Die folgende Studie widmet sich nun einem Werk, das in der Glanzzeit der Rhetorik entstanden ist und zu den Klassikern der spanischen Barockliteratur gehört. Obwohl sich der eigentliche Handlungsfaden des El Criticón von Baltasar Gracián in wenigen Worten wiedergeben lässt, entzieht sich dieses Werk einer eindeutigen Gattungszuweisung. Die gattungstypologische Zuordnung als Roman ist aufgrund seiner Handlungsarmut und seiner Fülle an allegorischen Figuren problematisch. Diese lassen das Werk eher als eine Satire auf seine Zeit und die Welt begreifen.
Durch das Motiv des Schiffbruchs und der Suche Critilos nach seiner verlorenen Geliebten eröffnen sich zusätzlich Parallelen zum heliodorschen Roman. Eine Auseinandersetzung mit Gracián und El Criticón fordert auch immer schon eine Auseinandersetzung mit der Geisteswelt des Barock und seiner Bildlichkeit. Daher widmet sich diese Studie zunächst der Weltanschauung des Barocks, um dann im Folgenden Graciáns Umgang mit dem epochalen Gedankengut in Form von unterschiedlichen Darstellungen von bestimmten Topoi zum Gegenstand zu machen. Daraufhin finden Graciáns poethologisches Konzept und seine sprachtheoretischen Reflexionen Erwähnung, die das Fundament der in 3.3 aufgeführten sprachlichen und stilistischen Merkmale bilden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Barock
2.1 Epochale Charakteristika
2.2 Funktion der Sprache und Rhetorik
3. Baltasar Gracián: El Criticón
3.1 Topik
3.1.1 Topos des teatrum mundi
3.1.2 Topos der verkehrten Welt
3.2 Poethologische Konzepte: agudeza und concepto
3.3 Sprachliche und stilistische Merkmale
3.3.1 Metapher und Allegorie
3.3.2 Wortspiele
3.3.3 Die Antithese
3.3.4 Semantik versus Syntax
4. Fazit
5. Bibliographie