In dieser Ausarbeitung der Unterrichtseinheit geht es um das Thema der Gestaltung akrobatischer Übungen. Bei der Akrobatik lernen die Kinder ihre körperlichen Grenzen kennen und erfahren Aspekte des sozialen Miteinanders. Akrobatik kann folglich das Zusammenarbeiten sowie das individuelle Können fordern und fördern. Bereits im Grundschulrahmenplan Mecklenburg-Vorpommerns im Fach Sport wird auf das Präsentieren von Bewegungen in Partner- oder Gruppenarbeit eingegangen. Besonders wichtig sind bei der Umsetzung von akrobatischen Übungen die eigene Körpererfahrung, das Treffen von eigenen Entscheidungen sowie das Erfahren von Gleichgewicht und Schwerkraft. Außerdem lernen die Schüler miteinander in einer Gruppe zu interagieren, Kunststücke zu gestalten und umzusetzen. In der Arbeit wird näher auf die Sekundarstufe I eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einordung in den Rahmenplan
2. Sachanalyse
2.1 Akrobatisches Turnen
2.2 Knotenpunkte
2.3 Zu erwartende Schwierigkeiten in Bezug auf die Lerngruppe
3. Didaktische Analyse
3.1 Begrüßung und Motivation
3.2 Erwärmung
3.3 Hauptteil und Erarbeitungsphase
3.4 Schlussteil und Präsentation
4. Lernziele
5. Methodische Analyse
6. Tabellarische Stundenverlaufsskizze
7. Quellenverzeichnis
9. Anhang
Zur übersichtlicheren Gestaltung und besseren Lesbarkeit dieser Arbeit wird auf die explizite Verwendung der femininen Form verzichtet. Die Begriffe Schüler, Lehrer etc. werden geschlechtsneutral gehandhabt, solange keine Differenzierung notwendig ist.
1. Einordung in den Rahmenplan
„Bei der Akrobatik lernen die Kinder ihre körperlichen Grenzen kennen und erfahren Aspekte des sozialen Miteinanders. (Landzettel. 2008, 28) Akrobatik kann folglich das Zusammenarbeiten sowie das individuelle Können fordern und fördern. Bereits im Grundschulrahmenplan Mecklenburg-Vorpommerns im Fach Sport wird auf das Präsentieren von Bewegungen in Partner- oder Gruppenarbeit eingegangen. „Schülerinnen und Schüler präsentieren Bewegungsformen und -fertigkeiten an einigen Geräten allein, mit Partnerin bzw. Partner oder in der Gruppe.“ (vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern. 2002 a, 16) Besonders wichtig sind bei der Umsetzung von akrobatischen Übungen, die eigene Körpererfahrung, das Treffen von eigenen Entscheidungen sowie das Erfahren von Gleichgewicht und Schwerkraft. Außerdem lernen die Schüler miteinander in einer Gruppe zu interagieren, Kunststücke zu gestalten und umzusetzen. (vgl. ebd., 28)
Im Folgenden wird näher auf die Sekundarstufe I eingegangen.
Im Rahmenplan für die Orientierungsstufe ist das Thema Akrobatik zu finden. Es ist in dem Inhaltsbereich „Formen des Freien Turnen“ wiederzufinden. (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern. 2002 b, 24) Im Mittelpunkt der Geräteturnausbildung der fünften und sechsten Jahrgangstufe steht das „Erwerben eines umfangreichen Bewegungsrepertoires[…]“ (ebd.) Gerade in der fünften Klasse sollte das günstige motorische Lernalter genutzt werden um Basiselemente exakt und mit guter Körperhaltung zu turnen. (ebd.) Die Akrobatik bietet ein großes Feld an Bewegungserfahrung und Bewegungsgestaltung. Nicht nur die Sach- und Methodenkompetenz wird dabei gefördert. Auch die Selbst- und Sozialkompetenz finden Beachtung in der Akrobatik. Diese werden durch beispielsweis das Durchführen von Partner- und Gruppenarbeiten sowie mittels des gegenseitigen Helfen und Sichern geschult.
Auch im Rahmenplan für die siebte bis zehnte Klassenstufe kann das Thema Akrobatik wiedergefunden werden. Es ist in das Feld „Formen des Freien Turnens“ im Bereich der „Bewegungsgestaltung“ einzuordnen. (vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern. 2002 c, 28, 29) Im Rahmenplan heißt es: „[…] ausreichend Gelegenheiten gegeben werden, Neues zu lernen, einmal Gekonntes wieder zu festigen und Beherrschtes vielfältig anzuwenden.“ Des Weiteren sollen „akrobatische Elemente, […] Gegenstände oder Partner balancieren[…]“ werden. (ebd., 29) Da Akrobatik schon in der Grundschule und Orientierungsstufe behandelt wurde, bietet es sich an, in der Akrobatik Gelerntes anzuwenden und zu festigen. Vom Grundschulalter bis zur zehnten Klasse hat sich der Körper der Jugendlichen verändert (Größe, Gewicht). Auch Kreativität oder Risikobereitschaft können sich verändert haben, sodass Akrobatik weiterhin ein attraktives Thema für die Schüler ist. Die Schüler der zehnten Klasse, haben bereits ein umfangreiches Bewegungsrepertoire, können somit selbst akrobatische Elemente gestalten sowie sich gegenseitig Helfen und Sichern.
Es kann gesagt werden, dass das Thema „Gestaltung akrobatischer Übungen“ im Bereich des Geräteturnens der fünften bis zehnten Jahrgangstufe einzuordnen ist.
2. Sachanalyse
2.1 Akrobatisches Turnen
In dieser Arbeit ist die Equilibristik gemeint, wenn von Akrobatik gesprochen wird. Das ist die Partner- oder Bodenakrobatik. (vgl. Blume. 1995, 9) Diese umfassen einfache Figuren von zwei bis zwölf Personen und auch Menschenpyramiden mit mehr als zwölf Personen. Es wird folglich ein menschliches Bauwerk ohne Hilfsmittel geschaffen. Häufig wird auch von einer „Choreographie“ gesprochen. Bruckmann definiert diese als „[…] Aufbau von Bewegungsgestaltungen[…]“ (Bruckmann. 2000, 63) Die Choreographie von Partner- und Gruppenübungen ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Anzahl, Alter und Können der Gruppenmitglieder sowie dem Bewegungsraum. (Bruckmann. 2000, 63) Grundsätzlich kann gesagt werden, dass jeder Mensch beim Akrobatischen Turnen mitmachen kann.
Akrobatisches Turnen hat einen lange Tradition und Entstehungsgeschichte. Der Ursprung dessen „liegt in der Freude des Menschen am kunstvollen Spiel mit Bewegung als Ausdruck der eigenen Empfindung von Lebenslust und Lebensleid“ (Blume. 1995, 12) Es wird durch Akrobatik versucht Bewegungen zu vollziehen, die im Alltag nicht notwendig sind. Antriebsmittel von darstellender Kunst sind menschliche Ausdruckmittel wie z.B. Tanz oder Musik (vgl. ebd.) Da die Bewegungen besonders sind, hatten und haben sie für die Menschen einen Reiz. „Auf den Betrachter soll eine Wirkung sowohl durch das Schöne, Ästhetische als auch durch das Sonderbare, Wunderbare oder Sensationelle der menschlichen Bewegung hervorgerufen werden.“ (ebd.) Bewegungskünste sind so alt wie die menschliche Kultur selbst und wurden schon immer bei festlichen Gelegenheiten gerne gesehen und gezeigt. (ebd.) Damals gab es noch keine Differenzierung zwischen den einzelnen Künsten. Heute wird z.B. in Tanz, Pantomime und Akrobatik unterschieden.
Der Begriff „Akrobatik“ kommt aus dem griechischen und leitet sich von dem Wort „akrobates“ ab welches eigentlich „der auf den Fußspitzen Gehende bedeutet.“ Eigentlich wurde damit der Seiltänzer beschrieben. (vgl. ebd.)
Die ältesten Beweise (ca. 2000 v. Chr.) für das Bestehen der Akrobatik stammen aus Ägypten und bestehen zum größten Teil aus Malereien auf Kalksteinfelsen. (vgl. ebd. 13) Die erste schriftliche Quelle besagt, dass bei einem ägyptischen Festmahl ca. 4. Jh. v. Chr. Artisten auftraten und hohe Pyramiden bauten. Im Mittelalter zeigten Artisten ihre Künste auf Krönungsfeiern, Messen und Märkten. Sie bekamen zwar hohe Anerkennung für ihre Leistung, standen jedoch eher am Rande der Gelellschaft.
Am Anfang des 19. Jh. kam es zur Bildung des Zirkus. Dieser garantierte feste Trainingszeiten und Auftrittsmöglichkeiten für die Künstler. Mitte des 19 Jh. entwickelte sich ein neues Betätigungsfeld für Akrobaten: Varieteetheater. (vgl. ebd., 14)
Akrobatik wird auch als Freizeitsport betrieben. In vielen Turnvereinen in der Universität oder auch im Schulsport findet das Turnen als Gesellschaftsübung (Akrobatik) anklang. Es wurde auch der Wert der Akrobatik von Theatermachern entdeck und in Aufführungen umgesetzt.
„Ein Akrobat sollte die Kraft eines Gewichthebers, die Ausdauer eines Langstreckenläufers, die Geschicklichkeit eines Jongleurs und die Anmut eines Tänzers in sich vereinen.“ (Kiphard. 1961) Ein Akrobat ist folglich ein vielfältiger Sportler. Laut Blume (1995) sind sieben Eigenschaften Voraussetzung für einen guten Akrobaten:
1. Gleichgewichtsfähigkeit
2. Kraft
3. Beweglichkeit
4. Körpergefühl
5. Haltung
6. Körperspannung
7. Vertrauen
Er sagt zudem, dass diese Eigenschaften nur durch eine gewisse Sensibilität und Körperwahrnehmung entwickelt werden können. Zu einem ist individuelles Training nötig allerdings ist es genauso wichtig mit anderen Menschen gemeinsam zu trainieren.
Der Schwerpunkt der Unterrichtseinheit soll insbesondere bei zwei Komponenten liegen. Zum einen sind dies die individuellen Fähigkeiten zum Anderen die soziale Komponente. Die Schüler werden ihr Gleichgewichtssinn verbessern sowie Ängste und Hemmungen minimieren. Gemeinsam sollen die Schüler sich helfen und sichern sowie Bewegungen aufeinander abstimmen und gemeinsam erarbeiten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schüler miteinander agieren und sich durch ihre Körper ausdrücken sollen.
2.2 Knotenpunkte
Es sind zwei Punkte in der Unterrichtseinheit besonders wichtig. Das ist auf der einen Seite das gemeinschaftliche Arbeiten der Gruppe. Das Gruppenklima soll für jeden angenehm sein und alle müssen einbezogen werden. Auf der anderen Seite ist die Art der Ausführung der Bewegungen jedes einzelnen enorm wichtig. Beim Ausführen der Bewegung ist ganz genau auf Körperhaltung und Körperspannung zu achten. Diese beiden Knotenpunkte werden im Folgenden anhand der „Menschenpyramide“ erläutert. Bei einer Menschenpyramide ist auf Körperspannung, Vertrauen zu anderen Personen und auf die Gewichtsverteilung der Schüler zu achten. Die Basis dafür ist die Kommunikation mit allen Gruppenmitgliedern.
2.3 Zu erwartende Schwierigkeiten in Bezug auf die Lerngruppe
In jeder Gruppe kann es zu Komplikationen, Schwierigkeiten oder Verzögerungen kommen. Die Pubertät ist bei Jugendlichen in der zehnten Klasse möglicherweise verschieden fortgeschritten. Dies kann Schwierigkeiten mit sich bringen. In der Klasse bestehen häufig Gruppen, die von einer Person geleitet werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich Schüler beweisen und ihre Meinung durchsetzten wollen ohne, dass sie andere dabei respektieren. Außerdem herrscht bei einigen Schülern möglicherweise Lustlosigkeit. Außerdem ist es „cool“ nicht am Unterricht teilzunehmen. Dies könnte zu Motivationsproblemen führen. Eine weiter Schwierigkeit könnte entstehen dadurch, dass jemand eine seiner Schwächen preis gibt und deshalb aus der Gruppe ausgeschlossen wird.
3. Didaktische Analyse
3.1 Begrüßung und Motivation
Die Schüler werden vom Lehrer begrüßt und erfahren den Stundenablauf. Dies soll ihnen einen Überblick bieten und sie für das Thema motivieren. Motiviert werden die Schüler dadurch, dass später die Pyramiden und kreativen Standbildern fotografiert werden. Die Fotos werden später als Klassendekoration dienen.
3.2 Erwärmung
Es wird das Tickspiel „Virusspiel“ gespielt. Zunächst bestimmt der Lehrer einen Spielraum und nennt die Linien, welche diesen abgrenzen. Dies ist wichtig, damit das Spiel funktioniert. Danach erklärt der Lehrer den Spielablauf. Es gibt einen Ticker (Virus) dieser infiziert die anderen Schüler (gesunde Menschen) indem er sie berührt (nicht schlagen!). Der Virus ist durch ein Leibchen gekennzeichnet, damit er besser zu erkennen ist. Es ist für den Virus verboten am Krankenhaus zu wachen. Nachdem ein Schüler infiziert wurde muss dieser sich auf Boden legen. Geheilt werden kann er durch einen Krankenhausaufenthalt. In das Krankenhaus kommen die Infizierten durch den Transport von mindestens zwei gesunden Menschen. Dabei ist es wichtig, dass die Infizierten beim Transport in das Krankenhaus ihren Körper anspannen und damit wie ein Brett getragen werden können. Dies dient als Erinnerung an die Körperspannung, welche für das bauen von Pyramiden unabdingbar ist. Schwerere Infizierte müssen mit mehr als zwei Sanitätern transportiert werden, damit die Belastung für die Sanitäter angemessen ist. Während des Transportes dürfen Sanitäter und Infizierter nicht getickt werden. Das Krankenhaus ist eine Weichbodenmatte in einer Ecke des Spielfeldes. Die Matte liegt in einer Ecke, damit sie nicht wegrutschen kann. Neben der Weichbodenmatte müssen die Schüler als Behandlung des Virus fünf Hampelmänner und fünf Liegestütz machen, um entlassen zu werden. Danach können sie wieder als gesunde Menschen am Spiel teilnehmen. Wenn alle infiziert sind dann ist dies der Sieg des Virus anderenfalls der Gesunden. Dieses Spiel wurde gewählt, weil es den Körper auf verschiedenen Weisen mobilisiert. Es wird gelaufen, getragen, sich angespannt sowie „Hampelmänner“ und Liegestütz gemacht. Dadurch, dass die Schüler sich gegenseitig tragen, kann das Körpergewicht eingeschätzt werden. Dies ist eine wichtige Erfahrung für das Bauen von Menschenpyramieden. Wenn es keine Fragen gibt, dann beginnt das Spiel nach einem Signal des Lehrers. Es ist wichtig den Schülern die Möglichkeit für Fragen zu geben, damit keine Unklarheiten entstehen.
3.3 Hauptteil und Erarbeitungsphase
Zunächst werden die Schüler in zwei Gruppen eingeteilt. In jeder Gruppe sind sieben Schüler. Diese Gruppengröße wurde gewählt, damit alle Schüler sich an der Gestaltung beteiligen müssen. Es werden mündlich wichtige Kernpunkte der Akrobatik und des Pyramidenbauens wiederholt, damit Gefahren minimiert werden. Die Schüler können schon die Grundlegenden Elemente der Akrobatik aus früherem Unterricht. Außerdem sind Kreativität, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz sowie das individuelle Können in einer zehnten Klasse entsprechend weit entwickelt, sodass sie eigenständig arbeiten können. In der zehnten Klasse haben die Schüler schon viele Erfahrungen mit ihrem Körper und verschiedenen Bewegungen gemacht, sodass sie ein größeres Bewegungsrepertoire besitzen. Aus diesen Gründen wurde sich für eine zehnte Klasse entschieden. Außerdem haben die Schüler aus den vorherigen Stunden schon Wissen zu dem Thema, durch den Lehrer erlangt. Dieser hat die Schüler über Geschichte und Inhalte der Akrobatik informiert. Jede Gruppe hat insgesamt 15 Minuten Zeit ein kreatives Standbild und eine Menschenpyramide zu gestalten. Dieses findet auf Bodenturnflächen statt, damit die Verletzungsgefahr minimiert wird. Sie sind frei in ihrer Gestaltung, können sich jedoch Anregungen durch Ideenblätter holen. Diese Unterstützung soll die Schüler auch motivieren Neues auszuprobieren. Ihre Ergebnisse müssen die Schülergruppen der jeweils anderen Gruppe vorstellen. Das Präsentieren motiviert die Schüler zusätzlich. Beim Bewältigen der beiden Aufgaben können die Schüler ihr Wissen und Können aus den vorrangegangenen Stunden anwenden. Für die Menschenpyramide und das kreative Standbild wurde sich entschieden, da es das Thema „Miteinander/Ausdruck: Gestaltung akrobatischer Übungen“ gut umsetzt. Dadurch soll den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, sich frei zu entfalten, auf Bekanntes zurückzugreifen sowie Neues zu entdecken.
3.4 Schlussteil und Präsentation
Als letzter Schritt werden die selbstgestalteten kreativen Standbilder und Menschenpyramiden nacheinander der jeweils anderen Gruppe präsentiert. Die Zuschauende Gruppe sitzt mit genügen Abstand gegenüber der Bodenturnfläche der anderen Gruppe, um Gefahren zum vermeiden. Der Lehrer fotografiert die Ergebnisse. Danach folg eine kurze Reflexion des Erlebten. Um die Unterrichtseinheit abzurunden werden zum Schluss die Schüler verabschiedet und zum Umziehen entlassen. Es können verschiedenen Grundsätze anhand des Themas „Gestaltung akrobatischer Übungen“ verdeutlicht werden. Grundsätzlich gilt, dass sich Menschen kollegial verhalten und sich gegenseitig helfen. Dies wird bei der Akrobatik durch das Helfen und Sicher geübt sowie gefestigt. Auch der Grundsatz, dass jeder Mensch eine Aufgabe hat und dafür geeignet ist, wird durch Akrobatik verdeutlicht. Die starken und schwereren Schüler tragen und die leichteren werden getragen. Das Prinzip, dass Menschen sich gegenseitig brauchen, um großes zu schaffen wird durch Akrobatik verdeutlicht.
Auch die Zukunft der Schüler kann durch akrobatisches Turnen beeinfluss werden. Die Schüler lerne Verantwortung für andere zu übernehmen, sich zu respektieren und zu akzeptieren sowie, dass sie auch die Hilfe von anderen annehmen können, um größere Aufgaben zu lösen.
4. Lernziele
Im Sport steht natürlich das motorische Ziel an erster Stelle. Das offensichtliche Ziel der Unterrichtseinheit ist das gemeinsame erstellen eines kreativen Standbildes und einer Menschenpyramide. Das Ziel gilt nur dann als erreicht, wenn alle Gruppenmitglieder sich aktiv an der Gestaltung beteiligt haben. Allerdings sollen auch sozial-affektive und kognitive Lernziele erreicht werden. Dieses ist in dieser Unterrichtseinheit im Wissen über Akrobatik und im sozialen Miteinander wiederzufinden. Das langfristige Ziel ist, die Kompetenzen der Schüler nachhaltig zu schulen. Es werden vier Kompetenzen angesprochen. Die Methodenkompetenz wird geschult indem die Schüler sich gegenseitig Sichern und Helfen. Außerdem entwickeln sich selbstständig Bewegungsformen. Schulung der Sachkompetenz ist ein weiteres Ziel. Die Schüler sollen dabei ihren eigenen Körper erfahren, ein breites Bewegungsrepertoire beherrschen, Körperspannung, Koordination und Beweglichkeit nachweisen und zu Guter Letzt sollen sie wissen wie sie ihre Koordination verbessern können. Aufgrund dessen, dass das detaillierte Beschreiben aller Ziele den Rahmen sprengen würde, wird im Folgenden näher auf die Schwerpunktkompetenzen Selbst- und Sachkompetenz eigegangen. Dadurch, dass die Schüler sich gemeinschaftliche auf eine Lösung einigen müssen, müssen sie miteinander kommunizieren und aufeinander zugehen. Faires Verhalten gegenüber den Mitschülern, ist dabei die Grundlage. Es ist folglich ein partnerschaftliches Verhalten notwendig, um die Aufgaben zu lösen. Aufgrund dessen, dass es Leistungsunterschiede geben wird müssen die Schüler lernen mit diesen umzugehen. Eine weitere Komponente ist das verantwortungsbewusste Helfen und Sichern in den kooperativen Lernprozess zu integrieren. Dadurch wird vorrangig die Sozialekompetenz geschult. Auch gehört das Üben und Zeigen von Entschlossenheit, Mut und Selbstvertrauen zu den Eigenschaften, die in den Bereich der Selbstkompetenz einzuordnen sind. Durch die beiden gestellten Aufgaben (Menschenpyramide, kreatives Standbild) wird nachhaltig die Selbst- und Sozialkompetenz gefördert werden.
5. Methodische Analyse
Die Unterrichtseinheit ist in verschiedenen Phasen ein geteilt. Diese sind Begrüßung und Motivation, Erwärmung und, Hauptteil und Erarbeitungsphase sowie einen Schlussteil mit Präsentationen. Zuerst begrüßt der Lehrer die Schüler. Die Schüler sitzen im Halbkreis (Mittelkreis) auf dem Hallenboden und der Lehrer sitz ihnen gegeben über. Diese Sozialform wurde gewählt, da sie einen guten Blick und eine gute Akustik für alle garantiert.
Den Schülern wird das Virusspiel erklärt. Danach wird ein Virus (Ticker) vom Lehrer bestimmt. Der Virus ist durch ein Leibchen gekennzeichnet, weil er so besser von den anderen erkannt werden kann. Alle Schüler befinden sich im Spielfeld bis auf der Virus. Dadurch können sich die anderen Schüler sicher in das Spielfeld begeben und es ist deutlich wer der Ticker ist. Das Spielfeld ist die halbe Halle. Auf ein Signal (pfeifen) des Lehrers darf der Virus in das Spielfeld los laufen und seine Mitschüler anstecken (ticken). Das Spiel wird durch ein Signal (pfeifen) des Lehrers beendet. Durch das Tickspiel werden die Schüler auf den Hauptteil vorbereitet in dem sie unter anderem Gewicht einschätze und Körperspannung üben.
Nach dem Spiel sollen alle Schüler sich der Größe nach ein eine Linie stellen, die der Lehrer bestimmt. Es werden kurz die wichtigsten Aspekte der Akrobatik wiederholt indem der Lehrer die Schüler fragt worauf sie achten müssen. Die Sicherheit der Schüler steht an erster Stelle und ist daher besonders wichtig. Der Lehrer weißt die Schüler daraufhin, dass Sichern und Helfen unbedingt nötig sind. Nun erklärt der Lehrer die zu bewältigenden Aufgaben. „Erstellt ein kreatives Standbild und eine Menschenpyramide. Seid dabei möglichst kreativ. Eurer Ergebnisse werden fotografiert und als Klassendekoration dienen. Wichtig ist es, dass alle Schüler beteiligt sind. Dafür habt ihr 15 Minuten Zeit.“ Danach wird nach Fragen und Unklarheiten gefragt. Als Hilfe zur Gestaltung können Ideenblätter und Bücher dienen, die vom Lehrer gereicht werden. Danach sollen die Schüler sich zu zweit abzählen, weil zwei Gruppen benötigt werden. Da die Schüler nach der Größe sortieret stehen sollte eine möglichst Gleichmäßige Verteilung von großen und kleinen Menschen vorliegen. Dies macht die Gruppenaufteilung gerechter. Der Lehrer weißt den Gruppen jeweils eine Bodenturnfläche zu. Diese sind mit genügend Abstand zur Wand, an gegenüberliegenden Teilen der Hallenhälfte aufgebaut, damit die Gruppen sich auf dich selbst konzentrieren. (siehe Anhang:
Hallenaufbau) Nach fünf, zehn und fünfzehn Minuten werden die Schüler vom Lehrer auf die Zeit hingewiesen idem der Lehrer sie laut und deutlich für alle ansagt. Dies ist wichtig, damit die Schüler einschätzen können wie viel Zeit ihnen noch zur Verfügung steht. Während der Erarbeitungsphase geht der Lehrer von Gruppe zu Gruppe, beantwortet Frage, analysiert das Geschehen und nimmt das Fortschreiten der Ergebnisse wahr. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Selbst- und Sozialkompetenz der einzelnen Schüler. Beendet wird die Erarbeitungsphase durch ein eindeutiges Signal (pfeifen) des Lehrers.
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