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Hexenglaube im Home-Office. Protokoll einer Unterrichtseinheit zu Zeiten der Pandemie (Deutsch, Gymnasium 7. Klasse)

©2020 Fachbuch 44 Seiten

Zusammenfassung

Der Autor legt ein PC-Unterrichtsprotokoll aus der Zeit der ersten Schulschließung im Frühjahr und Frühsommer 2020 vor. Wegen der Corona-Pandemie wurden damals alle Schulen geschlossen und der Unterricht im Home-Office am PC durchgeführt. Es geht um ein Unterrichtsprojekt im Fach Deutsch eines Gymnasiums. In einer 7. Klasse wurde das Thema „Hexenglaube“ behandelt, altersangemessen unter dem Titel „Von Hexen, Hebammen und Heilerinnen“.
Begonnen wird mit einer Vorbereitung der Unterrichtseinheit durch fachliche, didaktische und methodische Reflexionen. Schließlich wird der pandemiebedingte Unterrichtsrahmen beleuchtet.

Das minutiöse Unterrichtsprotokoll zeigt dann detailliert den Ablauf der sieben Unterrichtsstunden. Gemäß dem zugrunde liegenden Material wechselt der Autor zwischen Abschnitten des Jugendbuchs „Nina und das Amulett aus den Flammen“ und Sachtexten hin und her. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Nina, die in Würzburg im Jahr 1630 zur Zeit der Hexenverfolgungen lebt und fast auch in den Sog solcher Machenschaften gerät. Das Jugendbuch wird durch Sachtexte zu den Aspekten „Hexenverfolgung“, „Hexenprozesse“, „Heilerinnen und Hebammen“ sowie „Schadenzauber“ ergänzt. Dem Protokoll angeschlossen ist eine PC-Hausaufgaben-Datei.

Schließlich werden die „Grenzen des Unterrichtens am PC“ reflektiert und am Ende kommt die technikkritische Haltung des Philosophen Martin Heidegger zur Sprache, denn „auch das beste PC-Programm ist kein Ersatz für den Menschen in seinen Bezügen“, es kann nicht „die echte Kommunikation zwischen Menschen ersetzen“.
Der Autor möchte mit seinem Thema die Jugendlichen durchaus auch in ihrem Urteilsvermögen stärken, sodass sie nicht vorschnellen Vorurteilen und Fehlschlüssen unterliegen, sondern Situationen mithilfe ihrer kritischen Rationalität und der Wissenschaft analysieren. Zum historischen tritt so ein tagesaktueller Nutzen, denn die noch andauernde Pandemiezeit im Winter 2020/21 ist schwierig genug.
Das Fachbuch umfasst 45 Seiten.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Vorbereitung der Unterrichtseinheit
2.1 Fachliche Reflexion
2.2 Didaktische und methodische Reflexion
2.3 Pandemiebedingter Unterrichtsrahmen

3 Das Unterrichtsprotokoll
3.1 Erste Stunde
3.2 Zweite Stunde
3.3 Dritte Stunde
3.4 Vierte Stunde
3.5 Fünfte Stunde
3.6 Sechste Stunde
3.7 Siebte Stunde
3.8 Die Hausaufgaben-Datei

4 Grenzen des Unterrichtens am PC und Martin Heidegger

5 Schlusswort

6 Endnoten

7 Literaturverzeichnis

1 Vorwort

Die Schulen gehören zu den Institutionen in der Gesellschaft, die durch die seit dem Februar 2020 auch in Europa um sich greifende Pandemie des Corona-Virus besonders schwer getroffen sind. Seit dem 17. März wurden in Baden-Württemberg alle Schulen geschlossen und, soweit möglich, auf PC-Home-Schooling umgestellt. Ab dem 29. Juni bis zum Schuljahresende wurde dann der Unterricht im Wechselmodus Home-Office und „Präsenzunterricht“ gehalten. Von diesen schwierigen Zeiten, die für alle am Unterrichtsgeschehen Beteiligten völlig überraschend und neu waren, auf die sich niemand vorbereiten konnte, möchte der Autor berichten.

Die Pandemie, die im Frühjahr begann, dauert immer noch an. Wir befinden uns jetzt an der Schwelle zum Winter, der nach älterer bäuerlicher Auffassung am Katharinentag beginnt. Neun Monate sind vergangen, in denen unsere Schulen ins Schleudern gerieten.

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um ein Home-Office-Protokoll aus der ersten Zeit der Krise, dem Frühsommer 2020. Vorgestellt wird eine Unterrichtseinheit aus dem Deutschunterricht eines Gymnasiums Klasse 7.Der Text zeigt die Schwierigkeiten des Anfangs eines PC basierten Unterrichts. Der Wunsch des Autors ist aber nicht nur der des Berichtens, sondern er möchte für Fachkollegen, die neu in dieser Situation sind, Einblicke und Hilfen geben. Nicht zuletzt aber möge das Protokoll Mut machen, dass der Kern des Unterrichts auch mit PC doch zu retten ist. Schauen wir, was wir jetzt tun können. Igersheim, am 25. November 2020, am Tag der Heiligen Katharina Gert Heinz Kumpf M.A.

2 Vorbereitung der Unterrichtseinheit

2.1 Fachliche Reflexion

Am Anfang jeden unterrichtlichen Handelns steht die fachliche Reflexion. Das gewählte Thema „Hexenglaube“ liefert einen Blick zurück in die Zeit des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts und nimmt einen gesellschaftlichen Wirkmechanismus in den Blick, bei dem unangenehme Ereignisse wie Unglücke, Schäden und Kriege nicht rational und wissenschaftlich analysiert, sondern durch hysterische Schuldzuweisungen angeblich „erledigt“ werden. „Ein wesentliches Element des Glaubens an Hexerei besteht darin, dass der Gläubige nicht bereit ist, die Kategorie<Zufall> als Erklärungsmöglichkeit für herausragende Ereignisse zu akzeptieren.“1 Es traf die Schwächsten der Gesellschaft und solche, die sich durch größeres Wissen und Können aus der Masse herausgehoben hatten: Frauen als Heilerinnen, Hebammen und Kräuterkundige mit medizinischen Fähigkeiten, aber auch der reine Neid- und Denunziationsfaktor einer kurz gehaltenen Untertanengesellschaft tat sein Übriges. Die Obrigkeit war durch die Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert besonders hellhörig geworden, und leichtfertig wurden angebliche Ketzer der christlichen Lehre, ganz besonders aber die oben genannten Frauen als „Hexen“ denunziert und, fast ausnahmslos, nach suggestiven Prozessen unter Einsatz der Folter für schuldig befunden und auf sadistische Weise mit dem Tode bestraft.

Zur historischen Einschätzung schreibt das Internet-Lexikon Wikipedia: „Der Hexenglaube ist ein paneuropäischer Aberglaube (Volksglaube), dessen Wurzeln im vorchristlichen Götterglauben liegen. Er ist allerdings auch im afrikanischen Kulturkreis, animistischen Religionen etc. nach wie vor verbreitet.“2

Unter dem entsprechenden Stichwort<Hexe>schildert Barbara Walker: „Aller Logik zum Trotz verfolgten die Machthaber armes, ausgestoßenes Volk als Hexen…“ (S. 395) Und: „Die Verfolger sagten, Hexen für harmlos zu halten, sei Ketzerei.“ (S. 396) Die Fälle sind abstrus: „Eine Frau wurde der Hexerei überführt, weil sie eine Lähmung ihres Nachbarn verursacht hatte – indem sie ihre Strümpfe auszog. Eine andere wurde hingerichtet, weil das neugeborene Kind der Nachbarin aus der Wiege fiel und starb, nachdem sie es bewundert hatte.“ (S. 397) Einen Blick auf die tieferen Motive liefern die Sätze: „Hexen waren bequeme Sündenböcke für Ärzte, denen es nicht gelang, ihre Patienten zu kurieren…“ und „Einer von Männern beherrschten Gesellschaft waren Hexen willkommene Gegenstände des sexistischen Hasses…“(beide S. 397) und „Die katholische Kirche hängte das Wort <Hexe> jeder Frau an, die es wagte, die Kirchenpolitik zu kritisieren.“ (S. 400)3

Die Frauen waren häufig genaue Kennerinnen der Pflanzen und ihrer Wirkungen. Damals schon wurden Kräuter wegen ihrer beruhigenden Wirkung wegen eingesetzt (Baldrian), zum Lindern von Kopfschmerzen (Salbei oder Minze) oder als Hilfe gegen Schmerzen (Arnika). In der Natur wirken starke Kräfte; Adalbert Stifter nannte es „das wahrhaft Große, das sich im Kleinen und Unscheinbaren zeige“.4 Aber Achtung vor der Natur und ihren Kräften war unter den geschilderten gesellschaftlichen Bedingungen nicht opportun, besonders wenn sie sich mit dem Weiblichen verband. „Bereits die Sagas berichten, dass Hexen und Zauberer zu bestrafen sind, da sie mit unerlaubten, magischen Mitteln ihren Willen anderen aufzwingen oder in die Natur eingreifen, um anderen Schaden zuzufügen.“5 Dazu gehörte z. B. das „Giftmischen“ und das „Wettermachen“.

Verstehe diesen Unsinn, wer will.O tempora, o mores!

2.2 Didaktische und methodische Reflexion

Das sehr komplexe Thema des Hexenglaubens konnte im vorherigen Abschnitt nur kurz skizziert werden. Für schulische Zwecke ist zu prüfen, welche Themen für die Altersstufe in der Klasse 7, also für Zwölf- bis Dreizehnjährige geeignet sind. Außerdem ist der vorgegebene zeitliche Rahmen begrenzt. Ein solches Thema muss sich, wie alles andere auch, in das Gesamtkonzept des Unterrichtsplans Deutsch für die Klassenstufe einfügen. Hier standen 7 Unterrichtsstunden zur Verfügung.

Das Thema wird eingegrenzt auf „Hexen, Hebammen und Heilerinnen“, also Bereiche, in denen die moderne Entwicklung der Gesellschaft seit der Aufklärung durch die Wissenschaften klar sichtbar wird.

Dass dieses Thema ganz bewusst an das Ende des Schuljahres in Baden-Württemberg, in die Zeit des Juli 2020 gesetzt wurde, war nicht ganz zufällig. Der Fachlehrer beabsichtigte, die Schüler und Schülerinnen mit vertiefterReflexion und Veranschaulichung des Sündenbock-Mechanismusüber das Kennenlernen eine Zeitepoche hinaus auch gegen gewisse gefährliche und unsinnige Entwicklungen der gegenwärtigen Zeit zu wappnen.

Damit sind die besonders im unkontrollierten Raum des Internets wuchernden Verschwörungstheorien gemeint, aber auch die jetzt in der Pandemie auftretenden Corona-Leugner, die die Augen vor dem Sterben auf den Intensivstationen der Krankenhäuser und den teilweise üblen Langzeitfolgen der Infektion mit dem Covid-19-Virus verschließen.

Gegen diese anti-aufklärerischen Tendenzen das Urteilsvermögen der jungen Menschen zu stärken war auch ein Lernziel dieser Unterrichtseinheit.

Die Methodik des Unterrichts ist durch die herrschenden Verhältnisse stark eingeschränkt. Beim Fernunterricht am PC geht man auf den Kernbestand des unterrichtlichen Repertoires zurück: Lehrervortrag, fragend-entwickelndes Verfahren, Lesen und Reflektieren von Texten.

Erhalten bleiben sollte die Ritualisierung der Stunde mit gemeinsamem Begrüßen und Verabschieden, somit erreicht man einen gewissen Rest von Aufmerksamkeit. Signalwörter sollten genutzt werden (1. Frage; Antwort, jetzt anfangen usw.). Dass der PC-Unterricht gegenüber dem echten Unterricht nur eine „Rest-Veranstaltung“ ist, zeigt auch das Thema Hausaufgaben. Sie stehen in einer extra Datei und werden vom Fachlehrer gelesen und kommentiert,6 können aber nicht eingefordert werden.

2.3 Pandemiebedingter Unterrichtsrahmen

Die vorliegende Unterrichtseinheit (im Gymnasium Deutsch Klasse 7) stand am Ende des Schuljahres 2019/20, als das baden-württembergische Schulwesen mit einem Wechselmodus zwischen PC-Fernunterricht und „Präsenz-unterricht“ zu experimentieren begann. Voraufgegangen waren drei Monate strenger Schul-Lockdown von März bis Juni, eine Zeit, in der nur PC-Fernunterricht im unterrichtlichen Kernbereich (Deutsch, Mathematik und wenige Nebenfächer) stattgefunden hatte.

Der Wechselmodus ermöglicht zwar, dass ab und zu Schüler im Schulgebäude unterrichtet werden können, erschwert aber das Arbeiten für Lehrer und Schüler. Es entstehen Unterbrechungen im Online-Unterrichtsplan, in den andere Lehrkräfte mit anderen Themen eingeschoben werden. Tendenziell ist das „Beschäftigungstherapie“ anstatt systematischen Lernens.

Die bereits früher benannten Schwierigkeiten[vii]bleiben die gleichen: Wegfallen von mündlichen Wiederholungen, Lernzielkontrollen (Klassenarbeiten), Belastung der Familien, fehlende Schul-PCs und fehlende bzw. unmögliche Betreuung durch Fachlehrer zu Hause.7

3 Das Unterrichtsprotokoll

Die folgenden Protokolle bilden das Unterrichtsgeschehen in etwa, aber nicht bis ins Detail, ab. Jeder Abschnitt entspricht einer elektronischen Sendung. Mit den „Gefällt mir“-Angaben teilen die Schüler Anwesenheit (und Interesse?) mit.

Selbstverständlich wurden die Namen der Schüler und Schülerinnen der Klasse und sonstige konkreten Bezüge anonymisiert, sodass Anonymität und Persönlichkeitsrecht gewahrt bleiben.

Die Rechtschreibung und der Satzbau bei Schülerantworten wurden meistens überarbeitet und damit leserfreundlicher gestaltet.

3.1 Erste Stunde

Montag, der 29. Juni 2020: Hallo, liebe Schülerinnen und Schüler der 7m, wir beginnen wieder mit Deutsch. Wer ist da? (10 „Gefällt mir“-Angaben) 7 Schüler grüßen gleichzeitig elektronisch mit „Hallo“, eine mit „Ich bin da“.

Wir werden uns das Thema: „Von Hexen, Hebammen und Heilerinnen“ vornehmen, Buch Seite 78 aufschlagen.

Wir gehen in das 17. Jahrhundert zurück, es ist das Jahrhundert des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) und das der Hexenverfolgungen. Schaut euch das Bild auf S. 78 und 79 an. Aufgabe 1 (Landschaft des 17. Jahrhunderts)bitte jetzt beantworten.

Philipp: Man sieht ein Fest.

Julia: Es war eine schreckliche Zeit. Leute erzählten Gerüchte herum, welche von andern wiederum geglaubt worden sind. Menschen wurden wegen solchen Gerüchten teilweise verbrannt.

Jonas: In dem 17. Jahrhundert wurden „Hexen“ verbrannt.

Sophie: Man sieht Wiesen, Blumen und Kräuter und eine junge Frau, die sich dort aufhält. O.K. – Man sieht auch deutlich, wie eine Frau von den anderen ausgegrenzt wird – das war der erste Schritt zu der (unsinnigen) Anklage als „Hexe“. Was ist „auffällig“? Sie kennt sich mit Kräutern aus und geht barfuß. Vor ihr blühen Kamille, eine Heilpflanze, und Roter Fingerhut, eine giftige Pflanze. – Das schien manchen schon zu „genügen“, sie anzuklagen.

Sophie: Um sie herum läuft auch noch eine schwarze Katze.

Wir wollen jetzt ein Jugendbuch in Ausschnitten lesen. Es heißt: „Nina und das Amulett aus den Flammen“, die Autorin ist Simone van der Vlugt. Lest zuerst die Einführung auf Seite 80 oben.

Erste Frage zu Nina: Wann und wo, bei wem lebte sie?

Julia: Sie lebte 1630 in Würzburg, bei ihrer Tante und ihrem Onkel. O.K. – Zweite Frage: Was war mit Ninas Mutter geschehen? Und warum? Philipp: verbrannt worden Julia: Sie war verbrannt worden, weil sie angeblich eine Hexe war. O.K. – Wir beginnen jetzt mit der Lektüre. Lest den Abschnitt „Hütet euch vor dem Teufel!“ auf den Seiten 80 und 81. (Nach einigen Minuten.) Dazu die erste Frage: Ist Nina abergläubisch? Philipp: n Philipp: sorry ich meine nein Niko: ja ein bisschen O.K. – Sie versucht etwas mit dem Ei (Text: „Nina hatte gehört, dass man in der Kirche mit einem Ei, das an einem Sonntag gelegt worden war, feststellen könne, ob jemand eine Hexe sei oder nicht.“ S. 81), schämt sich aber dann selber. - Zweite Frage: Wie angeordnet sitzen die Bürger in der Kirche?

Jonas: Sie sitzen nach Ständen und nach der Zunft aufgeteilt. O.K. Das Volk nach Zünften getrennt, die Frauen extra, über allen die Ratsherren und Adligen.

Dritte Frage: Wer steht deutlich sichtbar an der Spitze der Gesellschaft? Welche Macht hat er?

Jonas: der Fürstbischof Philipp (2 „Gefällt mir“-Anzeigen) O.K. Fürstbischof Philipp von Ehrenburg, er ist der höchste Vertreter der Kirche in Würzburg und zugleich der höchste Richter über alle Bürger.

Vierte Frage: Worüber predigt der Pfarrer?

Julia: Über Hexen und den Teufel/Teufelskinder.

Sophie: Darüber, dass praktisch jeder eine Hexe sein kann.

Philipp: von Hexen

Michael: Die Gläubigen sollen sich vor bestimmten Frauen hüten.

Niko: von Hexen

Jonas: Sie sollen sich vor bestimmten Frauen hüten. da sie von dem Teufel „verseucht“ sein könnten. O.K. - Es ist beim Thema Teufel zu sehen, dass der Pfarrer nur auf Frauen abzielt. Wie es so weit kommen konnte, dass Frauen so an den Pranger gestellt und beschuldigt wurden, ist für uns schwierig zu verstehen. Im Laufe der nächsten Stunden kommen wir hoffentlich besser dahinter. – Oder habt ihr schon Ideen? (3 „Gefällt mir“-Angaben)

Jonas: Man glaubte.Dass Hexen für Naturkatastrophen sowie auch Blitz und Donner verantwortlich waren. (1 „Gefällt mir“-Angabe)

Jessica: Weil, nach Aussagen des Pfarrers, Frauen naiv und leichtgläubig seien.

Sophie: Man glaubte, dass Frauen leichtgläubiger waren und so besser vom Teufel verführt werden konnten. O.K., gute Gedanken dazu. Ihr habt heute prima mitgearbeitet.

Wir kommen zum Schluss. Die Aufgaben stehen unter Dateien im Ordner „Aufgaben Deutsch – nach Osterferien 2“. Macht’s gut, bis zur nächsten Online-Stunde am Donnerstag, den 2.7.20, um 8.20 Uhr, euer Deutschlehrer Gert Kumpf(2 „Gefällt mir“-Angaben)

Schüler meldeten sich 10 Minuten nach der Stunde:

Iris: Wir haben von Frau Meier aber schon Aufgaben für die zwei Wochen bekommen. (5 „Gefällt mir“-Angaben)

Jessica: Wir müssen ein Buch lesen. [Nach 2 Wochen Online-Unterricht sollte für die Klasse eine Woche Präsenz- unterricht(mit anderem Thema) folgen, betreut von der Kollegin Frau Meier. Dafür wurde jetzt schon eine mittelfristige Lektüre-Aufgabe gestellt.]

3.2 Zweite Stunde

Donnerstag, der 2. Juli 2020: Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler der 7m, wir haben wieder Deutsch. Wer ist da? (14 „Gefällt mir“-Angaben) Stella: Guten Morgen Sophie: Ich bin da Julia: Guten Morgen Richard: GUTEN MORGEN Paul: Guten Morgen Thomas: Ich bin auch da Philipp: Guten Morgen Peter: Guten Morgen Michael: Guten Morgen Niko: Morgen (Smiley „Besorgtes Gesicht“) Prima, schon einige. Danke für eure Begrüßung. – Iris und Jessica hatten mich darauf hingewiesen, dass ihr von Frau Meier eine Leseaufgabe habt. Also gibt’s heute keine Hausaufgabe von mir. (12 „Gefällt mir“-Angaben)

Unserem Jugendbuch „Nina und das Amulett aus den Flammen“ liegt das Thema Hexen zugrunde. Heute wollen wir dazu einen Sachtext lesen: „Hexenverfolgung“. Buch S. 83 aufschlagen. (4 „Gefällt mir“-Angaben)

Wir werden jetzt diesen Sachtext in unserem Online-Unterricht erarbeiten. Der erste Schritt dazu ist: Bitte den Text auf Seite 83 und 84 genau lesen, fangt jetzt an. (6 „Gefällt mir“-Angaben) (Nach einigen Minuten) Zweiter Schritt: Jeden Sachtext kann man als Antworten auf Fragen auffassen. Das wollen wir tun, indem wir die Fragen formulieren. Wir gehen nach gedanklichen Abschnitten vor. Ich fange mit dem ersten Durchgang an: (4 „Gefällt mir“-Angaben)

1. Frage: Welche Einstellung hatte die christliche Kirche vor der Reformation, also vor der Glaubensspaltung in eine katholische und evangelische Kirche? Antwort (Zeilen 1-11): Der volkstümliche Glaube an Magie und Hexen wurde als lebhafte Fantasie angesehen. Die Kirche glaubte lange nicht daran, dass eine Person so große Macht besitzen könnte.
2. Frage: Warum wandelte sich im 17. Jahrhundert, als nach der Reformation die Glaubensspaltung in katholische und evangelische Kirchen vollzogen worden war, die Einstellung der Kirchen zur Magie? Antwort (Zeilen 12 – 21): Jetzt seid ihr dran: Formuliert die Antwort. Julia: Eine mögliche Ursache kann das Konkurrieren der beiden Glaubensrichtungen sein. (2 „Gefällt mir“-Angaben) Sophie: Dies geschah, weil die beiden Glaubensrichtungen stark konkurrierten. Jede warf der anderen vor, mithilfe von Hexen oder Ketzern das wahre Christentum beseitigen zu wollen. Gut, Julia und Sophie.
3. Frage: Die Kirche ging hart gegen sogenannte Ketzer vor. Was hatten diese „Ketzer“ angeblich getan und was tat die Kirche gegen sie? Antwort (Zeilen 22 – 24): Bitte antworten. Julia: Sie hätten sich von Gott abgewendet. Ja, und anschließend sich mit dem Teufel verbündet.
4. Frage: Nun schalteten sich auch die weltlichen Gerichte ein. Warum? Antwort (Zeilen 24 – 27): Bitte antworten. Julia: Sie wollten die Fälle von Hexerei „aufklären“. Philipp: Weil sie wollten, dass es ein Ende mit den Hexen gibt. Das letztlich auch, die weltlichen Gerichte „halfen“ der Kirche.
5. Frage: Die Hexenverfolgung verlief in zeitlichen und regionalen Wellen. Welche allgemeinen Ursachen gab es? Antwort (Zeilen 27 – 32): Bitte antworten. Hanna: Es gab Missernten, Naturkatastrophen und Kriege. Richtig, sie wurden „Hexen“ in die Schuhe geschoben. Philipp: Auch Krankheiten wie die Pest. O.K., Philipp, ganz wichtig, die Pest. Sie war noch schlimmer als heute Corona. Auch für die Pest suchte man Schuldige.
6. Frage: Welche persönlichen Gründe gab es für die Hexenverfolgung? Antwort (Zeilen 32 – 42): Bitte antworten. Julia: Neid und Missgunst. Philipp: Schlechte Taten unter Nachbarn.
7. Frage: Warum wurden gerade Frauen verdächtigt? Welche Arten von Frauen wurden besonders beschuldigt? Antwort (Zeilen 42 – 48): Bitte antworten. Julia: Weil Frauen sehr leichtgläubig sind. Vor allem Hebammen wurde Böses nachgesagt. Philipp: Weil sie sich nicht verteidigten konnten.
8. Frage: Welche abstrusen, sonderbaren Dinge wurden über diese sogenannten „Hexen“ geglaubt? Antwort (Zeilen 49 – 57): Bitte antworten. Julia: Die Hexen flögen nachts auf Besenstielen zum Hexensabbat. Um dort den Teufel zu treffen. Besonders in der Walpurgisnacht vom 30. April zum 1. Mai. Peter: Unfruchtbarkeit Lehrer: Durch Verzauberung hervorgerufen, meinst du wohl.
9. Frage: Was taten „Hexenjäger“ oder Inquisitoren? Antwort (Zeilen 57 – 60): Bitte antworten. Julia: Sie veranlassten viele Prozesse. Philipp: Sie machten viele Prozesse.
10. Frage: Wo war der Hexenwahn am schlimmsten? Wieviel Hinrichtungen gab es in Europa? Antwort (Zeilen 60 – 67): Bitte noch antworten. Julia: Im Raum um Würzburg und Bamberg. Lehrer: Leider richtig, in den beiden Hochstiften in unserer Nähe. Philipp: 60.000. Leider richtig, etwa 60.000 Menschen in Europa fielen diesem Irrsinn zum Opfer.

[...]


1 Historische Entwicklung des Hexenglaubens, in: Stichwort „Hexe“, de.wikipedia.org, abgerufen 23.11.2020.

2 Historische Entwicklung des Hexenglaubens. Quelle: siehe Endnote 1.

3 Barbara G. Walker: Das geheime Wissen der Frauen. Ein Lexikon. 2007.

4 Adalbert Stifter in: Bunte Steine, 1853.

5 Begründung und Bewertung des Vorwurfs der Hexerei. Quelle: siehe Endnote 1.

6 Weitere Überlegungen zur Methodik usw. finden sich in meinem Fachbuch „Die Nibelungensage im Home-Office. Thesen zur Sage und Protokoll einer Unterrichtseinheit zu Zeiten der Pandemie“, das am 17. November 2020 auch im GRIN-Verlag erschienen ist.

7 Siehe Endnote 6.

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Titel: Hexenglaube im Home-Office. Protokoll einer Unterrichtseinheit zu Zeiten der Pandemie (Deutsch, Gymnasium 7. Klasse)