Die Arbeit widmet sich dem Roman „Anton Reiser“ von Karl Philipp Moritz. Für diese Untersuchung soll eine Lesart bemüht werden, die den Roman „Anton Reiser“ von Karl Philipp Moritz als sozialen in den Fokus nimmt, „als erzählende Prosa, der ein maßgeblicher Anteil proletarischer Elemente eigentümlich ist.“
Daher setzt diese Arbeit einen neomarxistisch-materialistischen Schwerpunkt, in der Hoffnung, mittels dieses Fokus und Vokabulars zu Einsichten darüber zu gelangen, welchem Verständnis zu Arbeit und Produktion das Moritz’sche Denken verpflichtet ist. Während das entschiedene Hauptinteresse dem Roman Anton Reiser gelten wird, werden vereinzelt Passagen aus theoretischen Schriften Moritz‘ herangezogen, speziell aus der Kleinen Kinderlogik und dem Salzmann Kommentar Über das menschliche Elend.
Karl Philipp Moritz‘ vierteiliges literarisches Kunstwerk „Anton Reiser“ ist seit seiner Veröffentlichung in den Jahren zwischen 1785 und 1790 auf unterschiedlichste Weise gattungstypologisch eingeordnet worden. Von Moritz selbst als psychologischer Roman präsentiert, hat ihn die Rezeption als eben jenen psychologischen, als Bildungsroman, als autobiographischen Roman, sozialen Roman, Roman der Desillusionsromantik und anders klassifiziert, sodass man geneigt ist, Elke Brüns zuzustimmen, wenn sie die „bis heute andauernde Gattungsdiskussion“ beschreibt und ernüchtert festhält, „möglicherweise entzieht sich Anton Reiser jeder gattungstheoretischen Definition“.
Inhalt
1. Einleitung
2. Sozialkritik im Denken des Spätaufklärers Moritz
2.1 Zeitgeschichtliches
2.2 Moritz als Kritiker des frühkapitalistischen Bürgertums
3 Die Darstellung von Arbeit und Unterdrückung in Moritz‘ Anton Reiser
3.1 Unterdrückung im Elternhaus
3.2 Hutmachlehre - Knechtschaft und Arbeitsteilung
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Karl Philipp Moritz‘ vierteiliges literarisches Kunstwerk Anton Reiser1 ist seit seiner Veröffentlichung in den Jahren zwischen 1785 und 1790 auf unterschiedlichste Weise gattungstypologisch eingeordnet worden. Von Moritz selbst als psychologischer Roman präsentiert, hat ihn die Rezeption als eben jenen psychologischen, als Bildungsroman2, als autobiographischen Roman3, sozialen Roman, Roman der Desillusionsromantik4 und anders klassifiziert, sodass man geneigt ist, Elke Brüns zuzustimmen, wenn sie die „bis heute andauernde Gattungsdiskussion“ beschreibt, und ernüchtert festhält, „möglicherweise entzieht sich Anton Reiser jeder gattungstheoretischen Definition“5. Denn so zahlreich wie die versuchten Kategorisierungen, sind auch die Widerworte, die sie evozieren. So kann für Müller von einem Bildungsroman nicht die Rede sein6, was einleuchtet, denn „Reiser wird älter, ohne zu reifen“7. Während Klaus Gauger festhält, dass „zum Anton Reiser [kursiv i. O.] eine ganze Reihe an psychoanalytisch orientierten Interpretationen vorliegt, in denen Anton Reiser auf die Couch gelegt wird“8, gibt Völkel bereits zu Beginn der 1990er Jahre zu bedenken, der Roman solle „nicht als individuelle ,Krankenge- schichte‘ verstanden werden, sondern als sozial- und kulturpsychologischer Fall“9.
Gründe für die Schwierigkeit einer eindeutigen Typologisierung sind wohl auch in der eigentlichen Genese des Romans zu finden, der sich entlang der personellen Entwicklungslinien seines Autors erst ins Künstlerische metamorphosieren musste, ,,ur- sprünglich ein pietistisches Tagebuch [war], dann ein psychologisches Dokument, zuletzt ein Kunstwerk“10.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für Hubert, der in seiner Untersuchung die - prägenden, wie er schließt - Ursprünge romantischen Schreibens in Moritz‘ Werk beleuchtet11 (ein Ergebnis, zu dem im Übrigen auch Minder gelangt)12, ist der Autor des Anton Reiser „eine [...] der kompliziertesten Erscheinungen der Literaturgeschichte des 18. Jahrhundert“13. Dieser hat sich „eine Vielfalt der Anknüpfungen und Fortführungen in der Moritz-Rezeption“14 gewidmet. Die Rezeptionsgeschichte, inzwischen (entgegen der bereits zum Klischee gewordenen Postulierung ihrer Dürftigkeit) doch recht üppig, setzte nach Erscheinen des Textes schleppend ein, woran sich bis ins 20. Jahrhundert nichts grundlegend ändern sollte.15 Die schließlich wiedererstarkende Moritz-Forschung konzentriert sich überwiegend spezifisch „auf eine Erscheinungsform der Identitätskrise, z. B. Religion, Theater, Vaterkonflikt“16 vermerkt Born-Wagendorf, verweist dabei auf die Arbeiten von Schrimpf17 und Fürnkäs18 aus den 60er und 70er Jahren und geht selbst in ihrer vergleichenden Arbeit mit soziologischerem Interesse vor. Sie steht damit Veröffentlichungen wie Kunte 199619 näher, die ihre Analyse an den methodischen Vorgaben der Sozialisationstheorie ausrichtet. Ebenfalls vergleichend, in ihrem Fall zwischen den Schriften Rousseaus und Moritz‘, geht Völkel vor und kommt zu dem Schluss, dass ,,[d]er Vergleich [...] vor allem [zeigt], daß die Widersprüche in Moritz‘ Werk nicht individuell zu interpretieren sind, sondern auf die Widersprüche der Spätaufklärung selbst verweisen“20, worauf in Kapitel 2 einzugehen sein wird.
Die hiermit nur angerissene Forschungslage soll verdeutlichen, dass ein „in gewisser Orientierungslosigkeit“ lebender und schreibender Autor des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der wie Moritz an sich selbst „in symptomatischer Ausprägung“21 die gesellschaftlichen und ästhetischen Veränderungen der Spätaufklärung erfährt, auch eine Literaturrezeption nach sich zieht, die mittels verschiedener, sich z. T. widersprechender Ansätze ordnen und verstehen möchte.
Für die vorliegende Untersuchung nun soll eine Lesart bemüht werden, die Mo- ritz‘ Roman als sozialen in den Fokus nimmt, „als erzählende Prosa, der ein maßgeblicher Anteil proletarischer Elemente eigentümlich ist“22. Völkel warnt völlig zu Recht davor, den Roman eindimensional und ausschließlich als gesellschaftskritische Schrift zu behandeln23, dieser bleibt aber doch, wie sie selbst anführt, die Geschichte Antons „Verhältnisses zur Gesellschaft, zu den Andern“24, ist mitunter aber eben auch „zeitkritische Schrift“25 und trägt nach Spies „klare Züge einer sozialen Erzählung“26 27. Daher setzt diese Arbeit einen neomarxistisch-materialistischen Schwerpunkt, in der Hoffnung, mittels dieses Fokus und Vokabulars zu Einsichten darüber zu gelangen, welchem Verständnis zu Arbeit und Produktion das Moritz’sche Denken verpflichtet ist. Während das entschiedene Hauptinteresse dem Roman Anton Reiser gelten wird, werden vereinzelt Passagen aus theoretischen Schriften Moritz‘ herangezogen, speziell aus der Kleinen Kinderlogik1'1 und dem Salzmann Kommentar Über das menschliche Elend 28.
Wie oben bereits angedeutet wird in Kapitel 2 der Versuch unternommen, Karl Philipp Moritz und seine Zeit, die Epoche der Spätaufklärung in Verhältnis zueinander zu setzen, wobei in 2.2 insbesondere Moritz‘ Begriff der Arbeitsteilung reflektiert wird. In Kapitel 3, dem Hauptteil dieser Arbeit, werden das Reiser’sche Elternhaus sowie die Lobenstein’sche Arbeitsstätte in den Fokus gerückt, welche für die Sozialisation Antons von fundamentaler Bedeutung sind. Anhand seiner Zeit beim Hutmacher wird herausgearbeitet, wie Erfahrungen von Unterdrückung und Entfremdung einen erfolgreichen beruflichen Werdegang des Protagonisten bereits in früher Kindheit vereiteln.
2. Sozialkritik im Denken des Spätaufklärers Moritz
Zu Beginn soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass eine Behandlung des Reiser-Romans ohne die vertiefte Kenntnis der Umstände, unter denen er erscheint, eine genauere Untersuchung zu ideologischen und sozioökonomischen Gehalten desselben kaum gelingen dürfte. Ein Problem dafür stellt die „eher dürftigfe]“29 Forschungslage zu den sozialen Verhältnissen ,Deutschlands‘ im 18. Jahrhundert dar. Ein nicht unerheblicher Grund für diese unsichere Ausgangslage ist in der Konstitution dessen, was als Nation noch in der Herausbildung begriffen stand, selbst zu sehen: einem aus hunderten Einzelländereien bestehenden ,,lose[n] Staatenbund“30, dessen Einzelglieder im monarchistischen Interesse konkurrieren31 und der in der Folge aus juristisch wie militärisch durchsetzungsschwachen Beamtenstaaten besteht.32 Um das Denken des Autors und den vorherrschenden Zeitgeist näher zu beleuchten, wird im ersten Schritt dieses Kapitels (2.1) die soziale und speziell sozioökonomische historische Situation behandelt werden, wobei im Rahmen dieser Arbeit über einen kurzen Abriss nicht hinaus gelangt werden kann. Der Fokus wird dabei auf das kurfürstliche Hannover und den norddeutschen Raum der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gerichtet. In einem zweiten Schritt (2.2) werden theoretische Überlegungen Karl Philipp Moritz‘ auf ihren gesellschaftskritischen Inhalt hin untersucht und bewertet.
2.1 Zeitgeschichtliches
Ohne, wie etwa Völkel, einer Gleichsetzung des Autors Moritz mit des Titelfigur AR das Wort zu reden33, kann für beide, Autor und Protagonisten, das Geburtsjahr 1756 und damit der Beginn der erzählten Zeit im Roman und mit 1777 deren Ende veranschlagt werden.29 Der für diese Arbeit zentrale Zeitabschnitt der Lehre Reisers beim Hutmacher Lobenstein lässt sich mit Minder auf den Zeitraum „Herbst 1768 bis Ostern 1770“30 datieren. Mit Marx befinden wir uns somit im Zeitalter der frühkapitalistischen manufakturellen Produktion, die er für die Jahre „ungefähr von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des 18.“31 ansetzt. In einer Zeit also, die man mit Born-Wagendorf als „Umbruchphase des Feudalismus zur bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft“32 bezeichnen kann. Räumlich begeben sich die Geschehnisse ausschließlich im Norden des heutigen Deutschlands, v.a. in der Region Kurhannover, seit 1714 in Personalunion mit Großbritannien stehend.33 Zeit und Raum sind in historischer Hinsicht einem durchaus bemerkenswerten „strukturell schwierige[n] Wandel“ unterworfen, „von der ständisch geprägten Agrar- zur industriellen Klassengesellschaft, der sich in den ca. 150 Jahren zwischen Mitte des 18. und Ende des 19. Jahrhunderts vollzog“34. Zwar finden wir in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts weiterhin ständisch-feudale Verhältnisse vor, eine „Gesellschaft, die mit Mäzenatentum und Privilegien arbeitet“35, und die sozioökonomische Ordnung der Arbeits- und Besitzverhältnisse bleibt im Großen und Ganzen unhinterfragt, verschiebt sich lediglich langsam von einem religiösen hin zu einem stärker säkulären gesellschaftlichen Telos, in dem „jeder seinen Platz hat und so dem Ganzen [...] am besten dient.“36 Doch beobachten wir zu Moritz‘ Zeit zunehmende Anpassungsprobleme der unteren sozialen Schichten, sprich dem überwältigenden Teil der Bevölkerung.37 Das zur Jahrhundertmitte beschleunigte Bevölkerungswachstum38 verstärkt Versorgungsengpässe und führt zu einer Zunahme verarmter und landloser Schichten, die auf unterschiedlichste (v.a. aber textile) Nebenerwerbe angewiesen sind,39 einer an Stabilität verlierenden „sozio-ökonomischen Struktur der dörflichen Gemeinden“40, erschüttert u.a. durch Ernteausfälle und damit verbundene Hungerkrisen.41 Die Personalunion verhindert die Herausbildung eine eigenständigen merkantilen Hannoveraner Wirtschaft42, die geprägt bleibt von prekärer ,,protoindustrielle[r] Textilheimarbeit“43. Bruford bescheinigt den deutschen Ländern „bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein [...] nur sehr bescheidene kapitalistische Anfänge [...] Doch gab es auch schon Industrien [...] Die wichtigsten deutschen Industrien, in denen sich [...] diese Frühform des Kapitalismus zeigte, waren u.a. Bergbau, die Eisenindustrie, Textilmanufaktur und Papierherstellung.“44
Im Anton Reiser wird der 11-jährige in der Lehre des Hutmachers Lobenstein Teil einer solchen Textilmanufaktur, worauf später (3.2) zurückzukommen sein wird. Insgesamt lässt sich also für die Moral der Bevölkerung eine Verschiebung hin zur „Ideologie Leistung vor Geburtsrecht“ 45 [kursiv i. O.] attestieren, wobei aber die sozioökonomischen Gegebenheiten, die Religion und Staatsstruktur eine wie auch immer geartete vertikale Mobilität der arbeitenden Klasse weiterhin nahezu unmöglich machen.46 Auch mittels Bildung war ein solcher Aufstieg über veraltende Standesgrenzen hinaus für die überwältigende Masse derer, die überhaupt Zugang zu ihr hatten, undenkbar. Bildung blieb im Fortgang des 18. Jahrhunderts ein Mittel der Herrschenden, „für die zu modernisierende Verwaltung fachlich hochkompetente Beamte, aber auch Juristen, Lehrer, Professoren und Pastoren [...] in eigenen Bildungsanstalten ausfzubilden]. Diesen Bildungsstätten gehörte allerdings nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung an.“47
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das in Moritz‘ Roman behandelte Kleinbürgertum des 18. Jahrhunderts versteht Kunte als städtische Gruppe der „vor- und frühindustriellen Gesellschaft“, die lediglich oberhalb des Standes ,,städtische[r] und bäuerliche[r] Armutsgruppen“48 stehe, aber durchaus in unmittelbarer sozialer Nachbarschaft dieses Standes verbleibe. Diesem kleinbürgerlichen Milieu seien - „nicht zuletzt auch wegen ihres Bekenntnisses zum Pietismus“ - die Mitglieder der Familie Reiser zuzurechnen54, auch, wenn dies eine retrospektive Zuschreibung bleibt, da der Begriff des Kleinbürgers zu Moritz Zeit kaum gebraucht wurde.49 Im Folgenden gilt es zu untersuchen, wie das Moritz’sche Denken seiner Zeit gegenübertritt.
2.2 Moritz als Kritiker des frühkapitalistischen Bürgertums
Als Zoon politikon gibt der Schriftsteller, Kunsttheoretiker, Pädagoge und Psychologe Karl Philipp Moritz der Forschung Rätsel auf, ,,[i]n der Sekundärliteratur ist Moritz‘ soziopolitische Einstellung umstritten.“50 Das Spektrum der Bewertung seiner Politisierung reicht vom protomarxistischen Klassenkämpfer bis zum unpolitischen Elfenbeinturmbewohner.51 Damit ist Moritz zweifelsohne ein Kind seiner turbulenten Zeit zu nennen, einer Zeit, in der etwa die Folgen der Französischen Revolution oder die Veröffentlichungen Kants höchste Wellen in den aufklärerischen Gemütern schlagen. Der stilistische und ideologische Pluralismus der künstlerischen und geistigen Strömungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Hand in Hand gehend mit den oben beschriebenen politischen und sozioökonomischen Umwälzungen, führen bei Moritz und seinen Zeitgenossen zu einer Art ,,allgemeine[n] Desorientierung“52. Hubert sieht den Autor hier als Vorläufer der späteren Hochromantik, der mittels Psychologisierung und Introspektion „ins Zeitbewußtsein [hebt]“, wie ,,[d]er charakteristische Wechsel von Enthusiasmus und Desillusion, der Antagonismus von Gefühl und Reflexion sowie überhaupt das gestörte Verhältnis zur Wirklichkeit [...] in engem Zusammenhang mit einem nahezu radikalen Skeptizismus [stehen], dessen Übersteigerung durch nihilistische Tendenzen nicht selten in das zweifelhafte Zwielicht der Theatralik gerät, die dann wieder als solche erkannt und Gegenstand der Kritik wird.“53
Auch für Völkel ergibt sich Moritz‘ „stark moralistische und später pessimistische Position [...] aus der durchgängigen Identifikation mit den Idealen der Aufklärung, die durch die Konfrontation mit der Wirklichkeit erschüttert werden.“54
Wie zu zeigen sein wird, ist der junge Anton Reiser aus dem gleichnamigen Roman als labile, wenig resiliente Figur konzipiert, die der ständigen Oszillation zwischen überschwänglicher intrinsischer Begeisterung und der ernüchternden Entzauberung seiner Wünsche und Hoffnungen durch die harten Verhältnisse seiner Soziosphäre hilflos ausgesetzt ist. Dieser Abschnitt der Arbeit soll weder einen biographischen Abgleich der Moritz’schen und Reiser’schen Lebenswirklichkeiten leisten, noch soll (wie bereits erwähnt) von der Identität von Autor und Figur ausgegangen werden. Es ist dennoch für die Frage nach einem textinhärentem Klassenbewusstsein im AR interessant, ob in den theoretischen Verschriftlichungen des Autors Überlegungen ebendieser Art angestellt wurden. Daher werden im Folgenden insbesondere Passagen aus der Kleinen praktischen Kinderlogik55 einer genaueren Betrachtung unterzogen.
[...]
1 Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser [1785/90]. In: Ders.: Dichtungen und Schriften zur Erfahrungsseelenkunde, hg. v. Heide Hollmer und Albert Meier, Bd. 8, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag 2006. Im Folgenden auch mit AR abgekürzt.
2 Etwa bei Hubert, der den Reiser „gerade eben noch [...] in die beginnende Formtradition des klassischen Bildungsromans“ einordnet. Vgl. dazu Hubert, Ulrich: Karl Philipp Moritz und die Anfänge der Romantik. Frankfurt a. M.: Athenäum 1971, S. 16.
3 Bei Völkel wird gar „von der Kontinuität der Figur Anton Reiser und der Person Karl Philipp Moritz' ausgegangen.“ Siehe dazu Völkel, Barbara: Karl Philipp Moritz und Jean-Jacques Rousseau. Außenseiter der Aufklärung. New York et al.: Peter Lang 1991, S. 151. Dies bleibt nicht unwidersprochen, wie sie selbst mit Blick auf Lothar Müller konstatiert, der in dieser Arbeit an späterer Stelle Rezeption finden wird (s.u.).
4 So bei Fürnkäs 1977, wie Born-Wagendorf in ihrer vergleichenden Studie herausstellt: Born-Wagendorf, Monika: Identitätsprobleme des bürgerlichen Subjekts in der Frühphase der bürgerlichen Gesellschaft. Untersuchungen zu ,AntonReiser‘ und ,Wilhelm Meister‘. Pfaffenweiler: Centaurus 1989, S. 247.
5 Brüns, Elke: Die zufällige Existenz. Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser. In: Brüns, Elke (Hg.): Ökonomien der Armut. Soziale Verhältnisse in der Literatur. München: Fink 2008, S. 61-78 (hier S. 62).
6 Vgl. Müller, Lothar: Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser. Frankfurt a. M.: Athenäum 1987, S. 407.
7 Müller, S. 321.
8 Gauger, Klaus: Karl Philipp Moritz als Sprecher des ,Vierten Standes'. Sozialgeschichte und sozialpsychologische Aspekte des Anton Reiser. In: Revista de Filologia Alemana 12 (2004), S. 33-50 (hier S. 34).
9 Völkel, S. 3.
10 Minder, Robert: Glaube, Skepsis und Rationalismus. Dargestellt aufgrund der autobiographischen Schriften von Karl Philipp Moritz. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1974, S. 246.
11 Vgl. Hubert, S. 15.
12 Minder macht auf die „tiefste Verwandtschaft Moritzens mit den Romantikern“ aufmerksam. Minder, S. 260.
13 Hubert, S. 15.
14 Hubert, S. 10.
15 Vgl. Minder, S. 29.
16 Gerlichen Gesellschaft. Untersuchungen zu ,Anton Reiser‘ und ,Wilhelm Meister“. Pfaffenweiler: Centaurus 1989, S. 14.
17 Vgl. Schrimpf, Hans Joachim: Karl Philipp Moritz“ Anton Reiser. In: Wiese, Benno von (Hg.): Der deutsche Roman vom Barock bis zu Gegenwart. Struktur und Geschichte. Bd. 1: Vom Barock bis zur späten Romantik. Düsseldorf: Bagel 1963, S. 95-131.
18 Fürnkäs, Josef: Der Ursprung des psychologischen Romans. Karl Philipp Moritz“ ,Anton Reiser“. Stuttgart: Metzler 1977.
19 Kunte, Peter: Karl Philipp Moritz“ psychologischer Roman Anton Reiser aus Sicht der Sozialisa tionstheorie. Heidelberg: Univ., Diss., 1996.
20 Völkel. S. 142.
21 Hubert, S. 20.
22 Edler, Erich: Die Anfänge des sozialen Romans und der sozialen Novelle in Deutschland. Studien zur Philosophie und Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 34. Frankfurt a. M: Klostermann 1977, S. 19.
23 Vgl. Völkel, S. 90.
24 Völkel, S. 67.
25 Völkel, S. 3.
26 lung bürgerlicher Subjektivität im Roman des 18. Jahrhundert. Stuttgart: Metzler 1992, S. 156.
27 Moritz, Karl Philipp: Versuch einer kleinen praktischen Kinderlogik welche auch zum Theil für Lehrer und Denker geschrieben ist 1786. Frankfurt a. M.: Insel 1980. Im Folgenden auch mit KL abgekürzt.
28 Karl Philipp Moritz: Über das menschliche Elend 1786. In: Werke in zwei Bänden, hg. v. Jürgen Jahn, Bd. 1. Berlin und Weimar: Aufbau 1973, S. 243-248. Im Folgenden auch mit ÜdmE abgekürt.
29 Vgl. Minder, S. 37f.
30 Minder, S. 38.
31 Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Stuttgart: Kröner 2011, S. 228.
32 Born-Wagendorf, S. 237.
33 Vgl. Henkel, Anne-Katrin: Ein besseres Loos zu erringen, als das bisherige war. Ursachen, Verlauf und Folgewirkungen der hannoverschen Auswanderbewegung im 18. und 19. Jahrhundert. Hameln: Niemeyer 1996, S. 14.
34 Vgl. Minder, S. 37f.
35 Minder, S. 38.
36 Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Stuttgart: Kröner 2011, S. 228.
37 Berlin: de Gruyter 1969, S. 317.
38 Vgl. Henkel, Anne-Katrin: Ein besseres Loos zu erringen, als das bisherige war. Ursachen, Verlauf und Folgewirkungen der hannoverschen Auswanderbewegung im 18. und 19. Jahrhundert. Hameln: Niemeyer 1996, S. 14.
39 Henkel, S. 212.
40 Völkel, S. 23.
41 Völkel, S. 103.
42 Möller, Helmut: Die kleinbürgerliche Familie im 18. Jahrhundert. Verhalten und Gruppenkultur. Berlin: de Gruyter 1969, S. 317.
43 Vgl. Henkel, S. 212.
44 Vgl. Henkel, S. 26.
45 Henkel, S. 21.
46 Vgl. ebd.
47 Bernd zu Karl Philipp Moritz, von Jean Paul zu Sören Kierkegaard. Eine hermeneutisch-phänomenologische Untersuchung. Erlangen: Wehrhahn 2011, S. 170f. unter Verweis auf Neumann 1976 und Dülmen 1999.
48 Vgl. Möller, S. 2.
49 Völkel, S. 170.
50 Ebd.
51 Hubert, S. 82.
52 Ebd.
53 Völkel, S. 25.
54 Moritz, Karl Philipp: Versuch einer kleinen praktischen Kinderlogik welche auch zum Theil für Lehrer und Denker geschrieben ist 1786. Frankfurt a. M.: Insel 1980, S. 161.
55 Im Folgenden auch mit KL abgekürzt.