Die Arbeit beschäftigt sich mit Verletzungen im Tennissport. Dabei wird steht gerade die anatomische Betrachtung beanspruchter Extremitäten im Vordergrund. In einem ersten Teil werden definitorische Fragen geklärt. Anschließend handelt der Text die verschiedenen Körperteile hab du schließt ab mit Maßnahmen zur Prävention von Verletzungen.
Der Tennissport gehört zu den beliebtesten Sportarten auf der Welt. Allein beim Deutschen Tennis Bund sind knapp 1,5 Millionen Tennisspieler gemeldet. In Summe interessieren sich über 20 Millionen Deutsche für Tennis.
Vor diesem Hintergrund stellt Tennis eine klassische Rückschlagsportart dar, die sowohl im Einzel als auch im Doppel gespielt werden kann. Dabei lassen sich die für den Spielverlauf erforderlichen Bewegungsmuster entsprechend der Spielsituation in Aufschlag und Return, Grundlinien- sowie Netzspiel unterteilen. In der einschlägigen Fachliteratur wird Tennis auch oft als Spiel der Notsituationen umschrieben.
Für die Ausübung von Tennis benötigt man Muskelkraft, Beweglichkeit, Explosivkraft, Schnelligkeit und Ausdauer. Jede dieser Komponenten erfordert ein gut ausgebildetes Muskel-Skelett-System. Gerade auch die unterschiedlichen Platzbeläge stellen Tennisspieler in vielerlei Hinsicht vor unterschiedliche Herausforderungen, die immer auch die Physis.
In der jüngeren Vergangenheit haben sich verletzungsbedingte Ausfälle von talentierten Nachwuchsspielern und internationalen Spitzenspielern zunehmend angehäuft. Diese Tendenzen sind aber auch auf Ebene des Breitensports zu erkennen. Die Folge jeglicher Art von Verletzung sind in der Regel längere Ausfallzeiten. Diese reichen von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten oder gar Jahren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Verletzungen im Tennis
2.1 Definition von Verletzungen
2.2 Ursachen von Verletzungen im Tennis
3. Der Tennisspieler in Bewegung
3.1 Die Schultern
3.2 Die Arme und Handgelenke
3.2.1 Tennisellenbogen
3.3 Der Rumpf
3.4 Die unteren Extremitäten
4. Ma ß nahmen zur Prävention von Verletzungen
4.1 Verletzungspr ä vention der Schultern
4.2 Verletzungspr ä vention der Arme und Handgelenke
4.3 Verletzungspr ä vention des Rumpfes
4.4 Verletzungspr ä vention der unteren Extremitäten
5. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einführung
Der Tennissport gehört zu den beliebtesten Sportarten auf der Welt. Allein beim Deutschen Tennis Bund sind knapp 1,5 Millionen Tennisspieler gemeldet. In Summe interessieren sich über 20 Millionen Deutsche für Tennis (Schmidt-Wiethoff 2020).
Vor diesem Hintergrund stellt Tennis eine klassische Rückschlagsportart dar, die sowohl im „Einzel“ als auch im „Doppel“ gespielt werden kann. Dabei lassen sich die für den Spielverlauf erforderlichen Bewegungsmuster entsprechend der Spielsituation in Aufschlag und Return, Grundlinien- sowie Netzspiel unterteilen. In der einschlägigen Fachliteratur wird Tennis auch oft als „Spiel der Notsituationen“ umschrieben (Roetert & Kovacs 2012, 1; Schmidt-Wiethoff 2020).
Für die Ausübung von Tennis benötigt man Muskelkraft, Beweglichkeit, Explosivkraft, Schnelligkeit und Ausdauer. Jede dieser Komponenten erfordert ein gut ausgebildetes Muskel-Skelett-System. Gerade auch die unterschiedlichen Platzbeläge stellen Tennisspieler in vielerlei Hinsicht vor unterschiedliche Herausforderungen, die immer auch die Physis tangieren (Roetert & Kovacs 2012, 1).
In der jüngeren Vergangenheit haben sich verletzungsbedingte Ausfälle von talentierten Nachwuchsspielern und internationalen Spitzenspielern zunehmend angehäuft. Diese Tendenzen sind aber auch auf Ebene des Breitensports zu erkennen. Die Folge jeglicher Art von Verletzung sind in der Regel längere Ausfallzeiten. Diese reichen von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten oder gar Jahren. Andy Murray ist an dieser Stelle zu nennen, der über mehrere Jahre hinweg unter großen Hüftproblemen litt. Ursächlich für Verletzungen jeglicher Natur sind oftmals eine Überbeanspruchung des Körpers durch Training und Wettkampf. Diese Faktoren können gepaart mit einer mangelhaften Kräftigung und Mobilität zu Verletzungen führen (Ferrauti, Maier & Weber 2016, 333).
Generell ist im Tennis wie in jeder Sportart die Leistungsfähigkeit abhängig von der körperlichen Fitness. Ohne eine gute körperliche Verfassung beziehungsweise Kondition sind keine nennenswerte Erfolge möglich. Hierbei sind die Leistungsfaktoren Konstitution und Kondition als entscheidende Voraussetzungen anzusehen, die für die beiden Prozessqualitäten der physiologischen Energiebereitstellung und der biomechanischen Energieübertragung im Vollzug einer sportlichen Handlung verantwortlich sind (Roetert & Kovacs 2012, 2 ff.).
2. Verletzungen im Tennis
Tennis ist im Vergleich zu anderen Sportarten kein Kontaktsport und gehört auch nicht zu den klassischen Risikosportarten. Allerdings bedingen fortwährende Richtungswechsel, explosive Sprints, abrupte Abstoppbewegungen und sich wiederholende Schlagbewegungen Verletzungen jeglicher Art. Prinzipiell liegt die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung beim Tennis je nach Studien zwischen 0,04 bis 3 Verletzungen pro 1000 Spielstunden (Pluim, Staal, Windler & Jayanthi 2006, 416 f.).
In Bezug darauf zeigt eine Studie von Flügel (2017, 78), dass im ambitionierten Freizeit- und Leistungsbereich die akuten Verletzungen zum Großteil (58,2%) an der unteren Extremität auftreten. Hierbei ist das Sprunggelenk insgesamt am verletzungsanfälligsten. An diesem Gelenk zeigen sich 29,8% aller akuten Verletzungen.
Gleichwohl finden sich hier aber auch große Unterschiede in der einschlägigen Fachliteratur was die Verletzungshäufigkeit betrifft.
Im Hinblick darauf sind Ferrauti, Maier & Weber (2016, 333) der Ansicht, dass speziell im leistungsbezogenen Tennisbereich Verletzungen vornehmlich im Bereich der Lendenwirbelsäule, Kniegelenke und des Schlagarms auftreten. Hierbei betonen die Autoren, dass sich diese pathologischen Befunde auch im Breitensport wiederfinden.
Insgesamt sind die Mehrheit der verletzten Strukturen Bänder (36,4%) und Muskeln (31,6%). Des Weiteren wird das chronische Beschwerdeprofil vorwiegend durch Überlastungsschäden an der oberen Extremität charakterisiert. In Bezug darauf sind insbesondere die Schulter (26,0%) und das Ellenbogengelenk (21,1%) zu nennen. Ursache der Beschwerden sind oftmals Tendinophatien. Bei der Tendinopathie handelt es sich um eine nicht-entzündliche Sehnenerkrankung, die meist durch Überlastung bedingt ist (Flügel 2017, 75 ff).
Um langfristig präventiv gegenüber den Geschilderten sowie weiteren Verletzungsbildern vorzugehen, ist ein Training des Halte- und Bewegungsapparats essentiell.
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen dieser Hausarbeit folgende Verletzungsprofile beziehungsweise anatomische Strukturen näher betrachtet:
- Schulterm
- Arme und Handgelenk
- Rumpf
- untere Extremitäten
2.1 Definition von Verletzungen
Die Weltgesundheitsorganisation (2010) definiert Verletzungen als „physischen Schaden, der entsteht, wenn ein menschlicher Körper plötzlich Energie in einem Ausmaß ausgesetzt ist, das die Schwelle der physiologischen Toleranz überschreitet, oder als Ergebnis eines Mangels an einer oder mehreren lebensnotwendigen Substanzen, wie beispielsweise Sauerstoff.“
Im Folgenden wird der Begriff „Verletzung“ auf Basis dieser Definition ausgelegt.
2.2 Ursachen von Verletzungen im Tennis
Beim Tennisspielen resultieren Verletzungen in der Regel entweder durch ein direktes Trauma (Makrotrauma) oder durch repetitive indirekte Belastungen und Überlastungen (Mikrotraumen). Bei den direkten Verletzungen handelt es sich vornehmlich um Muskelkrämpfe, Zerrungen der Muskulatur, Banddistorsionen oder -rupturen. Weiterhin zählen hierzu auch Frakturen oder Luxationen. Darüber hinaus zählen hierzu aber auch in hohem Masse sogenannte Bagatellverletzungen wie Blasenbildungen und UV-Schäden. In Bezug darauf treten Makrotraumen vornehmlich an der unteren Extremität auf. Die Verletzungen resultieren hier zumeist aus einem einzelnen akuten Geschehen. Im Gegensatz dazu zählen zu den Mikrotraumata im Tennis vor allem Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen, Gelenkinstabilitäten, degenerative Veränderungen aber auch chronische Muskelverspannungen und -schmerzen (Kühne 2003, 94).
Generell haben das Alter, die individuelle Leistungsfähigkeit des Sportlers im Sinne von Kondition sowie die Technik einen großen Einfluss auf die Verletzungsanfälligkeit im Tennis. Daneben spielen auch die anatomische Disposition sowie gesundheitliche Grundlagen und psychische Fähigkeiten eine große Rolle. Letztlich beeinflussen auch die Ballauswahl und der Bodenbelag die Verletzungsgefahr im Tennis (Flügel 2017, 74).
3. Der Tennisspieler in Bewegung
Der Tennissport ist durch eine hohe Komplexität der geforderten Bewegungen gekennzeichnet. Im Vergleich zu anderen Sportarten sind die Ansprüche an die Bewegungskompetenz sehr hoch. Nicht nur die Komplexität der unterschiedlichen Bewegungen innerhalb eines Schlags machen die Schwierigkeit dieses Sports aus. Vielmehr beeinflussen sich auch verschiedene konditionelle, koordinative, mentale und funktionelle Faktoren innerhalb des Trainingsprozesses und wirken zusammen wesentlich auf den Lernprozess ein. Im Hinblick darauf kann die Technik nur dann optimal entwickelt werden, wenn alle anderen Systeme reibungslos funktionieren und vor allem die Körperpartien sowie Muskeln frei von Beschwerden sind. Kurzum bildet der menschliche Organismus eine Einheit. Diese Einheit funktioniert nur dann optimal, wenn keine Verletzungen oder Schwachstellen vorliegen (Schönborn 2016, 14).
3.1 Die Schultern
Für Tennisspieler ist die Schulter das wichtigste Gelenk des Körpers. Sie steht nicht nur bei der Leistungsverbesserung im Zentrum, sondern ist auch besonders anfällig für Verletzungen. Grundsätzlich handelt es ich beim Schultergelenk um ein Kugelgelenk. Im Vergleich zu den anderen Gelenken des Körpers hat es den größten Radius im menschlichen Körper (Roeters & Kovacs 2012, 23).
Beim Tennisspielen erfährt das Schultergelenk eine hohe Belastung. Speziell beim Aufschlag wird die Stabilität des Schultergelenks stark beansprucht. Dadurch kann auf mechanischer Ebene eine Überlastung und Deformation der Kapsel-Band-Strukturen sowie letztlich eine nach vorne gerichtete vermehrte Verschieblichkeit des Oberarmkopfs resultieren. Folglich können Schmerzen bei Überkopf- und Ausholbewegungen sowie Außendrehungen entstehen. Auf diese Problematik sollte bereits beim jugendlichen Tennissportler geachtet werden, da nicht selten schmerzhafte Störungen der Kinematik des Schultergelenks resultieren können (Schmidt-Wiethoff 2020).
Im Hinblick darauf unterteilen sich die akuten Schulterverletzungen hauptsächlich in Muskel- und Sehnenverletzungen. Schulterschmerzen treten überwiegend nach unkontrollierten oder kraftvollen Überkopfbewegungen auf und führen oftmalig zu einer Entzündung der Sehnen oder zu muskulären Beschwerden (Pluim, B., Fuller, M., Batt, M., Chase, L., Hainline, B., Miller, S., Montalvan, B., Renstrom, P., Stroia, K. A., Weber, K. und Wood, T. O. 2009, 895).
Darüber hinaus kann es im subacromialen Bereich des Obergrätenmuskels auf Grund von unterschiedlichen Ursachen zu engpassbedingten Beschwerden kommen. Diese bezeichnet man als Impingement-Syndrom. Neben Sportarten wie Volleyball und dem Speerwurf findet man diesen pathologischen Befund auch vielfach bei Tennisspielern (Appell & Stang-Voss 2008, 55).
Besonders Spieler mit einer technisch fehlerhaften Aufschlagtechnik, die mehr Kraft aus dem Arm entwickeln als Spieler mit einer besseren Technik, neigen zu Problemen an der Schulter. Generell finden sich die Gründe für die Entstehung von Überlastungsschäden in der Schulter oftmals in einer mangelhaften Technik, welche zu einer Unterbrechung der Kraftentfaltung führt (Jayanthi, Sallay, Hunker, Przybylski 2005, 13 f.).
3.2 Die Arme und Handgelenke
In der Entstehung von Überlastungsschäden an den Armen und Handgelenken sind die Spielfrequenz, das Material und das Alter, insbesondere die Degeneration des Muskelsehnenapparates, maßgebliche Einflussgrößen (Jayanthi, Sallay, Hunker, Przybylski 2005, 14).
Die sich ständig wiederholenden Schlagbewegungen, insbesondere bei Überkopfbewegungen, aber auch Schläge über der Horizontalebene gepaart mit Vibrationen, die durch den Aufprall des Balles entstehen, führen zu einer enormen Belastung der Arme und des Handgelenks. Im Zuge dieser ausgelösten Beanspruchungen können Mikrotraumata und Entzündungen von Muskelsehnen die Folge sein(Flügel 2017, 67).
Des Weiteren können auch im Bereich des Handgelenks Schmerzen entstehen. Dementsprechend finden sich hier bei Tennisspielern oftmals Verletzungen, die durch Handgelenksdistorsionen (unsauberer Treffpunkt, Sturz) ausgelöst wurden. Zu den schwersten Verletzungen beim Tennisspielen am Handgelenk zählt die Handgelenksfraktur. Insgesamt ist aber der Ellenbogen die Struktur, welche am häufigsten von Verletzungen und Schmerzen im Arm betroffen ist (Flügel 2017, 23).
Vor diesem Hintergrund lautet das Ergebnis einer Studie von Jayanthi, Sallay, Hunker & Przybylski (2005, 15 f.), dass 20% der Freizeit- und Mannschaftsspieler über 40 Ellenbogenbeschwerden haben.
Im Hinblick darauf wird deshalb im Folgenden speziell auf das Ellenbogengelenk eingegangen. Hier findet sich bei zahlreichen Spielern das Krankheitsbild des Tennisellenbogens.
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