Diese Arbeit thematisiert die Relevanz und Zweckmäßigkeit der Bildung von Rücklagen. Ziel ist es, ein weites Spektrum an Wissen über das Thema Rücklagen zu generieren. Zudem sollen die Bedeutung und Relevanz des Themas für Unternehmen aufgezeigt werden. Auch soll verdeutlicht werden, wieso es so essenziell wichtig ist, sich mit dem Thema Rücklagen auseinanderzusetzen.
Die dafür benötigte Wissensbasis wird in Kapitel 2 hergestellt, welches sich mit der Definition und Zweckmäßigkeit der Rücklagenbildung beschäftigt. Des Weiteren nimmt es eine klare Unterscheidung von stiller und offener Rücklage vor. Darüber hinaus wird in diesem Kapitel eine eindeutige Differenzierung von Rücklagen und Rückstellungen vorgenommen, welche fälschlicherweise häufig verwechselt werden.
Basierend auf dem erlangten Wissen des zweiten Kapitels, wird sich das darauffolgende dritte Kapitel mit den verschiedenen Rücklagenarten und deren unterschiedliche Zielsetzung aus der Sicht von Unternehmen beschäftigen. Abschließend erfolgt im vierten Kapitel eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse und eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik.
Das immer mehr Unternehmen die Zweckmäßigkeit und Relevanz der Bildung von Rücklagen erkennen, lässt sich anhand der Betrachtung vergangener Ereignisse erkennen. Als Beispiele sind die Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 oder die aktuell immer noch bestehende Covid-19-Pandemie nennen. Beide Ereignisse verursachten immense wirtschaftliche Schäden und beeinträchtigten Unternehmen erheblich.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rücklagen
2.1 Definition und Zweckmäßigkeit der Bildung von Rücklagen
2.2 Abgrenzung stiller und offener Rücklagen
3 Arten und unterschiedliche Zielsetzung von Rücklagen
3.1 Kapitalrücklagen
3.2 Gewinnrücklagen
3.2.1 Gesetzliche Rücklagen
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Klassifierung der Rücklagen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Ein Auseindersetzen mit dem Thema Rücklagen ist für Unternehmen zwingend erforderlich, wird jedoch oftmals unterschätzt oder nachlässig behandelt.
Besonders bemerkbar macht sich dies insbesondere durch eine vom Institut für Mittelstandsforschung durchgeführten Forschung, die zu dem Ergebniss führte, dass von den 3,5 Millionen in Deutschland tätigen Firmen 3 Millionen aufgrund ihrer geringen bis gar nicht vorhandenen Bildung von Rücklagen in die Kategorie von Kleinunternehmen fallen.1
Das immer mehr Unternehmen die Zwekmäßigkeit und Relanz der Bildung von Rücklagen erkennen, lässt sich anhand der Betrachtung vergangener Ereignisse wie beispielsweise der Weltwirtschaftskriese im Jahr 2008 oder der aktuell immer noch bestehenden Covid-19-Pandemie begründen, die beide immense wirtschaftliche Schäden verursacht und Unternehmen beeinträchtigt haben.
Vor allem die aktuell bestehende Covid-19-Pandemie hat nach Auswertung verschiedener Daten noch größere wirtschaftliche Schäden als die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verursacht. Laut der Expertenmeinung des Sachverständigenrates welcher für die Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zuständig ist, sei eine Rezession unvermeidbar und man gehe im Idealfall von einem Wirtschaftsrückgang von 2,8% aus.
Besonders von der Pandemie betroffen sind dabei Betriebe von denen ca. 470.000 von insgesamt in Deutschland tätigen 3,5 Millionen Betrieben Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter beantragt haben. Dies entspricht einer Quote von 13,4 % aller Unternehmen und ca. 7,5 Millionen Arbeitnehmer die von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.2
Dies starken und immer noch anhaltenden wirtschaftlichen Schäden der aktuell bestehenden Pandemie welche zahlreiche Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen haben, verdeutlichen, dass sich nicht ausreichend mit dem Thema Rücklagen auseinander gesetzt wird und das die Höhe der zu bildenden Rücklagen oftmals unterschätzt wird.
Das vorliegende Scientific Essay mit dem Thema “Arten und unterschiedliche Zielsetzung von Rücklagen” themasiert die Relevanz und Zweckmäßigkeit der Bildung von Rücklagen.
Ziel der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit ist es ein weites Spektrum an Wissen über das Thema Rücklagen zu generieren, die Bedeutung und Relevanz des Themas für Unternehmen aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wieso es so essenziell wichtig ist sich mit dem Thema Rücklagen auseinander zu setzen.
Die dafür benötigte Wissensbasis wird in Kapitel 2 hergestellt, welches sich mit der Definition und Zweckmäßigkeit der Rücklagenbildung auseinandersetzt, eine klare und eine Unterscheidung von stiller und offener Rücklagen vornimmt.
Darüber hinweis wird in diesem Kapitel eine eindeutige Differenzierung von Rücklagen und Rückstellungen vorgenommen, welche fälschlicherweise häufig verwechselt werden.
Basierend auf dem erlangtem Wissen des zweiten Kapitels, wird sich das darauffolgende dritte Kapitel, was gleichzeitig den Hauptteil dieser wissenschaftlichen Arbeit ausmachen wird, mit den verschiedenen Rücklagenarten und deren unterschiedliche Zielsetzung aus der Sicht von Unternehmen beschäftigen.
Abschließend erfolgt im vierten Kapitel eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen wissenschaftlicht erlangten Erkenntnisse und eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik.
2 Rücklagen
Das zweite Kapitel des Scientific Essay wird sich mit der Definition, der Zweckmäßigkeit und Bilanzierung von Rücklagen auseinandersetzen.
Abschließend erfolgt in Kapitel 2.4 eine eindeutige Abgrenzung von Rücklagen und Rückstellungen welche häufig miteinander verwechselt werden.
2.1 Definition und Zweckmäßigkeit der Bildung von Rücklagen
Rücklagen werden als Eigenkapitalbestandteile definiert, welche der Vorbeugung möglicher Verluste und wirtschaftlicher Schäden dienen. Sie sind der Passivseite der Bilanz zuzuordnen und verfolgen das Ziel der Aufrechterhaltung der guten finanziellen Lage eines Unternehmens, indem sie Kapitalstruktur des Unternehmens verbessern und eine kontinuierliche Ausschüttung von Gewinnen gewährleisten.
Ob Unternehmen gesetzlich zur Rücklagenbildung verpflichtet sind, ist dabei abhängig von ihrer Rechtsform, in erster Linie davon betroffen sind allerdings Kapitalgesellschaft wie die AG oder KG.3
Sowohl Rücklagen als auch Rückstellungen werden auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen, beide Begrifflichkeiten lassen sich jedoch darin unterscheiden, dass bei der Bildung von Rücklagen ungewiss ist, ob es tatsächlich zum Eintritt eines Verlustes kommt. Des Weiteren werden Rückstellungen im Gegensatz zu Rücklagen der Bilanzposition des Fremdkapitals zugeordnet und Unternehmen sind sich einer bevorstehende Verbindlichkeit gegenüber bewusst, lediglich der Zeitpunkt und die Höhe der auftretenden Verbindlichkeit sind unbekannt.4
Die Bildung von Rückstellungen führt zu einer Minderung des steuerpflichtigen Gewinnes eines Geschäftsjahres und ist zwingend erforderlich zu bilden, wenn auch nur die Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer im laufenden Geschäftsjahr verursachten Verbindlichkeit gegeben ist.
Abschließend verfolgen Rückstellungen das Ziel der Abdeckung zukünftig anfallender Verbindlichkeiten deren Eintritt und Höhe ungewiss ist.5
Schließlich weisen Erfahrungswerte und Erkenntnisse, welche auf dem vorherigen Kapitel des Scientific Essay basieren, darauf hin, dass der Eintritt eines plötzlich auftretenden wirtschaftlichen Verlustes gar nicht so abwegig ist und daher die Priorität darauf liegen sollte, diesen wirtschaftlichen Verlust weitestgehend zu minimieren.
2.2 Abgrenzung stiller und offener Rücklagen
Nachdem sich das vorherige Kapitel 2.1 bereits mit der Definition und Zweckmäßigkeit der Rücklagenbildung beschäftigt hat, geht es in diesem Kapitel um eine klare Abgrenzung stiller und offener Rücklagen.
Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, welche Rücklagen den offenen und welche den stillen zuzuordnen sind, ist die nachfolgende Abbildung von Coenenberg gut geeignet.
Der Abbildung ist zu entnehmen, dass Kapitalrücklagen umd Gewinnrücklagen den offenen Rücklagen zuzuordnen sind, während jegliche Form von Reserven den stillen Rücklagen zuzuordnen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle:AdolfCoennenberg, Jahresabschluss undJahresabschlussanalyse, S.349
Nachdem nun eindeutig bestimmt ist welche Rücklagen den offenen und welche den stillen zuzuordnen sind, stellt sich die Frage, worin sich die beiden Rücklagenformen letztendlich unterscheiden?
Nach Klaus von Sicherer lässt sich das Eigenkapital in einen fixen und variablen Bestandteil unterteilen. Der fixe Eigenkapitalbestandteil auch “gezeichnetes Kapital” genannt, bildet bei der AG das “Grundkapitel” beziehungsweise bei GmbHs das “Stammkapital” und ist stellvertretend für den Betrag, mit dem die Gesellschafter für Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern haften.
Rücklagen hingegen gehören zum variablen Teil des Eigenkapitals. Sie stehen auf der Passivseite der Bilanz und ihnen stehen keine Aktivpositionen der Bilanz gegenüber. Darüber hinaus führt von Sicherer aus, dass die Bildung von Rücklagen entweder durch eine Innen- oder Außenfinanzierung erfolgen kann. Bei der Innenfinanzierung werden realisierte Gewinne einbehalten, während eine Außenfinanzierung dadurch gekennzeichnet ist, dass die Eigenkapitalbeschaffung von außerhalb, beispielsweise durch Ausgaben neuer Aktien erfolgen kann. Gesetzlich lassen sich daher nach § 272 Absatz 2 und 3 des HGB Rücklagen in Kapital- und Gewinnrücklagen unterteilen.
Das dritte Kapital, was den Hauptteil der vorliegenden wissenschaftlichen Art ausmachen wird, wird im weiteren Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit dabei noch genauer auf die verschiedenen Rücklagenarten eingehen.
Ausgehend von den Erkenntnissen der vorherigen Absätze welche die Bildung offener Rücklagen genauer beschrieben haben, sind stille Rücklagen laut von Sicherer auch der Position des Eigenkapitals zuzurechnen, allerdings sind diese nicht eindeutig in der Bilanz ersichtlich. Sie entstehen entweder aufgrund einer Nichtaktivierung oder Unterbewertung von Vermögensgenständen oder durch eine Überbewertung von Verbindlichkeiten und Rückstellungen.5
Neben der Eigenschaft das stille Rücklagen oder auch stille Reserven in der Bilanz nicht eindeutig ersichtlich sind, weißt Coenenberg auf zwei weitere Unterscheidungsmerkmale hin. Stille Rücklagen obligen bei ihrer Auflösung der Besteuerung und sind im Grunde genommen sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite der Bilanz vorhanden. Die Entstehung auf der Aktivseite erfolgt wie schon bereits von Klaus von Sicherer beschrieben durch eine Nichtaktivierung oder Unterbewertung von Vermögensgegenständen oder auf der Passivseite durch das Überbewerten von Rückstellungen und Verbindlichkeiten.
Die Höhe der stillen Reserven lässt sich dabei auf der Aktivseite aus der Differenz des höheren Wertes vom Buchwert bestimmen und auf der Passivseite aus der Differenz des niedrigeren Wertes von Buchwert.6
Zusammenfassend kommt man zu der Erkenntniss, dass sowohl offene als auch stille Rücklagen der Position des Eigenkapitals zugeordnet sind, sich jedoch darin unterscheiden, dass offene Rücklagen im Gegensatz zu stillen eindeutig in der Bilanz ersichtlich sind und ihre Auflösung nicht der Besteuerung unterliegt.
3 Arten und unterschiedliche Zielsetzung von Rücklagen
Basierend auf den Erkenntnissen des zweiten Kapitels, in welchem die verschiedenen Rücklagenarten aufgelistet worden sind, wird sich das nachfolgende dritte Kapitel des Scientific Essay mit den verschiedenen Rücklagenarten und deren Zielsetzung auseinandersetzen.
3.1 Kapitalrücklagen
Nach Grundmann und Rathner, welche sich in ihrem gemeinsamen Werk unter anderem mit der “Rücklagen- und Ausschüttungspolitik” auseinander setzten, haben anhand einer tabellarischen Darstellung die verschiedenen Rücklagenarten und deren Zielsetzung definiert und dabei Kapitalrücklagen als Rücklagen bestimmt, welche aus den Aufschlag des Nennwertes (Agio) bei der Ausgabe von Aktien entstehen.7
Bereits eine namentliche Ableitung der Begrifflichkeit verdeutlicht, dass diese Art der Rücklage der Rücklage des Kapitals dient.
Zugeordnet werden Kapitalrücklagen der Passivseite der Bilanz, im Gegensatz zu Gewinnrücklagen werden sie allerdings der Außenfinanzierung zugeordnet, was dadurch zu begründen ist, dass eine externe Kapitalzuführung stattfindet.
Die externe Kapitalzuführung kann gemäß Grundmann und Rathner durch den Aufschlag des Nennwertes bei der Emmission von Aktien erfolgen, ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit der externen Kapitalzuführung.
Weitere Möglichkeiten der Außenfinanzierung sind zudem durch Veräußerung von Gesellschaftsanteilen, durch den Differenzbetrag zwischen Anteilen und Nennbetrag, durch den erzielten Betrag bei der Ausgabe von Schuldverschreibungen oder durch weitere Zuzahlungsbeträge von Gesellschaftern in das Eigenkapital gegeben.
Ziel der Bildung von Kapitalrücklagen ist die Vorbeugung von Risiken und Verlusten welche negative Auswirkungen für ein Unternehmen hätten.
Die Bildung von Kapitalrücklagen ist für Kapitalgesellschaften verpflichtend und in der Bilanz auszuweisen.
Abschließend bedarf die Verwendung der Kapitalrücklage bestimmter gesetzlichen Vorschriften wie §150 des Aktiengesetzes, nachdem eine Verwendung zum Ausgleich eines Verlustvortrages oder eines Fehlbetrages möglich ist.8
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1 Vgl. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/pandemie-so-hart-trifft-die-coronakrise- den-mittelstand/25658372.html?ticket=ST-1775224-rtJuUctIrbhBwPzddgpn-ap5, Zugriff 10.05.20
2 Vgl. https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-03/wirtschaftliche-folgen-coronavirus-pandemie-industrie-krise Zugriff am 10.05.20
3 Vgl. https://www.bwl-lexikon.de/wiki/ruecklagen/#was-sind-ruecklagen, Zugriff am 10.05.20
4 Vgl. https://www.rechnungswesen-portal.de/Fachinfo/Rueckstellungen/Unterschied-zwischen-Rueckstel lungen-und-Ruecklagen. html, Zugriff am 16.05.20
5 Vgl. von Sicherer, K, Bilanzierung, S. 89-91
6 Vgl. Coenenberg, A, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 359
7 Vgl. Grundmann, W.; Rather, R., Rechnungswesen, 2019, S. 245
8 Vgl. https://getpenta.Com/de/wiki/kapitalrucklage/#helpie-sp-2-1, Zugriff 16.05.20