Das Ziel dieser Arbeit ist es, sich dem Einfluss sozialer Medien zu widmen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu untersuchen. Im ersten Hauptkapitel versucht der Autor zunächst, den Begriff der sozialen Medien zu definieren und ihnen Attribute zuzuweisen, die sie als solche kennzeichnen. Das zweite Hauptkapitel geht dann in weiterer Folge auf fünf konkrete, durch soziale Medien begünstigte Problematiken innerhalb der Gesellschaft ein.
Hierbei sei erwähnt, dass mit der Bearbeitung des Sachverhalts kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht und die Auswahl der behandelten Punkte lediglich auf Grundlage einer subjektiven Einordnung nach Relevanz seitens des Autors der Arbeit erfolgte. Bei der Auswahl der Quellen achtete der Autor bewusst auf eine hohe Diversität, um ein pluralistisches sowie umfassendes Meinungsspektrum mit Beiträgen vieler unterschiedlicher, fachlich kompetenter Personen gewährleisten und in die Arbeit mit einfließen lassen zu können.
Der Einfluss sozialer Medien erstreckt sich soweit, dass man als Folge dessen von einer bedeutenden Restrukturierung des Informationsmarktes im Laufe des 21. Jahrhunderts sprechen kann. Häufig werden im gesellschaftlichen Diskurs allerdings die Schattenseiten der digitalisierten Kommunikation, welche in nahezu allen Lebensbereichen vertreten und auch spürbar sind, ausgeblendet oder verharmlost.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition sozialer Medien
2.1 Definition des Begriffes
2.2 Charakteristika und Funktionsweise
2.2.1 Technische Merkmale
2.2.2 Inhaltliche Merkmale
2.3 Hauptformen sozialer Medien
2.3.1 Netzwerkplattformen
2.3.2 Multimediaplattformen
2.3.3 Weblogs
2.3.4 Microblogs
2.3.5 Wikis
2.4 Bedeutende Player
3. Gefahren und Risiken sozialer Medien
3.1 Fehl- und Desinformation
3.1.1 Arten und Motive von Falschinformationen
3.1.2 Beispiel Donald Trump
3.1.3 Visuelle Desinformation
3.2 Personalisierung und Bildung von Filterblasen
3.3 Informationsüberschuss und Kontrollverlust
3.4 Wertverlust des Journalismus
3.5 Radikalisierung
3.5.1 Rechtsextremismus und radikaler Islamismus in sozialen Medien
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Executive Summary Deutsch
Soziale Medien haben sich im Zeitalter der Digitalisierung fest in der Gesellschaft etabliert und sind Teil unseres Lebens. Sie sind in ihren diversen Ausprägungsformen prinzipiell für jeden zugänglich, leicht zu bedienen und ermöglichen einen schnellen und effizienten Austausch von Information, wodurch sie die Kommunikation im Alltag bedeutend vereinfachen. Neben diesen positiven Aspekten verursachen soziale Medien jedoch gleichzeitig einige Probleme und Herausforderungen für den Journalismus bzw. den Informationsmarkt im Allgemeinen und damit in weiterer Folge auch für die Gesellschaft. Diese Problematiken umfassen unterschiedliche politischgesellschaftliche Bereiche und werden in dieser Arbeit behandelt. Zum einen hat das Konvolut an Information, welches soziale Medien bzw. Ihre UserInnen bereitstellen, ein derartiges Volumen, dass eine Orientierung für RezipientInnen nahezu unmöglich ist. Letztere werden unter Druck gesetzt, indem sie ständig Auswahlentscheidungen zu treffen haben, was im schlimmsten Fall erhebliche gesundheitliche Schäden nach sich ziehen kann. Hinzu kommt, dass unter der Fülle an vorhandenen Angeboten nicht nur wahrheitsgemäße und korrekte Inhalte zu finden sind. Desinformation ist in sozialen Medien omnipräsent und geschieht sowohl auf Nachrichtenebene, als auch in Form visueller Inhalte, wobei die Motive dafür unterschiedlichster Natur sein können. Betroffen davon sind so gut wie alle Lebensbereiche. In sozialen Medien bilden sich zudem Netzwerke, die NutzerInnen davon abhalten, ihren Meinungshorizont zu erweitern und sich mit Andersdenkenden auszutauschen, was in einer freiheitlichdemokratischen Gesellschaft äußerst problematisch ist. Auch für den Journalismus haben das Aufkommen und die Entwicklung sozialer Medien negative Auswirkungen. Dieser hat mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und muss im globalen Kampf um Aufmerksamkeit auch in puncto Reputation und Vertrauen einbüßen. Der wohl gefährlichste Negativaspekt sozialer Medien ist die Radikalisierung, welche auf diesen zunehmend stattfindet. Diese geht von verschiedensten Gruppen aus, am potenziell auffälligsten sind allerdings RechtsextremistInnen und radikale IslamistInnen.
Executive Summary English
In the digital age social media has become a significant part of our lives and society. It is available for everybody, easy to handle and enables us to have a fast and efficient flow of information. By that it makes our everyday life easier in a lot of aspects. Still there are also negative characteristics of social media that cause problems for journalism, the information market in general and society as a whole. This paper analyses the problematics in different parts of politics and society caused by social media. First of all, the quantity of information produced by users of social media makes orientation for its recipients nearly impossible. They are constantly being put under pressure and have to make choices. This can eventually result in serious health damage. Another negative aspect is that this load of content is also filled with false and misleading information. Social media is full of disinformation both in textual and visual form. The motives to produce such content can vary and disinformation is found in all parts of social media. Furthermore, social media establishes networks that prevent users from talking to people with different opinions and broadening their horizon which is very problematic in a democratic society. Social media has also had a negative impact on journalism. The field of journalism is in a hard economic situation and also losing its reputation and trustworthiness in a global battle for attention. Probably the most dangerous issue with social media is radical content that is being spread by different groups among which right extremists and radical Islamists are the most striking ones.
1. Einleitung
Soziale Medien gelten als einer der Meilensteine des Web 2.0 und somit der gesamten elektronischen Kommunikationsmaschinerie. Durch deren Aufkommen und permanente Weiterentwicklung wurden völlig neue Wege im Bereich des Informationsaustausches eingeschlagen und der Grundstein für eine digitalisierte Parallelgesellschaft als koexistierendes Element zur realen Welt geschaffen. Die Barrieren von räumlichen und zeitlichen Distanzen konnten dadurch unter minimalem technologischem Aufwand aus dem Weg geräumt werden. Heutzutage ist es uns möglich, in Sekundenschnelle Information und Inhalte unterschiedlichster Darstellungsformen ans andere Ende der Welt zu transferieren. Zudem können wir mit Hilfe sozialer Medien mit einem globalen Netzwerk an UserInnen in Verbindung treten, dessen Reichweite prinzipiell ebenso unbegrenzt ist, wie die Dichte an Inhalten, die wir darin geboten bekommen und selbst mitgestalten können. Für die moderne Gesellschaft - im Besonderen gilt dies für junge Menschen - ist der Umgang mit sozialen Medien ein Teil ihres alltäglichen Lebens. Mittlerweile werden diese von Milliarden von UserInnen genutzt, sind Gegenstand soziologischer Untersuchungen und haben ganz allgemein einen enormen gesellschaftlichen Stellenwert. Sie verändern zudem auch die Art und Weise, auf die wir Information, allen voran journalistische Produkte, wahrnehmen, rezipieren und bewerten. Täglich prasselt eine hohe Zahl an Information auf uns ein. Auf deren Grundlage orientieren wir uns in unserer Umgebung und treffen Entscheidungen verschiedenster Art und Relevanz. Der Einfluss sozialer Medien erstreckt sich soweit, dass man als Folge dessen von einer bedeutenden Restrukturierung des Informationsmarktes im Laufe des 21. Jahrhunderts sprechen kann. Häufig werden im gesellschaftlichen Diskurs allerdings die Schattenseiten der digitalisierten Kommunikation, welche in nahezu allen Lebensbereichen vertreten und auch spürbar sind, ausgeblendet oder verharmlost. Das Ziel dieser Arbeit ist es, sich eben diesen Problematiken zu widmen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu untersuchen. Im ersten Hauptkapitel versucht der Autor zunächst, den Begriff der sozialen Medien zu definieren und ihnen Attribute zuzuweisen, die sie als solche kennzeichnen. Das zweite Hauptkapitel geht dann in weiterer Folge auf fünf konkrete, durch soziale Medien begünstigte Problematiken innerhalb der Gesellschaft ein. Hierbei sei erwähnt, dass mit der Bearbeitung des Sachverhalts kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht und die Auswahl der behandelten Punkte lediglich auf Grundlage einer subjektiven Einordnung nach Relevanz seitens des Autors der Arbeit erfolgte. Bei der Auswahl der Quellen achtete der Autor bewusst auf eine hohe Diversität, um ein pluralistisches sowie umfassendes Meinungsspektrum mit Beiträgen vieler unterschiedlicher, fachlich kompetenter Personen gewährleisten und in die Arbeit mit einfließen lassen zu können.
2. Definition sozialer Medien
Das erste Hauptkapitel dieser Arbeit dient der allgemeinen Einordnung des Begriffes sozialer Medien, seiner Eigenschaften sowie der Benennung wichtiger Player auf deren Markt auf Grundlage des aktuellen Standes zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Arbeit.
2.1 Definition des Begriffes
Für den Begriff der sozialen Medien gibt es bis heute keine universell einheitlich gültige und anerkannte Definition, zumal sich deren Struktur und Funktionsweise in einem permanenten Wandel befinden. In dieser Arbeit hat sich der Autor dazu entschlossen, bei Verwendung des Begriffes soziale Medien folgende Attribute als Definitionsmerkmale heranzuziehen: "Soziale Medien dienen der - häufig profilbasierten - Vernetzung von Benutzern und deren Kommunikation und Kooperation über das Internet.”1 Möglich werden dabei "synchrone oder zeitversetzte interpersonale Kommunikation”. Aber auch ein Austausch zwischen Mensch und Maschine kann dadurch stattfinden.2
2.2 Charakteristika und Funktionsweise
In diesem Abschnitt werden soziale Medien in ihre technischen und inhaltlichen Attribute unterteilt und daraufhin untersucht.
2.2.1 Technische Merkmale
Soziale Medien vereinfachen den Vorgang der Verbreitung und Bearbeitung diverser Inhalte im Internet. Im Zuge dessen schaffen sie auch die Barriere, über ausgeprägtes technisches Wissen verfügen zu müssen, um eine hohe Zahl an anderen UserInnen zu erreichen, aus dem Weg.3 Wie alle digitalen, erfüllen auch soziale Medien zudem folgende Charakteristika: Die auf ihnen ablaufende Kommunikation ist konstant anhaltend und die Speicherung der Daten stellt sicher, dass diese dauerhaft verfügbar bleiben. Diese Daten sind außerdem "ohne Qualitätsverlust kopierbar”. Daraus resultiert die prinzipielle Grenzenlosigkeit der Reichweite von Inhalten bzw. der Größe des Publikums. Ermöglicht wird dieser Umstand durch die Durchsuchbarkeit sozialer Medien, gewährleistet durch Suchmaschinen wie etwa Google.4
Miriam Meckel, Kommunikationsprofessorin, wies der digitalen Kommunikation zudem drei Attribute zu, welche sie ausmachen: Erstens führe die Tatsache, dass prinzipiell jeder am digitalen Diskurs teilnehmen könne, zu einer "Demokratisierung der Informations- und Medienwelt”. Zweitens beeinflusse jeder Vernetzungsvorgang bzw. jede Aktivität von NutzerInnen die im Internet zugängliche Gesamtauswahl an Inhalten. Zu guter Letzt sei die digitale Kommunikation durch ihre Transparenz gekennzeichnet. Jeder verbreitete Inhalt könne rückverfolgt, analysiert und kritisch hinterfragt werden.5
2.2.2 Inhaltliche Merkmale
Ein grundlegendes Charakteristikum, welches Inhalte, die von UserInnen auf sozialen Medien geteilt werden, aufweisen, ist die Vermischung des Öffentlichen und Privaten. Auslöser dafür ist die durch soziale Medien begünstigte Entstehung sogenannter persönlicher Öffentlichkeiten. Diese entwickeln sich aus dem Grund, dass die gesamtgesellschaftliche Relevanz von Informationen nicht mehr im Vordergrund steht und den bestimmenden Faktor hinsichtlich ihrer (Nicht)Veröffentlichung bildet. Weiterführend sei die Frage zu stellen, ob die Tatsache, dass Menschen ihr persönliches Leben auf sozialen Medien derart sichtbar machen, nicht schon als "Cyber-Exhibitionismus” zu klassifizieren sei. Zu diesem Umstand kommt es, da die Empfänger der Inhalte nicht wie in der medialen Landschaft aus der breiten Öffentlichkeit bestehen, sondern aus dem privaten Umfeld jener Person, die die Inhalte verbreitet. Dementsprechend sind letztere auch persönlicher als in klassischen Medien. Dadurch entstehen zwischen den beiden Mediengattungen auch Diskrepanzen in der Kommunikationskultur. Im journalistisch-redaktionellen Bereich kommt es zu einer Einweg-Kommunikation, also der Überlieferung von Informationen durch Medien an ihre Rezipienten. Soziale Medien hingegen sind auf Konversation aufgebaut, bei der beide Seiten mittels verschiedener Funktionen miteinander interagieren können.6
2.3 Hauptformen sozialer Medien
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen fünf Hauptformen sozialer Medien, welche im folgenden Unterkapitel aufgelistet, erläutert und mit Beispielen benannt werden.
2.3.1 Netzwerkplattformen
Netzwerkplattformen funktionieren nach der Grundidee, dass UserInnen auf ihnen ein Profil anlegen und persönliche Informationen wie etwa ein Profilfoto oder Hobbys und Interessen preisgeben. Unter Verwendung eines solchen Profils kommt es dann zur Vernetzung mit anderen UserInnen, wobei die Möglichkeit besteht, über Privatnachrichten oder in Gruppen mit diesen in Verbindung zu treten. Ein Beispiel für eine klassische Netzwerkplattform ist Facebook. Im businessorientierten Bereich seien hier auch die Plattformen XING Und LinkedIn erwähnt.7
2.3.2 Multimediaplattformen
Anders als bei Netzwerkplattformen liegt der Fokus bei Multimediaplattformen weniger auf den Profilen sowie der Kommunikation zwischen UserInnen, sondern viel mehr auf den geteilten Inhalten selbst. Abhängig von der Art der Plattform können die Darstellungsformen dabei variieren. Beispielsweise sind dies auf YouTube Videos, auf Flickr Fotos und im Falle von Soundcloud musikalische Inhalte.8
2.3.3 Weblogs
Beim Ausdruck Weblog handelt es sich um einen Hybrid aus dem englischen Wort für das Internet (Web) und dem Log(buch). Meist wird dieser schlicht und einfach als Blog abgekürzt. Blogs beinhalten Niederschriften ihres Autors, der als Blogger bezeichnet wird. Im Grundlegenden ist ein Blog als Tagebuch im Internet zu klassifizieren, weist jedoch zusätzlich Eigenheiten im technischen Bereich auf. Die Beiträge werden nach ihrer Aktualität im Blog geordnet, wobei der neueste an oberster Position angezeigt wird. Des Weiteren kann man Beiträge mit Kommentaren versehen oder sie verlinken. Auf diese Art besteht die Möglichkeit, dass in der Kommentarfunktion bzw. zwischen einzelnen Beiträgen ein Diskurs entsteht, bei dem auch auf andere Inhalte verwiesen werden kann. Die Summe all dieser Einträge bezeichnet man als Blogosphäre. Das Spektrum an Inhalten, welche Blogger behandeln, ist praktisch unbegrenzt. Meinungen zum weltpolitischen Geschehen, das Teilen von Fachkenntnissen zu einer bestimmten Materie oder auch schlicht und einfach Beiträge zu alltäglichen Themen sind einige Beispiele.9
2.3.4 Microblogs
Microblogs sind, wie der Name bereits erahnen lässt, quantitativ eingeschränkte Formen von klassischen Blogs. Das Paradebeispiel hierfür ist Twitter, das nur Einträge mit einer Maximallänge von 140 Zeichen ermöglicht. Diese werden Tweets genannt. Twitter im Speziellen kombiniert jedoch gleichzeitig die Eigenschaften von Blogs und Netzwerkplattformen. So können seine NutzerInnen dank ihrer Profile auch mit anderen interagieren, ihnen folgen und in der sogenannten Timeline, also der Startseite, ihre neuesten Tweets ansehen.10
2.3.5 Wikis
Die Bezeichnung der Wikis entstand im Laufe der 1990er-Jahre. Heute ist sie im allgemeinen Sprachgebrauch bekannt für Websites, die zur Sammlung und Ergänzung von Wissen dienen und an deren Gestaltung und Bearbeitung grundsätzlich alle InternetnutzerInnen partizipieren können. Das prominenteste Beispiel dieser Form ist Wikipedia. Selbiges Prinzip verwenden allerdings zum Beispiel auch Firmen und Organisationen im Bereich der internen Kommunikation.11
2.4 Bedeutende Player
Über die Nutzungszahlen einzelner Social-Media-Plattformen lassen sich meist nur in Ausnahmefällen adäquate bzw. präzise Aussagen treffen. Zum einen geben einige Unternehmen gar keine offiziellen Statistiken heraus und zum anderen unterliegen die Zahlen einem stetigen Wandel und sind, zu welchem Zeitpunkt auch immer man sie analysiert, maximal eine Momentaufnahme der Verhältnisse. Dennoch gibt es auf dem Markt klar identifizierbare Big Player, die das Feld anführen. Eine der aktuellsten Analysen zu den Nutzungszahlen im Bereich der sozialen Medien stammt von der deutschen Online-Marketing-Agentur Projecter und datiert vom 27. März 2020. Quantitativ betrachtet belegt Facebook auf globaler Ebene mit zweieinhalb Milliarden monatlichen Nutzern den ersten Platz. Den zweiten Platz teilen sich YouTube und WhatsApp mit jeweils zwei Milliarden. Instagram belegt mit einer Milliarden User den vierten Platz, gefolgt von Twitter mit 330 Millionen. Alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2019.12
Interessant ist auch der Blick auf die Art der Social-Media-Plattformen, welche unter den ersten fünf Rängen vertreten sind. Bei diesem wird klar, dass es eine breite Diversität bei den Formen der meistgenutzten sozialen Medien gibt. Facebook und Instagram sind klassische Beispiele für Netzwerkplattformen. Bei YouTube handelt es sich um eine Multimediaplattform. WhatsApp, das ebenfalls Facebook gehört, ist ein Messaging- und Twitter ein Kurznachrichtendienst, respektive ein Mikroblog. Somit sind unter den meistgenutzten sozialen Medien mehrere unterschiedliche Ausprägungsformen zu finden.
3. Gefahren und Risiken sozialer Medien
Das zweite Hauptkapitel dieser Arbeit baut auf den Einordnungen, welche der Autor im ersten Abschnitt vorgenommen hat, auf und ist in seinem Umfang ausführlicher als dieser. Dabei beleuchtet es fünf konkrete Problematiken auf dem Informationsmarkt sowie innerhalb der Gesellschaftsstruktur, welche durch soziale Medien verursacht bzw. vorangetrieben werden.
3.1 Fehl- und Desinformation
Gerade durch das Aufkommen und die Entwicklung sozialer Medien sowie die damit verbundene Fülle an Information, welche von diesen in die Welt gesetzt wird, gewinnt der Begriff der Desinformation aus gesellschaftlich-politischer Perspektive immer stärker an Bedeutung. Auf der Achse der Information gibt es vier zentrale Ausdrücke bzw. Zustände, deren Definition zu klären essentiell ist, um sich diesem Unterkapitel näher widmen zu können: Als informiert gilt, wer sachlich richtige Angaben, also Fakten, vorweisen kann. Die nächste Stufe bilden die Begriffe uninformiert und fehlinformiert, welche im alltäglichen Sprachgebrauch häufig verwechselt werden. Uninformiert zu sein bedeutet, keine Informationen über eine Sache zu haben und sich über deren Wahrheitsgehalt daher erst gar keine Gedanken machen zu können. Ist man hingegen fehlinformiert, so glaubt man über Fakten zu verfügen, obwohl diese Angaben nicht korrekt sind. Dahingehend wurde man in dieser Situation gewissermaßen hinters Licht geführt. Die Steigerungsform von Fehlinformation nennt man Desinformation. Dabei werden faktisch falsche Informationen absichtlich und mit einer bestimmten Intention verbreitet. Die Grenzen zwischen faktisch korrekter und falscher Information sind jedoch in vielen Fällen verschwimmend und schwer zu definieren. Häufig ist eine Fehl- bzw. Desinformation daher ein Hybrid aus beidem. Dadurch soll der Effekt potenziert werden, dass die Information glaubwürdiger erscheint und nicht sofort als Desinformation identifiziert werden kann.13
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1 Bendel, Oliver: Soziale Medien. Definition: Was ist „Soziale Medien". Wiesbaden oJ. Im Internet: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/soziale-medien-52673 (eingesehen am 10. Juni 2020).
2 Vgl. Schmidt, Jan-Hinrik: Social Media. Wiesbaden 2013. S. 9f.
3 Vgl. ebda. S. 10.
4 Vgl. ebda. S. 34f.
5 Vgl. Busch, Andreas: Informationsinflation: Herausforderungen an die politische Willensbildung in der digitalen Gesellschaft. Bonn 2017. Im Internet: https://www.bpb.de/lernen/digitale- bildung/medienpaedagogik/medienkompetenz-schriftenreihe/257594/informationsinflation (eingesehen am 13. Juli 2020).
6 Vgl. Schmidt, Media, S. 24-27.
7 Vgl. ebda. S. 11f.
8 Vgl. ebda. S. 12.
9 Vgl. ebda. S. 12f.
10 Vgl. ebda. S. 13f.
11 Vgl. ebda. S. 14.
12 Blau, Annalena: Aktuelle Nutzerzahlen sozialer Netzwerke: Facebook, YouTube, Instagram & Co. Leipzig 2020. Im Internet: http://www.projecter.de/blog/social-media/aktuelle-nutzerzahlen-sozialer-netzwerke.html (eingesehen am 16. Juni 2020).
13 Vgl. Hendricks, Vincent F. und Vestergaard, Mads: Postfaktisch. Die neue Wirklichkeit in Zeiten von Bullshit, Fake News und Verschwörungstheorien. München 2018. S. 98f.