Adolf Hitler hat sich schon früh für Kunst interessiert und sich intensiv mit ihr beschäftigt, d.h. Gemäldegalerien besucht und kunsthistorische Bücher gelesen, v.a. die sehr nationalistischen Schriften von Friedrich Pecht1 – er wollte sogar selbst als Künstler tätig sein. „Jeder weiß, dass er als junger Mann Maler werden wollte. Weniger bekannt ist, dass er eine hochrangige Gemäldesammlung besaß und seinen Lebensabend als Kunstfreund inmitten einer Gemäldegalerie verbringen wollte.“2 Sein Weg zum Künstler sollte scheitern: Hitler wurde zweimal von der Akademie in Wien abgelehnt, doch verstand er sich selbst „nicht als gescheitert, sondern als „verkannt“. Einem Topos der zeitgenössischen Künstlerliteratur gemäß war Verkanntsein und insbesondere eine Ablehnung durch die Akademie aber ein wesentliches Kriterium für Genialität.“3 Und gerade diese Ansicht, die Hitler übernahm, war verheerend – Er sah sich als Genie. Seinen Aufstieg fand das „Genie“ dann dennoch nicht in der Kunst, sondern in der Politik. Doch nahm Hitler die Kunst mit in seine Herrschaft. Innerhalb des Nationalsozialismus avancierte sie zu einem äußerst wichtigen Bereich – nicht nur in der Politik. Hitler hatte ab 1933 die Macht, seine private Kunstanschauung zu einer öffentlichen zu machen, indem er einfach alles ungewollte ins Abseits drängte und verbot. Außerdem konnte er sein Künstlerdasein doch noch ausleben, indem er Bauprojekte plante und mitausführte. In den Rängen der NS-Spitze wurde Kunst gesammelt und untereinander verschenkt. Die vorliegende Arbeit will aufzeigen, was die nationalsozialistische Kunstpolitik bewirkte, was von Seiten der Nationalsozialisten an Kunst gesammelt und was ausgegrenzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung von Kunst in Hitlers Leben
Sammeln und Ausgrenzen – Kunstpolitik im Dritten Reich
1 Sammeln
1.1 Private Sammlungen
1.1.1 „Zentaurenkampf“, Arnold Böcklin
1.1.2 Hitler
1.1.2.1 Überblick über Kunstgeschmack und Sammlung
1.1.2.2 „Sonderauftrag Linz“ und „Führermuseum“
1.1.3 Sammlung Göring
1.1.4 Sammlung Goebbels
1.2 Offizielle Linie
1.2.1 „Arbeiter, Bauern und Soldaten“, Hans Schmitz-Wiedenbrück
1.2.2 Erste „Große Deutsche Kunstausstellung“, München 1937
2 Ausgrenzen
2.1 „Der neue Mensch“, Otto Freundlich und „Der Turm der blauen Pferde“, Franz Marc
2.2 Hinweis auf Vordenker
2.3 Gleichschaltung
2.4 Erste Säuberungsaktion
2.5 Ausstellung „Entartete Kunst“, München 1937
2.6 nach der Ausstellung von 1937
2.7 Was war „entartet“ und warum?
2.8 Konsequenzen für „entartete“ Künstler
Hitlers Macht über die Kunst – Ausstellungen 1937 in München – Restitution
Literaturverzeichnis
Anhang