Die Strukturierung von Gedanken, Ideenfindung und effektive Planung sind Schlüsselaspekte in der heutigen Welt, in der Informationsflüsse ständig zunehmen. In diesem Werk wird die faszinierende Welt der Mind-Maps betrachtet, beginnend mit einem Blick auf den visionären Erfinder dieser Methode, Tony Buzan. Der Fokus liegt darauf, wie das Potenzial des menschlichen Gehirns und seiner kreativen Fähigkeiten durch die Mind-Map-Methode optimal genutzt wird.
Das menschliche Denkvermögen wird oft durch lineare Notizen eingeschränkt, die leicht vergessen werden und wenig zur Förderung der Kreativität beitragen. Im Gegensatz dazu ermöglicht die Mind-Map-Methode eine organisierte Darstellung von Gedanken in Form von Kategorien und Begriffen, die mit dem jeweiligen Thema in Verbindung stehen. Als bewährte Kreativitätstechnik trägt Mind-Mapping dazu bei, Ideen zu generieren, Gedanken zu strukturieren und Projekte besser zu planen. Von der Organisation von Informationen über die Lieferung von kreativen Ideen bis hin zur Unterstützung beim Lernen neuer Sachverhalte bietet diese Methode vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
In diesem Werk wird nicht nur die Entstehungsgeschichte von Mind-Maps erforscht, sondern auch ihre Struktur, Funktionen und die breite Palette von Anwendungen untersucht. Um die praktische Anwendung zu verdeutlichen, wird eine Messeplanung als konkretes Beispiel herangezogen. Dabei werden die Stärken und Schwächen dieser Methode kritisch beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis für ihre Einsatzmöglichkeiten zu gewinnen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Erfinder der Mind-Map – Tony Buzan
3. Die Funktionsweise des Gehirns
4. Erstellung und Funktion der Mind-Map
4.1. Was ist eine Mind-Map?
4.2. Für welche Einsatzgebiete ist sie geeignet?
4.3. Die Regeln: Wie erstellt man eine Mind-Map?
4.4. Variante: Die rotierende Mind-Map
4.5. Mind-Mapping am Beispiel einer Messeplanung
5. Stärken und Schwächen der Methode
5.1. Wo liegen die Vorteile?
5.2. Was sind die Nachteile?
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Seine Gedanken aufzuschreiben, sich lineare Notizen zu machen, ist üblich. Sei es auf einem Einkaufszettel, oder um irgendetwas zu planen. Leider vergisst man seine Notizen oft schnell wieder und kreativitätsfördernd ist eine solche Auflistung auch nicht. Bei der Mindmap-Methode ist das anders. Zwar werden ebenfalls Notizen erstellt, doch anstelle einer linearen Auflistung bildet man Kategorien und bildet zu diesen Kategorien Begriffe, die man mit dem zu bearbeitenden Thema assoziiert. Mind-Mapping ist eine Kreativitätstechnik und dient der Ideenfindung sowie der Strukturierung von Gedanken. Durch das systematische Notieren von Gedanken in Kategorien zu einem Thema dient sie der besseren Planung von Projekten, zur leichteren Organisation, als Lieferant von Ideen, als Strukturierungshilfe von Präsentationen und sie kann beim Erlernen neuer Sachverhalte hilfreich sein.
Im vorliegenden Werk wird die Entstehungsgeschichte, der Aufbau, die Funktionen und der vielfältige Einsatz von Mind-Maps sowie deren Vor- und Nachteile erläutert. Veranschaulicht wird die Methode am Beispiel einer Messe-planung.
2. Der Erfinder der Mind Map – Tony Buzan
Erfunden wurde die Mindmap-Methode in den 1960er Jahren von dem britischen Psychologen Anthony Buzan (auch Tony Buzan genannt). Buzan wurde 1942 in London geboren und starb im Jahr 2019. Sein Geld verdiente Buzan als Autor, Dozent, Trainer und Redner zu den Themen Bildung, Lernen und Kreativität. Im Jahr 1971 gründete er das Unternehmen „Buzan World“ und entwickelte hier Weiterbildungsprogramme zu den Themen Mind-Mapping, Schnelllesen und Gedächtnistraining. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Tony_Buzan)
Als er in den sechziger Jahren an verschiedenen Universitäten Vorlesungen über Lern- und Gedächtnispsychologie hielt, machte er lineare Aufzeichnungen für seine Unterrichtsskripte. Allerdings vergaß er dabei immer wichtige Details. Also wollte er die zwei Hauptfaktoren des Erinnerns Assoziation und Betonung in seine Notizen einbauen. Denn diese Aspekte fehlten ihm bei seinen linearen Aufzeichnungen. Die Mind-Map war geboren! (vgl. Buzan T., Buzan B., 2020, S. 36, 37)
3. Die Funktionsweise des Gehirns
Unser Gehirn sucht nach Mustern und strebt nach Vervollstän-digung von Informationen. Wer die Wörter „eins“, „zwei“, „drei“ liest, wird unweigerlich an „vier“ denken. (vgl. Buzan T., Buzan B., 2020, S. 37). Wenn wir uns mal eine Mind Map anschauen, dann stellen wir fest, dass Begriffe an andere passende Begriffe gereiht/ angelehnt werden.
„Das Zeichnen einer Mind-Map erfordert das ganze Gehirn“, so Buzan (2020, S. 39). Die Neuronen würden das Gehirn während des Denkprozesses aktiv nach neuen Verbindungen absuchen. Durch die Verbindungen von Ideen, tue sich das Gehirn leichter, über Assoziationen ein tieferes Verständnis zu erlangen und kreative Gedankensprünge zu machen.
4. Erstellung und Funktion der Mind-Map
4.1 Was ist eine Mind-Map?
Eine Mind-Map ist ein kreatives und effektives Werkzeug für das Erstellen von Notizen. (vgl. Buzan T., 2014, S. 20). Sie fasst ein großes Thema auf einem einzigen Blatt Papier zusammen. In der Mitte befindet sich das Zentrum, das Hauptthema. Vom Zentrum weg führen dicke Äste. Sie sind die Hauptelemente beziehungs-wiese Themen Ihres Denkprozesses. Von hier aus führen weitere kleinere Äste mit Unterthemen nach außen. Die äußeren Äse repräsentieren Ihre sekundären Gedanken. (vgl. Buzan, T., 2015 S. 22, 23).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (Bildquelle: Buzan T. & Buzan B., 2020, S. 88)
4.2 Für welche Einsatzgebiete ist sie geeignet?
Eine Mind-Map findet ihren Einsatz in der Analyse von Problemen, in der Planung von Projekten, in der Strategiefindung und um einen Überblick über komplexe Themen zu erlangen. Sie eignet sich außerdem zur Vorbereitung von Referaten, Reden und Aufsätzen. (vgl. Nöllke, M., 2015, S. 61).
Weitere Anwendungsgebiete sind: Produktspezifikation, Produkt-strukturplan, Projektstrukturplan, Risikoanalyse, Kommunikations-planung, Problemanalyse, Aufgabenplanung, Erstellung von Konzepten. (vgl. https://www.projektmagazin.de/methoden/mind-mapping)
Buzan (2020) führt in seinem Werk Das Mind-Map Buch noch weitere Einsatzbereiche an wie beispielsweise die Erstellung einer Urlaubs- und Hochzeitsplanung, die Vorbereitung einer Seminararbeit, das Erlernen von Buchinhalten sowie die Erstell-ung eines Wochenplans. (Buzan T. & Buzan B., 2020)
4.3 Die Regeln: Wie erstellt man eine Mind Map?
1. Legen Sie sich ein unbeschriebenes Blatt Papier zurecht, welches Sie quer benutzen. Beginnen Sie in der Mitte, weil Sie dann genügend Platz haben, Ihre Mind Map in alle Richtungen auszubreiten. (vgl. Buzan, T., 2014, S. 40). Natürlich können Sie die Mind Map auch am Computer erstellen. Es gibt dazu zahlreiche Apps. (vgl. Buzan, T. & Buzan B., 2020, S. 238, 239)
2. Schreiben Sie in die Mitte des Blattes einen zentralen Begriff, um den es geht – oder besser noch malen Sie den Begriff. Malen Sie überall dort, wo es möglich ist. Ein gemalter Begriff regt Ihr Gehirn besser an. Ausgehend von dem zentralen Begriff oder Bild lassen Sie mehrere Linien abzweigen. Was fällt Ihnen zu Ihrem zentralen Begriff ein? Bilden Sie Kategorien. Pro Ast eine Kategorie. Niemals mehr! (vgl. Nöllke, M., 2015, S. 64)
3. Verwenden Sie Farben. Laut Tony Buzan (2020, S. 49) sind einfarbige Notizen langweilig. Deshalb lehne man sie ab und vergesse sie leicht.
4. Bilden Sie zu der Kategorie Unterkategorien. Was fällt Ihnen ein? Ausgehend von der Kategorie malen Sie weitere Verzweigungen mit weiteren Begriffen oder Bildern. Überall wo es geht, fügen Sie Bilder oder Symbole ein. Laut Tony Buzan liefern diese dem kreativen Denken Energie und machen Spaß. „Jedes Bild ist so viel Wert wie tausend Worte.“, so Buzan. Durch die Verbindungen aller Ebenen und Ideen strukturieren Sie Ihre Gedanken. (vgl. Buzan T., 2014, S. 40)
5. Die Hauptäste müssen betont werden, denn sie tragen ihre grundlegenden Ordnungsideen. Beschriften Sie sie in Großbuchstaben. Wörter auf den weiter außen liegenden Zweigen schreiben Sie in Groß- und Kleinschrift. (vgl. Buzan, T. & Buzan B., 2020, S. 107)
6. Die Äste sollten gekrümmt sein, denn diese sind weniger langweilig als gerade Linien und fesseln Ihre Blicke. (vgl. Buzan T., 2014, S. 42)
7. Verwenden Sie EIN Schlüsselwort pro Linie. Schreiben Sie also keine Sätze. So bleibt die Mind-Map flexibel und kann neue Ideen und Gedanken auslösen. Sätze dämpfen den Effekt. (vgl. Buzan, T., 2014, S. 43)
4.4 Variante: Die rotierende Mind-Map
Mind-Maps können nicht nur von einzelnen Personen, sondern auch von Gruppen gemeinsam erstellt werden. Während der Teamarbeit schreibt der Moderator das Hauptthema auf ein Blatt Papier sowie seine eigenen Ideen als Kategorien oder Unterkategorien oder Unter-Unterkategorien. Er notiert alles, was ihm dazu einfällt. Nach etwa 10 bis 12 Minuten reicht der Moderator das Blatt weiter an einen der Teilnehmer, welcher wiederum im gleichen Zeitrahmen seine Ideen zu denen des Moderators hinzufügt. Er kann auch neue Kategorien eröffnen. Sind die 10 oder 12 Minuten um, reicht der Teilnehmer das Blatt weiter an einen anderen Teilnehmer, welcher ebenfalls seine Ideen einfügt und so weiter. Das Blatt mit der Mind-Map rotiert solange, bis alle Gruppenmitglieder ihre Ideen eingebracht haben. Natürlich kann das Mind-Map auch am Computer erstellt und an Kollegen zur Vervollständigung über digitalem Wege weitergeleitet werden. (Buzan T. & Buzan B., 2020, S. 248, 249)
4.5 Mind-Mapping am Beispiel einer Messeplanung
Ein Hersteller für Torten und Kuchen plant eine Messeausstellung. In der Sitzung für die Planung mit fünf Teilnehmern nimmt der Moderator aus der PR-Abteilung ein großes Blatt Papier – DIN A3 – in die Hand. Mit bunten Stiften beginnt er zu schreiben.
In das Zentrum schreibt er den Namen des Hauptthemas. In diesem Fall ist das „MESSEPLANUNG CAKE & BAKE“. Er kreist dieses Wort ein. Von diesem Hauptbegriff ausgehend malt er zur Betonung der Haupt-Kategorien dicke Äste und versieht diese mit weiteren Begriffen. Er verwendet pro Ast einen Begriff wie „STAND“, „BUGET“ und „MESSEKONZEPT“.
Bei den Themen, zu denen ihm etwas einfällt, zeichnet er weitere Äste mit Begriffen, die nach außen verlaufen. Die äußeren Äste sind dünner als die in der Mitte. Alle Äste malt er gekrümmt, weil dies ja die Augen „fesselt“. So fügt er beispielsweise bei dem Begriff „STAND“ eine Verzweigung hinzu und schreibt das Wort „Gestaltung“ über den Zweig. Ausgehend von dem Wort „Gestaltung“ malt er wieder einen gekrümmten, bunten Ast und schreibt das Wort „Kaffeebohnen“ darauf. Nach 10 Minuten gibt er das Blatt weiter an ein anderes Gruppenmitglied.
Der andere Teilnehmer ergänzt wiederum die Begriffe seines Vorgängers durch neue Begriffe und Äste. Bei dem Begriff „STAND“ und „Gestaltung“ ergänzt er „Kaffeepflanze“ und „Bilder“. Er fügt auch neue Kategorien hinzu wie beispielsweise „PERSONAL“. Nachdem 10 Minuten um sind, reicht er das Blatt weiter an ein anderes Gruppenmitglied.
Natürlich gibt es auch Gruppenmitglieder, die die Methode noch nicht kennen und die von den anderen Teilnehmern Hilfestellung benötigen. Das ist zeitintensiv. Manche Gruppen-mitglieder verfügen trotz der Verwendung von Druckbuchsta-ben über eine unleserliche Handschrift. Hin und wieder kommt es vor, dass der Moderator die Mindmap per Hand oder am Computer nochmal abzeichnet und an die Teilnehmer verschickt. Der Moderator sollte auch darauf achten, dass Gruppenmitglieder sich nicht gegenseitig beeinflussen, denn das schränkt die Kreativität ein. Hier wäre zu überlegen, die Mind-Map von vorn herein am Computer zu schreiben und dann digital an die Kollegen zu verschicken mit der Bitte um Eintragung ihrer Ideen.
Wenn man eine Mind-Map alleine erstellt, sollte man darauf achten, Selbstkritik auszublenden.
Die Mind-Map ist fertig, wenn alle Teilnehmer ihre Assoziationen hinzugefügt haben. Sie kann aber jederzeit ergänzt werden. Am Ende sind jede Menge Assoziationen in jeder Kategorie gefunden worden und neben dem Begriff „STAND“ stehen nun eine ganze Reihe Gestaltungsideen. Nachfolgend ist eine Mind-Map zur Messeplanung abgebildet.
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