellschaft, noch die Politik oder die Berufsgruppe selbst die Augen vor diesem brisanten Thema verschließen kann und darf. Als angehende Lehrkraft ist das Befassen mit dieser Thematik ebenfalls wichtig, um sich besser auf die Konfrontation im Berufsalltag vorzubereiten und rechtzeitig Strategien zu finden, seine psychische Gesundheit dauerhaft aufrecht zu erhalten. Guter Unterricht lässt sich nur mit gesunden Lehrkräften gewährleisten. Die Potsdamer Lehrerstudie, auf die im folgenden Kapitel noch näher eingegangen wird stellte deutlich heraus, dass kein anderer Beruf eine höhere psychische Beanspruchung aufweist, als der von LehrerInnen. (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 15) Die Thematisierung des Stresserlebens von Lehrkräften als zentrale Motivation unserer Untersuchung, soll Hauptinhalt dieses Kapitels sein. Verdeutlicht werden die vielseitigen und spezifischen Anforderungen und Tätigkeiten der Lehrkräfte und die möglichen Belastungsfaktoren, die daraus resultieren. Dafür muss zunächst die Frage danach beantwortet werden, welche Anforderungen, Tätigkeiten und Bedingungen den Beruf einer Lehrkraft ausmachen, die unter Umständen Auslöser psychischer Belastungen sein können.
Zu nennen ist als erstes die zentrale Eigenschaft des Lehrerberufs, dass sich dieser auf zwei Arbeitsplätze aufteilt. Der eine ist der in der Schule, während der andere das Zuhause der Lehrkraft darstellt. Aus diesem Umstand resultieren Annahmen, die in der Einleitung bereits genannt wurden. LehrerInnen arbeiten in der Schule und kommen mittags nach Hause. Die Schlussfolgerung, dass es sich um einen Halbtagsjob handelt ist deshalb häufig naheliegend. Das nach der Arbeit am „Arbeitsplatz Schule“ die Arbeit einer Lehrkraft nicht aufhört, wird von einigen Mitgliedern der Gesellschaft nicht, oder zu selten wahrgenommen. Dieser Faktor kann sowohl als belastend, wie auch als entlastend empfunden werden. Lehrkräfte erhalten die Möglichkeit sich etwa ein Drittel ihrer Arbeitszeit selbst einzuteilen. Daraus ergibt sich folglich nicht weniger Arbeitszeit, sondern lediglich eine gewisse Flexibilität bei der Einteilung dieser. (vgl. Rothland, Terhart, 2007, S. 12 f.) Weiterhin ist schulformübergreifend ein hoher Erwartungsdruck bei Lehrkräften vorherrschend, der sich aus der außergewöhnlichen Anforderungs- und Aufgabenvielfalt des Berufes ergibt. Die hohen Erwartungen, die gesellschaftlich und von öffentlichen Institutionen an Lehrkräfte gestellt werden, lassen sich aus der Tatsache ableiten, dass diese die Verantwortung für die Ausbildung der kommenden Generation tragen. Daraus geht für den Lehrer einerseits die Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft hervor und andererseits übernimmt er zur gleichen Zeit die individuelle Verantwortung für die einzelnen SchülerInnen. (ebd. S. 24) Die verschiedenen und zahlreichen Forderungen gehen nicht ausschließlich von der Öffentlichkeit aus, sondern auch Schüler, Eltern, Kollegen und Vorgesetzte können als Erwartungsträger identifiziert werden. Aus ihren vielfältigen Wünschen und Hoffnungen ergeben sich zahlreiche Rollen und damit verbundene Aufgaben für die Lehrkraft, die von dieser möglichst alle gleichermaßen zu erfüllen sind. Robustheit ist ein Stichwort, welches Schaarschmidt verwendet um es als eine der wichtigsten Eigenschaften einer Lehrkraft herauszustellen. (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 15) Der Schwerpunkt der Arbeitstätigkeit einer Lehrkraft liegt trotz der sich im Laufe der Jahre veränderten Verpflichtungen im Unterrichten von Schülern und Schülerinnen. Unterricht hat die Aufgabe fachliches Wissen nach den Lehrplänen zu vermitteln und den Schülern und Schülerinnen selbständiges und eigenverantwortliches Lernen zu ermöglichen. (vgl. Rothland, Terhart, 2007 S. 17) Über die Wissensvermittlung hinausgehend sollen im erzieherischen Sinne unter anderem die soziale Kompetenz der Schüler ausgebildet und ihr Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen gefördert und gefordert werden. Insbesondere in den unteren Klassenstufen nimmt der erzieherische Aspekt einen großen Stellenwert ein. Ebenfalls zum Aufgabenfeld des Unterrichtens zählt das Bewerten und Beurteilen, sowie das Erfassen von Lernständen aller Schüler und Schülerinnen. (ebd. S. 18) An diesem Aufgabenfeld ist insbesondere die Öffentlichkeit interessiert. Eltern und auch die Schüler und Schülerinnen selbst formulieren diesbezüglich hohe Ansprüche an eine Lehrkraft, da Bewertungen in den meisten Fällen ausschlaggebend für die schulische und später berufliche Zukunft der Schüler und Schülerinnen sind. Darüber hinaus übernimmt eine Lehrkraft ebenfalls eine beratende Tätigkeit ein. Während die Schüler und Schülerinnen Hilfestellungen bei Aufgabenlösungen und allgemeinen schulischen Problemen erwarten, versprechen sich die Eltern von der Lehrkraft, dass er sie bei Entscheidungen und der Lernentwicklung des Kindes berät. Idealerweise soll die Lehrkraft bei Erziehungsproblemen entlasten und den Eltern nach ihren Vorstellungen zur Seite stehen, wenn über die Laufbahn eines Kindes entschieden wird. (vgl. Schaarschmidt, Kieschke, 2007, S. 82) Ein weiterer bedeutsamer Bereich umfasst die Kooperation mit dem Kollegium und der Schulleitung. Kollegen erwarten untereinander in der Regel eine kooperative Zusammenarbeit, die unterstützend wirken soll und dem Gegenüber Respekt entgegenbringt. Aufgabenteilung, gegenseitiges Beraten und das Formulieren von Rückmeldungen sollen zu einer arbeitsfördernden Atmosphäre am Arbeitsplatz Schule beitragen. Gleiches gilt für die Beziehung zur Schulleitung, die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des gesamten Kollegiums haben kann. (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 86 f.) Neben dem Ausbau der eigenen Kompetenzen, der von Fortbildungsbesuchen über Teamarbeit unter Kollegen als schulinterne Weiterbildungsmaßnahme bis hin zur Entwicklung von Bewältigungsstrategien reichen kann, verspricht sich die Schulleitung, dass alle Vorgänge innerhalb der Schule reibungslos funktionieren. Häufig resultiert daraus die Erwartungshaltung, dass Lehrkräfte freiwillig zusätzliche Aufgaben übernehmen, um als Schule zu funktionieren und ein positives Bild der Schule nach außen zu tragen. Damit deutet sich eine weitere Anforderung im Lehrerberuf an, die darin besteht, Beiträge zur Unterrichts- und Schulentwicklung zu leisten. (vgl. Rothland, Terhart, 2007 S. 18)
Aufgrund der hier aufgeführten möglichen Belastungsfaktoren kommt es immer häufiger vor, dass Lehrkräfte durch daraus hervortretende Beeinträchtigungen (z.B. Burnout Syndrom) für längere Zeiträume ausfallen. Ebenso kommt es vor, dass Lehrkräfte zunächst für einen bestimmten Zeitraum ausfallen und anschließend wegen der Schwere der Beeinträchtigung gar nicht weiter in ihrem Beruf arbeiten können. (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 72 f.) Je mehr unterschiedliche Anforderungen an die Lehrpersonen gestellt werden, desto belasteter und damit anfälliger für längere oder dauerhafte Ausfälle sind diese (ebd. S.16). Während zwischen den Schulformen keine oder nur geringe Unterschiede bezüglich des Grades der Belastung auszumachen sind, leiden Frauen in allen Fällen stärker unter Beeinträchtigungen durch zu hohe Belastungen des schulischen Alltags. In der Potsdamer Lehrerstudie äußern diese sich am Stärksten, in Form vom Unterrichten zu großer Klassen in Kombination mit einer zu hohen zu leistenden Pflichtstundenzahl. (ebd. S. 86)
1.2 Aktueller Forschungsstand
Der aktuelle Forschungsstand wird anhand der Potsdamer Lehrerstudie skizziert. Aufgrund der Brisanz der Thematik wurden in den letzten Jahren zahlreiche weitere Untersuchungen durchgeführt. Auf diese wird wegen des engen Bezugs der Potsdamer Lehrerstudie zum vorliegenden Forschungsvorhaben nicht eingegangen.
Die Potsdamer Lehrerstudie zeigt deutlich, dass auch die als vermeintlich robust herausgestellten Lehrkräfte sich in einzelnen Bereichen zu stark beansprucht fühlen. Daraus resultiert ein Handlungsbedarf, insbesondere bezüglich der in der Studie am meisten ins Gewicht fallenden Belastungsfaktoren von zu großen Klassen und einer zu hohen Pflichtstundenanzahl. Da sich bei Teilzeitbeschäftigten keine deutlichen Verbesserungen ergeben, reicht die alleinige Reduzierung der Stundenzahl nicht aus um die vorherrschende Problematik zu beseitigen. Auch die Pausen werden von einer Vielzahl der LehrerInnen nicht als erholsam wahrgenommen und bieten wenig Raum für eine kurze Regeneration im Arbeitsalltag. (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 86 f.) Die größte Entlastung ist laut der Potsdamer Lehrerstudie die soziale Unterstützung und zusätzliche funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen. Dazu zählt sowohl das private Umfeld, als auch das schulische Umfeld. Die Möglichkeit im privaten Alltag einen Ausgleich zu erleben, wie beispielsweise durch Zeit mit der Familie, Sport oder anderen Aktivitäten, welche die Möglichkeit geben, sich vom schulischen Alltag zu distanzieren, gelten als gesundheitsfördernde Erlebnisse. (ebd. S. 78) Im schulischen Umfeld wurde der Einfluss der Schulleitung auf das Kollegium als wichtig herausgestellt. Eine unterstützende Schulleitung kann körperliche und psychische Beschwerden mindern und positiv auf die krankheitsbedingten Ausfälle ihres Kollegiums einwirken. Weiterhin ist in diesem Zusammenhang auch ein positives Klima im Kollegium wichtig. Darüber kann ein Austausch über Erlebtes entstehen, der in einigen Fällen ebenfalls zur Entlastung dienen kann. (ebd. S. 86) Die Studie hebt hervor, dass die soziale Unterstützung insbesondere für Frauen, die ohnehin vermehrt unter den gesamten Belastungen des Lehrerberufs leiden, eine wichtige Voraussetzung zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit sein kann. (ebd. S. 142) Aufgrund der Feststellung der Potsdamer Lehrerstudie, die immer wieder herausgestellt wird, dass Frauen im Allgemeinen belasteter sind, hat die Gruppe für ihre Untersuchung folgende Hypothese aufgestellt: „ Frauen leiden h ä ufiger unter der Arbeit, die sie zu Hause f ü r die Schule erledigen m ü ssen, als M ä nner. “ Entlastungsfaktoren für Lehrkräfte befinden sich in der Unterzahl im Gegensatz zu den möglichen Belastungsfaktoren. An dieser Stelle besteht ein großer Handlungsbedarf in der Forschung, wie auch in der Praxis. Angesetzt werden sollte dabei bereits bei Studierenden und Referendaren, da sich die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit in den ersten fünf Jahren im Beruf als besonders hoch erwiesen hat. (ebd. S. 142 f.) Daraus leiten sich die beiden weiteren aufgestellten Hypothesen der Gruppe ab: „ Berufserfahreneren Lehrkr ä ften wird mehr Anerkennung von der Sch ü lerschaft entgegengebracht, als Berufseinsteigern. “ Beide Hypothesen resultieren aus Annahmen, die sich auf die ausgeprägtere psychische Belastung von Lehrkräften in den ersten Berufsjahren beziehen: „ Berufseinsteigern werden mehr Aufgaben von der Schulleitung ü bertragen, als berufserfahreneren Lehrkr ä ften. “
Die Potsdamer Lehrerstudie hat sich über ihre Ergebnisse hinaus mit Möglichkeiten der Intervention beschäftigt (vgl. Schaarschmidt, 2005, S. 145 ff.), diese spielen jedoch für unsere Untersuchung keine erwähnenswerte Rolle und gehen über den Rahmen der durchgeführten Untersuchung und dieses Berichts hinaus.
2 Stichprobe und Durchfuhrung der Untersuchung
2.1 Beschreibungdes Fragebogens
Der für die Umfrage verwendete Fragebogen wurde mithilfe des Fragebogens der Potsdamer Lehrerstudie1 erstellt. Die Anlehnung an diesen erschien schlüssig, da sich die Potsdamer Lehrerstudie noch weit über den Rahmen unserer Untersuchung mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Der Fokus des verwendeten Fragebogens konzentrierte sich auf die möglichen Belastungsfaktoren von Lehrkräften. Die Länge des Bogens wurde auf 10 Kategorien mit jeweils drei bis fünf Fragen zu einer Kategorie gekürzt, da die ursprünglichen 15 Kategorien für unsere Untersuchung nicht in ihrer Gesamtheit relevant erschienen. Dabei handelt es sich ausschließlich um geschlossene Items. Dies reichte im Rahmen der durchgeführten Untersuchung aus und ließ hoffen, dass sich eine hohe Teilnehmerzahl erzielen ließe. Die ausgewählten einzelnen Fragen wurden unverändert übernommen. Eine Ausnahme stellt der erste Teil des Fragebogens zu den Angaben zur Person dar, den die Gruppe zur Überprüfung der eigens aufgestellten Hypothesen hinzufügte.
Der erste Teil des Fragebogens beschäftigt sich mit allgemeinen Angaben zur Person der Befragten. Dabei wird den Probanden und Probandinnen zuerst ihr gegenwärtiges Geschlecht zugeordnet. Anschließend daran wird erfragt, wie lange die Person bereits als Lehrkraft tätig ist und ob sie vorher bereits andere Erfahrungen im sozialen oder pädagogischen Bereich gesammelt hat. Hierzu zählen beispielsweise eine Ausbildung oder ein Freiwilliges soziales Jahr.
Im zweiten Teil der Befragung wird nicht konkret von Belastungsfaktoren gesprochen, sondern es werden vielmehr einzelne Kategorien aufgestellt um mögliche Belastungsfaktoren aufzudecken. Dabei geht es zunächst um die Erfahrungen einer Lehrkraft in ihrem eigenen Unterricht. Darauf folgen drei Fragen, die den offiziellen Zusammenkünften im Kollegium untergeordnet sind. Die nächsten drei Fragen beziehen sich auf Gespräche, die mit Eltern geführt werden müssen. Darunter fallen sowohl Einzelgespräche, als auch Elternabende oder sonstige Zusammenkünfte mit diesen. Vorbereitungs- und Korrekturaufwand fällt in die Kategorie der Arbeit, die zu Hause für die Schule zu erledigen ist. Dieser Kategorie werden ebenfalls drei Fragen zugeordnet. Die sechste Kategorie erfragt die Einstellungen und Voraussetzungen von Schülern und Schülerinnen in fünf Fragen. Im Anschluss daran werden vier Fragen zur Situation im Kollegium gestellt. Im Anschluss daran folgen sieben Fragen, die den ' siehe Anhang 3 www.umfrageonline.com Fokus auf die Schulleitung legen. Die achte Kategorie fordert in sechs Fragen Informationen zur Arbeitsorganisation der Schule. Daran schließen sich vier Fragen zu den räumlichen Bedingungen der Schule an. Zuletzt werden die Lehrkräfte aufgefordert in vier Fragen zu beantworten, welchen Stellenwert Fort- und Weiterbildungen für sie haben.
Die Anzahl der Abstufungen in der Ratingskala wurde aus dem ursprünglichen Arbeitsbewertungscheck der Potsdamer Lehrerstudie übernommen. Der gekürzte Fragebogen wurde mithilfe eines darauf ausgelegten Internetportals2 dem Kollegium der Europaschule Gymnasium Rhauderfehn zur Verfügung gestellt.
2.2 Beschreibung der Stichprobe
Die Umfrage wurde in einer am Gymnasium Rhauderfehn durchgeführt. Die Schule wurde 2004 gegründet und ist seit 2006 eine Ganztagsschule. Seit 2009 ist das Gymnasium eine Humanitäre Schule und seit 2011 Europaschule. Schulträger ist der Landkreis Leer. (vgl. www.gmnasium.rhauderfehn.eu) Da im Vorfeld schon der Kontakt zwischen einer Studentin und der Schule bestand, wurde sich bewusst dazu entschieden die Befragung in jedem Fall an dieser Schule durchzuführen. Darüber hinaus wurde aufgrund des bereits bestehenden Kontakts, trotz der bevorstehenden Weihnachtsferien, auf eine hohe Resonanz gehofft. Zwei weitere Schulen lehnten die Anfrage wegen einer zu hohen Arbeitsbelastung des Kollegiums ab, ohne sich unser Untersuchungsvorhaben näher schildern zu lassen. Von 79 Lehrkräften am Gymnasium Rhauderfehn haben insgesamt 35 Lehrerinnen und Lehrer an der Umfrage teilgenommen. Davon 24 weibliche Teilnehmerinnen und 11 männliche Teilnehmer. Der größte Teil der Lehrkräfte, die an der Befragung teilnahmen ist seit 5-15 Jahren im Lehrerberuf tätig. Dieser Anteil beträgt 38,2%. Die Lehrkräfte, die zwischen 25-35 Jahren im Lehrberuf tätig sind, haben mit 11.8% am wenigsten Resonanz gezeigt. Von den 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gaben 20 Personen an, dass sie vor ihrer Tätigkeit als Lehrkraft noch keine Erfahrungen im pädagogischen Bereich gesammelt haben. 15 Personen gaben an, dass sie durch ein FSJ o.ä. bereits Vorerfahrungen sammeln konnten.
2.3 Durchfuhrung und Auswertung der Befragung
Die Befragung wurde im November 2016 an der Europaschule Gymnasium Rhauderfehn durchgeführt. Die Durchführung der Befragung verlief mit einigen Unstimmigkeiten. Zum einen, weil die Befragungsphase sehr kurz angelegt war und zum anderen, weil zwei Gruppenmitglieder während der Hauptarbeitsphase aufgehört www.umfrageonline.com hatten sich an der Gruppenarbeit zu beteiligen. Dadurch mussten die Aufgaben in der Gruppe neu verteilt werden und jedes Gruppenmitglied hatte mehr zu tun, als ursprünglich angedacht war. Infolgedessen passte der zu Beginn des Semesters aufgestellt Zeitplan nicht mehr und die ganze Arbeit geriet in Verzug.
Aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraums und dem administrativen Mehraufwand wurde von einer Printbefragung abgesehen und eine Onlinebefragung erstellt. Für die Teilnahme an der Umfrage wurde eine einmonatige Frist vorgesehen. Die Schulleitung der Europaschule Gymnasium Rhauderfehn ermunterte das dortige Kollegium zur Teilnahme an der Befragung und verschickte die Umfrage angefügt. Nach Ablauf der eingeräumten Frist nahmen von dem 79-köpfigen Kollegium 35 Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Befragung teil. Insgesamt lag die Rückmeldungsbeteiligung bei ca. 43 Prozent.
Die anschließende Auswertung erfolgte im ersten Schritt durch das Zusammentragen der Bögen und dem Sichten der verwertungsrelevanten Daten. Entsprechend ihrer Zielsetzung erhielten die Fragen als Variablen eine stichwortartige Beschreibung (z. B. „Geschlecht“ oder „Unterrichtsstörung“). Anschließend wurde die Codierung der einzelnen Variablen für die Datenaufbereitung in das Statistikprogramm SPSS vorgenommen. Die Variable „Geschlecht“ enthält beispielsweise die Ausprägungen „weiblich“ und „männlich“, die in Ziffern umcodiert wurden. Die Ziffer „1“ steht nach der Codierung beispielsweise für die Angabe „weiblich“ und die Ziffer „2“ für die Angabe „männlich“. Gab der Befragte an, männlich zu sein, musste in die Datenmaske unter die entsprechende Variable nur noch die Ziffer „2“ eingetragen werden. Nachdem alle Antwortmöglichkeiten mit einem Ziffercode versehen waren, wurde das Messniveau der einzelnen Items bestimmt.
Dieser Prozess stellte nicht nur wegen der abgesprungenen Gruppenmitglieder eine Herausforderung dar. Das Statistikprogramm war den Gruppenmitgliedern vorher nicht bekannt und deshalb nahm die Phase der Auswertung mehr Zeit in Anspruch als anfänglich geplant. Die Länge des Fragebogens war auf die Untersuchung mehrerer Hypothesen ausgelegt und durch die fehlenden Gruppenmitglieder konnte die Aussagekraft des Bogens insgesamt nicht ausgeschöpft werden. Im folgenden Kapitel der Ergebnissen werden drei Hypothesen ausgewertet und diskutiert und nicht wie zu Beginn geplant fünf. Darüber hinaus kann an dieser Stelle erwähnt werden, dass sich auch das Schreiben dieses Forschungsberichtes nicht geplant in die Länge zog. Die drei verbliebenen Studierenden der Gruppe mussten im Anschluss an das Wintersemester ohne eine vorlesungsfreie Zeit ins Praktikum (GHR 300) gehen. Dieser Umstand brachte die Phase der Auswertung und die des Berichtschreibens erheblich in Verzug.
3 Ergebnisse
3.1 Hypothese 1
Nachfolgend wird die erste Hypothese dargestellt und mithilfe von zwei Items (Abb. 1) betrachtet und ausgewertet.
3.1.1 Darstellung der Hypothese
Ausgehend von grundlegenden Voraussetzungen zur Ausübung des Lehrerberufs und persönlichen Ressourcen, auf die Lehrerinnen und Lehrer bei der Bewältigung des Lehreralltags zurückgreifen können, soll mit der ersten Hypothese besonders der Vergleich zwischen unerfahrenen und erfahrenen Lehrkräften und ihren Stand bei den Schülerinnen und Schülern untersucht werden. Aufgrund der langjährigen Praxis der erfahrenen Lehrkräfte im Gegensatz zu der kurzzeitigen Praxisphase von Berufseinsteigern, wird von einer höheren Anerkennung in der Schülerschaft ausgegangen. Als berufserfahrene Lehrkräfte werden diejenigen bezeichnet, die länger als 15 Jahre als Lehrkraft tätig sind. Als berufseinsteigende Lehrkräfte werden dabei diejenigen deklariert, die bis zu 15 Jahre den Lehrberuf ausüben. Die untersuchten Items sind in Abb. 1 dargestellt und werden hinsichtlich der ersten Hypothese analysiert.
Hypothese 1: Berufserfahreneren Lehrkräften wird mehr Anerkennung von der Schülerschaft entgegengebracht, als Berufseinsteigern.
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