Seehäfen stellen Schnittstellen zwischen dem Seeverkehr und dem Hinterland dar. Das Hinterland ist das kontinentale Einzugsgebiet eines Hafens. Als Seeverkehr soll im Rahmen dieser Arbeit der Verkehr auf hoher See, die Hochseeschifffahrt, zwischen den großen Seehäfen der Welt verstanden werden (engl. Deep-Sea). Sie sind zum einen Verbindungselemente im Netz eines Verkehrsträgers (Seeschifffahrt) und zum anderen Schnittstellen zwischen Netzen verschiedener Verkehrsträger. Baumgarten und Pietschmann präzisieren, dass es sich bei Häfen im Besonderen um intermodale Schnittstellen handelt, die heute in der Transportkette nicht nur Funktionen des Umschlags gewährleisten, sondern sich vielmehr zu Logistikdienstleistern entwickelt haben.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Definition Seehafen
1.2 Die Geschichte des Containers
2. Entwicklung der Seehäfen
2.1 Voraussetzungen für die Entwicklung der Seehäfen
2.2 Wachstum der Dienstleistungstiefe von Logistikunternehmen
2.3 Bedeutung für die Weltwirtschaft
2.4 Entwicklung der Überseeschiffe
2.5 Die wichtigsten Containerhäfen der Welt
2.6 Bedeutung für Deutschland
2.7 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Entwicklung der Welthandelsflotte nach Schiffstypen
Abb. 2: Seewärtiger Welthandel nach Güterarten 2010-2014
Abb. 3: Entwicklung der Welthandelsflotte nach Schiffstypen
1. Einleitung
In der folgenden Hausarbeit wird das Thema „Seehäfen - logistische Netzknoten der Globalisierung“ betrachtet. Dieser aktuellen Thematik, ist aufgrund der wachsenden Arbeitsteilung und des dadurch gestiegenen Welthandels, besondere Bedeutung zuzuweisen. In dem ersten Kapitel wird zuerst eine Definition des Seehafens vorgenommen und anschließend auf das entscheidendste Ereignis der Geschichte des Seeverkehrs, die Einführung des Transportmediums Container, näher eingegangen.
1.1 Definition Seehafen
Seehäfen stellen Schnittstellen zwischen dem Seeverkehr und dem Hinterland dar. Das Hinterland ist das kontinentale Einzugsgebiet eines Hafens. Als See- verkehr soll im Rahmen dieser Arbeit der Verkehr auf hoher See, die Hoch- seeschifffahrt, zwischen den großen Seehäfen der Welt verstanden werden (engl. Deep-Sea). Sie sind zum einen Verbindungselemente im Netz eines Verkehrsträgers (Seeschifffahrt) und zum anderen Schnittstellen zwischen Netzen verschiedener Verkehrsträger. Baumgarten und Pietschmann präzi- sieren, dass es sich bei Häfen im Besonderen um intermodale Schnittstellen handelt, die heute in der Transportkette nicht nur Funktionen des Umschlags gewährleisten, sondern sich vielmehr zu Logistikdienstleistern entwickelt ha- ben.1
1.2 Die Geschichte des Containers
In dem Jahr 1950 stach das erste Containerschiff „IdealX“ vom amerikani- schen Spediteur Malcolm Mclean in See. Zuerst wurden seine Schiffe nur ent- lang der US-Ostküste eingesetzt. Im Vietnamkrieg fanden sie eine erstmalige Verwendung die Truppen des Militärs mit Material zu versorgen. Auf dem Rückweg nahmen die Containerschiffe Waren aus Japan auf und transportier- ten sie zurück in die USA. 1966 folgte der erste Transport über den Atlantik.
Das führte zu den ersten Errichtungen von europäischen Containerhäfen in Bremen und Rotterdam.3
Anfang der 1970er Jahre wurde der standardisierte Seefrachtcontainer für den See- und Landverkehr eingeführt, was maßgeblich zur rasanten Entwicklung der Seehäfen und der Globalisierung beitrug. Durch die Vereinheitlichung des Ladungsträgers konnten Standards zur Be- und Entladung und auch für den weiteren Transport im Inland definiert werden.3 Genormte Kräne sowie LKW- und Wagonaufnahmen führten entlang der Transportkette zu einer höheren Kapital- und zu einer geringeren Arbeitsintensität.2 Hat es vor der Einführung Wochen gedauert um ein Schiff zu be- und entladen, so war es schnell möglich diese Vorgänge auf einen Tag zu reduzieren. Das veränderte nicht nur die Geschwindigkeit des Warenverkehrs und Warenumschlags, auch die anlie- genden Hafenstädte veränderten sich grundlegend und wuchsen stetig. Nicht zuletzt ist es der Einführung des Containers zu verdanken, dass heutzutage eine große interkontinentale Arbeitsteilung möglich ist und das Welthandels- volumen steigen kann.3
2. Entwicklung der Seehäfen
In dem folgenden Kapitel werden zunächst die Voraussetzungen für eine Ent- wicklung der Seehäfen festgelegt, um eine Grundlage für die Anforderungen an die verschiedenen Bereiche des Seehafens zu schaffen. Anschließend wird das Wachstum der Dienstleistungstiefe in Hafenlogistikunternehmen themati- siert, was die Entwicklung der Logistikbranche verdeutlicht. Abschließend wird auf die Entwicklung der Schiffe und die bedeutendsten Containerhäfen der Welt und deren Bedeutung für die Weltwirtschaft eingegangen.
2.1 Voraussetzungen für die Entwicklung der Seehäfen
Um eine erfolgreiche Seeanbindung in den Welthandelsverkehr aufzubauen und erfolgreich zu etablieren ist es erforderlich, bestimmte Voraussetzungen zu schaffen. Der geografische Standort ist das erste Kriterium. Betrachtet man z.B. die größten deutschen Seehäfen (Hamburg/Bremen), wird deutlich, dass durch die zurückliegenden EU-Erweiterungen Deutschland in den geografi- schen Mittelpunkt gerückt ist. Nicht zuletzt ist es dieser Tatsache zu verdan- ken, dass in den letzten Jahren eine so schnelle Entwicklung der Häfen an diesen Standorten zu erkennen ist.4
Des Weiteren muss auch der Seehafen weitere Anforderungen erfüllen. Zum einen muss ein ausreichender Tiefgang vor dem Hafengebiet sichergestellt werden, um den immer größer werdenden Containerschiffen gerecht zu wer- den. Darüber hinaus ist es unablässig auch die Infrastruktur des Hafens an das Wachstum anzupassen und genügend Fläche für Erweiterungen zur Ver- fügung zu stellen. Es muss bspw. Raum für neue Umschlagterminals zur Ver- fügung stehen, an denen wiederum bspw. Portalkräne, errichtet werden müs- sen. Auch ist es unerlässlich diese neuen Terminals in die hafeninterne Infra- struktur einzubinden und den seeseitigen Anforderungen, wie z.B. den Anlie- gemöglichkeiten, gerecht zu werden.4
Ein noch so großer Hafen an dem besten Standort ist nur so effizient wie seine Hinterlandsanbindung. Es ist notwendig einen direkten Zugang zu wichtigen Knotenpunkte (Eisenbahn, Autobahnkreuzen) zu gewährleisten. Können hier Waren nur langsam an- oder abgeliefert werden, wird es immer zu grundlegenden Verzögerungen kommen.4
Eine weitere Voraussetzung betrifft die Entwicklung der weltweiten Produktion. Durch die Globalisierung (global sourcing, global production und global selling) und die wachsende interkontinentale Arbeitsteilung, ist es notwendig dieser Entwicklung ein Angebot entgegenzubringen, um für geringe Kosten die dafür notwendigen Transporte durchzuführen. Kein anderer Transportweg ist so günstig wie der Seeweg und so werden die interkontinentalen Güterströme zu fast 99% über die Weltmeere geführt.4
Darüber hinaus muss dieses Transportvolumen durch adäquate Transportmit- tel bewältigt werden. Bspw. sind die Ultra-Large-Container-Ships (ULCS) die größten Containerschiffe, die derzeit zwischen den Kontinenten eingesetzt werden.
2.2 Wachstum der Dienstleistungstiefe von Logistikunternehmen
Seit einigen Jahren entwickelt sich die Logistik von einer reinen Dienstleistungsfunktion zu einer eigenständigen Branche, die sehr eng mit der Wirtschaft und deren Leistung verknüpft ist. Die Integration logistischer Dienstleistungen in die Prozesse der Industrie und des Handels gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile werden ca. ein Drittel der logistischen Aufgaben an Dienstleister vergeben. Die Logistik agiert branchenübergreifend als eine Querschnittsfunktion und weist daher ein breites Spektrum an Knowhow für logistische Herausforderungen auf. Das hat dazu geführt, dass die Logistikbranche zu einer der wichtigsten Triebkräfte der Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung in Deutschland gezählt wird.5
Um eine erfolgreiche Zukunft dieses Bereichs sicherzustellen, gibt es einige Anforderungen, die die Logistik stellt. Zum einen benötigt die Branche bedarfs- gerechte und großflächige Entwicklungsmöglichkeiten an strategischen Standorten. Ein guter strategischer Standort zeichnet sich durch eine gute Er- reichbarkeit der wichtigsten Wirtschaftsräume und durch eine gute Anbindung an die Infrastruktur zu geringen Kosten aus. Des Weiteren ist ausreichend qualifiziertes Personal eine Grundvoraussetzung für ein leistungsfähiges Lo- gistikunternehmen. Durch das starke Wachstum dieser Branche muss also bspw. durch Aus- und Weiterbildungen sichergestellt werden, dass dieses Per- sonal mit der richtigen Qualifikation angeboten werden kann.5
Für viele Unternehmen ist die bereits vorhandene leistungsstarke Infrastruktur der deutschen Häfen ein Grund sich dort niederzulassen. Es besteht ein Zu- gang zu vielen internationalen Märkten mit einer zugleich guten Anbindung an die Infrastruktur.
[...]
1 Hildebrand, W., Management von Transportnetzwerken im containerisierten Seehafenhin- terlandsverkehr, 1. Aufl., Berlin 2008, S. 51
2 Vgl. World Ocean Review, Was Schiffe laden- Öl, Container und Trockenfracht, worldoce- anreview.com/wor-1/transport/der-weltseeverkehr/3/, (Zugriff: 22.12.2015)
3 Vgl. ADEN, D., Seehäfen - Logistische Netzknoten der Globalisierung, Aufsatz im Buch: Das Beste der Logistik: Innovationen, Strategien, Umsetzungen (Baumgarten, H.), Ber- lin 2008, S. 393
4 Vgl. ADEN, D.: a.a.O., S.393-395
5 Vgl. Hafenkonzept Unterelbe, http://www.hamburg.de/contentblob/1713800/data/hafenkon- zept-unterelbe-8-09.pdf, (Zugriff: 02.01.2016)