In dieser Arbeit wird exemplarisch gezeigt, welche Veränderungen der Ausbau von Energieinfrastrukturen im Sozialalltag der Bewohner europäischer Städte des 19. Jahrhunderts hervorrief.
Gelegentlich wird man sich, zum Beispiel im Falle eines Zug- oder Stromausfalls, der Selbstverständlichkeit bewusst, mit der diese technischen Dinge im alltäglichen Leben genutzt werden. Man könnte sich fragen, wie Alltagsroutinen wohl ohne manche Infrastrukturen aussähen. Technische Infrastrukturen besitzen heute im Alltag weitestgehend unvermutete und durchaus weitreichendere Auswirkungen als im vereinzelten Falle eines Ausfalls nur ansatzweise vorstellbar wäre.
Zahlreiche gegenwärtig noch existierende technische Infrastrukturen haben ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, sodass ihre Existenz heute als "Normalität" im Alltag angesehen wird. Die heute in besonderem Maße selbstverständliche, viel diskutierte und im 19. Jahrhundert sehr früh ausgebauten Energieinfrastrukturen stellen sich vor dem Hintergrund ihrer Funktion als Basis vieler weiterer Infrastrukturen sowie der bis heute währende Konsequenzen als besonders interessant dar.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die infrastrukturelle Ausgangssituation zu Beginn des 19. Jahrhunderts
3 Entwicklungen im 19. Jahrhundert
3.1 Das Wechselverhältnis von Industrialisierung, Urbanisierung und wissenschaftlichem Fortschritt als Triebkraft des Paradigmenwechsels
3.2 Der Paradigmenwechsel hin zur Daseinsvorsorge
3.3 Der Ausbau von Energieinfrastrukturen unter dem Paradigma der Daseinsvorsorge
4 Beispiele sozialalltäglicher Veränderungen durch den Energieinfrastrukturausbau
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Rechtsquellenverzeichnis
25.01.2019: Der Chemikant Max kehrt in den dunklen Morgenstunden eines tiefen Januarfreitags nach seiner Nachtschicht pünktlich zur Feierabendzeit in der Bahn von Aberg, wo sich sein Arbeitsplatz befindet, heim zu seinem Wohnort im 25 km entfernten Bestadt. Zuhause angekommen erwischt er noch seine zwei Kinder und seine Frau beim Frühstück, die anschließend aufbrechen, um pünktlich mit dem Bus in die Schule, bzw. mit der Straßenbahn auf zur Arbeit im Nachbarstadtteil Cehausen zu fahren. Sich eben mit einem Kuss für jeden verabschiedet geht er ins Badezimmer, um sich vor Schlafenszeit noch rasch zu duschen und zu entledigen. Bettfertig macht er das Licht am Lichtschalter aus und schläft bis 16 Uhr. Ausgeschlafen befüllt er am Wasserhahn einen Topf mit Wasser und kocht am Herd Pasta für sich und seine Familie, die bei gedecktem Tisch zu Hause ankommt. Mit ihnen verbringt Max noch zwei Stunden, ehe er um 19 Uhr zum unter Flutlicht stattfindenden Fußballtraining seiner Mannschaft FC Dedorf mit dem Bus aufbricht. Nach erfolgreich absolviertem Training geht die Mannschaft geschlossen für ein paar Bier als Belohnung gegen 23 Uhr in die Stammkneipe in Eburg und zieht anschließend bis in die Morgenstunden durch die Nacht, sodass Max die erste Bahn morgens zurück nach Bestadt nimmt.
1 Einleitung
Zu Recht mag man sich wundern, warum dieses fiktive Alltagsszenario eingangs dargestellt wird. All diese alltäglichen Aktionen von Max und seiner Familie mögen dem Lesenden als eine völlige Selbstverständlichkeit im gegenwärtigen Globalen Norden erscheinen: die tägliche Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), des eigenen Badezimmers oder der abendlichen/nächtlichen Beleuchtung - daheim wie auch in der Öffentlichkeit. Doch gelegentlich wird man sich, zum Beispiel im Falle eines Zug- oder Stromausfalls, der Selbstverständlichkeit bewusst, mit der diese technischen Dinge im alltäglichen Leben genutzt werden. Man könnte sich fragen, wie Alltagsroutinen wohl ohne diese Infrastrukturen aussähen, bzw. ausgesehen haben mögen. Diese technischen Infrastrukturen besitzen heute im Alltag weitestgehend unvermutete und durchaus weitreichendere Auswirkungen als im vereinzelten Falle eines Ausfalls nur ansatzweise vorstellbar wäre. Das fiktive Beispiel hätte sich ziemlich ähnlich Ende des 19. Jahrhunderts abspielen können, als der Großteil solcher technischen Infrastrukturen gerade eben in den jüngst urbanisierten und industrialisierten europäischen Städten errichtet wurde. Diese entstanden damals unter dem nachträglich von FORSTHOFF (1938, 7) geprägten Begriff der Daseinsvorsorge, der heute vor allem für die letzten zwei Drittel des 19. Jahrhunderts als zeitgenössisches P lanungsparadigma angesehen wird. Die Daseinsvorsorge, die „als [...] Kernelement [...] der öffentlichen Dienstleistungen“ (Reulecke 1995, 7) - zu denen auch die Bereitstellung technischer Infrastrukturen zählt - betitelt wird, ist auch heute noch hinsichtlich ihrer Bedeutung im Deutschen Grundgesetz mit der kommunalen Selbstverwaltung verankert (Art. 28, Ab. 2 GG). obwohl ein Großteil der Infrastrukturen durch Privatunternehmen betrieben wird, zeugt dies von einem der Daseinsvorsorge des 19. Jahrhunderts recht ähnlichen gegenwärtigen Planungsparadigma1. Durch technische Infrastrukturen hervorgerufene soziale Auswirkungen konnten sich folglich über einen langen Zeitraum der letzten Jahrzehnte entfalten, sodass sie heute als „Normalität“ im Alltag angesehen werden. Die heute in besonderem Maße selbstverständliche, vieldiskutierte und im 19. Jahrhundert sehr früh ausgebaute Energieinfrastruktur stellt sich vor dem Hintergrund ihrer Funktion als Basis für weitere Infrastrukturen sowie der bis heute währenden Konsequenzen als besonders interessant dar. Welche Veränderungen rief der Ausbau von Energieinfrastrukturen unter dem Paradigma der Daseinsvorsorge im Sozialalltag der Bewohner*innen europäischer Städte des 19. Jahrhunderts hervor? Dieser Frage wird im Folgenden anhand von Beispielen nach einer Darstellung der infrastrukturellen Ausgangssituation sowie einer Erläuterung der Entwicklungen im Laufe des 19. Jahrhunderts nachgegangen.
2 Die infrastrukturelle Ausgangssituation zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Seit Anbeginn der Neuzeit veränderten sich europäische Städte in diesen gut drei Jahrhunderten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts städtebaulich in der Regel nicht gravierend. Hinsichtlich ihrer Größe verblieben sie bis dahin zumeist in den mittelalterlichen Stadtmauern. Auch innerhalb der Stadtbefestigungen vollzogen sich nur wenige städtebauliche Entwicklungen. Gandy (2004, 365) beschreibt die Stadt des 19. Jahrhunderts unter anderem als „gloomy [...] and disease-ridden“ - zwei Adjektive, mit denen auch eine mittelalterliche europäische Stadt beschrieben werden könnte. Van Laaks (2017, 146) Formulierung, dass „[...] sich das Straßenbild zu Beginn des 19. Jahrhunderts in vielen europäischen Metropolen noch kaum von dem des Mittelalters [unterschied, A.B.] [...]“ verdeutlicht die äußerst geringen Entwicklungen vor allem der straßenbildprägenden Gebäude und damaligen Infrastrukturen. Folglich existierten Infrastrukturen schon im Mittelalter (SCHOTT 2015, 6). Dabei handelte es sich bei technischen Infrastrukturen vor allem um „[...] Bauwerke und technische Einrichtungen, die für die Sicherheit und das Überleben der Stadtbewohner von hoher Bedeutung waren“ (ebd.), zum Beispiel Stadtmauern, Brunnen und Wasserleitungen (ebd.). In manchen europäischen Städten existierten bereits ab Ende des 17. Jahrhunderts öffentliche Beleuchtungen (Hasenöhrl 2015, 33), wie zum Beispiel in Paris ab 1667, die jedoch allesamt stark beschränkt waren (Schott 2015, 30). All diese technischen Infrastrukturen bildeten jedoch keine flächendeckenden, geschweige denn netzförmigen Systeme, sondern waren eher punktuell in der Stadt vorzufinden, insbesondere Brunnen (Schott 2015, 6). Wie diese Wasserquellen der Stadtbewohner* innen schon im Mittelalter die Pest hervorriefen, verursachten selbige noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts zahlreiche Epidemien, insbesondere cholera-Epidemien. Begünstigt wurde dieser Missstand durch die Absenz naturwissenschaftlichen Wissens in den Bereichen Biologie und Medizin, geschweige denn in der Epidemiologie als deren Schnittstelle. Zwar „boten auch früher [vor dem 19. Jahrhundert, A.B.] Städte gewisse Leistungen wie [...] Wasserzufuhr und die technischen und organisatorischen Vorkehrungen [...] an“ (Hofmann und Ludwig 1995, 283), allerdings hielt sich die Bereitstellung technischer Infrastruktur seitens der öffentlichen Hand in Grenzen. Die Stadt war „[...] weitgehend auf Ordnungsfunktion und Vermögensverwaltung beschränkt[...]. mit relativ geringen Leistungselementen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wie er der damaligen gesellschaftlichen Situation entsprach“ (Hofmann und Ludwig 1995, 286). Leistungen seitens der Stadt fanden sich seit dem Mittelalter eher im Bereich sozialer Infrastrukturen wieder, zum Beispiel Lateinschulen, Einrichtungen für die Armenpflege, soziale Stiftungen oder Hospitale (später Allgemeine Krankenhäuser) (Hofmann und Ludwig 1995, 282 & 283, Labisch und Spree 1995, 7 & 12).
3 Entwicklungen im 19. Jahrhundert
3.1 Das Wechselverhältnis von Industrialisierung, Urbanisierung und wissenschaftlichem Fortschritt als Triebkraft des Paradigmenwechsels
„Nicht unser Jahrhundert, das 20., ist das Zeitalter des größten Umbruchs der Stadtentwicklung seit dem Mittelalter. unser Jahrhundert setzt nur fort, beschleunigt und verbreitert, modernisiert und differenziert das, was das vergangene [19., A.B.] Jahrhundert an epochaler Wende im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben eingeleitet hat“ (Schöller 1985, 275). Im Laufe des 19. Jahrhunderts vollzogen sich mit großer Gewissheit die einschneidendsten Entwicklungen der Neuzeit - insbesondere mit dem Phänomen der urbanisierung, der Industriellen Revo lution sowie dem wissenschaftlicher Fortschritt, die allesamt in wechselseitiger Beziehung stehen. Grabas (1995, 91) spricht gar von einer „[...] Zwillingsdynamik von Industrialisierung und Verstädterung“. Im Zuge der Industrialisierung gegründete Industriebetriebe sowie enormes Bevölkerungswachstum resultierten in einem massiven Flächenbedarf, der innerhalb der Stadtmauern nicht zu befriedigen war. Neu entstandene Arbeitsplätze in den Städten und Industriebetrieben lockten immer mehr Menschen der heranwachsenden Bevölkerung in die Städte. Aus diesem Grund wuchsen europäische Städte erstmals seit Jahrhunderten über ihre mittelalterlichen Stadtgrenzen hinaus und erlebten teils ein enormes Wachstum, zum Beispiel lag das durchschnittliche jährliche Wachstum deutscher Städte zwischen 1870 und 1913 bei 4,3 % (Tilly 1995, 125). Jedoch trägt auch der wissenschaftliche Fortschritt zur Industrialisierung und so zur Urbanisierung bei, denn hinter den neuen Produkten und Produktionsverfahren sowie technologischen Innovationen stehen naturwissenschaftliche Erkenntnisse, wie beispielsweise die mechanische Funktion der Dampfmaschine. Dieses neugenerierte technisch-naturwissenschaftliche Wissen erstreckt sich auch auf die rein naturwissenschaftlichen Bereiche (Mikro-)Biologie, Medizin und Epidemiologie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz im Vordergrund standen (Jellinghaus 2006, 67, Gandy 2004, 365).
3.2 Der Paradigmenwechsel hin zur Daseinsvorsorge
Mit den Folgen von Industrialisierung und Urbanisierung standen europäische Städte vor völlig neuen Herausforderungen. Es wuchsen „Versorgungsfragen [...] im Zuge des enormen Städtewachstums im 19. Jahrhundert zu einem Kernproblem der lokalen Politik heran. Der wachsende Bedarf an Nahrungsmitteln machte in umfassender Weise neue, optimierte Infrastrukturen der Versorgung erforderlich [...]“ (Hein-Kircher 2014, 141). Auch „die Industrie benötigte große Wassermengen und bei der Produktion fielen ebenfalls große Mengen Abwasser an, die abgeführt werden mussten“ (Estermann 2009, 191), womit sie ebenfalls enorme Anforderungen an Infrastrukturen stellte. Nach wie vor existierten jedoch das Problem der Cholera sowie das Bestreben diese Krankheit und deren Ausbreitung einzudämmen. „[...] Um die Verbreitung der Seuche [Cholera, A.B.] zu verhindern [...] sollten mit Hilfe von Infrastrukturen die Lebensbedingungen insbesondere in den Städten verbessert werden“ (Jellinghaus 2006, 67). Eine Schlüsselrolle der Cholera-Bekämpfung kommt dem fortgeschrittenen technisch-naturwissenschaftlichen Kenntnisstand zu. Zum einen war es den naturwissenschaftlichen Disziplinen neuerdings möglich Erkenntnisse über die Krankheit zu generieren und so die Entstehung und Ausbreitung der Seuche nachvollziehen zu können. Auf Basis dessen erlaubte der technische Fortschritt zum anderen die industrielle Herstellung von materiellen Gütern, die im Kampf gegen die Seuche eingesetzt werden konnten - beispielsweise Rohre für Abwasserkanalisationen, da man die Erkenntnis erlangte, dass sich Cholerabakterien vor allem durch verunreinigtes Wasser ausbreiten2. Industrielle Betriebe sind selbst folglich nicht nur als Nachfrager nach Infrastrukturen anzusehen. Sie konnten mit der Massenherstellung von materiellen Produkten für die Infrastruktur einen gehörigen Beitrag zur Lösung der Probleme der Industrialisierung selbst sowie der eng mit ihr zusammenhängenden Urbanisierung stellen und vor allem erstmals die hygienischen Zustände in europäischen Städten verbessern. Krabbe (1990, 133) stellt in dem Kontext fest: „Der die Industrialisierung voraussetzende und begleitende Innovationsschub im Bereich von Naturwissenschaft und Technik gab den Städten jenes Instrumentarium an die Hand, mit dem ihnen die Versorgung ihrer Einwohnermassen [...] ermöglicht wurden“. Es entstand somit ein grundlegend neuer Umgang mit Cholera; sie konnte nicht nur repressiv - nach Ausbruch der Seuche sondern auch erstmalig präventiv - vor Ausbruch der Seuche - behandelt, bzw. unterdrückt werden. Es „[...] begann [...] im Gefolge von Industrialisierung und Urbanisierung [...] ein neues Nachdenken über die Funktion der Stadt und die Grundlagen der bürgerlich-städtischen Existenz [...]“ (Reulecke 1995, 2). Staat und Öffentlichkeit reagierten zum einen vor dem Hintergrund der präventiv behandelbaren Cholera-Epidemien auf die gestiegene Nachfrage nach Infrastrukturen durch Industrie und Stadtbewohner*innen, zum anderen vor dem Hintergrund der Möglichkeiten, die die Industrie selbst zum Infrastrukturaufbau bot. Es entstand als Folge des Paradigmenwechsels von Repression zu Prävention (Jellinghaus 2006, S. 278 & 279) ebenfalls das Paradigma der Daseinsvorsorge - die „Darbringung von Leistungen, auf welche der in die moderne massentümliche Lebensform verwiesene Mensch lebensnotwendig angewiesen ist“ (Reulecke 1995, 8, zit. nach Forsthoff 1938, 7). Unter diesen lebensnotwendigen Leistungen wurden die Infrastrukturen verstanden, die das alltägliche Überleben der Stadtbewohner*innen sicherstellen sollten, wie Zu- und Abwasser, öffentliche Beleuchtung, Energieversorgung (Strom und Gas), etc. Diese „Leistungen der Daseinsvorsorge wurden und werden insbesondere von den Kommunen, also Städten, Kreisen und Gemeinden, als klassische Angelegenheiten der örtlichen und überörtlichen Gemeinschaft erbracht “ (Henneke 2009, 18). Weite Bereiche der städtischen Infrastrukturen wurden in kommunale Verantwortung überführt, was mit dem Begriff Kommunalisierung (der städtischen Infrastruktur) beschrieben wird (Jellinghaus 2006, 214). Die öffentliche Hand betätigte sich also selbst als Anbieter öffentlicher Infrastrukturen und übernahm weite Teile privatwirtschaftender Versorgungsunternehmen. Doch war die Motivation nicht nur die Bewältigung der oben genannten Missstände, sondern auch der dadurch erwartete gehobene Wohlstand durch Förderung der Industrie (BarlöSIUS et al. 2011, 150) sowie einer „‘vollständigen Integration‘ über den Weg infrastruktureller Erschließung bislang unterschiedlich entwickelter Regionen “ (VAN LAAK 1999, 285). Städtische Infrastrukturen schufen außerdem ein städtisches Selbstbewusstsein (Schott 2015, 9) und wurden als „Gradmesser der ,Kulturhöhe‘ eines Volkes“ (Van Laak 2009, 123) verstanden. Vielfältig waren die Gründe städtische Infrastrukturen zu etablieren. Die Möglichkeit einer besseren Kontrolle der Bevölkerung und der öffentlichen Sicherheit mittels öffentlicher Beleuchtungsanlagen (Hasenöhrl 2015, 36) motivierte die Öffentliche Hand zum Ausbau und Betrieb von dafür notwendigen Energieinfrastrukturen wie Gas und Elektrizität3. Auch für die Industrie war die Existenz von Energieinfrastrukturen essentiell. Den Energieinfrastrukturen kann unter den zuerst ausgebauten technologischen Stadtinfrastrukturen neben Infrastrukturen der Wasserver- und -entsorgung eine zentrale Stellung zugesprochen werden4.
[...]
1 Soziale Konsequenzen des Wechsels vom Infrastrukturbetrieb durch die Öffentliche Hand hin zum Betrieb durch privatwirtschaftender Unternehmen (nach dem 19. Jahrhundert, in Deutschland in den 1970er- bis 1990er- Jahren im Zuge der „Privatisierungswelle“) werden durch Graham und Marvin (2001) diskutiert.
2 Für eine Übersicht der historischen Entwicklung der Abwasser- und Abfallentsorgung als Teil der Daseinsvorsorgte empfiehlt sich die Lektüre von Estermann (2009) sowie Friege (2009)
3 Der Frage „Do artifacts [so auch Energieinfrastrukturen, A.B.] have politics?“ widmet sich WINNER (1980)
4 Einen Schwerpunkt auf Infrastrukturen der Wasserver- und -entsorgung und deren Auswirkungen auf den Sozialalltag legt Gandy (2004).