Der Themenschwerpunkt in dieser Ausarbeitung ist die grüne Gentechnik, insbesondere der transgene Maisanbau. Die qualitativen Aussagen lassen sich jedoch ebenso auf andere gentechnische veränderte Pflanzen übertragen.
Das Hauptziel der Arbeit ist die Schaffung einer Wissensbasis zum Anbau von Genmais und die Beantwortung der Leitfrage, ob Genmais ein "riskantes Spiel mit der Natur" ist. Daraus ergeben sich die Teilziele, wie die detaillierte Darstellung der Verteilung von Mais bzgl. dem Anbau, Transport und Verbrauch. Zudem gilt es zu untersuchen, wo transgener Mais gepflanzt wird und wie hoch der Anteil an genetisch modifizierten Maissorten ist.
Die größten Wirtschaftsunternehmen mit dem Geschäftsprodukt "genetisch modifizierter Mais" und deren Hauptniederlassungen werden aufgezeigt. Daraufhin wird auf Länder eingegangen, die vorrangig Genmaissamen und daraus entstehende Genmaisprodukte als Nahrungsmittel bzw. andere Folgeprodukte erwerben und nutzen, und es werden Auswirkungen auf die Erwerberländer aufgezeigt. Ein weiteres Teilziel ist die Untersuchung von Risikoprüfungen bzw. konkretem Risikomanagement und Monitoring zur Risikovorsorge von gentechnisch modifizierten Maisanbau.
I Inhaltsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
III Abbildungsverzeichnis
IV Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Definition und Begriffsabgrenzung
2.1 Grüne Gentechnik
2.2 Transgener Mais
2.3 Risiko
3 Hauptnahrungsmittel Mais
3.1 Herkunft und weltweite Verbreitung
3.2 Verteilung von Mais
3.3 Anteil und regionale Verteilung von transgenem Mais
4 Verarbeitung und Handel von transgenem Mais
4.1 Hersteller von transgenem Maissaatgut
4.2 Erwerb und Verwendung von Genmaissamen und -produkten
4.3 Auswirkungen vom transgenen Maissamen in den Erzeugerländern
5 Maßnahmen zur Risikovorsorge
5.1 Risikoprüfung
5.2 Risikomonitoring
6 Zusammenfassung und kritische Reflexion
V Literaturverzeichnis
VI Internetverweise
VII Anhang
II Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
III Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Entwicklung der Erntemengen für Getreide in Millionen Tonnen
Abbildung 2 Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
Abbildung 3 Verbreitungsgebiet Mais
Abbildung 4 Die wichtigsten Körnermaisanbaugebiete
Abbildung 5 Mais-Erntemenge weltweit
Abbildung 6 Exportmenge von Mais weltweit bis 2019/2020
Abbildung 7 Anbaufläche von Silomais in Deutschland nach Bundesländern in dem Jahr
Abbildung 8 Gentechnisch veränderter Mais: Anbauflächen in Mio. Hektar weltweit
Abbildung 9 Insektizideinsatz und Genmaisfläche USA
Abbildung 10 Verflechtungen der Saatguthersteller
IV Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Erntemenge von Mais in ausgewählten Ländern der Europäischen Union in dem Jahr 2018
Tabelle 2 Top 6 Saatguthersteller von Genmais weltweit
1 Einleitung
Im Jahr 2019 lebten rund 7,71 Milliarden Menschen auf der Welt. Das sind 0,16 Milliarden Menschen mehr als im Jahr 2017.1 Die Weltbevölkerung wächst durchschnittlich um 2,6 Menschen pro Sekunde.2 Unter den jetzigen Randbedingungen kann im Jahr 2100 von einer Weltbevölkerung von rund 10,87 Milliarden Menschen ausgegangen werden.3 Dieser enorme Anstieg geht vorrangig vom afrikanischen Kontinent aus.4 Afrika leidet seit mehreren Jahren unter einer extremen Dürre. Demgegenüber steht eine Endlichkeit des landwirtschaftlich nutzbaren und genutzten Bodens.5 Der Anbau von Lebensmitteln steht immer mehr in Konkurrenz zum Anbau für alternative Zwecke.
Derzeit werden etwa 43 % der Erntemengen als Lebensmittel genutzt. Die anderen 57 % werden überwiegend als Tierfutter, Kraftstoff oder als industrieller Rohstoff verwendet.6 Auch der global wachsende Fleischkonsum, Veränderungen der Umweltbedingungen und gesteigerte Ansprüche an Lebensmittel tragen zu einer Verknappung und höheren Preisen der Nahrungsmittel bei. Mit diesem Hintergrund zeigt sich, dass eine Steigerung des Ertrags pro Hektar Nutzfläche bei einer erhöhten Versorgungssicherheit die Hauptaufgabe der Landwirtschaft in Zukunft sein wird.7
Dies mit rein natürlichen Mitteln sicherzustellen scheint unmöglich. Durch Hungerkrisen in vielen Entwicklungsländern werden die Stimmen lauter, die die sogenannte grüne Gentechnik zunehmend als die entscheidende Möglichkeit sehen, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Durch die gezielte genetische Manipulation der Pflanzen-DNS werden diese u.a. klimatisch robuster, schädlingsresistenter und eiweißreicher. Die großen Erzeuger von Gensaatgut bieten damit öffentlich die Lösung für die Nahrungsmittelversorgung der wachsenden Umweltbevölkerung. Doch warum ist die Agrogentechnik dann nicht überall dominierend? Und weshalb stehen auf den weltweiten Feldern noch immer herkömmliche Getreide- und Nutzpflanzen?
Die Versorgung mit Lebensmitteln und deren sichere Produktion bei einer steigenden Weltbevölkerung ist ein über Ländergrenzen hinweg aktuelles Thema. Dies wird durch die Tatsache, dass der Markt für Saatgut fast ausschließlich in der Hand weniger multinationaler Konzerne liegt, noch deutlicher.8 Diese konzentrierte Macht weniger Firmen hat zum Teil massive Auswirkungen auf die Artenvielfalt und auf die heimische Landwirtschaft.9
Mais ist die am meisten produzierte Getreidesorte und somit für den transgenen Anbau von besonderem Interesse. Im Verhältnis zu der Anbaufläche von Weizen ist die Anbaufläche von Mais in den letzten Jahren stark gestiegen.10 In Abbildung 1 wird die Entwicklung der Erntemengen der Getreidearten in Millionen Tonnen dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Entwicklung der Erntemengen für Getreide in Millionen Tonnen11
1.1 Zielsetzung
Der Themenschwerpunkt in dieser Ausarbeitung ist die grüne Gentechnik, insbesondere der transgene Maisanbau. Die qualitativen Aussagen lassen sich jedoch ebenso auf andere gentechnische veränderte Pflanzen übertragen.
Das Hauptziel der Arbeit ist die Schaffung einer Wissensbasis zum Anbau von Genmais und die Beantwortung der Leitfrage, ob Genmais ein „riskantes Spiel mit der Natur“ ist.12
Daraus ergeben sich die Teilziele, wie die detaillierte Darstellung der Verteilung von Mais bzgl. dem Anbau, Transport und Verbrauch. Zudem gilt es zu untersuchen, wo transgener Mais gepflanzt wird und wie hoch der Anteil an genetisch modifizierten Maissorten ist. Die größten Wirtschaftsunternehmen mit dem Geschäftsprodukt „genetisch modifizierter Mais“ und deren Hauptniederlassungen werden aufgezeigt. Daraufhin wird auf Länder eingegangen, die vorrangig Genmaissamen und daraus entstehende Genmaisprodukte als Nahrungsmittel bzw. andere Folgeprodukte erwerben und nutzen, und es werden Auswirkungen auf die Erwerberländer aufgezeigt. Ein weiteres Teilziel ist die Untersuchung von Risikoprüfungen bzw. konkretem Risikomanagement und Monitoring zur Risikovorsorge von gentechnisch modifizierten Maisanbau.
1.2 Aufbau der Arbeit
Nach dem einleitenden ersten Kapitel werden in Kapitel 2 die grundlegenden Begriffe erläutert und definiert. Im darauffolgenden dritten Kapitel wird das Hauptnahrungsmittel Mais näher betrachtet. Hierbei werden die Inhalte Herkunft und weltweite Verbreitung, Verteilung von Mais und Anteil und regionale Verbreitung von transgenem Mais beschrieben. In Kapitel 4 geht es um die Verarbeitung und den Handel von transgenem Mais. Hersteller von transgenem Maissaatgut, Erwerb und Verwendung und Auswirkungen auf die Erzeugerländer werden aufgezeigt. Im Kapitel 5 werden Maßnahmen zur Risikovorsorge, Risikomonitoring und Risikoprüfung, beschrieben. Das sechste und abschließende Kapitel beinhaltet die Zusammenfassung und kritische Reflexion.
2 Definition und Begriffsabgrenzung
Im Folgenden werden zum grundlegenden Verständnis der Ausarbeitung die Begriffe „Grüne Gentechnik“ und „Transgener Mais“ erläutert. Zudem wird der Begriff „Risiko“ abgegrenzt.
2.1 Grüne Gentechnik
In erster Linie wird mit dem Begriff der Gentechnik oft ein Eingriff in die DNS von Menschen oder Tieren assoziiert. Beliebte Schlagworte sind Replikation, Transkription und Klonieren. Es ergeben sich jedoch weitere Einsatzmöglichkeiten, wenn man den Fokus der Medizin und Humanforschung umlenkt auf die Landwirtschaft bzw. Züchtung von Kulturpflanzen. Gentechnik ist ein Bereich der Biotechnologie, bei der gezielte Eingriffe in das Erbgut von Organismen vorgenommen und gentechnisch veränderte Organismen erzeugt werden.13 Es gibt drei unterschiedliche Gruppen innerhalb der Gentechnik. Die rote und die weiße Gentechnik, die sich mit der Medizin und Pharmazie bzw. mit der Erzeugung von Mikroorganismen und Enzymen auseinandersetzen, und die grüne Gentechnik, die sich mit der Veränderung des Erbguts von Pflanzen und spezifische, gentechnische Verfahren beschäftigt.14
Fast alle Pflanzen, die wir heute kennen, sind Kulturpflanzen. Eine Kulturpflanze ist eine vom Menschen angebaute, gepflegte und gezüchtete Pflanze, die als Nutzpflanze oder Zierpflanze verwendet wird. Die heutigen Kulturpflanzen sind durch Kreuzungen der jeweils hochwertigsten Früchte entstanden. Landwirte behalten bei jeder Ernte den Samen der besten Pflanze für das nächste Jahr zur Aussaat zurück.15
Das Versorgungsrisiko mit Nahrung ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Die grüne Gentechnik, auch Agrogentechnik genannt, beinhaltet das Anwenden genetischer Verfahren auf Pflanzen. Genetisch veränderte Organismen, die wiederum in die Pflanzen-DNS eingearbeitet werden, sind das Ergebnis.16 Daraus ergeben sich transgene Pflanzen, wie Reis, Mais, Soja, Raps und Baumwolle. Transformation nennt man den Vorgang fremde Gene in das Erbgut eines Organismus einzubringen. Herbei werden Gene, d.h. DNS-Abschnitte, in einen Wirtsorganismus übertragen. Die Gene werden aus Spenderorganismen wie bspw. Bakterien und Pflanzen isoliert. Man erhält eine gentechnisch veränderte Zelle, die sich dann weiter teilt, wenn die Transformation erfolgreich verläuft. Beim vertikalen Gentransfer ist die Weitergabe von Erbmaterial auf die Nachkommen der gleichen Art beschränkt. Beim horizontalen Gentransfer kann das genetische Material an andere, auch nicht verwandte, Arten übertragen werden.17 Dass Gene über die Artgrenzen hinweg übertragen werden ist äußerst selten und erfolgt nicht geplant.18
Die grüne Gentechnik verfolgt die Ziele Ertragssteigerung und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge, klimatische Extrema und trockene Böden. Diese Ziele visierten bereits Generationen von Züchtern an.19 Zudem sind Anpassungen hinsichtlich der Nährwertigkeit (Vitamine, Verträglichkeit und Fettsäuren) denkbar.
Der wesentliche Unterschied zwischen Agrogentechnik und Züchtung ist der Zugriff auf einen komplexen Genpool. Die Züchter sind beschränkt auf die Einkreuzung der Merkmale aus artverwandtem Erbgut. Die Gentechnik kann hingegen über diese Grenzen hinaus agieren und ermöglich so art- und gattungsfremde Gene in Pflanzen oder aber auch Lebewesen einzubringen.20
2.2 Transgener Mais
Herkömmlicher Mais ist gegen den Angriff vieler Insektenarten immun, gegen einige wenige Arten wiederum nicht. Durch Kreuzungen wurden biologiehistorisch die jeweils als positiv bewerteten Eigenschaften herausgestellt und zu neuen Sorten herangezüchtet. Es werden unterschiedliche Pestizide eingesetzt, um den Bestand auf den Feldern zu sichern. Um einen Befall des Maiszünslers (vgl. Abbildung 2) vorzubeugen sind die genannten Maßnahmen jedoch nicht ausreichend. Dieses Insekt gehört zur Ordnung der Schmetterlinge und ist laut der Food and Agriculture Organization (FAO) für ca. 4 % Verlust des jährlichen Maisertrages verantwortlich.21 Ernst Berliner fand im Jahr 1911 heraus, dass beim Fressen eines bestimmten Bakteriums die Maiszünsler absterben.22 Dieses Bakterium (Bacillus thuringiensis) beherbergt in seiner Zelle Proteine, die als Kristallkörper zusammenlagern. Je nach Stamm können diese Kristalle diverse Ausprägungen hinsichtlich der Wirkung annehmen. Das Gen, das das Kristallprotein codiert und die Fressresistenz in Form eines Toxins verantwortet, wird Bt-Gen genannt.23 Eine Larve des Maiszünslers, die eine mit diesem Gen versetzte Pflanze frisst, verendet. Durch das Einkreuzen des Bt-Genz zeichnet sich transgener Mais aus. Dies führt zu einer Immunität gegenüber Fressfeinden und ist eine interessante Entwicklung bei dem Blick auf die Welternährungssituation.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)24
2.3 Risiko
Die allgemeine Definition des Risikos ist nach dem Gabler Wirtschaftslexikon die „Kennzeichnung der Eventualität, dass mit einer (ggf. niedrigen, ggf. auch unbekannten) Wahrscheinlichkeit ein (ggf. hoher, ggf. in seinem Ausmaß unbekannter) Schaden bei einer (wirtschaftlichen) Entscheidung eintritt oder ein erwarteter Vorteil ausbleiben kann“24 25. Es handelt sich in der Regel um eine eher negativ konnotierte Ausprägung, weshalb ein Risiko einzugehen eher schlecht, nicht klug oder gefährlich ist. In der Betriebswirtschaftslehre kann ein Risiko auch positiv sein und wird dann als Chance bezeichnet. Ein Risiko ist in jedem Fall mit einer gewissen Unsicherheit bzw. einem Wagnis verbunden.
Zu beachten ist, dass ein Risiko immer der eigenen Interpretation unterliegt. Demnach ist die Psychologie des Risikos nicht außer Acht zu lassen. Da die Risikowahrnehmung an individuelle Erwartungen, Ängste und Erfahrungen gekoppelt ist, ist sie subjektiv.26
Bei der Recherche nach Definitionen wird die Vielfalt des Begriffes Risiko deutlich. Der Begriff wird von Wirtschaftswissenschaftler, Versicherungskaufleuten, Medizinern, Psychologgen und Juristen auf die eigene, jeweils passende Art und Weise konkretisiert. Allgemein kann Risiko bewusst oder unbewusst charakterisiert werden.27
3 Hauptnahrungsmittel Mais
In Kapitel drei erfolgt die detaillierte Darstellung der Verteilung von Mais bzgl. dem Anbau, Transport und Verbrauch. Zudem wird untersucht, wo transgener Mais gepflanzt wird und wie hoch der Anteil an genetisch modifizierten Maissorten ist.
3.1 Herkunft und weltweite Verbreitung
Mais hat seinen Ursprung in Mexiko und ist mit über einer Milliarde Tonnen pro Jahr (vgl. Abbildung 1) eine der wichtigsten Getreidearten, sowohl als Grundnahrungsmittel für Menschen als auch auf Basis für Viehfutter.28 Hierbei wird in der Regel zwischen Körnermais, der innerhalb der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt wird, und Silomais, als Futtermittel, zur Energiegewinnung oder zur Produktion industrieller Güter, sowie Grünfuttermais unterschieden.29
Als Christoph Kolumbus im 15ten Jahrhundert die ersten Maiskolben in die „Alte Welt“ mitbrachte, begann die weltweite Verbreitung des Mais. Daraufhin brachten portugiesische Seefahrer den Mais nach Westafrika und Indien. In Europa verbreitete er sich zunächst von Spanien und Portugal über Frankreich und Italien bis nach Vorderasien aus. Erst von dort kehrte er nach Mitteleuropa zurück, da der Mais zum Keimen auf relativ milde und stabile Temperaturen (7 - 9 °C) angewiesen ist. Dort wurden sukzessiv neue Sorten gezüchtet, die an die klimatischen Bedingungen besser angepasst waren.30 31 In Abbildung 3 wird in rot das Ursprungsgebiet und in grün das aktuelle Verbreitungsgebiet von Mais dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Verbreitungsgebiet Mais31
3.2 Verteilung von Mais
Durch den Umstand, dass die Maisanbauflächen die Anbauflächen für andere Nutzpflanzen wie Gerste und Weizen sukzessive verdrängen, führt dazu, dass die Erntemengen in den letzten Jahren 50 Jahren von ca. 200 Millionen Tonnen auf rund 1 Milliarde Tonnen gestiegen sind.32 Weltweit wird Mais auf ca. 189,3 Millionen Hektar angebaut.33 34 Die meisten Anbauflächen von Mais sind in Asien, gefolgt von Afrika und den USA (vgl. Abbildung 4). Betrachtet man erneut die Abbildung 3, so fällt auf, dass der Maisanbau mit wenigen Ausnahmen in großen Gebieten der Welt praktiziert wird. Die kalten Regionen um den nördlichen Polarkreis sowie besonders trockene Gebiete (wie bspw. die Sahara) sind die einzigen maisfreien Gebiete.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 Die wichtigsten Körnermaisanbaugebiete35
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 Mais-Erntemenge weltweit36
Wie in Abbildung 5 dargestellt, hat sich die weltweite Erntemenge von 2000/2001 bis 2019/2020 nahezu verdoppelt. Am Ende der Saison 2020 werden voraussichtlich ca. 1 122,69 Millionen Tonnen Mais geerntet sein. Die größten Mais-Anbaugebiete bezogen auf die Saison 2018/2019 sind die USA (356,63 Mio. t.), China (225 Mio. t), Brasilien (96 Mio. t), EU (61 Mio. t), Argentinien (41 Mio. t) und die Ukraine (30 Mio. t).36 37 Der weltweite Export als grenzüberschreitender Handel wird in Abbildung 6 dargestellt. Im Zeitraum 2019/2020 werden voraussichtlich 171,2 Millionen Tonnen Mais exportiert. Die drei stärksten Exportnationen sind die USA, Argentinien und Brasilien. Der internationale Handel hat über den Zeitverlauf deutlich zugenommen und hat sich seit 2006/2007 bis heute verdoppelt. Dies spricht für eine stärkere Globalisierung und für eine Zunahme spezifischer Versorgungsgrade, d.h. in einigen Ländern wird mehr produziert als verbraucht. Der gestiegene Handel kann ebenso das Ergebnis von Anbaudefiziten in bestimmten Ländern und Regionen sein. Durch den internationalen Zukauf wird das Versorgungsrisiko minimiert bzw. eliminiert.38 Betrachtet man die Importländer von Mais, so ist Japan mit ca. 14,7 Mio. Tonnen das Land, welches den eigenen Bedarf am stärksten durch internationale Zukäufe decken muss. Mexiko, ein Ursprungsland von Mais, mit 11,3 Mio. t und Südkorea mit 10,0 Mio. t folgen.39
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6 Exportmenge von Mais weltweit bis 2019/202040
Im Jahr 2018 wurden innerhalb der EU ca. 69 Mio. t Körner- und Futtermais geerntet. Gegenüber dem Vorjahr 2017 mit 64,9 Mio. t beträgt die Steigerung ca. 6,3 %.41 Tabelle 1 die Auswahl der Top 13 MaisProduzenten in der EU bezogen auf das Erntejahr 2018 und die Ernte von Körnermais und Futtermais. Top-Produzent ist Rumänien mit 18,8 Mio. t gefolgt von Frankreich mit 12,5 Mio. t. Ungarn, Italien, Polen und Spanien reihen sich mit deutlichem Abstand ein. Es ist darauf hinzuweisen, dass in Tabelle 1 Angaben zu Energiemais gänzlich fehlen. Betrachtet man diese Menge separat, so kommen weitere 232,2 Mio. t hinzu. Mit 77,5 Mio. t ist Deutschland der größte Silomaisproduzent.42
Die flächenmäßige Verteilung des Maisanbaus in Deutschland nach Bundesländern wird in Abbildung 7 dargestellt. Niedersachsen und Bayern sind mit Abstand die größten Anbauländer. Gemeinsam mit Brandenburg bilden diesen bereits mehr als die Hälfte der gesamtdeutschen Anbaufläche. Im Jahr 2019 standen in Deutschland ca. 2 301,7 Tausend Hektar für den Maisanbau zur Verfügung. Im Jahr 2018 waren es noch ca. 2 148 Tausend Hektar, was einer Steigerung von ca. 7,2 % entspricht.43
Tabelle 1 Erntemenge von Mais in ausgewählten Ländern der Europäischen Union in dem Jahr 201844
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7 Anbaufläche von Silomais in Deutschland nach Bundesländern in dem Jahr 201945
[...]
1 Vgl. UN DESA (Population Division) (2019): Weltbevölkerung von 1950 bis 2019; online im Internet.
2 Vgl. United Nations (Population Division) (2019): Zuwachs der Weltbevölkerung; online im Internet.
3 Vgl. UN DESA (Population Division) (2019): Prognose zur Entwicklung der Weltbevölkerung; online im Internet.
4 Vgl. Grupe et. al. (2012): S. 230 ff.
5 Vgl. World Bank (2020): Landwirtschaftliche Nutzfläche weltweit; online im Internet.
6 Vgl. Weltagrarbericht (Hrsg.)(o.J.): Landwirtschaft am Scheideweg; online im Internet.
7 Vgl. Karafyllis (2000): S. 228 ff.
8 Vgl. Beckmann (2019): S. 73.
9 Vgl. Bultmann (2013): S. 33 f.
10 Vgl. Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V. (Hrsg.)(2019): So haben sich die Erntemengen weltweit verändert; online im Internet.
11 Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V. (Hrsg.)(2019): So haben sich die Erntemengen weltweit verändert; online im Internet.
12 Vgl. Gigerenzer (2013): S. 102.
13 Vgl. Heberer (2015): S. XI.
14 Vgl. Heberer (2015): S. 9.
15 Vgl. Academic (Hrsg.)(o.J.): Kulturpflanzen; online im Internet.
16 Vgl. Regenass-Klotz (2005): S. 128 ff.
17 Vgl. Hartmann (o.J.): S. 60.
18 Vgl. Gebhardt (2010): S. 53 & Odparlik (2017): Horizontaler Gentransfer zwischen höheren Pflanzenarten; online im Internet.
19 Vgl. Regenass-Klotz (2005): S. 128
20 Vgl. Richter (1997): S. 431.
21 Vgl. Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft (o.J.): Maiszünslerbekämpfung; online im Internet.
22 Vgl. Regenass-Klotz (2005): S. 128 f.
23 Vgl. Regenass-Klotz (2005): S. 130 f.
24 biologie-seite.de (Hrsg.)(o.J.): Maiszünsler; online im Internet.
25 Gillenkirch et. al. (2018): Definition Risiko; online im Internet.
26 Vgl. Renn (2014): S. 23 ff.
27 Vgl. Hölscher / Elfgen (Hrsg.)(2002): S. 5.
28 Vgl. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Hrsg.)(2010): S. 11.
29 Vgl. Stähle / Friedel (1959): S. 13.
30 Vgl. Verein Linthmais (Hrsg.)(o.J.): Geschichte; online im Internet.
31 Verein Linthmais (Hrsg.)(o.J.): Geschichte; online im Internet.
32 Vgl. Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V. (Hrsg.)(2019): So haben sich die Erntemengen weltweit verändert; online im Internet.
33 Vgl. USDA Foreign Agricultural Service (2019): Anbaufläche der wichtigsten Getreidearten; online im Internet.
34 Vgl. Verein Linthmais (Hrsg.)(o.J.): Geschichte; online im Internet.
35 Deutsches Maiskomitee e.V. (Hrsg.)(o.J.): Welt; online im Internet.
36 USDA Foreign Agricultural Service (2019): Erntemenge von Mais; online im Internet.
37 Vgl. USDA Foreign Agricultural Service (2019): Erntemenge von Mais; online im Internet.
38 Vgl. USDA Foreign Agricultural Service (2019): Exportmenge von Mais weltweit; online im Internet.
39 Vgl. USDA Foreign Agricultural Service (2017): Importmenge der wichtigsten Importländer von Mais; online im Internet.
40 USDA Foreign Agricultural Service (2019): Exportmenge von Mais weltweit; online im Internet.
41 Vgl. Eurostat (2019): Erntemenge von Mais; online im Internet.
42 Vgl. Deutsches Maiskomitee e.V. (Hrsg.)(o.J.): Welt; online im Internet.
43 Vgl. Statistisches Bundesamt (2020): Anbaufläche von Silomais in Deutschland; online im Internet.