%0 Book %A Julia Baumgart %A Marie-Luise Dierks %A Gabriele Seidel %D 2011 %C München, Germany %I GRIN Verlag %@ 9783640949786 %T Wie Ärzte den "informierten Patienten" in der Praxis erleben %B Ergebnisse einer qualitativen Befragung %R 10.3239/9783640949786 %U https://www.hausarbeiten.de/document/174340 %X Das Ideal des „informierten Patienten“ ist seit Jahren in aller Munde. Doch es ist unklar, wie die - vor allem durch das Internet - wachsende „dritte Kraft“ externer Gesundheitsinformationen die ursprünglich duale Arzt-Patient-Beziehung verändert und auf Compliance, Krankheitsbewältigung und Therapieerfolge wirkt. Besonders die Perspektive der Ärzte ist wenig erforscht. Sie steht im Mittelpunkt der vorliegenden explorativen Pilotstudie. Zentrale Fragen sind, welche Erfahrungen Ärzte mit vorinformierten Patienten machen und welche Bewertungs- und Handlungsmuster damit verknüpft sind. In leitfadengestützten Experteninterviews wurden dazu elf niedergelassene Mediziner befragt und die Interviews mit einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen ambivalente, oft instabile Bewertungsmuster der Ärzte. Negative Effekte externer Informationen sind aus Ärztesicht u.a. Verunsicherung der Patienten, Dissens über Diagnostik und Therapie und erhöhte Ansprüche der Patienten. Die veränderte Rollenkonstellation Experte-Laie wird oft als ineffizient und die externe Information als potentieller Störfaktor erlebt. Mögliche positive Effekte sind u.a. bessere Arzt-Patient-Kooperation und Compliance sowie mehr Selbstverantwortung für Patienten. Voraussetzung ist aus Ärztesicht eine gute Qualität der Informationen und die entsprechende Nutzerkompetenz. In den ärztlichen Handlungsmustern gegenüber vorinformierten Patienten zeigen sich sowohl Abwehr als auch Integration: Die Ärzte versuchen einerseits, ihre Informationshoheit zurückzugewinnen. Doch es gibt auch Ansätze, die Eigeninitiative der Patienten konstruktiv zu integrieren, indem die Informationsssuche und -auswertung moderierend begleitet wird. Diese Ansätze sind allerdings unsystematisch, d.h. sie entspringen kaum bewusst eingesetzten Strategien. Fazit: Die Studie zeigt, dass Bereitschaft und Kompetenzen der Ärzte, auf den Einfluss externer Gesundheitsinformationen konstruktiv zu reagieren instabil und teils von Abwehr geprägt sind. Zugleich ist sicher, dass dieser Einfluss mit der älter werdenden digitalen Generation stark zunehmen wird. Um Effizienzverluste im Versorgungsalltag zu vermeiden, ist es nötig, die kommunikativen Kompetenzen der Ärzte zu fördern und das Angebot an evidenzbasierten, zielgruppengerechten Patienteninformationen zu verbessern. %K patienten, praxis, erfahrungen, bewertungs-, handlungsmuster, mediziner, umgang, patienten, ergebnisse, befragung %G German