Die Bundesrepublik Deutschland zählt in den letzten Jahren einen Rückgang von Bewerbern für eine Ausbildungsstelle. Jugendliche sind unmotivierter, eine Ausbildungsstelle anzutreten. Doch woher kommt diese Entwicklung? In dem vorliegenden Forschungsbericht werden Gründe und Methoden aufgezeigt, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Angefangen mit der Relevanz der Fragestellung, folgt ein Überblick über die Fragestellung des Forschungsberichts und in welchem Zusammenhang sie mit der Datenerhebung des statistischen Bundesamtes liegt. Anschließend werden die wichtigsten Aspekte der Fragestellung genauer untersucht. Dies liegt in Form einer Literaturdiskussion vor, also was wurde bisher von welchem Autor erforscht?
Anschließend wird der Aufgabenbereich eines Schulsozialarbeiters und der Begriff der Motivation, mit einem besonderen Fokus wie Jugendliche motiviert werden können, behandelt. Im weiteren Verlauf wird dann die Forschungsmethode vorgestellt, die diesem Forschungsbericht zu Grunde liegt. Es wird einen Einblick auf die qualitative Forschung gewährt und mit was für einer Erhebungsmethode gearbeitet wurde. Hier wird ein besonderer Fokus auf das leitfadengestützte Experteninterview gelegt und die strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayring.
Inhalt
1. Einleitung
2. Relevanz der Fragestellung
3. Literaturdiskussion
3.1 Aufgabenbereich eines/r SchulsozialarbeiterIn
3.2 Motivation
3.2.1 Extrinsische Motivation
3.2.2 Intrinsische Motivation
3.3 Jugendliche motivieren
3.4 Übergang von der Schule in die Ausbildung
4. Forschungsmethode- und Vorgehen
4.1 Das leitfadengestützte Experteninterview
4.2 Die qualitative Inhaltsanalyse
4.3 Die Vorgehensweise beim Forschungsbericht
4.4 Auswertungsmethode
5. Interpretation des erhobenen Materials - Kategorisierungstabelle
5.1 Freiwilligkeit und das Arbeitsfeld eines/r SchulsozialarbeiterIn
5.2 Gesellschaftlicher Stellenwert einer Ausbildung
5.3 Herausforderungen an Hauptschulen
5.4 Maßnahmen zur Unterstützung von SchülerInnen beim Übergang von Schule zu Beruf
5.5 Jugendliche motivieren
6. Methodenkritik
6.1 Probleme und Herausforderungen
6.2 Kritische Reflexion der Erhebungsmethode
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
9. Leitfragen für die Experteninterviews
Eingangsfragen
Forschungsfragen
10. Experteninterview Transkription - Fall A
11. Experteninterview Transkription - Fall B
12. Experteninterview Transkription - Fall C
1. Einleitung
Die Bundesrepublik Deutschland zählt in den letzten Jahren einen Rückgang von Bewerbern für eine Ausbildungsstelle. Jugendliche sind unmotivierter eine Ausbildungsstelle anzutreten. Doch woher kommt diese Entwicklung? In dem vorliegenden Forschungsbericht werden Gründe und Methoden aufgezeigt, wie dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Angefangen mit der Relevanz der Fragestellung, gibt das Kapitel einen Überblick über die Fragestellung des Forschungsberichts und in welchem Zusammenhang sie mit der Datenerhebung des statistischen Bundesamtes liegt.
Anschließend werden die wichtigsten Aspekte der Fragestellung genauer untersucht. Dies liegt in Form einer Literaturdiskussion vor, also was wurde bisher von welchem Autor erforscht? Angefangen mit dem Aufgabenbereich eines/r SchulsozialarbeiterIn und dem Begriff der Motivation, mit einem besonderen Fokus wie Jugendliche motiviert werden können. Des Weiteren wird der Übergang von der Schule in die Ausbildung näher betrachtet und mit welchen Herausforderungen zu rechnen sind.
Im weiteren Verlauf wird dann die Forschungsmethode vorgestellt, die diesem Forschungsbericht zu Grunde liegt. Es wird einen Einblick auf die qualitative Forschung gewährt und mit was für einer Erhebungsmethode gearbeitet wurde. Hier wird ein besonderer Fokus auf das leitfadengestützte Experteninterview gelegt und die strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayring.
Im Hauptteil dieser Arbeit werden die Ergebnisse der Literaturdiskussion mit dem Material der vorliegenden Experteninterviews verglichen und interpretiert. Es wird aufgezeigt, wo sich die Forschungsergebnisse mit dem erarbeiteten Forschungsstand wiedersprechen oder zustimmen. Hierzu werden neue Theorien aufgestellt, welche sich im Prozess der Interpretation gebildet haben.
Im Anschluss findet eine Reflexion der Methode selbst statt, welche Probleme und Herausforderungen aufgetreten sind. Zudem wird aufgezählt, welche Vor- und Nachteile die Auswertungsmethode der strukturierenden Inhaltsanalyse hat.
Zum Schluss werden die Schlussfolgerungen aus den eigenen Forschungsergebnissen in Verbindung mit der Wissenschaft und der Praxis gesetzt. Der Forschungsbericht gibt einen Ausblick, wie eine mögliche Folgeforschung aussehen könnte und wie die Ergebnisse der Forschung in der Praxis verwendet werden können.
2. Relevanz der Fragestellung
Die Berufsausbildung hat die Aufgabe Kenntnis und Wissen zu vermitteln, die zur Ausübung einer beruflichen Tätigkeit nötig und erforderlich sind (vgl. Schmid, Amos, Schrader & Thiel 2011). Doch trotz einer Fülle von Ausbildungsmöglichkeiten, die in Deutschland angeboten werden, meldet das statistische Bundesamt seit 2009 einen erheblichen Rückgang von Jugendlichen, die sich für eine Ausbildungsstelle bewerben (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019). In dieser Zeitspanne ist ein deutlicher Abwärtstrend erkennbar. Allein im Jahr 2018 blieben mehr als 57.000 Ausbildungsplätze unbesetzt (vgl. Statistische Bundesamt, 2019).1
Die Frage, die sich stellt ist, warum gibt es in der heutigen Zeit diesen negativen Trend? Welche Gründe gibt es, dass Ausbildungsplätze nicht besetzt werden? Wie können Jugendliche motiviert werden doch eine Ausbildungsstelle anzutreten? Und wer kann diesen Auftrag füllen?2
In Artikel 7 Abs. 1 des Grundgesetzbuches ist die allgemeine Schulpflicht verankert. Diese besagt: „Das Gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates" (Nomos, 2018). Diese Schulpflicht beginnt nach Vollendung des 5-7 Lebensjahres für eine Dauer von neun bis zehn Schulbesuchsjahren (vgl. Duden Recht A-Z, 2015). Jugendliche sind demnach an die Schule gebunden. In dieser Zeit stehen Jugendliche unter dem Einfluss zahlreicher Personen, wie z.B. Lehrern, Eltern, Freunde aber auch Schulsozialarbeitern. Die Aufgaben eines Schulsozialarbeiters richtet sich an SchülerInnen mit dem Ziel, „das Bildungsumfeld zu erweitern, oder an bestimmte von Mechanismen und Strukturen der gesellschaftlichen und sozialen Benachteiligungen betroffener Gruppen" (Stüwe, Ermel & Haupt, 2017, S. 25). Somit steht ein/e SchulsozialarbeiterIn in engem Kontakt mit SchülerInnen und hat die Möglichkeit, Jugendliche beratend zur Seite zu stehen.
Dies führt unmittelbar zur folgenden Forschungsfrage dieses Forschungsberichts:
„Wie kann ein/e SchulsozialarbeiterIn dazu beitragen, Jugendliche zu motivieren, eine Ausbildungsstelle anzutreten?"
3. Literaturdiskussion
3.1 Aufgabenbereich eines/r SchulsozialarbeiterIn
Zunächst sollte die Frage geklärt werden, ob das Thema Weiterbildung, speziell die Ausbildung, in den Aufgabenbereich des Schulsozialarbeiters fällt.
Grundsätzlich orientiert sich die Schulsozialarbeit nach „festgelegten Handlungsmaximen für die Kinder und Jugendhilfe" (Stüwe et al., 2017, S. 37) welche in §1 SGB VIII verortet sind. Zum einem sollen junge Menschen „in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung" (Stüwe et al., 2017, S. 37) gefördert werden sowie Benachteiligungen abgebaut und vermieden werden. Des Weiteren ist die Bildung sowie die Erziehung ein Teil der Schulsozialarbeit. „Bildung beschreibt dabei das Recht des Einzelnen, sich eigenständig mit seiner Umwelt zu beschäftigen und sich deren Inhalte zu Eigen zu machen" (Spies & Pötter, 2011, S. 38). Der Erziehungsauftrag wiederum konzentriert sich da eher auf die beratende Funktion für Eltern bzw. für die Erziehungsberechtigen (vgl. Stüwe et al., 2017). Doch nicht nur die Eltern werden von SchulsozialarbeiterInnen beraten, auch die SchülerInnen können die Beratung für sich in Anspruch nehmen, basierend auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. SchülerInnen „dürfen diesbezüglich gemäß des Partizipationsanspruchs zu nichts verpflichtet, gedrängt oder überredet werden“ (Speck, 2009, S. 77). Ein wichtiges Element ist die Einzelfallhilfe und Beratung in individuellen Problemsituationen. „In diesem Kernelement der Schulsozialarbeit steht die Arbeit mit Einzelnen oder kleineren Personengruppen im Mittelpunkt" (Pötter, 2018, S. 42). SchülerInnen können demnach jederzeit Kontakt mit einem/r SchulsozialarbeiterIn aufnehmen, um von ihren Erlebnissen oder Erfahrungen erzählen zu können. Die SchulsozialarbeiterInnen „haben grundsätzlich ein offenes Ohr für aller Anliegen junger Menschen und nehmen sie ernst" (Pötter, 2018, S. 44). Wichtig zu erwähnen ist, dass SchülerInnen sich „nur dann in Krisensituationen oder Ähnlichem an den/die SchulsozialarbeiterIn wenden, wenn sie zunächst Vertrauen zu den Fachkräften entwickeln konnten und wenn in einem anderen Kontext Beziehung entstanden ist" (Pötter, 2018, S. 44). Hierfür ist echtes Interesse an den Themen der Jugendlichen ebenso wichtig wie Empathie, Wertschätzung und eine authentische Grundhaltung (vgl. Speck, 2009).
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich des Schulsozialarbeiters ist das Coaching zur Berufsorientierung und Lebensplanung. Viele Jugendliche fragen sich, was einmal aus ihnen werden soll, speziell in der zweiten Hälfte der Sekundarschulzeit. „Gerade in den Mittel- und Oberschulen sind die Jugendlichen noch recht jung und zudem mitten in der Pubertät, wenn sie eine Antwort hierauf finden sollen. Viele fühlen sich überfordert und hilflos" (Pötter, 2018, S. 73). Die Angebote reichen von „Durchsicht und Korrektur der Bewerbungsmappe oder Fragen zu anstehenden Vorstellungsgesprächen und Auswahltests" (Pötter, 2018, S.75) bis hin zur Suche für eine geeignete Ausbildungsstelle oder einer Praktikumsmöglichkeit. Wichtig hierbei ist ein gut funktionierendes Netzwerk von Kooperationspartnern. Zu denen gehört beispielsweise die Handelskammer (HWK), öffentliche sowie private Bildungsträger oder Fachkräfte des regionalen/lokalen Übergangsmanagement etc. (BMBF1, 2020). Für die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen ist grundsätzlich die jeweilige Schule zuständig (vgl. § 44, SchulG2). Falls die Schule kein spezielles Angebot hat, werden SchulsozialarbeiterInnen involviert, da in der Sekundarstufe II „die Berufsfindung in dieser Altersphase ein wichtiges Thema für die Jugendlichen ist" (Pötter, 2018, S.75). Dies ist im Sozialgesetzbuch verordnet welches besagt, dass „soweit die Ausbildung dieser jungen Menschen nicht durch Maßnahmen und Programme anderer Träger und Organisationen sichergestellt wird, können geeignete sozialpädagogisch begleitete Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen angeboten werden, die den Fähigkeiten und dem Entwicklungsstand dieser jungen Menschen Rechnung tragen (§ 13 SGB VIII). Die Thematisierung und die Entwicklung eines Berufsorientierungskonzeptes ist eine der essentiellen Aufgaben in der Schulsozialarbeit.
3.2 Motivation
Im folgenden Abschnitt wird der Begriff der Motivation thematisiert und welche Möglichkeiten es gibt Jugendliche zu motivieren.
Das Wort Motivation leitet sich aus dem lateinischen Wortursprung movere ab, was übersetzt „bewegen" bedeutet (vgl. Duden, 2005). Dabei wird zwischen zwei Arten von Motivation unterschieden.
3.2.1 Extrinsische Motivation
Extrinsische Motivation ist eine Form, die durch äußere Reize hervorgerufen wird. „Extrinsisch motivierte Verhaltensweisen treten in der Regel nicht spontan auf; sie werden vielmehr durch Aufforderungen in Gang gesetzt, deren Befolgung eine Bekräftigung erwarten lässt" (Deci &
Ryan, 1993, S. 225). Diese Aufforderungen, auch Reize genannt, können beispielsweise der Wunsch nach Belohnungen und Anerkennung für gut geleistete Arbeit sein (positiver Bekräftigung). Ein wichtiger Aspekt ist dabei die instrumentelle Absicht, durch die die Verhaltensweisen sichtbar gemacht werden. Durch jene Absicht wird versucht „eine von der Handlung separierbare Konsequenz zu erlangen" (Deci & Ryan, 1993, S. 225). Das instrumentelle ist das notwendige Kriterium, damit eine Motivation extrinsisch ist.
3.2.2 Intrinsische Motivation
Menschen sind intrinsisch motiviert, wenn die Motivation aus einer inneren Tätigkeit aus sich selbst einhergeht, also aus einem inneren Anreiz. Im Gegensatz zur extrinsischen Motivation sind hier „keine vom Handlungsgeschehen separierbaren Konsequenzen" (Deci & Ryan, 1993, S.225) erforderlich, d.h. keine Versprechungen oder Androhungen. Demnach werden jene Tätigkeiten um ihrer selbst willen durchgeführt. Intrinsische Motivation beinhaltet „Neugier, Exploration, Spontanität und Interesse an den unmittelbaren Gegebenheiten der Umwelt" (Deci & Ryan, 1993, 226). Die extrinsische Motivation hat dabei einen negativen Einfluss auf die intrinsische Motivation. Dieser negative Einfluss von Anreizen tritt jedoch nur unter bestimmten Bedingungen auf. „Nur wenn Personen allein für die Ausführung einer Tätigkeit ohne Bezug zu einem Leistungskriterium belohnt werden, vermindert sich die intrinsische Motivation für diese Tätigkeit" (vgl. Maier, 2018).3
Doch wie können nun Jugendliche motiviert werden? Und wie kann ihre intrinsische Motivation gestärkt werden?
3.3 Jugendliche motivieren
Bei Jugendlichen wirken sich viele Faktoren auf ihre Motivation aus. Speziell in der Schule, lässt die Motivation sehr schnell nach. „Für Jugendliche gibt es etliche Dinge, die wichtiger sind als strebsames Lernen. Manche Teenager kapitulieren auch einfach vor dem Druck in der Schule" (vgl. Schnitzler, 2013). Um die Lerneffektivität zu steigern ist es nötig die intrinsische Motivation von Jugendlichen zu fördern. Wenn das Lernen Spaß macht und der/die Jugendliche „am Wissensgewinn selbst interessiert ist" (vgl. Schnitzler, 2013), wird die intrinsische Motivation dadurch gestärkt.
Dies ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, da Jugendliche durch die Phase der Pubertät gehen müssen. In dieser Zeit erfahren sie ein großes Gefühlschaos und sie wissen nicht damit umzugehen (vgl. Juul, 2020). Auch andere Gründe wie z.B. die Veränderung des Körpers, die Identitätsfindung oder der Hormonhaushalt spielen eine Rolle. Diese Stressfaktoren wirken demotivierend auf die Jugendlichen und wenn „ein bestimmtes Maß an Stress überschritten ist, dann lähmt er die Leistungskraft" (Buchwald, 2012) eines Jugendlichen.
Demotivierend wirken äußerliche sowie innere Faktoren. „Dinge, die Jugendliche von außen beeinflussen" (Wimmer, 2019) können verändert werden. Da die Pubertät ein Vorgang ist, der von den Jugendlichen selbst ausgeht, ist dies ein innerer Faktor der nur schwer zu ändern ist.
Die Frage lautet nun, wie können in dieser schwierigen Zeit Jugendlichen den Stress genommen und die Motivation aufgebaut werden? Notwendig dafür sind „eigene, realistische Ziele (...) und was sie in Zukunft erreichen möchten" (vgl. Konnertz, 2018). Wenn ein Jugendlicher eigene Ziele entwickelt hat, „erst dann sind sie motiviert, diese erreichen zu wollen" (vgl. Schnitzler, 2013). Diese Ziele werden dann in kleinere Etappen aufgeteilt. „Und diese kleinen Erfolge machen Spaß und sogar glücklich, das motiviert wiederum - und zwar von innen heraus und nicht von außen" (vgl. Schnitzler, 2013). Die intrinsische Motivation wird also gestärkt. Es kann aber auch intrinsisch motiviert werden, wenn externe Faktoren mitwirken, beispielsweise bei Lob oder Anerkennung. Eine gute Methode ist es, „die individuellen Stärken des Kindes" (vgl. Schnitzler, 2013) herauszuheben und somit durch diesen externen Reiz die Motivation des Jugendlichen stärkt. Wichtig hierbei ist es, einen negativen Vergleich für den Jugendlichen zu vermeiden, da dieser wiederrum frustrierend sein könnte. Denn Jugendliche lassen sich von negativen Erfahrungen „viel länger und stärker beeinflussen" (vgl. Schnitzler, 2013) als von positiven Erlebnissen.
3.4 Übergang von der Schule in die Ausbildung
Der unmittelbare Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder einen Beruf, „gestaltet sich für viele junge Menschen schwierig" (vgl. KWB3, 2020). Ein großer Teil gelangt nach der Schule nicht umgehend in eine Ausbildung. Viele werden zunächst einmal in ein sogenanntes "Übergangssystem" integriert. Eine ausführliche Definition des Begriffs bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Das Übergangssystem umfasst "(Aus-) Bildungsangebote", die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen bzw. zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines allgemein bildenden Schulabschlusses ermöglichen" (vgl. BMBF, 2006). Die Angebote des Übergangssystems sind unterschiedlich und reichen von dem Erwerb mittlerer Abschlüsse, bis hin zur Möglichkeit „den Jugendlichen einen Raum zu bieten, in dem sie ihre beruflichen Orientierungen weiterentwickeln können und Unterstützung bei der Einmündung in vollqualifizierte Ausbildung erhalten" (Euler & Nickolaus, 2018, S. 527).
Zu erwähnen ist, dass der Anteil der „jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die Maßnahmen des Übergangssystems absolvieren (...) mit 38 Prozent gegenüber denen ohne Migrationshintergrund mit 31 Prozent deutlich höher" (Scharrer, Schneider & Stein, 2012, S. 28) ist. Dies ist zurückzuführen auf die geringe Entwicklung ihrer schulischen Kompetenzen „am Ende ihrer Schulpflichtzeit in den schulischen Kernfächern" (Scharrer, et al, 2012, S. 67). Ein Beispiel wäre da die Sprachkompetenz. (Massumi & Dewitz, 2015, S.8). Diese Kompetenz stellt eine der wichtigsten Vorbedingungen „eines erfolgreichen Übergangs von der Schule in die Ausbildung oder in den Beruf und die Erwerbstätigkeit dar" (Scharrer, et al, 2012, S. 66). Unternehmen sowie Institutionen haben gewisse Entscheidungskriterien mit denen sie jungen BewerberInnen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen. Drei der wichtigsten Kriterien sind „Noten und Kompetenzen als auch die Sprachkenntnisse in Deutsch" (Scharrer, et al, 2012, S. 66).
Die Sprachkompetenz spielt auch bei neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen eine relevante Rolle. Im Zusammenhang mit steigernden Zuwanderungszahlen, vor allem bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen, „stehen mangelnde Ressourcen an Schulen gegenüber" (Massumi & Dewitz, 2015, S.5). Demnach werden durch beispielsweise mangelndes Personal, Flüchtlinge nicht ausreichend gefördert. „Angesichts wachsender Zahlen von Flüchtlingen brauchen Schulen dringend mehr personelle und finanzielle Hilfen für die Integration von Flüchtlingskindern in den Schulalltag" (vgl. Rauch, 2015).
4. Forschungsmethode- und Vorgehen
Bei weiterer Recherche wurde festgestellt, dass es viele Autoren gibt, die sich mit den Themen Schulsozialarbeit, Motivation und Übergang von Schule in Ausbildung beschäftigen. Jedoch wurde noch kein direkter Zusammenhang der einzelnen drei Bereiche untereinander hergestellt. Im Zuge dessen wurde entschieden, diese Forschungslücke näher zu untersuchen.
Da SchulsozialarbeiterInnen unmittelbaren Kontakt zu SchülerInnen haben ist es wichtig „eine auf Vertrauen basierende, gefestigte Beziehung" (ISbS, 2020) aufzubauen, als Vertrauens- sowie Ansprechperson. Daher ist es naheliegend, dieses Berufsfeld näher zu erforschen, sowie konkrete Zusammenhänge zu erstellen.
Um die ausgewählte Forschungsfrage zu beantworten, kann zwischen zwei Ansätzen gewählt werden: die der qualitativen, sowie quantitativen Forschung.
Die quantitative Forschung ist darauf ausgerichtet, möglichst viele Ergebnisse zu sammeln, um sie anschließend statistisch auszuwerten (vgl. Burzan, 2008). Die qualitative Forschung bezieht sich auf die Untersuchung von Einzelfällen, welche im Anschluss interpretativ auswertet werden. (vgl. Gläser & Laudel, 2009).
Bei dem nun vorliegenden Forschungsbericht, wurde eine qualitative Forschung durchgeführt. Durch verschiedene Methoden, beispielsweise leitfadengestützte Interviews und die qualitative Inhaltsanalyse, werden detaillierte Informationen gesammelt, um durch eine interpretative Auswertung die Forschungsfrage bestmöglich beantworten zu können. Hierbei werden zuvor bekannte Theorien untersucht und anschließend neue Theorien aufgestellt (vgl. Gläser & Laudel, 2009). Die qualitative Forschung stellt das richtige Vorgehen dar, da Qualitative Untersuchungen einen Sachverhalt beschreiben und helfen, ein vertieftes Verständnis von einer Situation zu bekommen (vgl. Gläser & Laudel, 2009). Es soll nicht, wie bei der quantitativen Forschung, herausgefunden werden wie groß eine Zielgruppe ist, sondern ein Problem durchdrungen und Details und Unterschiede herausgearbeitet werden. Wichtig ist, dass die Sicht der Betroffenen im Mittelpunkt des Interesses steht. Weitere Spezifika qualitativer Forschung sind: Gruppengespräche oder qualitative Beobachtungsmethoden.
4.1 Das leitfadengestützte Experteninterview
Das leitfadengestützte Experteninterview ist ein nichtstandardisiertes Interview, „bei dem der Interviewer eine vorbereitete Liste offener Fragen (den Leitfaden) zur Grundlage des Gesprächs macht" (Gläser & Laudel, 2009, S. 111). Der Leitfaden beschreibt den genauen Ablauf des Interviews und ist eine kurze Zusammenfassung mit Fragen, die gestellt werden sollen (vgl. Gläser & Laudel, 2009). Um einen Interviewleitfaden zu erstellen, bedarf es an Vorarbeit, sowie an Kenntnisse über das Forschungsgebiet. Dafür wird zunächst das Problem erforscht und anschließend erfolgt dann eine Themenstellung. Aus den Hauptpunkten der Themenstellung werden dann die Fragen für das Leitfadeninterview entwickelt (vgl. Stigler, 2005).
Experteninterviews werden durchgeführt, wenn „unterschiedliche Themen behandelt werden müssen, die durch das Ziel der Untersuchung (...) bestimmt werden" sowie „im Interview auch einzelne, genau bestimmbare Informationen erhoben werden müssen" (Gläser & Laudel, 2009, S. 111). Ziel des Experteninterviews ist die „Rekonstruktion eines sozialen Prozesses" (Gläser & Laudel, 2009, S. 111).
4.2 Die qualitative Inhaltsanalyse
Für den vorliegenden Forschungsbericht wird die qualitative Inhaltsanalyse nach Phillip Mayring verwendet. Das Ziel dieser qualitativen Inhaltsanalyse ist es, Texte oder andere Kommunikationsmaterialien auszuwerten, um die Forschungsfrage beantworten zu können. Dabei wird das Material „immer in seinem Kommunikationszusammenhang verstanden" (Mayring, 2015, S. 50). Die Ergebnisse werden innerhalb ihrer Kontexte interpretiert und „auch auf seine Entstehung und Wirkung hin untersucht" (Mayring, 2015, S. 50). Um eine qualitative Inhaltsanalyse durchzuführen, bedarf es mehrerer Schritte.
Als erstes wird das zu untersuchende Material ausgewählt. In diesem Forschungsbericht werden zuvor geführte Experteninterviews analysiert, interpretiert und mit bereits vorliegender Literatur verglichen. Diese Experteninterviews liegen in transkribierter Form vor (s. Anhang).
Ein wichtiger Aspekt bei der qualitativen Inhaltsanalyse ist die Kategoriengeleitheit. Hierbei stellen die Kategorien „Analyseaspekte als Kurzformulierungen dar, sind in der Formulierung mehr oder weniger eng am Ausgangsmaterial orientiert und können hierarchisch geordnet sein" (Baur & Blasius, 2019, S. 634). Diese Kategorien stehen im Zentrum der Analyse. Ein entscheidender Punkt bei diesem Kategoriensystem ist die „Vergleichbarkeit der Ergebnisse" und die „Abschätzung der Reliabilität der Analyse" (Mayring, 2010, S. 52), also die Zuverlässigkeit jener Studie.
Besonders wichtig ist ebenfalls „die Einschätzung der Ergebnisse nach Gütekriterien wie Objektivität (...) und Validität" (Mayring, 2010, S. 53). Dabei spielt die Intercoderreliabilität eine besondere Rolle. Dabei werden mehrere Personen (sogenannte Kodierer) mit Hilfe des Kategoriensystems und des Kodierleitfadens „unabhängig voneinander an dasselbe Material gesetzt" und „die Ergebnisse ihrer Analysen werden verglichen" (Mayring, 2010, S. 53). Kommen die Kodierer auf das gleiche Ergebnis, ist somit die Reliabilität der Studie gegeben.
Diese Gütekriterien und die Erarbeitung eines Kategoriensystems stellen das richtige Vorgehen bei der gewählten Frage- und Problemstellung dieser Studie dar.
4.3 Die Vorgehensweise beim Forschungsbericht
Der erste und einer der wichtigsten Schritte zur Erstellung eines Leitfadens ist, selber zum Experten für das ausgewählte Thema zu werden. Dazu ist es nötig, sich intensiv in das Thema einzuarbeiten, um mit dem erlangten theoretischen Hintergrundwissen den Inhalt der Experteninterviews vergleichen zu können (vgl. Gläser & Laudel, 2009). Hierzu wurde die Literatur von Karsten Speck verwendet, der sich ausgiebig mit dem Thema Schulsozialarbeit auseinander gesetzt hat. Ebenfalls muss der Begriff der Motivation näher untersucht werden. Eine detaillierte Übersicht bieten da die Autoren Edward Deci, Richard Ryan sowie Prof. Dr. Günter Maier, der sich intensiv mit dem Begriff Motivation beschäftigt.
Anschließend wurden in der Forschungswerkstatt der Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf Leitfragen erstellt, welche im darauffolgenden Experteninterview gestellt werden. Die Leitfragen wurden von Kommilitonen gegengehört, um die Verständlichkeit der Fragen zu überprüfen und um die Dauer der Befragung zu ermitteln.
Als dritten Schritt wurden die Experten kontaktiert. Hier ist die Entscheidung getroffen worden SchulsozialarbeiterInnen zu befragen, da sie über ausreichende Kompetenzen verfügen die Forschungsfrage beantworten zu können. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Experten mindestens über 10 Jahre Berufserfahrung verfügen, um auf ihre umfassenden Erfahrungen zurück zu greifen. Insgesamt wurden drei Interviews durchgeführt innerhalb des Zeitraumes von zwei Wochen. Alle Interviews fanden im Februar, am Anfang der zweiten Schuljahreshälfte im Jahr 2020 statt. Alle Experten haben bevor das Interview angefangen hat eine Einverständniserklärung unterschrieben, dass das Interview Anonymisiert sowie auf dem Handy aufgezeichnet wird.
Im Anschluss wurden die erhobenen Daten auf der Vorlage des Transkriptionsmodell nach Gläser & Laudel transkribiert (vgl. Gläser & Laudel, 2009, S. 193ff). Dabei wurde beispielsweise in Standartorthographie verschriftet, Unterbrechungen sowie Pausen im Gespräch vermerkt und unverständliche Passagen gekennzeichnet (vgl. Gläser & Laudel, 2009, S. 194). Die Transkription wurde dann mit Hilfe von Word schriftlich wiedergegeben.
4.4 Auswertungsmethode
In diesem Forschungsbericht wurde die Auswertungsmethode nach Mayring verwendet. Hierbei handelt es sich um die strukturierende Inhaltsanalyse. Bei dieser speziellen Art von Analyse, steht die Kategorisierung im Mittelpunkt. Hier kommt ein "mehrstufiges Verfahren der Kategorienbildung und Codierung zur Anwendung" (Kuckartz, 2016, S. 97). Im ersten Schritt wird "grob entlang von Hauptkategorien codiert" (Kuckartz, 2016, S. 97). Anschließend werden die Kategorien "weiterentwickelt und ausdifferenziert" (Kuckartz, 2016, S. 97) und in einem zweiten Durchlauf erneut codiert, um am Ende ausgewertet und für den Forschungsbericht aufbereitet zu werden. Hierbei handelt es sich um ein deduktives Vorgehen, welches bei dem vorliegenden Forschungsbericht vorzufinden ist. Dabei wird eine Kodierregel aufgestellt und Ankerbeispiele gesetzt (vgl. Mayring, 2009). Zum Schluss folgt dann die Interpretation der aufgearbeiteten Daten.
Eine weitere Auswertungsmethode ist die zusammenfassende Inhaltsanalyse. Ziel der zusammenfassenden Inhaltsanalyse ist es "das Material so zu reduzieren, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben" (vgl. Mayring, 2009). Dabei wird zunächst die Transkription paraphrasiert, also die Kernaussage herausgefiltert (vgl. Mayring, 2009). Im weiteren Verlauf entsteht dann eine Generalisierung auf das Abstraktionsniveau und eine darauffolgende Reduktion.
5. Interpretation des erhobenen Materials - Kategorisierungstabelle
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im vorherigen Kapitel wurde das methodische Vorgehen beschrieben, welches diesem Forschungsbericht zu Grunde liegt. Auf den folgenden Seiten werden nun die Ergebnisse der Datenerhebung, also die Experteninterviews, mit dem zuvor aufgestellten theoretischen Teil (s. Kapitel 3) verglichen. Hierfür werden die erstellten Kategorien aus der Kategorientabelle verwendet und analysiert, inwieweit sich die eigenen Forschungsergebnisse mit dem erarbeiteten Forschungsstand decken und wiedersprechen.
5.1 Freiwilligkeit und das Arbeitsfeld eines/r SchulsozialarbeiterIn
Die Experteninterviews, sowie das im Vorfeld erhobene theoretische Datenmaterial hat gezeigt, dass der Aufgabenbereich eines/r SchulsozialarbeiterIn Ausbildungs- sowie Weiterbildungsmaßnahmen umfasst, wenn auch gleich sich die Aussagen der Experten mit den Feststellungen der Autoren in einigen Punkten unterscheiden.
Eine andere Erkenntnis die man schlussfolgern kann ist, dass die Beratung von SchülerInnen auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit besteht. Speck schreibt, dass SchülerInnen aufgrund des Partizipationsgesetzes zu nichts verpflichtet, gedrängt oder überredet werden (s. Kapitel 3.1.). Diese Aussage stimmt mit allen geführten Experten der Interviews überein. Im Fall C, z.B. sagt der Experte: „Es ist ja nicht so, dass wir hinter denen herlaufen, sondern wir stellen unsere Arbeit vor und wenn die zu uns kommen, dann möchten sie das ja auch“ (Fall C, S. 2, Z. 39).
Auch im Interview Fall A ist es deutlich erkennbar. Auf die Frage, woran erkennt wird, dass eine Bereitschaft bei Jugendlichen besteht eine Ausbildung zu machen, antwortet der Experte: „Es gibt ja die, die freiwillig hierhin kommen“ (Fall A, S. 7, Z. 28).
Es ist also der freie Entschluss eines jeden Jugendlichen die verschiedenen Angebote anzunehmen. Jugendliche müssen einen eigenen Antrieb haben und aus freiem Willen entscheiden, da sie zu nichts gezwungen werden können/sollen. Im Gegenteil. Wenn Jugendliche unter Druck geraten, bzw. unter Druck gesetzt werden, sinkt ihre Bereitschaft aus eigenem Antrieb zu handeln. Dies wird deutlich, wenn die Aussage des Experten im Fall C analysiert wird: „Ich setz sie da auch nicht unter Druck (…) sondern die müssen es auch wollen, weil ohne Wille ist auch keine Motivation da“ (Fall C, S. 5, Z. 4-6). Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen Freiwilligkeit und Motivation.
Ein weiterer Punkt der unmittelbar mit der Freiwilligkeit zusammenhängt ist der Aufbau einer Vertrauensbasis mit einem/r SchulsozialarbeiterIn. Aus allen Experteninterviews wird deutlich, dass es unerlässlich ist, eine gute Beziehung zu den Schülern zu pflegen. Pötter schreibt in diesem Zusammenhang, dass sich SchülerInnen mit Problemen erst dann an SchulsozialarbeiterInnen wenden, „wenn sie zunächst Vertrauen zu den Fachkräften entwickeln konnten und wenn in einem anderen Kontext Beziehung entstanden ist“ (s. Kapitel 3). Diese Aussage wird durch die Experten weiter unterstützt. Auf die Frage, was ein/e SchulsozialarbeiterIn mitbringen muss, um Jugendlichen zu motivieren, antwortet der Experte vom Interview B: „Erstmal braucht der Sozialarbeiter ´n guten Kontakt zu den Jugendlichen, die Beziehungsebene muss stimmen, sonst wird´s da auch keine persönliche Bindung geben“ (Fall B, S. 6, Z. 6-8). Ebenso antwortet der Experte im Interview A: „Aber es gibt auch SchülerInnen die aus einem gewachsenen Vertrauensverhältnis dann eher zu mir kommen (…) mich kennen sie ja (…) seit der 5ten Klasse“ (Fall A, S. 5, Z. 9-12). Es ist somit wichtig von Beginn an, also ab der 5ten Klasse, sich zunächst vorzustellen, um zu zeigen, dass ein SchulsozialarbeiterIn da ist. Im Zuge der Vorstellung, ist es ebenfalls wichtig seinen Arbeitsbereich vorzustellen, d.h. den Schülern zu vermitteln, dass sie nicht nur bei Konfliktsituationen, sondern auch bei Problemen mit Bewerbungen jederzeit den/die SchulsozialarbeiterIn als Ansprechperson zu Rate ziehen können. Auch wenn das Thema Weiterbildung für die meisten SchülerInnen in der 5ten Klasse noch weit in der Zukunft liegt, ist es ein guter Weg, die SchülerInnen schonmal darauf vorzubereiten und sie aufzuklären. Dies ist der erste wichtige Schritt. Denn viele sind zu schlecht auf das Berufsleben vorbereitet, was aus der Aussage im Fall A deutlich wird: „Die Schüler wissen am Anfang der 10. Mitte der 10ten Klasse überhaupt noch gar nicht wie es weitergeht und dass ihre Bewerbung (...) die Eintrittskarte ins Berufsleben ist“ (Fall A, S. 9, Z. 23-25).
5.2 Gesellschaftlicher Stellenwert einer Ausbildung
Der Punkt des gesellschaftlichen Stellenwerts ist einer der Unterschiede, zwischen dem theoretischen Teil und den Experteninterviews. Während die Experten eine durchweg einstimmige Meinung zum Thema Stellenwert haben, wird das Ansehen einer Ausbildung in der Theorie nicht näher untersucht.
Das statistische Bundesamt hat festgestellt, dass die Zahlen von Bewerbern in den letzten 10 Jahren zurückgegangen ist. Die Meinung des Experten dazu im Fall B ist offensichtlich: „Um es gesellschaftlich zu sehen ist es ja so, dass der Abschluss eines Abiturs einen anderen Stellenwert hat und von daher ist die Entwicklung in die Richtung gegangen“ (Fall B, S. 2, Z.4- 6). Diese Meinung wird auch im Interview Fall A bestätigt: „Also ich schätze mal die Hälfte, mindestens die Hälfte unserer Schüler macht keine Ausbildung, sondern geht dann an eine Kollegschule oder eine weiterführende Schule“ (Fall A, S. 6, Z. 10-11).
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1 Bundesministerium für Bildung und Forschung
2 Schulgesetzbuch
3 Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung