In der vorliegenden Arbeit wird die Ausgangssituation im Setting Kindergarten für die Planung und Durchführung einer Gesundheitsförderung analysiert. Als konkretes Beipsiel dient eine Kita, welche Platz für 83 Kinder bietet. Neben Aufenthaltsräumen, einer Küche und ausreichend Sanitäranlagen gibt es eine Kreativwerkstatt, einen Bewegungsraum, ein Entspannungszimmer sowie Spielmöglichkeiten in der Außenanlage.
Aus dem Inhalt:
- Analyse der Ausgangssituation (Rahmenbedingungen, Personengruppen, Analyse gesundheitsbezogener Daten, Ableitung von Interventionsbereichen);
- Problemstellung, Zielsetzung, Zielgruppe;
- Fragebogenentwicklung;
- Datenauswertung und Ergebnisdarstellung
Inhaltsverzeichnis
1 Analyse der Ausgangssituation
1.1 Rahmenbedingungen
1.2 Personengruppen
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
1.4 Ableitung von Interventionsbereichen
2 Problemstellung, Zielsetzung, Zielgruppe
3 Fragebogenentwicklung
3.1 Fragebogen
3.2 Begründung der Kategorien und der Items
3.2.1 Physische Umwelt
3.2.2 Körperliche Belastungen am Arbeitsplatz
3.2.3 Psychosoziale Umwelt
3.2.4 Psychische Belastungen
4 Datenauswertung und Ergebnisdarstellung
4.1 Deskriptiv-statistische Verfahren:
4.2 Visualisierung der Befragungsergebnisse
5 Literaturverzeichnis
6 Tabellenverzeichnis
1 Analyse der Ausgangssituation
1.1 Rahmenbedingungen
In der folgenden Arbeit wird die Ausgangssituation im Setting Kindergarten für die Planung und Durchführung einer Gesundheitsförderung analysiert.
Die Kita B befindet sich in A und damit in der Gemeinde C und dem Kreis D. Am 31.12.2013 waren 14.xxx, davon 7.xxx männliche und 7.xxx weibliche Einwohner in der Gemeinde gemeldet (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014). Das Gebäude der Kita befindet sich in einem Wohnviertel in einer 30er Zone. Zu erreichen ist es hauptsächlich mit dem Auto oder einer naheliegenden Busverbindung.
Als Kindergarten ist die Einrichtung in die Branche „Erziehung und Unterricht“ einzuordnen. Seit dem Umzug in einen Neubau Anfang des Jahres bietet die Institution Platz für 83 Kinder. Neben Aufenthaltsräumen, einer Küche und ausreichend Sanitäranlagen gibt es eine Kreativwerkstatt, einen Bewegungsraum, ein Entspannungszimmer sowie Spielmöglichkeiten in der Außenanlage. Die Öffnungszeiten sind unverändert von 6:00 – 17:00 und werden von den Erziehern mit einer Früh- und einer Spätschicht abgedeckt. Neben den Öffnungszeiten kommen täglich noch bis zu 30 Minuten Vor- und Nachbereitung für die Erzieher hinzu. Es werden Kinder ab drei Jahren bis zu deren Einschulung betreut.
1.2 Personengruppen
In der Kita B sind vor allem die Personengruppen Kinder, Erzieher, Praktikanten und das Reinigungspersonal anzutreffen. Die Eltern der Kinder halten sich meist nur für eine kurze Zeitdauer in der Kita auf. Daher werden diese nicht berücksichtigt.
Tabelle 1: Personengruppen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kinder:
Mit momentan 81 angemeldeten Kindern sind die Kapazitäten der Kita fast ausgeschöpft. Die Altersstruktur ist relativ gleichmäßig von drei bis sechs Jahren mit einigen Siebenjährigen verteilt. Auch das Verhältnis der Geschlechter ist fast ausgeglichen.
Ihre Zeit verbringen die Kinder meist mit Basteln, Spielen in Innen- und Außenanlage, Spaziergänge unternehmen, gemeinsames Zubereiten von Snacks, den Erziehern helfen oder sich Ausruhen. Teilweise können die Kinder die Zeit selbst gestalten und teilweise finden Aktionen gemeinsam in der Gruppe statt. Dabei gibt es jedoch stets eine Betreuung durch die Erzieher.
Erzieher:
Die acht Erzieher arbeiten in Voll- oder Teilzeit. Branchentypisch gibt es mehr Frauen als Männer. Die Altersstruktur ist sehr gemischt. Relativ junge Erzieher arbeiten mit älteren, erfahrenen Erziehern zusammen.
Als pädagogische Fachkraft sind die Erzieher während des Tages vielfältig gefordert. Sie müssen viele hauswirtschaftliche Arbeiten erledigen wie die Stühle morgens bzw. abends von bzw. auf die Tische heben, Tee kochen, die Spülmaschine ein- und ausräumen, Wäsche waschen, Mahlzeiten vor und nachbereiten, allgemein Aufräumen und vieles mehr. Ihre Hauptaufgabe ist sicherlich die pädagogische und pflegerische Betreuung der Kinder. Neben dem reinen Beaufsichtigen und der Pflege der Kinder vermitteln die Erzieher ihnen Geborgenheit und Sicherheit und fördern ihre Fähigkeiten und Entwicklung. Ein kontinuierliches Beobachten und Analysieren der Entwicklung der Kinder mit anschließender Dokumentation gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie das Informieren und Beraten der Eltern.
Zusätzlich müssen die Erzieher organisatorische Aufgaben bewältigen. Angefangen beim Einkaufen von Verbrauchsmaterialien und Lebensmitteln, der Koordination mit den Kollegen, die Organisation von Elternabenden, Kommunikation mit den Eltern bei der Begrüßung, Verabschiedung und am Telefon, die Vorbereitung der Kinderbeschäftigung bis zur Kontaktaufnahme mit Ämtern sind die Arbeitsanforderungen sehr vielfältig.
Praktikant:
Bei den beiden Praktikanten handelt es sich um zwei Frauen, die sich noch in schulischer Ausbildung befinden. Diese sind dementsprechend beide noch relativ jung.
Im Prinzip erledigen sie die gleichen Aufgaben wie die Erzieher oder unterstützen diese. Da sie noch keine sozialpädagogische Ausbildung besitzen, werden sie von den Erziehern begleitet und angeleitet.
Reinigungspersonal:
Das Reinigungspersonal besteht aus zwei Frauen im mittleren Alter. Sie reinigen die Räumlichkeiten außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten, um eine saubere Umgebung gewährleisten zu können.
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
Knieps, F. & Pfaff, H. (2014, S.251ff) geben im BKK Gesundheitsreport 2014 einen detaillierten Überblick über die Wirtschaftsgruppe „Erziehung und Unterricht“ unter den BKK Mitgliedern. Das Durchschnittsalter dieser Gruppe beträgt 39,6 Jahre und weist einen Frauenanteil von 73,0% auf. Gesundheitsförderung in dieser Branche sollte diese hohe Frauenquote berücksichtigen. Im Jahr 2013 sind 13,9 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) pro BKK Mitglied entstanden. Dies sind 1,3 Tage mehr als im Jahr 2012, aber immer noch weniger als der Gesamtdurchschnitt von 16,3 Tagen 2013 je beschäftigtes Mitglied.
Mit 50,29 AU-Fällen je 100 Mitglieder sind „Krankheiten des Atmungssystems“ die häufigste Diagnose der Erkrankungen und erzeugen 299,5 AU-Tage je 100 Mitglieder. Mit 15,59 AU-Fällen und 80,8 AU-Tagen je 100 Mitglieder folgen „Infektiöse parasitäre Krankheiten“ und darauf „Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“ mit 13,83 AU-Fällen und 231,6 AU-Tagen je 100 Mitglieder. „Psychische und Verhaltensstörungen“ verursachen mit 6,92 AU-Fällen die zweitmeisten AU-Tage von 255,9 je 100 Mitglieder (Knieps, F. & Pfaff, H. 2014, S.338).
Anders sieht es bei den gesundheitsbezogenen Daten von Kindern aus. Roth, K. und Hebestreit, H. (2011, S.48f) meinen, dass die Ergebnisse von Interventionsansätzen für das Setting Kindergarten gering und zudem widersprüchlich sind. Sie betonen jedoch das Kindergartenalter als entscheidende Phase für eine gesunde Entwicklung.
Durch die unterschiedliche Entwicklung der Kinder in jungen Jahren ist es schwierig vergleichbare Aussagen über deren Gesundheitszustand zu treffen. Zum Glück lassen sich noch nicht viele verhaltens- und verhältnisbedingte Gesundheitseinschränkungen im jungen Alter beobachten.
Die Ergebnisse der KIGGS Studie zeigen, der „Großteil der 0- bis 17-jährgen Mädchen und Jungen ist bei sehr guter oder guter Gesundheit, lediglich einer Minderheit geht es schlecht (Auskünfte der Eltern)“ (Robert Koch-Institut [RKI], 2014, S.8).
1.4 Ableitung von Interventionsbereichen
Bei der Ableitung von Interventionsbereichen ist es sinnvoll, die Personengruppen des Settings einzeln zu betrachten.
Die Gesundheit von Personen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Faktoren oft von Person zu Person. Jeder Mensch nimmt Stressoren unterschiedlich wahr, verfügt über andere Ressourcen oder besitzt andere genetische Voraussetzungen. Trotzdem lassen sich Faktoren finden, die für die meisten Menschen einen starken Einfluss auf deren Gesundheit haben. Diese die Gesundheit beeinflussenden Faktoren sind meist physischer, psychischer oder sozialer Natur.
Wie in 1.3 beschrieben sind die häufigsten Krankheiten der Wirtschaftsgruppe „Erziehung und Unterricht“, die zu AU-Tagen führen, Infekte. Gesundheitsmaßnahmen sollten daher den allgemeinen Gesundheitszustand und damit das Immunsystem der Personen fördern.
Kinder werden in Kindertagesstätten in einer Lebensphase erreicht, in der gesundheitsförderliche Erleben- und Verhaltensweisen stark geprägt werden können. Der GKV-Spitzenverband (2014, S.34) empfiehlt, „Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung in Kitas sollen insbesondere die Förderung von Bewegung, gesunder Ernährung, Entspannung, Stressbewältigung und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) umfassen“. Neben Faktoren auf Verhaltensebene sollten auch Maßnahmen auf Verhältnisebene berücksichtigt werden, um die Gesundheit der Personen möglichst positiv zu beeinflussen.
Bei den Belastungen, denen Erzieher ausgesetzt sind, möchte der BKK-Landesverband NORDWEST (2011, S.9) vor allem „an die Lärmbelastung, die empfundene mangelnde gesellschaftliche und finanzielle Wertschätzung der Tätigkeit, die physischen Belastungen durch ungünstige Körperhaltung, den hohen Druck durch die Vielzahl der Arbeitsaufgaben sowie an die ungünstigen Rahmenbedingungen erinnern. Ferner wurde beim Betrachten der gesundheitlichen Situation deutlich, dass die Gesundheitsbeschwerden von Erziehern sowie deren besonderen Arbeitsbedingungen durchaus miteinander in Verbindung gebracht werden können“.
Tabelle 2: Interventionsbereiche auf Verhaltens- und Verhältnisebene
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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