Diese Arbeit entwickelt einen Unterrichtsentwurf im Fach Technik, in welchem ein Stifthalter aus Metall entwickelt wird. Auf eine einführende Sachanalyse folgt die didaktische Reflexion. Hier wird die Unterrichtsstunde in den Bildungsplan eingeordnet und die Bedeutung der Thematik für die Schüler und Schülerinnen erläutert. Anschließend werden die Kompetenzen und Lernziele definiert. Ein Fokus liegt dabei auf den kognitiven, instrumentellen und sozial-affektiven Lernzielen.
Im vierten Kapitel folgt eine methodische Reflexion. Hier wird zunächst auf die Artikulation des Unterrichts eingegangen. Anschließend werden Methoden und Sozialformen behandelt sowie mögliche Alternativen aufgezeigt. Im fünften Kapitel wird abschließend der Verlaufsplan der Unterrichtsstunde abgebildet sowie einige Unterrichtsmaterialien entwickelt und dargestellt.
Wie bekomme ich Ordnung auf meinem Schreibtisch? Wie bewahre ich meine Schreibutensilien auf? Woher bekomme ich einen Halter für meine Stifte? Dies sind in unserer heutigen (Konsum-) Gesellschaft, die durch eine industrielle Massenproduktion gekennzeichnet ist, wohl eher keine Fragen, die sich Schülerinnen und Schüler stellen. Welche Bedeutung kommt dem Werkstück aber dennoch zu und wie sind die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich dessen zu motivieren?
Die Auswahl, welches Werkstück aus Metall hergestellt werden soll, fiel aber dennoch auf einen Stifthalter, da es sich hierbei um einen Gegenstand aus dem Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler handelt. Gerne darf der Stifthalter noch weitere Funktionen erfüllen, insofern diese die anderen Anforderungen nicht beeinträchtigen. Der Kreativität und Innovationen vonseiten der Schülerinnen und Schüler sind also keine Grenzen gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
1. Sachanalyse
2. Didaktische Reflexion
2.1. Einordnung in den Bildungsplan ´04
2.2. Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit
2.3. Bedeutung des Themas für die Schüler/innen
2.4. Exemplarität und didaktische Reduktion
2.5. Aufgabenanalyse und mögliche Schwierigkeiten
3. Kompetenzerwerb/ Lernziele
3.1. Übergeordnete Kompetenzen / Ziele
3.2. Kognitive Lernziele
3.3. Instrumentelle Lernziele
3.4. Sozial – affektive Lernziele
4. Methodische Reflexion
4.1. Artikulation des Unterrichts
4.1.1. Begrüßung/ Einstieg
4.1.2. Überleitung I
4.1.3. Erarbeitungsphase
4.1.4. Überleitung II
4.1.5. Sicherungsphase
4.1.6. Übungsphase
4.1.7. Diskussion und Abschluss
4.1.8. Puffer
4.2. Methoden und Sozialformen
4.2.1. Stummer Impuls
4.2.2. Gruppenarbeit
4.2.3. Cluster
4.2.4. Methode „Ich – Du - Wir“
4.3. Alternativen
5. Verlaufsplan & Anlagen
6. Literaturverzeichnis.
1. Sachanalyse
Wie entstehen eigentlich Produkte? Klar, alles fängt mit einer Idee an. Doch was passiert dann? Egal ob wir einen Gegenstand aus Holz, Metall oder Kunststoff herstellen: Nach Helling müssen hierbei immer mehrere Arbeitsschritte durchlaufen werden. Helling beschreibt in seiner Arbeit insgesamt 16 Arbeitsschritte die allerdings nicht immer alle durchgeführt werden müssen. Einzelne Punkte können dabei übersprungen werden oder man kehrt notwendiger weiße noch einmal zu einem bereits durchlaufenen Punkt zurück. Die Schritte die nach Helling in der Stunde „Stiftehalter aus Metall – Einen Gegenstand entwickeln“ durchlaufen werden sollen sind: Anforderungsliste aufstellen (3. Schritt) und Gegenstand entwerfen (4.Schritt).1 2
Die Anforderungsliste (Vgl Abb. 1) dient als Grundlage für die Produktentwicklung. Sie stellt Solleigenschaften des Produktes bereit und wirkt auf nachfolgende Konstruktionsschritte steuernd. In die Anforderungsliste werden Ziele und Bedingungen eingetragen. Dabei sollen möglichst qualitative Aussagen zur vorliegenden Aufgabenstellung gemacht werden. Folgende Fragestellungen können die Anforderungen an das Werkstück dabei präzisieren:
- Welchen Zweck muss das Werkstück erfüllen?
- Welche Eigenschaften muss das Werkstück aufweisen?
- Welche Eigenschaften darf das Werkstück nicht haben?3
Die Anforderungsliste sollte möglichst immer um den fortschreitenden Erkenntnisstand ergänzt werden.
Beim zweiten Schritt „Gegenstand entwerfen“ geht es um die Verwirklichung einer Idee. Das Entwerfen ist dabei eine zielgerichtete schöpferische Leistung aus der später ein Gegenstand entwickelt werden soll. Der Entwurf kann dabei eine gedankliche Idee bleiben, aber auch eine komplexe technische Zeichnung sein. In diesem Fall genügt eine Ideenskizze oder bestenfalls eine Fertigungsskizze.
Die Skizze ist im Wesentlichen der Versuch der Darstellung einer Idee. Eine Ideenskizze (Vgl. Abb. 2) wird angelegt um etwas mit wenigen Hilfsmitteln schnell zeichnerisch darzustellen. Regeln und Bestimmungen gibt es dabei nicht. Das Skizzieren geschieht freihändig und soll dabei helfen eigene Ideen zu finden und anderen zu erläutern.4
Die Fertigungsskizze (Vgl. Abb. 2) ist eine weiterentwickelte Skizze, die alle für die Herstellung notwendigen Angaben enthält. Dies sind z.B. „die Abmessungen (Länge, Breite, Dicke), die Lage und Maße von Aussparungen und Schrägen, die Durchmesser und eventuell Tiefen von Bohrungen und Gewinden.“
Um den geplanten Gegenstand besser zu veranschaulichen wird oft ein Modell gefertigt. Das Modell ist ein beschränktes Abbild der Wirklichkeit und muss nicht alle Eigenschaften des Originals beinhalten. Es dient hauptsächlich zur besseren räumlichen Vorstellung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Beispiel Anforderungsliste
Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Beispiel für eine Ideenskizze (links) und eine Fertigungsskizze (rechts)
Quelle: Helling 2006, 123
2. Didaktische Reflexion
2.1. Einordnung in den Bildungsplan ´04
Die Unterrichtsstunde „Stiftehalter aus Metall – Einen Gegenstand entwickeln“ im Fach Technik lässt sich im Bildungsplan ´04 für die Realschule – Klasse 8 dem Problem- und Handlungsfeld „Arbeit und Produktion“ zuordnen. Hinsichtlich der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern heißt es dort:
„Die Schülerinnen und Schüler können ausgehend von einer konkreten Problemstellung einen technischen Gegenstand selbständig planen, entwickeln, herstellen, bewerten und optimieren“(Handlungsperspektive);
„Die Schülerinnen und Schüler können die Planungsgesichtspunkte für die Herstellung technischer Gegenstände nennen und wissen, dass unterschiedliche Vorgaben sich auf die Gestaltung technischer Objekte auswirken “ (Kenntnis- und Strukturperspektive). 5
Neben dem Leitgedanken „ technische Objekte entwickeln und herstellen “ zu können, erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Orientierung „bezüglich der Wahl ihres Startberufes“. 6 7
2.2. Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit
Die Unterrichtsstunde „Stiftehalter aus Metall - Einen Gegenstand entwickeln“ dient als Einstieg in die Unterrichtseinheit „Einen Stiftehalter aus Metall planen und herstellen“. In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schülerinnen und Schüler die Etappen die zur Herstellung eines Gegenstandes notwendig sind erfassen und nachvollziehen können. Insbesondere die Planungsphase soll als wesentlicher Schritt bis hin zu kritischen Nachbetrachtung verstanden werden. Bevor jedoch eine Stückliste vollständig angelegt wird, sollen die Eigenschaften von Metallen bestimmt werden, damit die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Auswahl der Werkstoffe eine Orientierung erhalten. Die praktische Arbeitszeit um den Stiftehalter aus Metall herzustellen beträgt ungefähr 16 bis 19 Schulstunden. Theoretische Aspekte werden bei Bedarf immer wieder eingeschoben. Dieser Handlungstheoretische Ansatz basiert auf dem Handlungstheoretischen Modell im Primat der Praxis nach J.F. Herbart.8 Zum Abschluss der Unterrichtseinheit werden die Arbeitsergebnisse präsentiert, die Gegenstände beurteilt und eine Nachbetrachtung durchgeführt. Die konkrete Planung der Unterrichtseinheit „Einen Stiftehalter aus Metall planen und herstellen“ kann aus dem Stoffverteilungsplan (Vgl. Abb. 3) entnommen werden.
[...]
1 Vgl. Helling 2006, 16 ff.
2 Schritt 1: „Ideen für ein Produkt sammeln und Schritt 2: „Entscheidungen für ein Produkt treffen“, werden vom Lehrer vorweggenommen.
3 Vgl. ikmfbs.ing. 2011, S. 1-3
4 Vgl. Helling 2006, S. 123
5 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, S.146
6 Ebd., S. 144
7 Berufe die in dieser Unterrichtsstunde konkret betrachtet werden könnten sind: Produktdesigner/-innen, Kommunikationsdesigner/-innen, Technischer Zeichner/-innen.
8 Herbart begründete insgesamt vier Theorie-Praxis Modelle. Beim handlungstheoretischen Modell im Primat der Praxis bestimmt die Theorie Prinzipien und Richtung der Praxis. Die Praxis bildet jedoch den Takt, indem sie Erfahrungswerte dafür liefert, wie in einem konkreten Umfeld Theorie Wirklichkeit werden kann.