TY - BOOK AU - Christian Reimann PY - 2013 CY - München, Germany PB - GRIN Verlag SN - 9783656510437 TI - Abtreibung und Tötung schwerbehinderter Neugeborener im Kontext des Präferenz-Utilitarismus Peter Singers DO - 10.3239/9783656510437 UR - https://www.hausarbeiten.de/document/262155 N2 - Der australische Philosoph Peter Singer zählt zu den kontroversesten Autoren im bio- und medizinethischen Diskurs. In Deutschland entstand die Kontroverse um Singer Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie manifestierte sich u.a. darin, dass Vorträge des Bioethikers zu erheblichen Protesten, Ausladungen zu Folgevorträgen sowie zu Tagungsverlegungen führten (vgl. Geißendörfer 2009, S. 44). Was Singer bis heute so umstritten macht, sind insbesondere seine Auffassungen zum moralischen Status und Wert des frühen menschlichen Lebens, die er in seinem Werk Praktische Ethik (dritte Auflage: 2013; erste Auflage: 1984) formuliert. Singers argumentativer Ausgangspunkt in diesem Werk bildet die kritische Auseinandersetzung mit der seiner Ansicht nach „tief verwurzelten westlichen Überzeugung“ (2013, S. 145), menschliches Leben besitze ein intrinsisches Recht auf Leben und genieße daher kategorischen moralischen Schutz (vgl. Schramme 2002, S. 98). Da für Singer diese so genannte Lehre von der „Heiligkeit“, d.h. Unantastbarkeit menschlichen Lebens letztlich ein Dogma christlich-religiöser Provenienz konstituiert, spricht er dem Menschen einen An-sich-Anspruch auf Leben und moralische Schutzwürdigkeit ab; der Wert menschlichen Lebens hat nach Singer damit keine absolute Geltung, sondern ist relativierbar. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Moralphilosoph die moralische Vertretbarkeit der Tötung menschlichen Lebens im Kontext der ethischen Frage nach der moralischen Bewertung von Abtreibung und Infantizid. Singers Absicht besteht hierbei darin, zugunsten der moralischen Zulässigkeit der Tötung von Embryonen bzw. Föten sowie von Euthanasie an schwerbehinderten Neugeborenen zu argumentieren. Wie jedoch in der vorliegenden Arbeit dargelegt werden soll, erweist sich Singers Argumentation aus mehreren Gründen als nicht überzeugend. Deshalb besteht das Ziel der nachstehenden Ausführungen darin, zum einen zu untersuchen, welche Argumente Singer für die moralische Vertretbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen und die Tötung schwerbehinderter Säuglinge anführt und, zum Zweiten, wie sich seine Argumentation aus philosophischer Sicht beurteilen lässt. Entsprechend geht es zur Beantwortung dieser Frage in einem ersten Schritt darum, Singers Argumente für Abtreibung und Euthanasie an schwerbehinderten Neugeborenen zu eruieren (vgl. 2), um sie anschließend zu problematisieren (vgl. 3). Zuletzt erfolgt eine Zusammenfassung der generierten Ergebnisse (vgl. 4). KW - Peter Singer, Abtreibung, Infantizid, Heiligkeit des Lebens, Speziesismus, Praktische Ethik, Prinzip der gleichen Interessenabwägung, Präferenz-Utilitarismus LA - German ER -