Die Lufthansa AG. Eine kritische Beurteilung der Bonität anhand von Kennzahlen
Hausarbeit 2019 15 Seiten
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ansätze der Untemehmensbewertung
2.1 Allgemeine Ansätze
2.2 Ansätze zur Beurteilung der Finanzlage
3. Die Lufthansa AG - Bewertung anhand von Kennzahlen
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ablauf der Bonitätsanaylse (Deutsche Bundesbank 2018: 3)
Abbildung 2: Formel der ROCE-Berechnung (eigene Darstellung in Anlehnung an Haeseler & Hörmann 2005: 126)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Arten von Kennzahlen zur Bewertung (eigene Darstellung in Anlehnung an Reimus 2019)
Tabelle 2: Rentabilitäts- und Wertschaffungskennzahlen (Lufthansa 2018)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die Bewertung von Unternehmen kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Investoren wie zum Beispiel Aktienkäufer haben ein Interesse zu erfahren, in welcher wirtschaftlichen Lage sich ein Unternehmen befindet. Ebenso besteht seitens der Banken als Kreditgeber ein Bedarf an Informationen über die Lage des Unternehmens. Hinzu kommen Lieferanten und Zulieferer, die auf die Bezahlung ausgeführter Dienstleistungen oder gelieferter Produkte vertrauen müssen. Während in den letztgenannten Fällen eher die Liquidität im Vordergrund steht - die kurzfristige Zahlungsmöglichkeit - haben Banken eher ein Interesse an der Bonität. Damit ist die Kreditwürdigkeit gemeint, da Kredite in der Regel über einen mittel- oder längerfristigen Zeitraum laufen. Um die Bonität beurteilen zu können, müssen Kennzahlen herangezogen werden, die Auskunft über die finanzielle Lage des Unternehmens gestatten. Diese Kennzahlen können variieren, je nachdem, welche Kriterien angewandt werden und für welchen Zweck die Bewertung vorgenommen wird, beziehungsweise welches Bewertungsverfahren zum Einsatz kommt. Im Rahmen dieser Arbeit können nicht alle Anlässe für Bewertungen und auch nicht alle Bewertungsverfahren behandelt werden. Der Fokus der Betrachtung liegt daher auf der Bonität eines Unternehmens aus der DAX-30-Gruppe. Dieses Unternehmen, das beispielhaft untersucht wird, ist die Deutsche Lufthansa AG. Dafür gibt es mehrere Gründe: Es handelt sich um eines der erfolgreichsten deutschen Unternehmen und da es an der Börse notiert ist, sind viele Kennzahlen veröffentlicht und somit zugänglich. Die Untersuchung der Bonität der Lufthansa AG erfolgt in der vorliegenden Arbeit anhand folgender Forschungsfragen:
„Welche Rolle spielen Kennzahlen bei der Bewertung von Unternehmen?"
„Wie stellt sich die Bonität der Lufthansa AG anhand von Kennzahlen dar?"
Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Im zweiten Kapitel erfolgt eine kurze Darstellung der Möglichkeiten der Unternehmensbewertung und der dazu verwendeten Kriterien. Im dritten Kapitel wird die Lufthansa AG anhand der zuvor erörterten Kriterien dargestellt. Das abschließende Fazit beantwortet die eingangs gestellten Forschungsfragen.
2. Ansätze der Unternehmensbewertung
2.1 Allgemeine Ansätze
In der Literatur werden verschiedene Ansätze der Untemehmensbewertung beschrieben. Diese richten sich nach verschiedenen Kriterien. Zunächst gibt es unterschiedliche Anlässe zur Bewertung eines Unternehmens, deren Gründe im Steuerrecht, Handelsrecht oder beispielsweise dem Wechsel von Gesellschaftern liegen können (Voigt 1990: 12). Grundsätzlich existieren zwei Grundtypen der Bewertung: Die fundamentalanalytischen Bewertungsverfahren verfolgen den Zweck, „den inneren oder intrinsisch-absoluten Wert eines Unternehmens oder einer Aktie anhand der Diskontierung zukünftiger Kapitalströme zu bestimmen" (Hasler 2013: 13). Daneben existieren marktbasierte Beprei- sungsverfahren zur Bewertung, die den Wert „in Relation zu anderen, vergleichbaren Vermögensgegenständen festlegen" (Hasler 2013: 13). Bei dieser Variante besteht die Grundannahme in der Vermutung, dass die am Markt beobachtbaren Kennzahlen stimmen, auch wenn einzelne Unternehmen stellenweise nicht richtig bewertet wurden. Die Anwendung von intrinsischen Bewertungsverfahren geht dagegen davon aus, dass die zukünftigen Ertrags- und Cashflow-Ströme korrekt vorhergesagt werden könnten (Hasler 2013: 13f.). Ein Grund für die Bewertung kann darin liegen, dass ein Investor Anteile an einem Unternehmen erwerben möchte und entscheiden muss, ob sich die Investition lohnt und wenn ja, zu welchem Preis eine Beteiligung sinnvoll ist (Baldeweg 2006: 55). Ein weiterer Bewertungsgrund ist die Beurteilung der Kreditwürdigkeit seitens der Banken als potenzieller Kreditgeber.
2.2 Ansätze zur Beurteilung der Finanzlage
Die unterschiedlichen Bewertungsansätze können unterteilt werden in solche zur Finanz- und Liquiditätslage und solche zur Bewertung der Vermögens- und Ertragslage. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit unterschiedliche Aspekte herangezogen, wobei die Betrachtung der Bonität und nicht der Liquidität des Unternehmens gilt.
Während nicht alle Unternehmen ihre Zahlen offenlegen müssen, ist die Veröffentlichung bestimmter Kennzahlen bei börsennotierten Aktiengesellschaften üblich (Baldeweg 2006: 82). Diese Unternehmen haben ein Interesse daran, potenzielle Investoren zu 2 finden und daher durch die Präsentation ihrer Kennzahlen den Zustand des eigenen Unternehmens zu dokumentieren. Gerade die DAX-30-Unternehmen1, zu denen auch die Lufthansa AG gehört, nutzen diese Möglichkeit zur Darstellung ihrer Unternehmensidentität (Burel 2015: 5). Zudem wurde durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes festgestellt, dass der Untemehmenswert bei börsennotierten Unternehmen nicht festgestellt werden soll, ohne dass der Börsenkurs berücksichtigt wird (Kühner & Maltry 2017: 63). Die Auswahl der entscheidungsrelevanten Kennzahlen erfolgt anhand verschiedener Verfahren, mit denen sich auf der Basis von Erfahrungswerten Aussagen über Bonitätsrisiken treffen lassen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Jahresabschlussberichte des Unternehmens, die einer Kennzahlenanalyse unterzogen werden können. Aus Sicht der Banken sind drei Arten von Kennzahlen relevant, die in der folgenden Tabelle dargestellt werden:
Tabelle 1: Arten von Kennzahlen zur Bewertung (eigene Darstellung in Anlehnung an Reimus 2019)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Kennzahlen zur Vermögenslage lassen Aussagen über die Art des Vermögens (beziehungsweise Kapitals) und dessen Bindungsdauer zu. Die Analyse dieser Zahlen betrachtet besonders die Eigenkapitalquote und die Finanzstruktur. Die Kennzahlen zur Finanz- und Liquiditätslage geben Auskunft über die finanzielle Situation und die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Hier muss zwischen Liquidität und Bonität unterschieden werden. Die Liquidität bezieht sich auf die aktuelle Zahlungsfähigkeit, wäh- rend die Bonität Aussagen trifft über die allgemeine Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Anhand dieser Kennzahlen können Aussagen darüber getroffen werden, ob und wie das Unternehmen im Notfall auf Kapitalreserven zurückgreifen kann, beziehungsweise von außen neue Kapitalquellen erschlossen werden können.
Die Kennzahlen zur Ertragslage lassen Aussagen über die Ertragskraft des Unternehmens sowie seiner zukünftigen Leistungsfähigkeit zu. Aus Sicht der Banken steht die Frage im Mittelpunkt, ob nachhaltige Erträge erwirtschaftet werden können und ob damit der notwendige Finanzbedarf gedeckt werden kann. Für die Ermittlung der Bonität sind verschiedene Kriterien zum Einsatz zu bringen. Dazu zählen die Eigenkapitalquote ebenso wie der verfügbare Cashflow.
Die Deutsche Bundesbank analysiert die Bonität von Unternehmen nach diesem Schema:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Ablauf derBonitätsanaylse (Deutsche Bundesbank 2018: 3)
In der ersten Stufe wird ein Klassifikationsvorschlag erarbeitet, der auf der Basis der Kennzahlen erstellt wird. Der zweite Schritt besteht dann in der Analyse weiterer Daten, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Dazu gehören auch Sonderfaktoren und Einmaleffekte, die einen Einfluss auf die Kennzahlen gehabt haben könnten (siehe Abbildung 1). Die Bonitätseinstufungen können von verschiedenen Ratingagenturen vorgenommen werden und tragen in der Praxis dazu bei, dass Außenstehende sich ein Bild über das Unternehmen bilden können. Die hier skizzierten Verfahren werden im folgenden Kapitel auf, die von der Lufthansa AG veröffentlichten Kennzahlen angewandt.
3. Die Lufthansa AG - Bewertung anhand von Kennzahlen
Die Lufthansa AG gehört zu den Dienstleistungsunternehmen, istjedoch sehr kapitalintensiv (Heesen 2014: 265). Dies liegt an den hohen Anschaffungskosten für die verwendeten Betriebsmittel (Flugzeuge). Dennoch kann das Unternehmen steigende Gewinne verzeichnen. Aktuell hat das Unternehmen die folgenden Kennzahlen auf seiner Internetseite veröffentlicht:
Tabelle 2: Rentabilitäts- und Wertschaffungskennzahlen (Lufthansa 2018)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Bei den sogenannten DAX-30-Untemehmen handelt es sich um die 30 deutschen Unternehmen mit der größtenMarktkapitalisierung (Burel 2015:4).
Details
- Seiten
- 15
- Jahr
- 2019
- ISBN (eBook)
- 9783346286956
- ISBN (Buch)
- 9783346286963
- Sprache
- Deutsch
- Katalognummer
- v916622
- Institution / Hochschule
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- Unternehmensbewertung Risikomanagment Kennzahlen BWL Controlling Lufthansa AG