TY - BOOK AU - Anita Grbavac PY - 2008 CY - München, Germany PB - GRIN Verlag SN - 9783640225552 TI - Zu Niklas Luhmanns "Liebe als Passion" DO - 10.3239/9783640225552 UR - https://www.hausarbeiten.de/document/118999 N2 - Niklas Luhmann legt seinem mit Liebe als Passion betitelten Bestseller folgende Gegenwartsdiagnose zugrunde: „Wir gehen (…) davon aus, daß im Vergleich zu älteren Gesellschaftsformen die moderne Gesellschaft sich durch eine Steigerung in doppelter Hinsicht auszeichnet: durch mehr Möglichkeiten zu unpersönlichen und durch intensivere persönliche Beziehungen“. Die Individuen, die in diese Beziehungen eintreten, sind heute idiosynkratisch verfasst, d.h. sie sind teilweise so stark individualisiert, dass sie in ihrer Eigenheit bzw. in der Einzigartigkeit ihres Selbst- und Weltentwurfs kaum von einem anderen Individuum verstanden oder bestätigt werden können. Dennoch ist ein solches Verstanden- oder Bestätigtwerden durch andere nach Luhmann unabdingbar für eine gelingende „Selbstidentifikation als Grundlage des eigenen Erlebens und Handelns“, da diese beim „sozial ortlosen“ modernen Menschen nicht mehr nur durch eine Fixierung soziodemographischer Merkmale wie Alter, Beruf, Geschlecht etc. erfolgen kann. Bei der Identifikation durch andere geht es vielmehr zunehmend um die Differenzen zwischen der beobachteten Persönlichkeit und ihrer sozialen Umgebung, außerdem darum, wie sie diese Umgebung im Unterschied zu anderen Persönlichkeiten handhabt, d.h. in welcher besonderen Weise sie sie wahrnimmt, beobachtet, beschreibt, in welcher besonderen Weise sie darin lebt, fühlt, handelt etc. Die wichtigste Unterscheidung der Gegenwart, die konstitutive Leitdifferenz im Bereich sozialer Beziehungen, „die im Sinne der Definition von Bateson (difference that makes a difference) den Informationen ihren Informationswert gibt“, ist nach Luhmann die Unterscheidung persönlich/unpersönlich, die in ausnahmslos allen sozialen Beziehungen erfahrbar und erfahren wird. Entweder eine Beziehung ist unpersönlich, oder sie ist persönlich, und jede Vermengung beider Sphären führt im konkreten Fall zu sozialem „Durcheinander“ – beispielsweise dann, wenn ein Chef sich auf eine Affaire mit seiner Sekretärin einlässt (bzw. umgekehrt) und beide dadurch „ins Gerede“ kommen. Entsprechend unterscheiden Individuen generell zwischen einer persönlichen Nahwelt und einer unpersönlichen Fernwelt: Erlebnisse, Gefühle, Begegnungen, Handlungen, Informationen etc. werden entlang dieser Differenz sortiert. KW - Niklas, Luhmanns, Liebe, Passion, Einführung, Systemtheorie LA - German ER -