Die Unterrichtseinheit für die siebte Klasse beschäftigt sich mit Louis Sachars Jugendroman "Löcher". Warum entwickelt sich Stanley von einem kaltherzigen Einzelgänger zu einem loyalen Freund? Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten im Unterricht eine szenische Interpretation ausgewählter Textauszüge zur Identifikation der Erfahrung bedingungsloser Freundschaft als handlungsdeterminierende Figurenentwicklung.
Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Mindmap zum Roman anhand ihres Vorwissens gestalten. Sie zeigen dies, indem sie diese zur Präsenzsitzung mitbringen und einzelne Aspekte nennen. Sie sollen ihre Diskrepanz aus den Eindrücken zum Eingangszitat auf Padlet äußern, indem sie diese in die dafür vorgesehenen Spalte notieren. Die SuS nehmen die Bemerkungen aller Mitschülerinnen und Mitschüler wahr und formulieren auf dieser Grundlage eine eigene Problematisierungsfrage. Sie zeigen dies, indem sie diese in die dafür vorgesehene Spalte notieren.
In Kleingruppen erarbeiten sie Stimmenskulpturen. Sie zeigen dies, indem sie diese auf dem vorbereiteten Arbeitsblatt dokumentieren. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Ergebnisse der anderen Gruppen zur Kenntnis nehmen, die szenische Darstellung aller Stimmenskulpturen auf Grundlage der Beschreibung imaginieren und vor dem Hintergrund der eigenen Ergebnisse über die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden diskutieren. Sie zeigen dies, indem Sie Beobachtungen formulieren. Darauf aufbauend beantworten die SuS die Leitfrage vor dem Hintergrund der Imagination und Diskussion der Stimmenskulpturen in Form eines Fazits. Sie zeigen dies, indem sie ihr persönliches Fazit formulieren.
Sie beurteilen, welche Auswirkungen die Freundschaft auf Stanleys Figur vor dem Hintergrund der Romanhandlung hat. Sie zeigen dies, indem Sie ihre Beurteilung formulieren. Die Schülerinnen und Schüler stellen die erarbeiteten Stimmenskulpturen vor und werten sie kriteriengeleitet aus. Sie zeigen dies, indem sie den Beobachtungsbogen ausfüllen. Anschließend werden die erarbeiteten Stimmenskulpturen diskutiert, indem die SuS ihre Notizen des Beobachtungsbogens im Plenum vorstellen und ergänzen. Sie überarbeiten ihre zuvor verfasste Beurteilung auf Grundlage der Vertiefung, indem sie in ihr Heft formulieren. Abschließend setzen die SuS sich vor den Hintergrund ihrer Lebenswelt kritisch mit den Bedingungen der hier gezeigten charakterlichen Entwicklung auseinander, indem sie mündlich Stellung zu dem vorgestellten Zitat beziehen.
Inhalt
Teil I - Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
1. Tabellarische Auflistung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
2. Ausgewählte Aspekte der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Teil II - Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde
1. Ziele und angestrebte Kompetenzen
2. Didaktische Schwerpunkte
3. Geplanter Verlauf des Unterrichts
Literaturverzeichnis
Anhang
Teil I - Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
1. Tabellarische Auflistung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Ausgewählte Aspekte der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Das hier vorgestellte Lernarrangement begann mit einer demokratischen Wahl über den Lerngegenstand durch die Schülerinnen und Schüler über das Umfragetool „Edkimo“.
Nachdem die vorausgehende Reihe „Werbung - Gesehen und Gekauft? [...]“ abgeschlossen wurde und ich mich bei Fachkollegen desselben Jahrgangs, sowie innerhalb der Fachkonferenz rückversicherte, dass das im Curriculum vorgegebene Thema „Zeitschriftenprojekt“ unter Coronabedingungen nicht umgesetzt werden kann, entschied ich mich dazu, die Gestaltung des entstandenen Überhangs der verfügbaren Lernzeit im Fach Deutsch in die Hände meiner Schülerinnen und Schüler zu legen. Aus den (teils bei mir, teils bei der vorherigen Lehrk r aft) behandelten Themen und Reihen des 7. Schuljahres konnten die Schülerinnen und Schüler dann ein Thema, welches wir gemeinsam vertiefen, wählen, während nachfolgend ein weiteres Thema der Auswahl zur individuellen Bearbeitung bis zu den Sommerferien ausgewählt werden konnte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Schülerinnen und Schüler entschieden sich mit einer Mehrheit von etwa 35% für eine vertiefende Beschäftigung mit dem Jugendroman „Löcher“ in Form eines szenischen Spiels und brachten damit intrinsische Motivation als optimierte Lernvoraussetzung in das geplante Lernarrangement.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Teil II - Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde
1. Ziele und angestrebte Kompetenzen
Stundenziel: Die Schülerinnen und Schüler sollen in Kleingruppen Stimmenskulpturen erarbeiten und auf Grundlage derer kriteriengeleiteter Analyse die Erfahrung von bedingungsloser Freundschaft in der charakterlichen Entwicklung Stanleys vor dem Hintergrund der Romanhandlung beurteilen.
Teilziele: Die Schülerinnen und Schüler sollen
- eine Mindmap zum Roman anhand ihres Vorwissens gestalten. Sie zeigen dies, indem sie diese zur Präsenzsitzung mitbringen und einzelne Aspekte nennen.
- ihre Diskrepanz aus den Eindrücken zum Eingangszitat auf Padlet äußern, indem sie diese in die dafür vorgesehenen Spalte notieren.
- die Bemerkungen aller Mitschülerinnen und Mitschüler wahrnehmen und auf dessen Grundlage eine eigene Problematisierungsfrage formulieren. Sie zeigen dies, indem sie diese in die dafür vorgesehene Spalte notieren.
- in Kleingruppen Stimmenskulpturen erarbeiten. Sie zeigen dies, indem sie diese auf dem vorbereiteten Arbeitsblatt dokumentieren.
- die Ergebnisse der anderen Gruppen zur Kenntnis nehmen, die szenische Darstellung aller Stimmenskulpturen auf Grundlage der Beschreibung imaginieren und vor dem Hintergrund der eigenen Ergebnisse über die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden diskutieren. Sie zeigen dies, indem Sie Beobachtungen formulieren.
- die Leitfrage vor dem Hintergrund der Imagination und Diskussion der Stimmenskulpturen in Form eines Fazits beantworten. Sie zeigen dies, indem sie ihr persönliches Fazit formulieren.
- beurteilen, welche Auswirkungen die Freundschaft auf Stanleys Figur vor dem Hintergrund der Romanhandlung hat. Sie zeigen dies, indem Sie ihre Beurteilung formulieren.
- die erarbeiteten Stimmenskulpturen vorstellen und kriteriengeleitet auswerten. Sie zeigen dies, indem sie den Beobachtungsbogen ausfüllen.
- die erarbeiteten Stimmenskulpturen diskutieren, indem sie ihre Notizen des Beobachtungsbogen im Plenum vorstellen und ergänzen.
- ihre zuvor verfasste Beurteilung auf Grundlage der Vertiefung überarbeiten, indem sie in ihr Heft formulieren.
- sich vor den Hintergrund ihrer Lebenswelt kritisch mit den Bedingungen der hier gezeigten charakterlichen Entwicklung auseinandersetzen, indem sie mündlich Stellung zu dem vorgestellten Zitat beziehen.
Hierdurch sollen folgende Kompetenzen laut Kernlehrplan gefördert werden:
Inhaltsfeld: Lesen - Umgang mit Texten und Medien:
„1. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über Strategien und Techniken des Textverstehens:
- verschiedene Informationen entnehmen und zueinander in Beziehung setzen
- Schlussfolgerungen ziehen
- Textaussagen mit eigenen Wissensbeständen in Beziehung setzen
- Textaussagen bewerten“
(KLP, S. 32)
„8. Sie verstehen längere epische Texte (Erzählungen, Ganzschriften - vor allem Jugendbücher/Jugendromane), indem sie Handlungsabläufe und die Entwicklung von Figuren erfassen. (Texte gliedern, wichtige Textstellen erkennen)“
(KLP, S. 36)
Inhaltsfeld: Sprechen und zuhören
„13. Sie erschließen sich literarische Texte in szenischem Spiel (einfache dialogische Texte) und setzen dabei verbale und nonverbale Ausdruckformen ein.“
(KLP, S. 26)
Inhaltsfeld: Schreiben
„7. Sie entwickeln und beantworten Fragen zu Texten und ihrer Gestaltung.“
(KLP, S. 30)
2. Didaktische Schwerpunkte
Die Schülerinnen (14) und Schüler (14) befinden sich im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 7 und haben unter normalen Bedingungen vier Deutschstunden in der Woche (2-2). Die Klasse wird seit Beginn des Halbjahres von mir im Fach Deutsch unterrichtet. Lernende mit einem Förderschwerpunkt finden sich nicht in der Lerngruppe. Insgesamt weist die Lerngruppe den für Gesamtschule typischen Heterogenitätsfaktor auf, obwohl die Klasse im Vergleich zum Jahrgang im Querschnitt eher leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler aufweist. Zwei Schülerinnen und ein Schüler hat das Deutsche als Zweitsprache erlernt und gehören auf Grund ihrer vorbildlichen Arbeitshaltung, sowie der gezielten Förderung dennoch nicht zu den leistungsschwächeren Lernenden des Kurses.
Daher - und weil etwa ein Drittel des Kurses eine Migrationsgeschichte aufweist - achte ich stets auf eine möglichst sprachsensible Aufbereitung der Materialien. Ansonsten ist das Klassenklima noch - nicht zuletzt durch die hervorragende Betreuung der Klassenlehrerin - als angenehm zu bezeichnen. Sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sind in die Klassengemeinschaft integriert und werden respektiert. Das Lernverhalten der Lernenden ist unter normalen Bedingungen insgesamt als lebhaft zu bezeichnen. Insbesondere in Plenumsphasen neigen sie zu Nebenkommunikation. Dem begegne ich durch eine hohe Frequenz kommunikationsintensiver, schülerzentrierter Lernsettings, deren transparente und kleinschrittige Arbeitsaufträge die vorhandene Lust an der Kommunikation zunehmend lernförderlich kanalisieren. Die Lernenden nutzen Phasen kooperativen Arbeitens zunehmend konsequenter zum konstruktiven und geben reflektiert Rückmeldung zu vorgestellten Schülerprodukten. In produktions- und handlungsorientierten Lernsituationen vollführen sie Perspektivübernahmen mit Engagement und überwiegend mit Empathie. Auf Grund dieser Lernvoraussetzungen halte ich die Erarbeitung von Stimmenskulpturen mit dieser Lerngruppe für umsetzbar, sinnvoll und zielführend.
Während der letzten Wochen im Lernen auf Distanz, welches an unserer Schule aus datenschutzrechtlichen Gründen vor allem durch Materialpakete, die per E-Mail und Post versendet werden, stattfindet, wurden die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs seit der Schulschließungen noch nicht im Schulgebäude beschult. Ab dem dritten Juni erfolgte dies jedoch (insgesamt vier Mal bis zu den Ferien). Durch die räumlichen und personellen Gegebenheiten fand der Unterricht im hier vorgestellten Lernarrangement einmal in Teilgruppen und zweimal im Klassenverbund in der Schulturnhalle statt. Ich selbst wurde, wie ich an späterer Stelle ausführen werde, durch meinen Wunsch in der Lerngruppe eingesetzt. Der aktuelle Präsenzunterricht, so denn die Bezeichnung zutrifft, erfolgtüblicherweise auch im Schulgebäude durch das jeweilige Material des Fachlehrers im DistanzSetting, während die eingesetzte Lehrkraft zur Betreuung vor allem der Aufsichtspflicht nachkommt und ggf. Hilfestellungen bei den individuell zu bearbeitenden Aufgaben geben kann. Ich hatte also nicht viel Spielraum, mein Vorhaben mit der Lerngruppe vor Ort umzusetzen, da die Schülerinnen und Schüler auch den anderen Aufgaben gerecht werden mussten. Die Lernbedingungen zuhause sind hier - verglichen mit anderen Lerngruppen der Schule - ausgesprochen gut. Nicht zuletzt durch die engagierte Klassenlehrerin besteht ein guter und direkter Kontakt zu den Eltern und Schülerinnen und Schüler der Klasse. Nach Angaben der Eltern haben alle Schülerinnen und Schüler und grundsätzlich die Möglichkeit, zuhause Material drucken und bearbeiten zu können. Mehr als dieHälfte der Schülerinnen und Schüler, die eher zu den leistungsstarken Lernenden zählen,senden mir daher regelmäßigihreLernprodukte zu. Innerhalb der Unterrichtsreihe zum Thema Werbung habe ich mit den Schülerinnen und Schülern bereits erfolgreich digital mit der Lernplattform Padlet arbeiten können.
Gemäß den Vorgaben des Kernlehrplans, übendie Schülerinnen und Schüler im hier vorgestellten Lernarrangements im Inhaltsfeld „Lesen - Umgang mit Texten und Medien“ einige „Strategien und Techniken des Textverstehens“ in den curriculare folgenden Kompetenzen: Sie sollen „verschiedene Informationen entnehmen und Vorgaben zueinander in Beziehung setzen“, „Schlussfolgerungen ziehen“, „Textaussagen mit eigenen Wissensbeständen in Beziehung setzen“ und Textaussagen bewerten“1
Ferner zielt das Arrangement auf ihr Verständnis „längere[r] epische[r] Texte“, wonach „sie Handlungsabläufe und die Entwicklung von Figuren erfassen.“2 Im Inhaltsfeld „Sprechen und zuhören“ zielt das hier vorgestellte Lernarrangement darauf, dass die Schülerinnen und Schüler „sich literarische Texte in [einem] szenischem Spiel [erschließen] [.] und [.] dabei verbale und nonverbale Ausdruckformen ein[setzen].“3 Im Inhaltsfeld „Schreiben“ sollen die Schülerinnen und Schüler durch die Problemfrage und dem Fazit am Ende „Fragen zu Texten und ihrer Gestaltung“ entwickeln und beantworten.4
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1 Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Kernlehrplan für die Sekundarstufe I - Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen. Deutsch, Frechen 2004, S. 32.
2 Ebd., S. 36.
3 Ebd., S. 26.
4 Ebd., S. 30.