TY - BOOK AU - Erika Plank PY - 2015 CY - München, Germany PB - GRIN Verlag SN - 9783668076471 TI - Vom Attentäter zum Volkshelden. Die Wandlung der Rezeption des Attentats Friedrich Adlers auf den Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh UR - https://www.hausarbeiten.de/document/309317 N2 - Seit 1911 herrschte der loyale und autoritäre Karl Graf Stürgkh als Ministerpräsident in Cisleithanien. Mit dem beginnenden Weltkrieg vollzog sich unter seiner Regierung praktisch ein Wandel zum System einer Militärdiktatur und die Regierungspraxis erfolgte mittels Notverordnungsparagraphen § 14. Die drastischen ökonomischen, sozialen und undemokratischen Zustände in der Bevölkerung und die passive, starre Haltung der Sozialdemokratischen Partei, die den Krieg auch noch befürwortete, bewegten Friedrich Adler scheinbar zu einer folgenschweren Entscheidung. Am 21. Oktober 1916 erschoss Friedrich Adler, Sohn des Führers der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh im Wiener Restaurant Meißl & Schadn. Der Täter war sofort geständig und wurde verhaftet. Das Attentat wurde von allen Seiten scharf verurteilt und als Tat eines „Wahnsinnigen“ ohne politischen Hintergrund erklärt. Die Sozialdemokratie versuchte sich durch sofortige Distanzierung aus jeglicher Verantwortung zu ziehen, was ihr auch gelang. In weiterer Folge kämpfte Friedrich Adler um die Anerkennung seiner Zurechnungsfähigkeit, ohne diese er nicht vor Gericht gestellt werden würde, womit seine Tat ihres politischen Sinnes beraubt worden wäre. Was ihn zu dieser Tat schlussendlich veranlasste, erklärte Adler in seinen berühmten Verteidigungsreden vor dem Ausnahmegericht, die er am 18. und 19. Mai 1917 in Wien gehalten hat. Die Reden Adlers wurden mit stürmischer Begeisterung seitens der Bevölkerung aufgenommen und Friedrich Adler wurde als Held gefeiert, was die sozialdemokratische Presse dazu veranlasste, ihre Haltung gegenüber Adler zu revidieren. Das bereits gefällte Todesurteil wurde am 18. August 1917 mittels kaiserlicher Verfügung zu einer 18-jährigen Kerkerstrafe umgewandelt. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde Friedrich Adler am 1. November 1918 von Kaiser Karl amnestiert, worauf er bereits am nächsten Tag die Haftanstalt Stein an der Donau verlassen konnte. Die Sozialdemokratische Partei erklärte ihn zum Helden und Märtyrer und reklamierte ihn für sich als Symbol des Befreiungskampfes. KW - Attentäter, Volksheld, Friedrich Adler, Karl Graf Stürgkh, Attentat, Österreich, Sozialdemokratische Arbeiterpartei, Victor Adler, Erster Weltkrieg, Habsburgermonarchie, Donaumonarchie, 1916 LA - German ER -