Asthma, Fettleibigkeit und Magersucht sind die drei häufigsten chronischen Krankheiten bei Mädchen und jungen Frauen (Diese Statistik und die Entwicklung hin zu Erkrankungen ist schon in Studien erkannt worden. So hat das Robert- Koch-Institut im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS; 2007) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegt, dass schon bei 21,9% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von 11-17 Jahren Ausprägungen von gestörtem Essverhalten vorliegen. Dies verdeutlicht, dass das Thema bzw. Phänomen Essstörung hochaktuell ist, denn das Alter der Betroffenen sinkt immer weiter. Des Weiteren ist bewiesen, dass mit zunehmenden Alter der Blick auf das eigene Körperbild kritischer wird, woraus oftmals restriktive Ernährungsweisen resultieren.
In den vergangenen Jahren wurden auf dem Gebiet der Ursachenforschung familiäre Faktoren gegenüber genetischer Erklärungsmodelle verdrängt. Nichtsdestotrotz haben sich insbesondere familienberatende und/oder –therapeutische Maßnahmen in der Behandlung von Essstörungen als effizient erwiesen. Die meisten Betroffenen nehmen eine Behandlung jedoch nicht in Anspruch. Die Bedeutung von psychosozialen Präventivangeboten ist damit klar. Außerdem kann nur bei circa 30% bis 40% aller Patienten eine Reduzierung der Symptome erzielt werden, sodass es auch in der Wissenschaft keine Zweifel an der Notwendigkeit gibt, Essstörungen vorzubeugen. Wenngleich die Beziehung zwischen subklinischen Charakteristika von essgestörtem Verhalten und der Entwicklung einer voll ausgeprägten Essstörung im Sinne von ICD-10 und/oder DSM-IV nach wie vor nicht geklärt ist, besteht mittlerweile der Konsens, dass es einen kontinuierlichen Übergang von einem gesunden Essverhalten über eher leichten Auffälligkeiten, über einzelne Symptomatiken hin zu einer manifestierten Störung des Essverhaltens gibt. Davon ausgehend, ist anzunehmen, dass sich diese Symptomatiken angesichts von Risikofaktoren entwickeln. Aufgrund dessen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit im Sinne der Früherkennung, mit der Bedeutung von Präventionsmaßnahmen für Essstörungen innerhalb des familiären Kontexts.
Inhaltsverzeichnis
Abkiirzungsverzeichnis
1 Problemstellung
2 Fragestellung und Zielsetzung
3 Theoretischer Hintergrund
3.1 Essstorungen
3.1.1 Anorexia Nervosa
3.1.2 Bulimia Nervosa
3.1.3 Binge-Eating-Disorder
3.2 Ernahrungserziehung
3.3 Prevention
4 Methode
4.1 Stichprobenauswahl
4.2 Beschreibung und Begriindung des verwendeten Messinstruments
5 Zeitplan und vorlaufige Gliederung
Vorlaufige Gliederung
6 Literaturverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Problemstellung
Asthma, Fettleibigkeit und Magersucht sind die drei haufigsten chronischen Krankheiten bei Madchen und jungen Frauen (vgl. Wanke 2014; Kohn/Golden 2001). Diese Statistik und die Entwicklung hin zu Erkrankungen ist schon in Studien erkannt worden. So hat das Robert-Koch-Institut im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS; 2007) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegt, dass schon bei 21,9% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von 11-17 Jahren Auspragungen von gestortem Essverhalten vorliegen. Dies verdeutlicht, dass das Thema bzw. Phanomen Essstorung hochaktuell ist, denn das Alter der Betroffenen sinkt immer weiter. Des Weiteren ist bewiesen, dass mit zunehmenden Alter der Blick auf das eigene Korperbild kritischer wird, woraus oftmals restriktive Ernahrungsweisen resultieren. Die Studie halt ebenfalls fest, dass schon im friihen Alter eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Korperbild stattfindet. Nach einer dreijahrigen Untersuchung kam man zu dem Ergebnis, dass sich nur 37,6% der Madchen und 48,3% der Jungen weder zu dick noch zu diinn finden.
Diaten konnen in bestimmten Formen schon als eine Auspragung eines gestorten Essverhaltens gelten. Bei (jungen) Frauen bis zu einem Alter von 30 Jahren sind haufiges Diatverhalten, teilweise ungesunde MaBnahmen zur Korpergewichtsregulation sowie eine erhohte Besorgnis um Figur und Gewicht weit verbreitet (vgl. Harris/Cumella 2006). Nicht nur bei Erwachsenen sind haufige Diaten zu beobachten, auch Kinder und Jugendliche fuhren Diaten durch. Bereits 40% der 11- bis 19-jahrigen Madchen haben bereits Diaterfahrungen und bereits fiinfzig Prozent der 11- bis 13-jahrigen Madchen empfinden sich als zu dick (vgl. Pauli/Steinhausen 2006, S. 17). Studien wie KiGGS und/oder die Health Behaviour in School-aged Children-Studie (HBSC; 2007) belegen dies empirisch. Die Ernahrung gewinnt im Allgemeinen immer mehr Bedeutung in der heutigen Zeit und riickt in samtlichen Lebensbereichen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Diaten werden oftmals als ein Synonym der gesunden Ernahrung und des Wohlbefindens propagiert und verstanden. Die multimediale Konfrontation mit Diaten impliziert, dass ein restriktiver Umgang mit Nahrung alltaglich ist und als normal empfunden wird. Eine Etablierung von Diatratgebern und Gesundheitsempfehlungen ist mitunter auch im popular-wissenschaftlichen Bereich zu beobachten.
Die genannten Studien weisen auf, dass eine klare Differenzierung nach Altersklassen bei der Entwicklung einer Essstorung nicht unbedingt moglich ist. Jedoch wird deutlich, dass im friihen Alter bereits eine Bewertung des auBeren Erscheinungsbildes erfolgt. Diese Bewertung findet sowohl bei Jugendlichen und Erwachsenen anhand des derzeit giiltigen Schonheitsi deals start. Die Forschung um Essstorungen wurde in den vergangenen Jahrzehnten von verschiedenen wissenschaftlichen Stromungen beeinflusst. Inzwischen herrscht weitestgehend der Ansatz, dass es sich bei den Ursachen und der Entstehung von Essstorungen um einen multifaktoriellen Prozess handelt. Bei der Entstehung sind damit sowohl biologische, personlichkeitsbedingte, soziokulturelle als auch familiare Faktoren wirksam, die entweder pradisponierend oder protektiv operieren konnen (vgl. Herpetz-Dahlmann 2011, S. 282f.). Zu den familiaren, also erziehungsbedingten Faktoren, gehoren abnorme Einstellungen gegeniiber Essen, Nahrung und Gewicht, Storungen der intrafamiliaren Interaktion/Kommunikation sowie die Belastung mit psychischen und korperlichen Krankheiten (vgl. Steinhausen 2019, S. 236f). Der Erziehungsstil der Eltern spiegelt sich mitunter auch in der Ernahrung der Familie wider. Mangelnde Autonomie, Perfektionismus, ausgepragtes Harmoniebediirfnis und soziale Angstlichkeit auf Seiten des Kindes bzw. der/des Jugendlichen kann den Erziehungsstil der Eltern beeinflussen und umgekehrt (vgl. Herpertz-Dahlmann 2011, S. 283).
In den vergangenen Jahren wurden auf dem Gebiet der Ursachenforschung familiare Faktoren gegeniiber genetischer Erklarungsmodelle verdrangt. Nichtsdestotrotz haben sich ins-besondere familienberatende und/oder -therapeutische MaBnahmen in der Behandlung von Essstorungen als effizient erwiesen (vgl. NICE 2004; DGKJP 2007). Die meisten Betroffenen nehmen eine Behandlung jedoch nicht in Anspruch. Die Bedeutung von psychosozialen Praventivangeboten ist damit klar. AuBerdem kann nur bei circa 30% bis 40% aller Patienten eine Reduzierung der Symptome erzielt werden, sodass es auch in der Wissenschaft keine Zweifel an der Notwendigkeit gibt, Essstorungen vorzubeugen (vgl. Stice/Hoffman 2004). Wenngleich die Beziehung zwischen subklinischen Charakteristika von essgestortem Verhalten und der Entwicklung einer voll ausgepragten Essstorung im Sinne von ICD-10 und/oder DSM-IV nach wie vor nicht geklart ist, besteht mittlerweile der Konsens, dass es einen kontinuierlichen Ubergang von einem gesunden Essverhalten iiber eher leichten Auffalligkeiten, iiber einzelne Symptomatiken hin zu einer manifestierten Stoning des Essverhaltens gibt (vgl. Jacobi/Neubert 2005). Davon ausgehend, ist anzunehmen, dass sich diese Symptomatiken angesichts von Risikofaktoren entwickeln. Aufgrund dessen beschaftigt sich die vorliegende Arbeit im Sinne der Frtiherkennung, mit der Bedeutung von PraventionsmaBnahmen fur Essstorungen innerhalb des familiaren Kontexts.
2 Fragestellung und Zielsetzung
Essstorungen gelten in der Therapie als schwer behandelbar (vgl. DGPM 2010), was die hohe Bedeutung von Pravention verdeutlicht. Der Fokus der Befragung liegt auf der Ernahrungserziehung innerhalb der Familie, um einen Einblick dariiber zu geben, welchen Einfluss die familiare Ernahrungserziehung auf die Entstehung von Essstorungen nehmen kann. Besonders in Beratungsinstitutionen und der Sozialen Arbeit bildet die Pravention von Essstorungen zunehmend einen wichtigen Aspekt der Arbeit. Bereits in Kindergarten und Schulen wird iiber gesunde Ernahrung, Fehlernahrung und die damit verbundenen Folgen informiert. Die meisten Praventionsprogramme werden im schulischen Kontext eingesetzt und richten sich vorwiegend an Madchen undjunge Frauen (vgl. Jacobi/Neubert 2005). Aus diesem Grund soil die bestehende Praventionsarbeit um eine familiare Perspektive erganzt werden. Die Forschungsfrage lautet daher:
Inwieweit besteht ein Bedarf eines familiaren Praventionsprogrammes zur Vermeidung einer Manifestation von Essstorungen bei Kindern und Jugendlichen?
In dieser Arbeit wird im Rahmen einer quantitativen Erhebung der Frage nachgegangen, inwieweit ein Bedarf von familiaren PraventionsmaBnahmen besteht. Um die Forschungsfrage genauer untersuchen zu konnen, wurden drei Hypothesen gebildet, anhand derer ermittelt werden soil, in welchem MaBe familiare Ernahrungserziehung und die Entwicklung von essgestortem Verhalten zusammenhangen. Die Haupthypothese bezieht sich auf die generelle Forschungsfrage, wahrend die anderen beiden Hypothesen das Konstrukt der familiaren Ernahrungserziehung genauer analysieren, um die Forschungsfrage in einem gesamtheitlichen Kontext zu erfassen:
HI: Es besteht ein Bedarf an familiaren Praventionsprogrammen.
H2: Es lassen sich grundlegende, verschiedene Typen der Ernahrungserziehung in der Familie bestimmen.
H3: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der familiaren Ernahrungserziehung und der Ausbildung eines essgestorten Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen.
Fur die Praxis bedeutet die Bestatigung der Hypothesen anhand der Auswertung, dass das positive familiare Ernahrungsverhalten in psychosozialer Beratung praventiv gefordert werden soil. Die Ausarbeitung soil dazu dienen, Relevanz und den Bedarf von praventiven Angeboten innerhalb der Familie herauszustellen und die damit verbundenen Konsequenzen fur das Ernahrungsverhalten von Kindern und Jugendlichen zu belegen.
3 Theoretischer Hintergrund
3.1 Essstorungen
Bei Essstorungen handelt es sich um komplexe Erkrankungen mit ungeklarter Entstehung. Es werden mehrere Faktoren fur die Entstehung und Aufrechterhaltung dieser Storungen verantwortlich gemacht. Essstorungen haben im Alltagsgebrauch andere Bedeutungen als in der Psychologie. Um fur die Klarung der Forschungsfrage eine einheitliche Diskussionsgrundlage zu schaffen, werden im Folgenden die drei bekanntesten Essstorungen charakterisiert und definiert.
Im Wesentlichen werden unter dem Begriff Essstorungen drei psychische Krankheitsbilder zusammengefasst: Anorexia Nervosa („Magersucht"), Bulimia Nervosa („Biilimie" 0der „Ess-Brech-Sucht") und Binge-Eating-Disorder („Esssucht"). Des Weiteren existieren neben atypischen Formen auch Mischformen, da verschieden Formen von Essstorungen ineinander iibergehen und/oder sich abwechseln konnen. Adipositas und Ubergewicht werden nicht unter klinische Essstorungen gefasst, da sie nicht immer mit einem pathologischen Essverhalten einhergehen. Die zwanghafte gedankliche und emotionale Beschaftigung mit dem Thema Essen ist ein zentraler Aspekt bei alien Essstorungen.
3.1.1 Anorexia Nervosa
Bei Anorexia Nervosa, auch Magersucht genannt, handelt es sich um eine suchtartige Essstorung, bei der im Allgemeinen die Aufnahme von Nahrung verweigert wird. Zentralstes Merkmal der Anorexie ist ein extremes Untergewicht, das selbst herbeigefiihrt wird (vgl. Reich 2003, S. 8). Neben den physischen Veranderungen wird eine Anorexie in der Regel von vielfaltigen psychischen Veranderungen begleitet. Insbesondere die Veranderung des eigenen Korpergefuhls und die Wahrnehmung der eigenen Figur, den Bezug zu Essen und Gewicht, zwischenmenschliche Beziehungen, korperliche Aktivitaten und Leistungsorientierung stehen dabei im Vordergrund (vgl. Kock 2008, S. 15 ff.; Baeck 2007, S. 72f.; Vandereycken/ Meermann 2003, S. 19 ff.; Cuntz & Hillert 2008, S. 54 f.; Biedert 2008, S. 11).
3.1.2 Bulimia Nervosa
Die umgangssprachlich benannte Ess-Brech-Sucht kennzeichnet sich durch wiederholende, abwechselnde Phasen von meist heimlichen Essanfallen und Erbrechen/Einnahme von Abfuhrmitteln (vgl. Reich 2003, S. 7) Meist liegt das Korpergewicht von Betroffenen im Normalbereich, unterliegt jedoch aufgrund der Verhaltenssymptomatik stark en Gewichtsschwankungen. Die drei Hauptsymptome auBern sich in einem gestorten Essverhalten, extremen Methoden zur Gewichtskontrolle und der ubermaBigen Beschaftigung mit dem eigenen Gewicht und der Korperform. Figur und Gewicht haben wie bei der Anorexie einen iiberhohten Einfluss auf das Selbstgefuhl der Betroffenen und die Wahrnehmung des eigenen Korpers ist stark verzerrt (vgl. Bauer et al. 2002; Shafran/Fairburn 2002; Zeeck et al. 2006).
3.1.3 Binge-Eating-Disorder
Im Gegensatz zur Bulimie treten bei der Binge-Eating-Storung wiederkehrende Essanfalle auf, jedoch werden keine gewichtsregulierenden MaBnahmen ergriffen. Die Betroffenen nehmen aufgrund dieser Tatsache kontinuierlich zu. Ess- und HeiBhungerattacken brechen signifikant haufiger vor dem Hintergrund eines restriktiven Essverhaltens aus (vgl. Stein et al. 2007); genauer besteht tendenziell eine allgemeine Neigung zu chaotischen Essgewohnheiten. (vgl. Engel et al. 2009).
3.2 Ernahrungserziehung
Da es sich bei der Ernahrungserziehung um kein klar abgegrenztes Forschungsgebiet handelt, ist keine allgemein giiltige Definition vorhanden. Die Familie gehort zum primaren Bezugssystem des Kindes, weswegen die Ernahrungserziehung einen wesentlichen Bestandteil der Erziehung ausmacht (vgl. Pudel/Westenhofer 1998, S. 257). Es handelt sich um einen Prozess innerhalb der Familie, bei dem die Eltern versuchen ein gesundes Ernahrungsverhalten zu vermitteln. Insbesondere die Ernahrungserziehung in der Familie wird als „unsystematisch, auch haufig ungeplant, spontan und intuitiv" (Pudel/Westenhofer 1998, S. 257) beschrieben. Traditionelle und gesellschaftliche Orientierungen werden dabei meist unbewusst und ohne die Einhaltung eines strukturierten Plans verfolgt. Diedrichsen Pudel und Westenhofer (vgl. ebenda) sehen die Ernahrungserziehung als einen begleitenden Prozess, der dazu dienen soil die gesunde Entwicklung des Kindes zu fordern und mogliche Folgeerkrankungen zu vermeiden. Hieraus lasst sich schlussfolgern, dass besonders preventive Aspekte im Vordergrund der familiaren Ernahrungserziehung stehen.
3.3 Prevention
Die Prevention von Essstorungen stellt ein recht junges Forschungsgebiet dar, jedoch besteht in der wissenschaftlichen Literatur kein Zweifel an der Notwendigkeit von praventiven MaBnahmen zur Vorbeugung von Essstorungen, um Neuerkrankungen zu reduzieren (vgl. Stice/Hoffman 2004). Stice, Shaw und Marti (2007) arbeiten heraus, dass sich selektiv/risikogruppenorientierte, interaktive, mehrere Lektionen umfassende PraventionsmaBnahmen als besonders erfolgreich herausstellten. Die meisten Praventionsprogramme fiir Essstorungen sind jedoch primar ausgerichtet und speziell fiir den Schulkontext konzeptualisiert. Beispielsweise wurden 2003 am Institut fiir Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitatsklinikums Jena drei Praventionsprogramme speziell fiir den Schulunterricht entwickelt und evaluiert: Primarpravention Magersucht (PriMa) richtet sich an Madchen in der 6. Klasse, Teenager ohne pfundige Probleme (TOPP) wendet sich an Jungen derselben Jahrgangsstufe und ein Folgeprogramm fiir beide Geschlechter der 7. Klasse (Torera), das Bulimie, Binge Eating Disorder und Adipositas thematisiert. Nach der Teilnahme an den Programmen konnte bei einem GroBteil der Kinder/Jugendlichen ein geringeres Diatverhalten und weniger Kalorienzahlen, eine groBere Wertschatzung des Korpers, eine Steigerung des Selbstbewusstseins und ein gesteigertes Wissen iiber gesunde Ernahrung und Essstorungen festgestellt werden (vgl. Berger et al. 2008; Berger/Schick 2009). Verschiedene Studien belegen jedoch, dass eine dauerhafte Einstellungs- sowie Verhaltensanderung selten beobachtet werden kann (vgl. Pearson et al. 2002; Levine/Piran 2001; Stice/Hoffman 2004).
4 Methode
Das Forschungsdesign folgt einer quantitativen Forschung. Die quantitative empirische Forschung arbeitet deduktiv, will somit theoriegeleitet Daten sammeln, die den Giitekriterien (Objektivitat, Reliabilitat und Validitat) entsprechen miissen. Unter einer quantitativen Erhebungsmethode ist zu verstehen, dass Informationen, die durch ein standardisiertes Verfahren ermittelt werden, statistisch auswertbar sind. Im Gegensatz zur qualitativen Erhebungsform wird die semantische Deutung der Daten und Angaben bei der quantitativen Forschung auBer Acht gelassen. Um einen Forschungsgegenstand zu operationalisieren, gibt es verschiedene Methoden, die dafiir geeignet sind. Fiir diese Arbeit wurde sich fiir eine Befragung durch einen Fragebogen entschieden, wodurch Aussagen gemessen und quantifiziert werden konnen.
Quantitativer Forschung liegt ein vorgefertigter Bedeutungsanteil zugrunde; die Forschergruppe orientiert sich in den Fragen und Antworten an der individuellen und subjektiven Interpretation der Thematik. Da Antworten nur nach den MaBstaben der Items gegeben und bewertet werden konnen, muss die Methode reproduzierbar und auf das Forschungssubjekt abgestimmt sein. Der signifikante Nachteil der quantitativen Untersuchung gegeniiber einer subjektiv-orientierten qualitativen Forschung ist der fehlende personliche Bezug zu den Aussagen der Befragten sowie die fehlende Flexibility durch die Standardisierung wahrend der Untersuchung. Da mit der quantitativen Methode die Untersuchung einer groBeren Stichprobe moglich ist, und dadurch ein praziserer Riickschluss auf die Grundgesamtheit gezogen werden kann, fiel die Entscheidung auf einen Fragebogen. Um die Erhebungssituation angemessen kontrollieren zu konnen, wurde sich dagegen entschieden die Befragung weder postalisch noch im Internet durchzufuhren. Mit einer quantitativen Methodik besteht ein hoherer Anspruch auf Reprasentativitat. Dariiber hinaus ist die Erhebung durch einen Fragebogen direkt, neutral und anonym. Der/die Befragte fullt den Fragebogen eigenstandig aus und dadurch kann keine gegenseitige Beeinflussung zwischen dem Befragten und der fragenden Person stattfinden. Die Erhebung mittels eines Fragebogens hat zum Vorteil, dass die schriftliche Datenerhebung von den Probanden als anonymer empfunden wird, sodass mit glaubwiirdigen Antworte gerechnet werden kann (vgl. Hussy et al. 2013, S. 72). Vorteile der gewahlten Erhebungsmethode sind auBerdem die schnelle Verarbeitung einer groBen Datenmenge und die hohe Vergleichbarkeit aufgrund der Beantwortung auf Skalenniveau.
Um angemessene Belege fur den Bedarf an familienorientierten PraventionsmaBnahmen zu erarbeiten, soil mit Hilfe des Clustern verschiedene Typen der Ernahrungserziehung analysiert und darauffolgend einer Korrelationsanalyse mit den Storungsmerkmalen der verschiedenen Essstorungen unterzogen werden. Da von einer Normalverteilung der Stichprobe ausgegangen wird, sollen die Korrelationsrechnungen nach Pearson durchgefuhrt werden.
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