TY - BOOK AU - Julia Sproll PY - 2007 CY - München, Germany PB - GRIN Verlag SN - 9783638838801 TI - Frauen und die Französische Revolution in Therese Hubers Roman Die Familie Seldorf DO - 10.3239/9783638838801 UR - https://www.hausarbeiten.de/document/81011 N2 - ‚Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit’ lauteten die drei weitläufig bekannten Schlagworte der Französischen Revolution - Zeichen der Rebellion des Volkes gegen die tyrannische Unterdrückung durch Adel und Monarchen. Jedoch fällt auf, dass sich der Aufruf zur ‚Brüderlichkeit’ in erster Linie auf eine Solidarität zwischen Brüdern, also Männern, bezieht. Doch wie stand es um die Schwestern der Revolution, um die Frauen? Die deutsche Schriftstellerin Therese Heyne-Forster-Huber (1764-1829) war zwar keine aktive Revolutionsschwester, jedoch für eine Frau ihrer Zeit überaus stark an zeitgenössischen politischen Themen interessiert. Mit der Französischen Revolution kam die Göttinger Professorentochter vor allem im französisch besetzten Mainz in Berührung, wo sie während der ersten Revolutionsjahre mit ihrem ersten Ehemann, dem Jakobiner Georg Forster, lebte. Und auch noch nach ihrer Flucht vor den deutschen Truppen ins schweizer Exil, verfolgte Therese Huber die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Nachbarland Frankreich aufmerksam. Entgegen allen gängigen zeitgenössischen Vorstellungen von der Beschränkung der Frau auf die häusliche und private Handlungssphäre, verarbeitete Huber in ihrem literarischen Werk immer wieder die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit - allen voran die Französische Revolution. Die intensivste Auseinandersetzung mit den Revolutionsereignissen findet in dem 1795/96 entstandenen Roman Die Familie Seldorf statt. In diesem politischen Familienroman wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die aufgrund verschiedener Umstände zuerst zur politisch aktiven Revolutionärin in Paris und später sogar zur kämpfenden Soldatin der Revolutionsarmee auf den Schlachtfeldern der Vendée wird. Der Roman richtet seinen Fokus also nicht auf die Revolution im Allgemeinen, sondern speziell auf die politisch aktive Frau zur Revolutionszeit. Interessanterweise werden weder die Revolution an sich noch die weibliche Partizipation durchgängig positiv dargestellt, vielmehr scheint die Autorin beidem recht ambivalent gegenüberzustehen. Im Folgenden soll gerade diese Ambivalenz in der Darstellung der Revolution und vor allem der Frau in der Revolution im Roman Die Familie Seldorf genauer untersucht werden. Die ersten beiden inhaltlichen Kapitel - Frauen in der Französischen Revolution und Therese Huber und die Französische Revolution – sollen zum Hauptthema der Arbeit hinführen, einen geschichtlichen und biographischen Hintergrund liefern und obendrein vor allem als Bezugspunkt während der anschließenden Analyse der Darstellung der zeitgeschichtlichen Ereignisse und der Interpretation der politischen Aussagen im Roman dienen. Kapitel vier setzt sich schließlich konkret mit der Französischen Revolution in Die Familie Seldorf auseinander. In der ersten Hälfte dieses Kapitels werden Art und Weise der Darstellung der realen Ereignisse und Zustände während der Revolutionszeit, mit denen die Autorin ihre Fiktion immer wieder durchwebt, analysiert und mit der Realität (oder dem was man heute allgemein als historische Tatsachen akzeptiert) verglichen. Anhand dieser Untersuchungen und mit Verweis auf Kapitel drei (Therese Huber und die Französische Revolution) wird versucht die Frage nach der politischen Verortung und der von der Autorin intendierten politischen Aussage zu beantworten. Die zweite Hälfte dieses vierten Kapitels widmet sich nun dem Kern der groben Fragestellung dieser Arbeit: die Darstellung der politisch aktiven Frau in Die Familie Seldorf. Bevor jedoch auf die Konstruktion der einzelnen Revolutionärinnen im Roman eingegangen werden kann, wird mit einem Unterkapitel über die Darstellung von Revolutionsfrauen in der zeitgenössischen deutschen Presse und Literatur die Grundlage für die folgende Analyse gelegt. Die Schilderung des zeitgenössischen öffentlichen Diskurses zum Thema Frauen und Politik bietet einen Vergleichspunkt zu den Darstellungen in Hubers Roman und die Möglichkeit diesen innerhalb der öffentlichen Diskussion einzuordnen. Anschließend werden sowohl die namenlosen Revolutionärinnen im Hintergrund des Romangeschehens, als auch die handlungstragenden weiblichen Figuren betrachtet, wobei jedoch der Schwerpunkt auf die politische Entwicklung der Hauptfigur Sara Seldorf, auf ihre revolutionären Aktivitäten und auf die Motive für ihr Handeln gelegt werden soll. Mittels verschiedener Forschungsmeinungen und eigener Überlegungen wird nun der Frage nachgegangen, wie die Autorin zum umstrittenen Thema der weiblichen politischen Beteiligung in der Revolution steht. In der Schlussbetrachtung sollen schließlich die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden. KW - Frauen, Französische, Revolution, Therese, Hubers, Roman, Familie, Seldorf, Hauptseminar, Schriftstellerinnen LA - German ER -