%0 Book %A Sina Friedrichs %D 2007 %C München, Germany %I GRIN Verlag %@ 9783640086788 %T Flaubert und die Frauen - die femme fatale %R 10.3239/9783640086788 %U https://www.hausarbeiten.de/document/110510 %X Die ‚femme fatale’ ist eine der am wenigsten greifbaren Figuren in der Literatur. Schon seit der Antike gibt es Frauengestalten, die sich durch typische Merkmale der ‚femme fatale’ charakterisieren. Klytaimestra, die ihren Ehemann betrog und ermordete, Cazottes dämonische Biendetta, die biblisch-keusche Heldin Judith - sie sind Teil einer Entwicklung des Begriffs ‚femme fatale’, die sich in der Literatur, im Film und im Theater vollzog. Gerade in der Epoche des Fin de siècle war der Mythos von der männermordenden Schönheit sehr beliebt - unter Zuhilfenahme von antiken oder biblischen Vorbildern ließen viele Autoren, in Frankreich etwa Emile Zola mit ‚Nana’ (1880), die Bedrohung durch die Frau auferstehen. Auch Flaubert wandte sich in seinen ‚Trois contes’ dem Themenbereich der ‚femme fatale’ zu, wobei seine Figuren in ‚Hérodias’ der biblischen Geschichte um die Enthauptung des Johannes entnommen sind. Autobiographische Einflüsse Flauberts auf sein Werk sind von der Forschung bis heute unbezweifelt. Aus Tagebüchern und Briefen Flauberts geht hervor, dass die Begegnung Flauberts mit der ägyptischen Prostituierten Kuchuck-Hanem als Vor-Bild (im eigentlichen Sinn des Wortes) für seine Vorstellung der biblischen Salomé-Figur wurde. Zwar sind in der endgültigen Beschreibung Salomés auf einige Details verzichtet (Flaubert beschreibt Kuchuk-Hanem in einem seiner Briefe als „königliches Frauenzimmer, busig, fleischig, [...] und beim Tanzen hatte sie kolossale Fleischfalten auf dem Bauche“, was mit der Darstellung der gelenkigen schlanken Salomé nicht viel gemein hat), doch wie aus einem Wortvergleich hervorgeht, stimmen sonstige Beschreibungen überein. Aus Platzökonomie soll in dieser Arbeit auf die Darlegung autobiographischer Übereinstimmungen und auf eine ausführlichere Analyse der Formulierungen verzichtet werden, doch kann auf das Referat „Autobiographische Reflexe in Gustave Flauberts ‚Trois contes’“ von Frau Maria Calì et al. am 02. Juni 2006 verwiesen werden. In der folgenden Ausarbeitung soll nach einer kurzen Analyse des Begriffs und einer Darstellung der Begriffsgeschichte mit besonderem Augenmerk auf eine Übersicht über mögliche Gründe für die besondere Ausgeprägtheit dieses Motivs im Fin de siècle zu einer Analyse der typisierten Eigenschaften der ‚femme fatale’ übergegangen werden, welche daran anknüpfend auf die Frauengestalten in ‚Hérodias’ bezogen werden. Ein eigener Interpretationsansatz und eine Schlussbetrachtung schließen die Arbeit ab. %K Flaubert, Frauen, Proseminar, Flaubert, Trois %G German