Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Ernährung in Kinderkrippen vor dem Hintergrund der Landesinitiative "BeKi" des Ministeriums Baden-Württemberg. Zunächst wird auf die Initiative "BeKi" eingegangen, deren Ziele beschrieben und die Ernährungsbildung in Kindertageseinrichtungen diskutiert. Anschließend wird das Thema Ernährungserziehung behandelt. Im dritten Kapitel werden Wegweiser für eine ausgewogene Ernährung sowie die Ausstattung des Essens durch klare Regeln dargestellt. Im Anschluss wird die Fragestellung, welche Situation sind in der Thematik Ernährung finden lassen, die mit bestimmten Erziehungsmitteln verknüpft sind, beantwortet.
In Kindertageseinrichtungen spielt Essen und Trinken eine große Rolle. Die Kinder erfahren bei den gemeinsamen Mahlzeiten Freude am Essen und lernen neue Lebensmittel, Rituale und Regeln kennen. Nebenbei steht die Erziehung zu gutem Essverhalten im Fokus und ist in der Kindertagesbetreuung als Kernaufgabe definiert. Eine ausgewogene Ernährung fördert neben Bewegung und Entspannung die körperliche, psychische und kognitive Entwicklung des Kindes. Dabei werden beim gemeinsamen Essen kommunikative und feinmotorische Kompetenzen sowie eine breitgefächerte Sinneswahrnehmung unterstützt.
Die "BeKi" steht für 'Bewusste Kinderernährung' und ist eine landesweite Initiative in Baden-Württemberg. "BeKi" stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch Informationsmaterialien und speziell geschulte "BeKi"-Fachfrauen an Kindertageseinrichtungen und Schulen herangetragen werden. Dieses Programm wird vom Land Baden-Württemberg durch das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum finanziert.
"BeKi" bietet Fortbildungsangebote für ErzieherInnen und LehrerInnen sowie Veranstaltungen. Die Initiative verfolgt das Ziel die frühzeitige Ernährungsbildung für die gesunde Entwicklung der Kleinkinder zu fördern. Dabei sollen Kinder die Vielfalt der Lebensmittel kennen und schätzen lernen. Im Vordergrund der Zielsetzung steht das bewusste Essen und Trinken sowie der selbstständige Umgang mit den Lebensmitteln.
Inhalt
1. Bewusste Kinderernährung – BeKi
1.1. Was ist BeKi?
1.2. Welche Ziele verfolgt BeKi?
1.3. Ernährungsbildung in Kindertageseinrichtungen
2. Ernährungserziehung
2.1. Die Vielfalt der Nahrung entdecken
2.2. Die Selbstständigkeit der Kinder unterstützen
2.3. Gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten fördern
2.4. Enge Zusammenarbeit mit den Eltern
3. Strukturiert durch den Tag – Kindgerechte Kost
3.1. Wegweiser für eine ausgewogene Ernährung
3.2. Ausstattung und klare Regeln beim Essen
4. Vorstellung der These
4.1. Welche Situationen lassen sich in der Thematik Ernährung finden, die mit bestimmten Erziehungsmitteln verknüpft sind?
4.1.1. Nachtisch und Süßigkeiten als Erziehungsmittel
4.1.2. Der „Probierlöffel“ – Belohnung durch Probieren
4.1.3. Das Sättigungsgefühl – Zwischen Erziehung und leeren Versprechungen
4.1.4. Essen als positives Erlebnis
4.2. Unsere kleine Tischgemeinschaft – Praxisbeispiel
4.3. Fazit für unsere Tischgemeinschaft – Reflexion
Quellenangabe
1. Bewusste Kinderernährung – BeKi
1.1. Was ist BeKi?
BeKi steht für 'Bewusste Kinderernährung' und ist eine landesweite Initiative in Baden-Württemberg. BeKi stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch Informations-materialien und speziell geschulte BeKi-Fachfrauen an Kindertageseinrichtungen und Schulen herangetragen werden. Dieses Programm wird vom Land Baden-Württemberg durch das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum finanziert. BeKi bietet Fortbildungsangebote für ErzieherInnen und LehrerInnen sowie Veranstaltungen mit BeKi-Fachfrauen. (vgl. Infomaterial – BeKi – Bewusste Kinderernährung, S. 2)
1.2. Welche Ziele verfolgt BeKi?
Die BeKi-Initiative verfolgt das Ziel die frühzeitige Ernährungsbildung für die gesunde Entwicklung der Kleinkinder zu fördern. Dabei sollen Kinder die Vielfalt der Lebensmittel kennen und schätzen lernen. Im Vordergrund der Zielsetzung steht das bewusste Essen und Trinken sowie der selbstständige Umgang mit den Lebensmitteln. (vgl. Infomaterial – BeKi – Bewusste Kinderernährung, S. 2)
Der Weg zum BeKi-Zertifikat beschreibt einen Prozess, der die Ziele von BeKi vereint und ein Bewusstwerden im Bereich Ernährung in einer Kindertageseinrichtung schafft. Dabei erfordert das Zertifikat bestimmte Rahmenbedingungen, Angebote und Kooperationen, die im pädagogischen Konzept verankert werden. Die Bestandteile bestehen aus Ernährungsbildung, Erziehungspartnerschaft, Qualitätsstandards für das Essen und Trinken sowie den Außenbeziehungen. (vgl. Kursbuch 2013, S. 3)
1.3. Ernährungsbildung in Kindertageseinrichtungen
In Kindertageseinrichtungen spielt Essen und Trinken eine große Rolle. Die Kinder erfahren bei den gemeinsamen Mahlzeiten Freude am Essen und lernen neue Lebensmittel, Rituale und Regeln kennen. Nebenbei steht die Erziehung zu gutem Essverhalten im Fokus und ist in der Kindertagesbetreuung als Kernaufgabe definiert. (aid 2012, S. 4) „Eine ausgewogene Ernährung fördert neben Bewegung und Entspannung die körperliche, psychische und kognitive Entwicklung des Kindes.“ (aid 2012, S. 4) Dabei werden beim gemeinsamen Essen kommunikative und feinmotorische Kompetenzen sowie eine breitgefächerte Sinneswahrnehmung unterstützt.
2. Ernährungserziehung
2.1. Die Vielfalt der Nahrung entdecken
Abwechslungsreiche Ernährung fördert das Geschmacksempfinden und ist notwendig für die Entwicklung, die Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes. Der Speiseplan sollte aus den Gruppen Getreide und Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier erstellt werden, um das Kind mit allen Nährstoffen zu versorgen. Den Kindern muss ermöglicht werden, Neues zu probieren, damit sie ihr Speiserepertoire erweitern können. Damit die Kinder die Vielfalt der Nahrung erfahren, müssen die Kinder Lebensmittel auf verschiedenen Sinnesebenen erleben. Dazu ist es wichtig, dass Kinder Nahrung durch eigene Zubereitung kennen lernen und miterleben, zum Beispiel wie Pflanzen wachsen, gepflegt und deren Früchte geerntet werden.
Unbekannte Lebensmittel sollten immer wieder auf dem Essensplan angeboten werden, da sich Geschmacksvorlieben mit der Zeit verändern und in der Gemeinschaft oft leichter angenommen werden. Dennoch sollten Abneigungen gegen einzelne Lebensmittel respektiert werden. (vgl. Infomaterial 1 – Ernährungserziehung 2015, S. 2)
2.2. Die Selbstständigkeit der Kinder unterstützen
Die Selbstständigkeit der Kinder bezüglich der Ernährung kann man vielseitig unterstützen. Durch die Übertragung von Aufgaben wie den Tisch decken oder der Vorbereitung der Speisen wie das Gemüse schneiden, lernen die Kinder einen sicheren Umgang mit Lebensmittel und dessen Zubereitung. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und vermittelt Fähigkeiten und Kenntnisse. (vgl. Essspedition Kindergarten 2011, S. 35)
Lässt man es zu, dass Kinder sich den Teller selbst füllen können und bestimmen dürfen, wann sie satt sind, fördert man das Körpergefühl der Kinder und sie verspüren ein angemessenes Sättigungsgefühl. (vgl. Infomaterial 1 – Ernährungserziehung 2015, S. 3)
2.3. Gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten fördern
Im Alltag ist es wichtig schon früh den Kleinkindern positive Ernährungsgewohnheiten zu vermitteln. Die Mahlzeiten sollten Gelegenheiten bieten, sich über Erlebnisse in einer angenehmen Atmosphäre austauschen zu können. Dadurch lernen die Kinder die Grundregeln für ein respektvolles Miteinander sowie angebrachte Tischmanieren. Erwachsenen sollte bewusst sein, dass sie den Kindern dabei immer als Vorbild dienen.
Die vier folgenden Tischregeln sollten bei einer gemeinsamen Mahlzeit den Rahmen bilden.
- Gemeinsamer Beginn mit dem Essen und keine Ablenkung durch verschiedene Medien.
- Eine freundliche Atmosphäre beim Essen schaffen.
- Wertschätzung des Essens zollt Respekt dem Kochenden.
- Vor dem Essen gibt es keine Süßigkeiten oder süße Getränke. (vgl. Infomaterial 1 – Ernährungserziehung 2015, S. 3)
2.4. Enge Zusammenarbeit mit den Eltern
Die Kinder können nur ein gesundes Ernährungsverhalten entwickeln, wenn die ErzieherInnen und Eltern gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Basis dafür bildet ein stetiger Informationsfluss auf beiden Seiten. Es ist von großer Bedeutung, dass die Eltern die Ernährung ihrer Kinder ernst nehmen und über das Essenskonzept der Einrichtung informiert sind, um einige Aspekte in das eigene Essverhalten mit einzubringen. Wird den Kindern in der Einrichtung beispielsweise das selbstständige Schöpfen ermöglicht und somit die eigene Entscheidung über die Wahl und die Menge der Speisen zugelassen, ist es ratsam, diese Handlung zu Hause zu übernehmen, um die Selbstwirksamkeit des Kindes kontinuierlich zu stärken. Zudem sollen Informationen wie Speiseplan oder geplante Koch- und Backangebote an Informationstafeln an die Eltern herangetragen werden. Gemeinsame Motto-Abende zum Thema Essen und Trinken wie 'Essgewohnheiten in anderen Kulturen' oder 'Was bedeutet gesunde Ernährung?' können den Eltern die Wichtigkeit von gesunder und ausgewogener Ernährung bewusst machen. Zusätzlich erhalten sie im Austausch mit ErzieherInnen und anderen Eltern, Anregungen und Tipps bei der Umsetzung eines abwechslungsreichen Speiseplans. (vgl. Essspedition Kindergarten 2011, S. 52ff)
3. Strukturiert durch den Tag – Kindgerechte Kost
3.1. Wegweiser für eine ausgewogene Ernährung
Der Lebensmittelkreis gibt Aufschluss darüber, wie eine ausgewogene Ernährung gestalten werden kann. Der Kreis ist in sieben Bereiche, in denen Lebensmittel mit ähnlichen Nährstoffen zusammengefasst sind, eingeteilt.
In der Mitte des Lebensmittelkreises befinden sich die Getränke. Leitungswasser oder Mineralwasser sind dabei die erste Wahl, da Wasser Nährstoffe zu den Organen befördert. Kinder haben einen hohen Flüssigkeitsbedarf, der bei Kleinkindern zwischen 0,7 und 1,0 Liter am Tag liegt. Zusätzlich kann man den Kindern Frucht- und Kräutertees sowie in Maßen verdünnte Fruchtsaftschorlen anbieten. Säfte sind für den alltäglichen Bedarf ungeeignet, da sie zu große Mengen an Zucker enthalten.
Der zweite große Bereich beschreibt Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln. Diese Produkte sind wertvolle Energie- und Nährstofflieferanten für Kinder. Dabei sollte man auf Vollkornprodukte zurückgreifen, da deren Nährstoffgehalt höher und somit gesünder ist.
Die dritte Sparte stellt die bunte Vielfalt des Gemüses und der Hülsenfrüchte dar. Hierbei ist eine schonende Zubereitung besonders wichtig, um die Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen zu erhalten und besser aufnehmen zu können. Die Verwendung von regionalen Gemüse vom Markt oder vom Bauernhof ist vorbildlich und bietet eine gute Chance für einen interessanten Ausflug.
Eng verbunden mit dem Gemüse ist das Obst, bei dem aus der ganzen Breite des saisonalen Angebotes ausgewählt kann. Obst ist immer eine geeignete Zwischenmahlzeit, die süß und fruchtig ist. Dabei stellen Säfte kein Ersatz für frische Früchte dar.
Der fünfte Lebensmittelbereich umfasst Milch und Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käse, aus denen sich leckere Speisen wie Fruchtquark, Müsli oder Milchreis herstellen lassen. Diese Produkte liefern reichlich Kalzium für den Knochenaufbau und Eiweiß für die Muskelstrukturen der Kinder.
Fleisch und Wurst, Fisch und Ei gehören zu einer Lebensmittelgruppe, bei der das Motto: „Lieber weniger, dafür aber von guter Qualität.“ gilt. (aid, S. 33, 2012) Tierische Lebensmittel versorgen den Körper mit Eisen, Eiweiß, Zink und einigen Vitaminen der B-Gruppe. Hierbei ist es wichtig, dass das Fleisch durchgegart und für das Kind kaubar ist. Eine vegetarische Ernährung ist umsetzbar, wenn der Speiseplan mit Milchprodukten, Eier und Vollkornprodukten ausgeglichen wird.
Der letzte Lebensmittelbereich beschreibt die Fette und Öle, die viel Energie liefern. Bei dieser Gruppe ist das richtige Maß einzuhalten und die Verwendung von pflanzlichen Fetten wie Raps- oder Olivenöl hervorzuheben.
Bei der Gestaltung des Speiseplans sollte Abwechslung und Vielfalt im Vordergrund stehen. „Um die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita [..] zu stärken, sollten die Mengen mit den Eltern regelmäßig besprochen, damit sie zu Hause sinnvoll ergänzt werden können.“ (aid, S. 28, 2012)
Das Thema „Süßigkeiten“ sollte nicht tabuisiert oder verboten, sondern eher ein bewusster Umgang mit der süßen Vielfalt angestrebt und vermittelt werden. Die Kinder müssen lernen, sich Süßigkeiten richtig einzuteilen und sie nicht als regelmäßige Belohnung zu betrachten.
3.1 Geeignete Mahlzeiten zusammenstellen
Die regelmäßigen Mahlzeiten liefern den Kindern die Energie, die sie für ihre Entwicklung, zum Spielen und auch Entspannen benötigen. Ab dem Kleinkindalter sind fünf regelmäßige Mahlzeiten am Tag zu empfehlen – drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten. Dabei sollten die Mahlzeiten ausgewogen und mit ausreichend Obst und Gemüse sowie mit zuckerfreien Getränke gestaltet werden, um eine große Geschmacksvielfalt anzubieten.
In der Nacht verbraucht der Körper die gespeicherten Energiereserven, so dass das erste und zweite Frühstück einen wichtigen Beitrag an Energie und Nährstoffen für den Tag liefern. In gemeinsamer und ruhiger Atmosphäre erhalten die Kinder ein Gefühl der Geborgenheit und können mit Kraft und Ausgeglichenheit in den Tag starten. Zudem lernen sie bei gemeinsamen Mahlzeiten über die Vorbildfunktion, eine Esskultur, Regeln sowie Tischrituale kennen.
Die warme Mittagsmahlzeit sollte an spezielle Bedürfnisse des Kindes wie leicht zu essen, nicht zu schwer verdaulich sowie nur mild gewürzt, angepasst sein.
Nach dem Mittagsschlaf sollte die Einrichtung einen kleinen Snack wie frisches Obst, Zwieback oder Vollkornkekse für die Kinder anbieten.
Die abendliche Mahlzeit wird meistens zu Hause bei den Eltern eingenommen. Daher ist es wichtig, dass die Eltern über den aktuellen Speiseplan informiert sind, um das Abendessen darauf abstimmen zu können. Dabei sollte das Abendbrot die anderen Mahlzeiten ergänzen.
3.2. Ausstattung und klare Regeln beim Essen
Das Esszimmer sollte einen Wohlfühl-Charakter ausstrahlen und die Kinder nicht vom Essen ablenken. Bei altersgemischten Gruppen sollte auf passendes Mobiliar geachtet werden. Eine bequeme Sitzgelegenheit ist für Kinder wie auch für die ErzieherInnen von großer Wichtigkeit.
Des Weiteren sollte ein kindgerechtes und handliches Geschirr in der Einrichtung vorhanden sein, das das Essen der Kleinkinder erleichtert. Dazu gehören kleine Schüsseln und Teller, richtige Gläser und für Kinder geeignetes Besteck, das sie gut greifen können.
Klare Regeln und Rituale strukturieren Abläufe beim Essen und geben Sicherheit auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Dabei sollten eine angenehme Essensatmosphäre und die Freude am Essen im Vordergrund stehen.
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