Die Arbeit setzt sich mit der Definition der Begriffe "Islamismus" und "islamistischer Terror" auseinander. Aus diesem Anlass ist die nähere Betrachtung des Verhältnisses von Islam und Islamismus unabdingbar und grundlegend für die weiteren Ausführungen. Anschließend soll aus historischer Perspektive die Entstehung der islamistischen Bewegung eröffnet werden. Deren Weiterentwicklung wird außerdem anhand zweier zeitgenössischer Beispiele illustriert.
Beschäftigt man sich mit dem Thema Islamismus, islamistischer Fundamentalismus oder islamistischer Terror, ist es auffallend, dass kaum ein Beitrag existiert, der nicht auf Samuel P. Huntingtons "Kampf der Kulturen" eingeht. Nach Ende des Kalten Krieges und dem Ende der Geschichte, sorgte der Politikwissenschaftler mit seinem Aufsatz "Clash of Civilisations" für mächtig Wirbel, da er für die Zukunft neue Konfliktlinien prophezeite, die anstelle der Blockkonfrontation zu Zeiten des Kalten Krieges treten sollten. Diese neuen Konflikte würden entlang religiöser Bruchlinien verlaufen, insbesondere zwischen dem islamischen und christlichen Kulturkreis. So scheint es nicht verwunderlich, dass Huntingtons Prophezeiung selbst vierundzwanzig Jahre nach der Veröffentlichung noch immer erhebliche Resonanzen hervorruft. Die Argumente, die dafürsprechen, scheinen ja auch klar auf der Hand zu liegen und werden schließlich täglich von der medialen Berichterstattung bestätigt. Meldungen über islamistische Gewalttaten sind mittlerweile fester Bestandteil einer jeden Nachrichtensendung und beschränken sich beileibe nicht nur auf entfernte Gebiete und Regionen. Vielmehr scheint der islamistische Terror immer näher zu rücken und hat die Tore Europas längst passiert. Traurige Belege dafür sind die zahlreichen Terroranschläge, die in den vergangenen Jahren auf europäischem Boden verübt wurden und die westliche Zivilisation in Angst und Schrecken versetzt.
Inhalt
1. Kampf der Kulturen? - Einleitende Betrachtungen
2. Kein Islam ohne Islamismus? - Grundlegende Betrachtungen zum Verhältnis von Islam und Islamismus
3. Die Genese des Islamismus
4. Das Schlüsseljahr 1979 und das Hauptziel Westen
4.1 Al-Kaida und die Hinwendung zum Westen
4.2 Die US-Invasion im Irak und der Aufstieg des Islamischen Staates
5. Zwischen Fanatismus und Vernunft
Literaturverzeichnis
1. Kampf der Kulturen? - Einleitende Betrachtungen
Beschäftigt man sich mit dem Thema Islamismus, islamistischer Fundamentalismus oder islamistischer Terror, ist es auffallend, dass kaum ein Beitrag existiert, der nicht auf Samuel P. Huntingtons „Kampf der Kulturen“ eingeht. Nach Ende des Kalten Krieges und dem Ende der Geschichte1 , sorgte der Politikwissenschaftler mit seinem Aufsatz „Clash of Civilisations“ für mächtig Wirbel, da er für die Zukunft neue Konfliktlinien prophezeite, die anstelle der Blockkonfrontation zu Zeiten des Kalten Krieges treten sollten. Diese neuen Konflikte würden entlang religiöser Bruchlinien verlaufen, insbesondere zwischen dem islamischen und christlichen Kulturkreis. So scheint es nicht verwunderlich, dass Huntingtons Prophezeiung selbst vierundzwanzig Jahre nach der Veröffentlichung noch immer erhebliche Resonanzen hervorruft. Die Argumente, die dafürsprechen, scheinen ja auch klar auf der Hand zu liegen und werden schließlich täglich von der medialen Berichterstattung bestätigt. Meldungen über islamistische Gewalttaten sind mittlerweile fester Bestandteil einer jeden Nachrichtensendung und beschränken sich beileibe nicht nur auf entfernte Gebiete und Regionen. Vielmehr scheint der islamistische Terror immer näher zu rücken und hat die Tore Europas längst passiert. Traurige Belege dafür sind die zahlreichen Terroranschläge, die in den vergangenen Jahren auf europäischem Boden verübt wurden und die westliche Zivilisation in Angst und Schrecken versetzt.
Inflationär werden dabei Begriffe benutzt wie Islamismus, radikal-islamische Gewalt, oder islamistischer Fundamentalismus. Aus diesem Anlass ist die nähere Betrachtung des Verhältnisses von Islam und Islamismus unabdingbar und grundlegend für die weiteren Ausführungen. Anschließend soll aus historischer Perspektive die Entstehung der islamistischen Bewegung eröffnet werden. Deren Weiterentwicklung wird außerdem anhand zweier zeitgenössischer Beispiele illustriert2.
2. Kein Islam ohne Islamismus? - Grundlegende Betrachtungen zum Verhältnis von Islam und Islamismus
Zu Beginn dieses Kapitels muss zwischen den Begriffen Islam und Islamismus genau unterschieden werden. Der Islam ist eine der großen Weltreligionen, beim Islamismus hingegen handelt es sich um eine Ideologie. Ideologien müssen in allen Fällen jedoch ein gehaltvolles, theoretisches Fundament aufweisen, um sich behaupten zu können. Hier besteht die unheilvolle Verbindung, der Islamismus braucht den Islam, um aus dem Koran seine Legitimation abzuleiten. Diese scheinbar recht einfach zu beziehende Legitimation führt in einem weiteren Schritt bereits zu einigen Charakteristika des Islam, die diesen von den anderen Weltreligionen deutlich abgrenzt.
Der Islam ist die jüngste der drei monotheistischen3 Weltreligionen und entstand vor circa 1300 Jahren. Gut eine Milliarde Menschen gehören dem Islam weltweit an, dieser ist somit nach dem Christentum die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Zentral ist der Glaube an den einzigen und wahren Gott Allah und an mehrere Propheten, wobei der Prophet Mohammed am bekanntesten sein dürfte. Mohammed hat außerdem das Heilige Buch des Islam, den Koran, durch den Engel Gabriel empfangen4. Ein wichtiger und vielfach zitierter Bestandteil des Korans ist die Scharia, der islamische Rechtskatalog. Auf der Grundlage des Islam enthält dieser rechtliche Bestimmungen, die das Leben innerhalb der Familie, Gesellschaft und des Staates in allen Belangen regelt.5 Sie stellt damit innerhalb der islamischen Welt eine wichtige Rechtsquelle dar, die Ausprägungen und Anwendungen divergieren jedoch recht stark innerhalb des islamischen Kulturkreises.
Schließlich sei noch auf die innerislamische Spaltung in ein sunnitisches und schiitisches Lager hingewiesen. Die Sunniten stellen mit knapp 90 Prozent die erhebliche Mehrheit in den meisten islamischen Ländern, die Schiiten, circa 12 Prozent, stellen lediglich in einzelnen Ländern, zum Beispiel Iran oder Irak, die Bevölkerungsmehrheit. Der Grund für die Spaltung erfolgte aufgrund der Unklarheit darüber, wie die Nachfolge Mohammeds, des letzten Prophetens, geregelt werden sollte.6 Meine Ausführungen zum Islam enden hier, obwohl den vielfältigen historischen Entwicklungen wohl noch nicht ansatzweise Rechnung getragen wurde. In der jahrhundertelangen Geschichte hat der Islam ein reiches und umfassendes Erbe entwickelt, das mit den gegenwärtigen Entwicklungen, die vielfach mit dem Islam in Verbindung gebracht werden, wenig gemein hat und dieses mehr und mehr verklärt.
Trotz dieser traditions- und facettenreicher Eigenschaften bietet der Islam aufgrund einiger bereits erwähnter Charakteristika nährhaften Boden für Instrumentalisierungen jeglicher Art und damit auch für die Ideologie des Islamismus. Wie bereits oben angesprochen, muss der Islam fundamentalistisch, das heißt in seiner ursprünglichen Form, verstanden und interpretiert werden. Dabei dient der arabische Urtext als einzig anerkannter Maßstab, die Gläubigen müssen sich strikt an die reine, ursprüngliche Lehre des Propheten halten. Dieser islamische Fundamentalismus steht westlichen Ideen oder Wertesystemen diametral gegenüber und beschwört vielmehr die traditionellen Ansichten der heiligen Schrift. Die Durchsetzung dieser traditionellen Ansichten kann durch den Einsatz gewalttätiger Mittel erfolgen oder nicht. Diejenigen, die Gewalt ausschließen, werden als „ultra-orthodoxe Muslime“ bezeichnet, die, die Gewalt befürworten nennt man „ Islamisten“. „[Sie] unterscheiden sich auch dadurch, dass die Islamisten eine islamische Weltrevolution anstreben, während sich die Ultra-Orthodoxen, mit der gesicherten Religionsausübung in einem islamischen Land zufrieden geben.“ (Trimondi 2006: 303f)
Zusätzlich zur stringenten Auslegung kommt hinzu, dass der Islam in historischer Betrachtung keine verändernden Entwicklungen vorweisen kann, so wie es die Reformation beispielsweise für das Christentum war. Auch verfügt der Islam nicht „über ein gemeinsames religiöses Oberhaupt [... ], welches als Autorität für Glaubensfragen angesehen werden kann.“ (Wentker 2008: 17) Die im 18. Jahrhundert aufkommende Aufklärung beeinflusste den Islam kaum, damit verbundene Neuerungen wurden strikt abgelehnt. Aufgrund der Ablehnung jeglicher Modernisierungsbestrebungen ist sämtlichen islamistischen Ideologien gemein, dass sie „von einer idealisierten, ja glorifizierenden Verherrlichung des Früh-Islams [ausgehen]“ (Trimondi 2006: 303), die in den Augen der Ideologen außerdem eine ernsthafte Alternative zu allen anderen, neuzeitlichen Gesellschaftsformen darstellt. All diese Entwicklungen dürfen jedoch nicht dazu verleiten, den Islam pauschal zu verurteilen, es muss jedoch klar sein, dass der Islam damit fruchtbaren Boden für die Ideologie des Islamismus darstellt. „Es ist [...] das Besondere der politischen Ideologie des Islamismus, dass sie aus Versatzstücken zusammengebastelt ist, die der Religion des Islams entnommen wurden.“ (Hottinger 2005: 14) Zentrale Bestandteile dieser Ideologie sind die Scharia und der Jihad. Der Terminus Jihad kommt aus dem Arabischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie Anstrengung, Bemühen, Kampf oder Einsatz. Ebenso zahlreich wie die Übersetzungen tritt der Jihad auch bezüglich seiner Bedeutungen im Koran auf, nämlich in drei unterschiedlichen Ausprägungen. Die erste Ausprägung bezieht sich auf Anstrengung, die in friedlicher Form fordert, die Grundbedingungen der Religion des Islam zu erfüllen und andere friedlich davon zu überzeugen. Eine zweite Bedeutung von Jihad bezieht sich auf die defensive Verteidigung der Umma7, die verteidigt werden muss gegen eine externe Bedrohung. Die dritte Ausprägung identifiziert sich wohl am ehesten mit der Übersetzung des Kampfes, hierbei handelt es sich um die Aufforderung zum generellen Angriff und Kampf gegen alle Ungläubigen, zu jeder Zeit und an jedem Ort. (vgl. Trimondi 2006: 319ff) Dabei ist in quantitativer Hinsicht klar festzustellen, dass die letztere Bedeutung am häufigsten vorkommt, die friedfertigeren Varianten hingegen deutlich seltener. Erstere und friedfertigere Bedeutungen des Jihad werden von islamistischen Ideologen wie beispielsweise Sayyid Qutb8 außerdem für nichtig erklärt und es wird bewusst zum aktiven und bewaffneten Kampf aufgerufen, um die islamische Weltrevolution durchzusetzen.
Gewaltbereite Islamisten haben zumeist auch das erklärte Ziel, eine islamische Weltrevolution zu initiieren und durchzusetzen. Das beinhaltet unter anderem, dass das gesamte private, öffentliche und damit auch politische Leben durch den Islam bestimmt werden muss. Anleitung dazu gibt die Scharia, ein umfassendes Regelwerk, das „[.] neben Rechtsnormen auch moralische Anweisungen und die Regelung von religiösen Ritualen wie die Beschneidung, das Gebet, das Fasten, die Pilgerfahrt und die Kleiderordnung beinhaltet.“ (ebd. 2006: 348)
Eine abschließende Beantwortung der Frage „Kein Islam ohne Islamismus?“ ist ein sehr diffiziles Unterfangen und nicht eindeutig ersichtlich, zumal sich auch die wissenschaftliche Debatte in diesem Punkt alles andere als einig ist. Es bleibt festzuhalten, dass innerhalb der letzten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, diejenigen Kräfte großen Einfluss gewonnen haben, die den Koran sowohl wörtlich, als auch rigide auslegen. „Die wörtliche Auslegung[...] liefert die Rechtfertigung für die Gewaltakte der Dschihadisten, vom Afghanistan der achtziger Jahre bis hin zum neu ausgerufenen „Islamischen Kalifat“ von IS im Juli 2014.“ (Kepel 2014: 20) Allerdings wird vor diesem Hintergrund und medialer Überrepräsentation des Gewaltpotenzials des Islam, die überwältigende Mehrheit derer vernachlässigt, die in der friedlichen Ausübung des Islam Kraft und Halt finden. Es ergibt sich also eine Art ambivalenter Charakter des Islam, einerseits spiritueller Halt für Milliarden von Menschen, andererseits anfällig für gewaltsame Instrumentalisierung durch militante Ideologen.
3. Die Genese des Islamismus
Im vorangegangenen Kapitel wurde bereits der Islam zum Begriff des Islamismus abgegrenzt. Es wurde diesbezüglich auch innerhalb des Islamismus auf zwei unterschiedliche Ausprägungen hingewiesen, einerseits auf die ultra-orthodoxen Muslime, die sich mit der gesicherten Religionsausübung begnügen, andererseits auf gewaltbereite Islamisten, die mit terroristischen Mitteln eine islamische Weltrevolution anstreben. Die folgenden Ausführungen beziehen sich, mit Ausnahme der ideologischen Vorläufer, überwiegend auf letztere, die Terror oder Gewalt als legitimes Mittel ansehen, um ihre Anschauung oder Ideologie gewaltsam durchzusetzen.
Aus historischer Perspektive sind die ersten Vorläufer der Ideologie des Islamismus auf das 18. Jahrhundert, beziehungsweise gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu verorten. Die prominentesten Beispiele dafür sind die sogenannte Salafiya, sowie die Bewegung Wahhabiya. Beiden Reformbewegungen gemein war die Ablehnung sämtlicher säkularer Bestrebungen, die die Modernisierung nach dem Vorbild westlicher Staaten forcierten. Die Bewegung Wahhabiya wurde im 18. Jahrhundert von Muhammad b. Abdalwahhab9 gegründet, der sich alsbald mit einem lokalen Herrscher namens Muhammad b. Saud10 verbündete. Dieser Fusion folgten große militärische Erfolge, sowie die fast vollständige Eroberung der Arabischen Halbinsel. Aus diesem Zusammenschluss erfolgte die Gründung des Staates Saudi-Arabiens, der bis heute die Staatsideologie des Wahhabiya vertritt, eine besonders strenge und erzkonservative Auslegungsart des Islam. Dabei sind nicht nur diejenigen ungläubig, die nicht dem Islam angehören, sondern auch schiitische Muslime zählen zu den erklärten Feinden der Wahhabiten.11 Ende des 19. Jahrhunderts kam es zur Entstehung der Salafiya-Bewegung, deren Protagonisten eine Rückbesinnung zum Islam forderten, da nur auf diesem Weg die Muslime zu alter Stärke finden würden, um sich der westlichen Expansion entgegenstellen zu können12. „Zu diesem Zweck entwickelten sie das Bild einer stark idealisierten Urgesellschaft in Medina, der der frommen Altvorderen (as-salaf as-salih), deren Vorbild die Muslime folgen müssten, wollten sie dem Islam wieder seine alte Weltstellung verschaffen.“ (Steinberg 2002: 19)
Beide Strömungen sind eng miteinander verbunden, wobei man bei der Ideologie der Wahhabiya von einer radikaleren und militanteren Bewegung sprechen muss, auf die sich unter anderem auch Osama bin Laden zu späterem Zeitpunkt berief. Festzuhalten gilt, dass beide Bewegungen in einem beträchtlichen Ausmaß das ideologische Fundament für islamistische Organisationen des 20. Jahrhunderts bereitstellten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es in Ägypten zur Gründung der Neo-Salafiya, die jedoch unter dem Namen der Gesellschaft der Muslimbrüder weitaus bekannter sein dürfte. Die Gründung erfolgte im Jahre 1928 durch Hassan al-Banna13, initiiert durch die zunehmende westliche Expansion in den Nahen Osten. „Der Niedergang und die Spaltung, die die islamische Gemeinschaft seither erlebt habe, sei nur durch eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und Glaubensfundamente zu überwinden.“14 Die Muslimbrüderschaft wird auch als Mutterorganisation des politischen Islam bezeichnet und wuchs innerhalb kurzer Zeit zur Massenbewegung an, die Wohlfahrtsorganisationen betreibt und außerdem versuchte, innerhalb der Verwaltung und Armee Fuß zu fassen. Sie gilt bis heute als eine der einflussreichsten islamistischen Gruppen und fordert, dass die Religionen auf alle gesellschaftlichen Bereiche ausgedehnt wird und sich damit nicht nur auf den spirituellen und privaten Bereich beschränkt. „Ihre Kombination von Gemeinnutz und radikaler islamistischer Ideologie wurde bis heute zu einem Erfolgsrezept, welches zum Beispiel die Hamas zur zweitstärksten Partei unter den Palästinensern gemacht hat.“ (Trimondi 2006: 307) Als einer der Hauptideologen gilt der bereits erwähnte Sayyid Qutb, der 1951 der Muslimbrüderschaft beitrat. Qutb landete zwar wenige Jahre später im Gefängnis, verfasste jedoch während seiner Inhaftierung zahlreiche einflussreiche Werke, die sich daraufhin zur islamistischen Doktrin entwickelten und das islamistische Programm der Muslimbrüder nachhaltig beeinflusste.
[...]
1 Francis Fukuyama (*27.10.1952) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler, der nach dem Untergang der UdSSR einen Aufsatz „Das Ende der Geschichte?“ veröffentlichte. Darin verkündete er den Sieg des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus und das Ende des Krieges der Ideologien.
2 Als Beispiel wurden die wohl am bekanntesten terroristischen Vereinigungen gewählt, erstens Al-Kaida und zweitens der IS.
3 Der Begriff Monotheismus kommt aus dem Griechischen und besagt, dass es nur einen anerkannten und allumfassenden Gott geben kann.
4 An dieser Stelle lohnt es sich zu erwähnen, dass es den Propheten verboten war, den Koran in irgendeiner Form zu verändern. Da der Koran von Allah kommt, ist er frei von Irrtum und Widerspruch. Es gilt als blasphemischer Akt, eine Veränderung in irgendeiner Form vorzunehmen. Deshalb ergeben sich bis in die heutige Zeit gravierende Auslegungsprobleme, vor allem auch in innerislamischen Kreisen. Eine historisch-kritische Erforschung des Islam, wie sie beispielsweise Bassam Tibi vorschlägt, wird weitgehend abgelehnt.
5 Eine menschliche Legislative ist in strengem Sinne aufgrund der unmittelbaren Ableitung aus dem Koran heraus ausgeschlossen.
6 Schiiten vertreten die Ansicht, dass nur Familienangehörige des Propheten Mohammeds dessen Nachfolge antreten dürfen. Sunniten hingegen sind der Meinung, jeder könne Nachfolger Mohammeds werden, insofern er vom Stamme Mohammeds abstammt.
7 Umma bedeutet die Gemeinschaft aller Muslime dieser Welt, unabhängig von Grenzen.
8 Sayid Qutb (1906-1966) war einer der führenden muslimischen Intellektuellen, Hauptideologe der Muslimbrüderschaft und gilt als einer der wichtigsten islamistischen Denker des 20. Jahrhunderts.
9 Muhammad b. Abdalwahhab (1702/1703-1792) war ein islamischer Gelehrter, der eine strenge, am Koran orientierte Lehre vertrat. Die Bezeichnung Wahhabismus geht auf ebd. zurück.
10 Muhammad b. Saud (1710-1725) war erster Imam der saudischen Dynastie und Anhänger und Unterstützer der Lehre Muhammad b. Abdelwahhabs.
11 Die exorbitanten Erdölleinnahmen Saudi-Arabiens dienen als finanzielle Grundlage, diese Ideologie in der restlichen Welt zu verbreiten. Insbesondere in Europa fällt der Wahhabismus in jüngerer Zeit auf fruchtbaren Boden.
12 Dabei zeichnete es sich bereits ausgangs 18., eingangs 19. Jahrhundert ab, dass die muslimische Welt militärisch, wissenschaftlich und technologisch nicht mit dem Westen Schritt halten konnte .
13 Hasan al-Banna (1906-1949) war ein ägyptischer Volksschullehrer und Gründer der Muslimbrüderschaft, der Urzelle des islamistischen Fundamentalismus. Es gibt weltweit eine Vielzahl an Ablegern, am bekanntesten dürfte die palästinensische Hamas sein.
14 Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2006): Thema im Fokus: Die Ideologie der Muslimbruderschaft. Düsseldorf. In: http://m.mik.nrw.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/Muslimbruderschaft.pdf (abgerufen am 01.10.2017)